www.wikidata.de-de.nina.az
Jakob Wychgram 1 September 1858 in Emden 14 November 1927 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Padagoge und Landesschulrat Jakob Wychgram 1908 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Laufbahn 1 2 1 Berlin 1 2 2 Lubeck 1 3 Familie 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Jakob Wychgram war ein Sohn des Emdener Sanitatsarztes Engelhard Wychgram 3 August 1830 in Neermoor 21 Februar 1895 in Emden und dessen Ehefrau Gesina Johanna geborene Vietor 1839 1915 einer Tochter des Emdener Pastors und Kirchenrats Nicolaus Vietor 1808 1895 1 Nicolaus Wychgram war sein jungerer Bruder Laufbahn Bearbeiten Jakob Wychgram besuchte zunachst ein Gymnasium in Emden Den Alltag seiner Familie und das Leben in seiner Heimatstadt schilderte er anschaulich in seinen Jugenderinnerungen 2 Ein Studium der Germanistik und Geschichte absolvierte er 1876 77 in Gottingen 1877 78 in Leipzig und von 1878 bis 1880 erneut in Gottingen 1879 wurde er mit einer Dissertation uber Albertino Mussato 3 zum Dr phil promoviert Anfang 1881 bestand er in Gottingen das Staatsexamen fur das hohere Lehramt Im selben Jahr absolvierte er eine kurze Probezeit am Gymnasium in Greifswald 4 Ab 1881 arbeitete Wychgram als Oberlehrer bei der stadtischen Hoheren Madchenschule in Leipzig 1890 wurde er Direktor dieser Anstalt und des damit verbundenen stadtischen Lehrerseminars Auf Anregung des Geheimrats Stephan Waetzoldt berief ihn der Kultusministers Robert Bosse um die ihm jetzt unterstellten Anstalten einer umfassenden Neuordnung zu unterziehen 1900 in den preussischen Staatsdienst In Berlin hatte Wychgram das Lehrerinnenseminar verdoppelt und sowohl innerlich als auch ausserlich den Bedingungen der Zeit angepasst Er hatte eine dem Seminar anzugliedernde achtklassige Ubungsschule organisiert Neben diesem Amte leitete er sechs Jahre lang die Koniglich preussischen Augusta Schule aus der bis 1908 nahezu 200 Abiturientinnen hervorgingen Neben seiner amtlichen entfaltete Wychgram auch eine schriftstellerische Tatigkeit sowohl auf dem literarhistorischen als auch auf dem padagogischen Gebiet Zum letztgenannten veroffentlichte er einen Bericht uber das franzosische Schulsystem Dieser war das Ergebnis einer sechsmonatigen Studienreise zu der ihn das sachsische Kulturministerium beurlaubt hatte In der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg hielt er Vortrage uber die Geschichte des deutschen und franzosischen Madchenschulwesens Von 1895 bis 1901 redigierte er die von ihm ins Leben gerufene Zeitschrift Deutsche Zeitschrift fur auslandische Unterrichtswesen seit 1902 war er Herausgeber des gleichnamigen Zentralorgans der Frauenbildung Auf dem literaturhistorischen Gebiet machte ihn vor allem sein 1895 erstmals erschienene grosse Schillerbiographie bekannt Des Weiteren sind Das deutsche Volkstum und die deutsche Dichtung und die Biographie der Charlotte von Schiller zu nennen Er war im Vorstand des Lette Vereins des Allgemeinen Deutscher Schulvereins der Gesellschaft fur Schulhygiene Fursorge fur die schulentlassene Jugend 5 Nachdem der Lubeckische Senat seinen Schulrat Cold zum 1 November 1907 in den Ruhestand versetzte erwahlte er Wychgram am 7 Dezember zu seinem obersten Schulaufsichtsbeamten 1919 trug er den Titel eines Oberschulrats ab 1921 den eines Landesschulrats Am 31 Januar 1924 ging er in den Ruhestand Danach verliess er Lubeck und erkrankte wahrend der letzten Lebensjahre zunehmend Er starb Mitte November 1927 in Freiburg im Breisgau 6 Berlin Bearbeiten Wychgram setzte sich fur das hohere Madchenschulwesen ein das seinerzeit nur wenig entwickelt war und in der Offentlichkeit kaum wahrgenommen wurde Er publizierte hierzu bereits in jungen Jahren und schrieb viele wissenschaftliche und bildungspolitische Aufsatze und Monographien Daruber hinaus gab er wichtige Zeitschriften dieses Themengebiets heraus oder ubernahm deren Redaktion Zusatzlich grundete er Schriftenreihen fur den Unterricht von deutscher und franzosischer Literatur an hoheren Madchenschulen 7 Wychgram galt schnell als umfassender Kenner des Madchenschulwesens ausserhalb Deutschlands insbesondere Frankreichs Die Erkenntnisse hierzu gewann er teilweise durch eigene Reisen Da er zwei herausgehobene staatliche Madchenschulen leitete konnte er die praktische Umsetzung seiner Vorschlage in Grenzen mit beeinflussen Dies verlieh seinen Stellungnahmen eine besondere Bedeutung Er erkannte aufgrund seiner praktischen Arbeit dass einige in Fachkreisen anfangs umstrittene Forderungen sinnvoll waren Dazu gehorte die Anstellung von Ober lehrerinnen an Madchenschulen bei der er sich zunachst zuruckhielt sie spater jedoch besonders unterstutzte Er war sich in dieser Fragestellung einig mit Helene Lange und forderte wie diese bspw Frauen Zugang zu Universitaten zu ermoglichen und das Schulwesen fur Madchen zu reformieren 8 Wychgram arbeitete zumeist basierend auf der Sicht der Frauen als Hausfrau und Mutter deren soziale Situation sich anderte Die gesamte Gesellschaft sollte davon profitieren dass zumindest die oberen Bevolkerungsschichten bessere geistige und ethische Bildung bekamen Insbesondere wahrend seiner Zeit als Direktor der Augustaschule in der Kleinbeerenstrasse 16 19 1901 1907 wollte er vermeiden dass fehlerhafte Entwicklungen aus dem Bereich der Knabenschulen im Madchenschulwesen erneut vollzogen wurden Sein Ziel war es das System einheitlicher und durchlassiger zu gestalten Der verantwortliche Ministerialreferent Preussens forderte dass Wychgram seine Einrichtung zu einer herausgehobenen Musteranstalt entwickeln sollte Somit sollten praktische Vorarbeiten fur eine uberfallige Uberarbeitung des hoheren Madchenschulwesens Preussens geleistet werden Durch Curriculare und Anderungen in der Organisation sollte das Niveau erhoht werden Somit sollten die Voraussetzung fur eine drei oder vier Jahre dauernden Oberstufe des Lyzeums geschaffen werden die mit der Hochschulreife enden sollte Parallel sollte die Lehrerinnenausbildung neu organisiert werden 9 1908 fuhrte Preussen neue Regeln ein Dabei ubernahm die Regierung nicht alle Vorschlage Wychgrams der dies wohl als Ausblick fur seine weitere berufliche Entwicklung sah Er hatte die staatliche Obrigkeit immer schon reserviert gesehen nach der Neuregelung erachtete er sie wahrend seiner Tatigkeit im Schulbetrieb als zunehmend unertraglich einschrankend Ursprunglich hatte er die Zusage bekommen uber Stellenbesetzungen selbst entscheiden zu durfen Aufgrund der Tatsache dass er dieses Recht verlor verliess er die Schule in Berlin 10 Lubeck Bearbeiten Wychgrams Leistungen an den hoheren Madchenschulen in Berlin waren zweifellos der Grund fur seine neue Position in Lubeck wo sich sein Tatigkeitsbereich signifikant anderte Als Schulrat hatte er zunachst die hohere Madchenschule die Lehrerbildung und die Volks und Mittelschulen zu beaufsichtigen Das hierfur notwendige Wissen hatte er an der von ihm aufgebauten und geleiteten Ubungsmittelschule in Berlin gewonnen Bereits zu Beginn seiner Zeit in Lubeck sollte er auch die Aufsicht uber hohere Knabenschulen ubernehmen 11 Im Jahr 1918 trat eine lange diskutierte von Wychgram unterstutzte Revision des Unterrichtsgesetzes in Kraft Wychgram erhielt somit einen grosseren Zustandigkeitsbereich und einen ihm untergebenen Schulinspektor der Volks und Mittelschulen betreute Diese Anderungen entstanden im Rahmen der Entwicklung von frei entstandenen wenig aufeinander abgestimmten stadtischen Burgerschulen hin zu einem systematisch geordneten und verwalteten Schulsystem in zeitgemassen grossstadtischen Kommunen 12 Wychgram hob bestehende Frei Armenschulen wie die Jenisch sche Freischule auf und vereinigte somit die Organisation von Volks und Mittelschulen Daruber hinaus definierte er die Einzugsbereiche von Schulen und erhohte grundsatzlich die Frequenzen von Klassen Die Massnahmen erfolgten unter dem Gesichtspunkt moglicher Rationalisierungen Im Bereich der hoheren Schulen wurden private Bildungseinrichtungen zunehmend verstaatlicht und die einzelnen Schultypen in ihren Profilen deutlicher untereinander abgestimmt Diese Massnahmen gestalteten das Schulwesen ubersichtlicher Insbesondere die Volks und hoheren Schulen arbeiteten bis dahin komplett voneinander getrennt und sollten harmonisiert werden Somit sollten sich weiter offnen und begabten Schulern einen Aufstieg ermoglichen Dies konnte jedoch erst wahrend des letzten Jahres des Ersten Weltkriegs umgesetzt werden Allgemeine Vorgange die auf die Novemberrevolution folgten fuhrten schnell zu neueren Entwicklungen in diesem Bereich 13 Auch wenn Wychgram in Lubeck zumeist mit anderen Zweigen des Schulwesens beschaftigt war widmete er sich weiterhin der Madchenbildung Die heutige Ernestinenschule erhielt neben dem Lyzeum eine Studienanstalt an der die Reifeprufung abgelegt werden konnte Nahezu zeitgleich wurden auf Wychgrams Initiative hin eigene Schulen fur die Ausbildung von Lehrerinnen 1918 19 und das Lehrerseminar 1925 abgeschafft da sie obsolet und uberflussig geworden waren Wesentlich wichtiger fur grosse Teile der Bevolkerung insbesondere fur Madchen mit abgeschlossener Schulbildung war dass der Schulrat die allgemeine Fortbildungs Berufsschulpflicht etablierte 14 Sein Nachfolger als Leiter der Schulaufsicht des Lubecker Staates wurde 1925 Sebald Schwarz Als Wychgram Ende Januar 1924 aus dem Dienst schied hatte er die Freesesche und Reimannsche Privatschule verstaatlicht die Fortbildungsschule und Berufsschule fur Ungelernte erschaffen eine Studienanstalt an der Ernestinenschule eingerichtet durch den Abbau der Vorklassen in den hoheren Schulen die Errichtung von Einheitsschulen eingeleitet die Gewerbeschule und die Frauengewerbeschule umgestaltet Schulkammern eingerichtet und eine freiere Verwaltung der Schulen nach seinen Vorschlagen fur die Gesetzgebung vorbereitet Schon bald nach seiner Ankunft in Lubeck erkannte Wychram die Mangel des offentlichen Vortragswesens Unter der Heranziehung in und auswartiger Fachleute richtete er in der Oberschulbehorde ein geregeltes auf einem hohen Niveau stehendes Vortragswesen ein Die Universitatswochen technischen Hochschulwochen und das Vortragswesen der Nordischen Wochen waren hauptsachlich auf Wychgram zuruckzufuhren Ausserhalb des Staates war Wychgram Mitglied der Reichsschulkonferenz und Prufungskommissar der Reichsregierung fur die Deutschen Auslandsschulen 15 Familie Bearbeiten Im Fruhjahr 1881 heiratete Wychgram in Radekow Agnes Auguste Johanna Margareta Becker 17 Mai 1858 in Radekow 2 Januar 1950 in Berlin Das Ehepaar hatte einen Sohn und eine Tochter 16 Ehrungen BearbeitenRoter Adlerorden 4 Klasse 1903 17 Literatur BearbeitenWychgram In Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 20 Leipzig 1909 S 803 zeno org Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 389 392 auch in Martin Tielke Hrsg Biographisches Lexikon fur Ostfriesland Band 1 Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebsgesellschaft Aurich 1993 ISBN 3 925365 75 3 S 368 371 ostfriesischelandschaft deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakob Wychgram Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Jakob Wychgram in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Friedhof Emden Neue Kirche Gemeinde Emden Landkreis Emden Jakob Wychgram Jugenderinnerungen Herausgegeben von Walter Deeters In Jahrbuch der Gesellschaft fur Bildende Kunst und Vaterlandische Altertumer zu Emden Jg 60 1980 S 63 90 Albertino Mussato ein Beitrag zur italienischen Geschichte des vierzehnten Jahrhunderts Veit Leipzig 1880 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 389 Schulrat Professor Dr Wychgram In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1908 Nr 2 Ausgabe vom 12 Januar 1908 S 5 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 389 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 389 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 389 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 389 390 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 390 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 390 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 390 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 390 391 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 391 Landesschulrat Prof Dr Jakob Wychgram In Von Lubecks Turmen 37 Jahrgang Nr 4 8 Marz 1924 S 16 Achim Leschinsky Wychgram Jakob In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 8 Wachholtz Verlag Neumunster 1987 S 389 Monatshefte der Comenius Gesellschaft 12 1903 S IVNormdaten Person GND 117347787 lobid OGND AKS VIAF 76412337 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wychgram JakobKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und LandesschulratGEBURTSDATUM 1 September 1858GEBURTSORT EmdenSTERBEDATUM 14 November 1927STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Wychgram amp oldid 225854440