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Charles Jacques Louis Auguste Rochette de La Morliere genannt Le Chevalier 22 April 1719 in Grenoble 9 Februar 1785 in Paris war ein franzosischer Libertin Literat Theaterautor Journalist Schreiber von Pamphleten und Betruger 1 Jacques Rochette Chevalier de La Morliere Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Jugend 1 2 Literarische Karriere 1 3 Skandale und Verbannungen 1 4 Intrigen und Erpressung 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Jugend Bearbeiten Jacques Rochette de La Morliere wurde 1719 in Grenoble als Sohn des conseiller du roi und Leiters des Finanzgerichtshofs der Dauphine Joseph Rochette de La Morliere und seiner Frau Anne Bucher geboren Beide Eltern stammten aus angesehenen Juristenfamilien Grenobles und beide Familien gehorten seit dem 16 Jahrhundert zum Amtsadel des Ancien Regime Auch La Morliere erhielt eine juristische Ausbildung und bereits im Alter von 18 Jahren eine Stelle am Gerichtshof in Grenoble Die Stadt musste er aber schon bald wegen verschiedener Skandale in die er verwickelt war verlassen Literarische Karriere Bearbeiten La Morliere ging nach Paris trat den Musketieren des Konigs bei und wurde binnen kurzem wegen unehrenhaften Verhaltens von der Truppe ausgeschlossen Nach dieser kurzen militarischen Karriere widmete er sich mit mehr Erfolg der Schriftstellerei 1746 kam sein erotischer Roman Angola histoire indienne Ouvrages sans ressemblance heraus der mit entsprechenden Kupferstichen versehen war und in dem er ein satirisches Sittenbild des Pariser Gesellschaft der Zeit Ludwigs XV zeichnete Das Buch wurde bereits zwei Jahre spater in einer schlechten deutschen Ubersetzung in Agra i e Hamburg gedruckt in welcher der satirische Gehalt nicht vollig verloren ging 2 1748 erschien das Buch Les Lauriers ecclesiastiques ou Campagnes de l abbe TM in einer Auflage von 500 Exemplaren 3 das sich zu einem Bestseller der Zeit entwickelte und bis 1797 neun aktualisierte Auflagen erfuhr Das im Stil der erotischen Romane Crebillons geschriebene Buch wurde in den Salons als Schlusselroman gelesen In dem Protagonisten des Buchs wurde der Abbe Joseph Marie de Terray koniglicher Finanzberater und Gunstling der Madame de Pompadour vermutet 4 Das Buch loste einen Skandal aus und brachte seinem Autor eine Verbannung nach Rouen ein 1748 nach einem weiteren Skandal in Rouen wo er ein Madchen verfuhrt hatte war er zuruck in Paris publizierte die Tres humbles remontrances a la cohue 1748 in dem er das neue Stuck von Marmontel Denys le Tyran niedermachte Skandale und Verbannungen Bearbeiten Nach einem weiteren Skandal es ging um eine verfuhrte Ehefrau und gestohlenes Geld wurde er in seine Geburtsstadt verbannt kehrte aber kurz darauf unerlaubt nach Paris zuruck wo er prompt wegen Verstoss gegen die amtliche Ausweisung am 17 September 1748 in Saint Lazare eingesperrt wurde Nach Absenden von Bitt und Verteidigungsschriften und nach Intervention seines Vaters wurde er freigelassen und ein weiteres Mal nach Grenoble verbannt 1755 wurde er im Pariser Gefangnis For l Eveque eingesperrt da es ihm an dem notigen Respekt gegenuber dem Minister Malesherbes mangelte 5 Im Marz 1758 war er in Paris einem neuen Skandal verwickelt Er hatte eine verheiratete Frau entfuhrt es kam zu einem Prozess in dem die Ehefrau die Impotenz ihres Ehemanns vergeblich als Entlastungsgrund anfuhrte 1761 ging er gezwungenermassen ein weiteres Mal nach Grenoble ins Exil kam im folgenden Jahr nach Paris zuruck und hatte die nachste Anklage am Hals dieses Mal wegen Diebstahl Sein Ruf als Gauner und Betruger war inzwischen etabliert Intrigen und Erpressung Bearbeiten nbsp Gesellschaft im Cafe Procope 1743In Paris war er regelmassig Gast bei der Salonniere Marie Anne Doublet Er besuchte haufig das Cafe Procope Stammlokal der Schachspieler als auch das Cafe de la Regence wo man ebenfalls Schach spielte Hier trafen sich Theaterleute Journalisten Autoren und Mitglieder der Philosophen Clique Coterie holbachique um den Baron d Holbach zu denen auch Diderot zahlte Bei den Intrigen der Schauspieler und anderer Akteure der Comedie Francaise und der Comedie Italienne war er als Fadenzieher und Intrigant mittendrin Seine Claque von rund 150 meist erfolglosen Literaten beherrschte zwischen 1744 und 1758 die Pariser Theaterszene und war in der Lage jedes Stuck scheitern zu lassen was allerdings durch entsprechende Mittel verhindert werden konnte 6 Prominentes Opfer seiner Erpressungen war 1748 Voltaire bei der Premiere der Semiramis 7 Andererseits bediente sich auch die Philosophen Clique seiner Dienste im Fall von Charles Palissot Palissot war Gegenspieler der Enzyklopadisten insbesondere Diderots deren gegenseitige Polemiken ihren Hohepunkt in der Komodie Les Philosophes erreichten Das Stuck wurde am 2 Mai 1760 an der Comedie Francaise uraufgefuhrt wurde aber trotz der Bemuhungen La Morlieres und seiner Claqueure und schlechten Kritiken auch von Journalisten die nicht mit der Encyclopedie sympathisierten ein grosser Erfolg La Morliere hatte dann auch seinen Auftritt in Diderots Dialog Rameaus Neffe In der Zeit zwischen 1746 und 1755 schrieb La Morliere Kritiken uber die neusten Theaterstucke u a uber Racine Voltaire Crebillon und Freron die als Pamphlete formuliert sind Seine Komodie in drei Akten Le Gouverneur 1751 der Einakter La Creole 1754 und der Zweiakter L Amant deguise 1758 sind zu seinen Lebzeiten offenbar nie gedruckt worden 8 Die Comedie Francaise brachte im Juli 1754 La Creole 9 Er war ausserdem zusammen mit Gottfried Sellius an den Anti feuilles von Benigne Dujardin 1689 um 1770 beteiligt La Morlieres finanzielle Situation war immer angespannt die Pension die ihm seine Eltern zahlten reichte nicht aus Wie Jean Fabre schreibt schlug er sich als Journalist Gauner und Trickbetruger Falschspieler und Gesangsmeister und Schmarotzer der Pariser burgerlichen und Adelsgesellschaft durch Er handelte mit Bildern veruntreute Geld Gutglaubiger das er anlegen sollte und ging seine Bekannten um Darlehen an 10 Gegen Ende seines Lebens war er vollig verarmt und starb in einem Pariser Elendsviertel Werke Auswahl BearbeitenAngola histoire indienne 2 Bande Paris 1746 Digitalisat Band 1 Band 2 Angola eine indianische Geschichte worinnen man findet was man nicht suchet Ursprunglich aus dem Arabischen ubersetzt 1 2 Theil Agra d i Hamburg 1748 Angola Deutsch von Gustav von Joanelli Mit Illustrationen von Coeurdame Moderne Bibliothek Hynek Prag um 1900 Eintrag bei ONB Les Lauriers ecclesiastiques ou Campagnes de l abbe de T Paris 1748 Observations sur la tragedie du duc de Faix de M de Voltaire 1752 Le Contrepoison des feuilles ou Lettres sur Freron 1754 Le Fatalisme ou Collection d anecdotes pour prouver l influence du sort sur l histoire du cœur humain ouvrage dedie a Mme Du Barry 2 Bande 1769 Der Einfluss des Schicksals auf die Geschichte des menschlichen Herzens In einer Sammlung von Anecdoten aus dem Franzosischen des Herrn Chevalier de la Morliere Leipzig bey Siegfried Lebrecht Crusius 1770 Meisternovellen des achtzehnten Jahrhunderts Deutscher Bucherbund Hamburg 1968Literatur BearbeitenNorbert Crochet Hrsg Le Chevalier de la Morliere Angola histoire indienne 1746 2009 ISBN 978 1 4452 3259 1 Jean Louis Fabier Critique d Angola 1746 Texte integral 2009 ISBN 978 1 4452 3259 1 Mit einem ausfuhrlichen biografischen Vorwort Thomas M Kavanagh Mirroring Pleasure La Morlieres Angola In Enlightenment Pleasures 18th century France and the New Epicureanism Yale University Press 2012 ISBN 978 0 300 14094 1 S 52 70 Octave Uzanne Notices sur la vie et de les œuvres de La Morliere Vorwort zu Contes du Chevalier de La Morliere Angola Quantin Paris 1879 Charles Monselet Les aveux d un pamphletaire V Lecou Paris 1854 Yong Mi Quester Frivoler Import die Rezeption freizugiger franzosischer Romane in Deutschland 1730 bis 1800 mit einer kommentierten Ubersetzungsbibliographie Tubingen Niemeyer 2006 Zugl Freiburg Breisgau Univ Diss 2005Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacques Rochette de La Morliere Sammlung von Bildern Literatur von und uber Jacques Rochette de La Morliere im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Figures du fatalisme libertin aus siecle des lumieres La Morliere Casanova et Sade Le probleme du fatalisme au siecle des Lumieres bei MultiManiaEinzelnachweise Bearbeiten Alle Belege zu Rochette de la Morliere bei Jean Sgard Patricia Clancy Jacques Rochette de La Morliere 1 abgerufen am 16 April 2018 Yong Mi Quester Frivoler Import 2006 S 153 Miscellanees 15 Februar 2009 Jacques Rochette de La Morliere 1719 1785 Miscellanees 15 Februar 2009 Jacques Rochette de La Morliere 1719 1785 Jochen Schlobach Hrsg Pierre Rousseau et auteur s anonyme s Correspondance litteraire de Mannheim 1754 1756 Paris Geneve 1992 S 327 Kavanagh 2012 S 32 Kavanagh 2012 S 9 Le gouverneur comedie en 3 actes en prose representee pour la 1 fois par les comediens italiens le 11 dec 1751 par de La Morliere Paris Quillau fils 1752 Jochen Schlobach Hrsg Pierre Rousseau et auteur s anonyme s Correspondance litteraire de Mannheim 1754 1756 Paris Genf 1992 Inhalt auf Seite 169 Vorstellungstermine S 139 S 149 S 162 Denis Diderot Le Neveu de Rameau Ed critique avec notes et lexique par Jean Fabre Genf Droz 1977 S 190 Normdaten Person GND 104270624 lobid OGND AKS LCCN n85382327 VIAF 7400912 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME La Morliere Jacques Rochette deALTERNATIVNAMEN La Morliere Charles Jacques Louis Auguste Rochette de vollstandiger Name Chevalier LeKURZBESCHREIBUNG franzosischer Libertin Literat Theaterautor Journalist und Schreiber von PamphletenGEBURTSDATUM 22 April 1719GEBURTSORT GrenobleSTERBEDATUM 9 Februar 1785STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacques Rochette de La Morliere amp oldid 232792187