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Die Judische Gemeinde Vohl im Ortsteil Vohl der Gemeinde Vohl im nordhessischen Landkreis Waldeck Frankenberg bestand vom 17 Jahrhundert bis zur Zeit des Nationalsozialismus ehem Synagoge in Vohl Inhaltsverzeichnis 1 Gemeindeentwicklung 2 Synagoge 2 1 Innenausstattung 2 2 Vorgeschichte 3 Judischer Friedhof 4 Ende der Gemeinde 5 Spatere Nutzung 6 Renovierung 7 Heutige Nutzung 8 Einzelnachweise 9 Weblinks und LiteraturGemeindeentwicklung BearbeitenDie ersten judischen Einwohner wurden bereits 1682 beurkundet Ein Hauserverzeichnis nennt 1705 acht judische Haus und Grundbesitzer was bei der damals typischen Familiengrosse etwa 50 bis 60 Personen bedeuten mag Um 1850 waren bis zu 20 der etwa 600 Vohler Einwohner judischen Glaubens Ihre Hauser standen vornehmlich im Dreieck Mittelgasse Arolser Strasse Basdorfer Strasse Synagoge Bearbeiten nbsp ehem SynagogeDie Synagoge wird erstmals 1827 erwahnt vorhergehende Planungsaufzeichnungen sind bisher nicht aufgefunden worden Das Gebaude wurde am 17 Juli 1827 fertiggestellt und diente zunachst nur als Schule Zwei Jahre spater am 28 August 1829 fand die Weihe zur Synagoge statt Dem schlichten Fachwerkbau sah man nicht unbedingt an dass es sich um einen Sakralbau handelte jedoch verkundete eine Balkeninschrift uber dem Erdgeschoss Im Jar 1827 den 17 Juli wurde diese Sinego durch Gottes Hulf und Macht durch den Schreinermeister Hillemann von Kirchlotheim und Heinrich Lai mit seinen Gesellen glucklich in Stant gebracht Gott segne diesen Bau und alle die gehen ein und aus nbsp Davidstern in der GiebelwandIn der von der Strasse aus kaum sichtbaren Firstwand befand sich ein rundes Fenster mit Davidstern das auch heute wieder dort zu finden ist und die undurchsichtigen Fenster deuteten ebenfalls auf die besondere Nutzung des Gebaudes hin Das Gebaude in der Mittelgasse 9 Lage 51 2068 8 9458 uberstand die Jahre des Nationalsozialismus einigermassen unbeschadet wurde ab 2002 durch den ortlichen Forderkreis Synagoge in Vohl renoviert und wird seit 2004 als Kultur und Begegnungsstatte genutzt Innenausstattung Bearbeiten Der Sakralraum enthielt eine rundum verlaufenden Empore auf der die Frauen am Gottesdienst teilnahmen sie waren offensichtlich durch ein rautenformiges Gitter aus schmalen Holzlattenstreifen gegen Einblick geschutzt ein solches Gitter fand sich bei den Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden Die kuppelformige Decke war hellblau und mit 297 goldenen Sternen und dem leuchtenden Mond im Zentrum bemalt Von der Decke hing ein grosser siebenarmiger Leuchter der erst in den 1970er Jahren verkauft wurde An der Sudostwand befand sich der Thoraschrein mit dreieckigem Dach und einem neun strahligen Strahlenkranz auf dunklem Hintergrund Der Schrein selbst war weiss mit einem weinroten Samtvorhang auf dem die zwei Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten aufgestickt waren Der zwei oder dreistufige Aufgang zum Thoraschrein war beidseitig mit einem holzernen Gelander mit geschnitztem Weinrankenmotiv versehen sowie mit jeweils einem geschnitzten Unterarm als Kerzenhalter Von den ubrigen Raumen des Gebaudes diente einer wohl als heizbare Wintersynagoge die anderen als Wohnraume Vorgeschichte Bearbeiten Wahrscheinlich wurden schon damals wohl in einer Privatwohnung judische Gottesdienste in Vohl gefeiert Mit dem stetigen Wachstum der Gemeinde baute man dann die Synagoge in der Mittelgasse nbsp Judischer Friedhof VohlJudischer Friedhof BearbeitenBis 1830 wurden die Toten in Frankenau beigesetzt Ab 1831 wurde ein Friedhof in Vohl angelegt Die letzte Beisetzung fand Anfang Marz 1940 statt In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof bereits 1935 oder 1936 geschandet 1941 schlossen die Behorden den Friedhof und die Grabsteine wurden abgeraumt sie sollten fur Baumassnahmen verwendet werden Erst nach Kriegsende 1946 wurden 46 Grabsteine auf den Friedhof zuruckgebracht Der Friedhof hat eine Flache von 13 54 ar und befindet sich im nordlichen Teil des Orts an der Strasse Herzingsgrube 1 Lage 51 20856 8 9428 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Judische Friedhofe im Landkreis Waldeck Frankenberg Adorf Diemelsee Altenlotheim Bad Arolsen Bad Wildungen Battenfeld Bergheim Edertal Eimelrod Frankenberg Eder Frankenau Frohnhausen Battenberg Gemunden Wohra Goddelsheim Grusen Horinghausen Korbach Landau Bad Arolsen Mengeringhausen Rhoden Sachsenhausen Waldeck Vohl Volkmarsen WaldeckEnde der Gemeinde BearbeitenWahrend im Jahre 1899 noch fast 100 judische Burger in Vohl lebten ging ihre Zahl in den fruhen 1930er Jahren schnell zuruck Schon 1931 waren es nur noch knapp 50 Viele waren rechtzeitig emigriert aber mehr als 40 Personen wurden in Konzentrationslagern ermordet oder sind seit ihrer Zwangsdeportation vermisst Bis 1942 lebten noch vier alte Frauen im Dorf sie wurden dann deportiert und in verschiedenen Lagern umgebracht Die letzten judischen Bewohner des Synagogengebaudes emigrierten im Marz 1938 in die USA Dem gerade noch rechtzeitigen Verkauf und der unmittelbaren Nahe zu Nachbargebauden verdankt die Synagoge wohl dass sie die Novemberpogrome 1938 uberstand Die Dorfkinder machten Schiessubungen auf den Leuchter aber grosserer Schaden wurde nicht angerichtet Das runde Fenster mit dem Davidstern wurde zerstort und zugemauert Die sakralen Gegenstande wurden vermutlich nach Kassel verbracht und dort zerstort nbsp Denkmalschutzpreis 2009Spatere Nutzung BearbeitenVon 1938 bis 1999 wurde der Bau als Wohnhaus genutzt Der Sakralraum diente als Abstellraum Waschetrockenraum und Baustofflager uberstand aber die Jahrzehnte nahezu unverandert Lediglich eine Toilette war in den 1970er Jahren hineingebaut worden die im April 2002 entfernt wurde Die letzte Bewohnerin starb 1999 Renovierung Bearbeiten nbsp Mahnmal von Eva Renee NeleDer am 9 November 1999 gegrundete Forderkreis Synagoge in Vohl erwarb das Gebaude im Februar 2000 mit einer grosszugigen Finanzspende der Gemeinde Vohl und begann mit den ersten Arbeiten zur Sicherung und Sanierung Denkmalpflegerische Zielrichtung ist der Zustand um 1930 als letztmals renoviert wurde Das Dach wurde schon im Jahre 2000 repariert 2002 wurden die West und die Nordfassade 2004 die Ostfassade erneuert Im Synagogenteil wurden die alten Fenster aufwandig aufgearbeitet das runde Fenster mit dem Davidstern wurde bereits im Januar 2001 erneuert Der Wohnteil erhielt neue Fenster mit Isolierglas Im Oktober 2004 wurde die Empore ausgesteift Die Kuppel mit dem Deckenhimmel wurde von einem Restaurator ausgebessert Ein neuer Deckenleuchter entworfen von der Architektin und damaligen Vorsitzenden der Judischen Gemeinde Giessen Thea Altaras 1924 2004 und angefertigt von Schmiedemeister Heinrich Figge aus Horinghausen wurde am 9 November 2004 eingeweiht Im Dezember 2004 wurde die nach historischem Vorbild neu gefertigte Eingangstur eingebaut Die letzte Fassade wurde im Mai Juni 2005 vollstandig renoviert Der Innenraum und der Sandsteinboden wurden 2005 2006 renoviert und mit einer Wand und Fussbodenheizung versehen Am 7 September 2007 wurde ein von Eva Renee Nele geschaffenes Mahnmal fur die deportierten und ermordeten Opfer des Nationalsozialismus in Waldeck Frankenberg eingeweiht nbsp Ruckseite der SynagogeHeutige Nutzung BearbeitenDer Bau wird heute fur Konzerte Vortrage Filmvorfuhrungen Gedenkfeiern usw genutzt Einzelnachweise Bearbeiten Judischer Friedhof www alemannia judaica deWeblinks und Literatur Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Vohl Sammlung von Bildern Forderkreis Synagoge in Vohl e V Dr Monika Holscher Hg Arbeitskreis Synagoge in Vohl e V und Gedenkstatte Breitenau in der Reihe Hessische GeschichteN 1933 1945 HLZ 2014 Wiesbaden Download pdf Judische Gemeinden im Landkreis Waldeck Frankenberg Adorf Altenlotheim Bad Arolsen Bad Wildungen Bergheim Eimelrod Frankenau Frankenberg Gemunden Grusen Horinghausen Korbach Landau Mengeringhausen Sachsenhausen Vohl Volkmarsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Vohl amp oldid 235754390