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Iwan Petrowitsch Rybkin russisch Ivan Petrovich Rybkin wiss Transliteration Ivan Petrovic Rybkin 20 Oktober 1946 in Semigorowka Oblast Woronesch ist ein russischer Politiker Von 1994 bis 1996 war Rybkin Prasident der Staatsduma Rybkin wandelte sich vom Gegner des russischen Prasidenten Boris Jelzin zu dessen Anhanger 2004 kandidierte er im russischen Prasidentschaftswahlkampf als Gegner Wladimir Putins Iwan Rybkin 1999 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Politik 2 1 Sowjetunion 2 2 Augustputsch 2 3 Verfassungskrise 1993 2 4 Russisches Parlament 2 5 Sicherheitsrat der Russischen Foderation 2 6 Liberales Russland 2 7 Prasidentschaftswahl 2004 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf Bearbeiten1968 schloss Rybkin ein Studium der Agrar und Forstwissenschaft an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Wolgograd ab und arbeitete darauf als Ingenieur in der Kolchose Savety Iljitscha Von 1969 bis 1970 leistete er seinen Militardienst bei der sowjetischen Luftwaffe 1970 kehrte er zuruck zur Landwirtschaftlichen Hochschule in Wolgograd 1974 folgte eine Promotion zum Kandidaten der technischen Wissenschaften Bis 1981 wurde er Assistent Assistenzprofessor und Stellvertreter des Dekans 1981 bis 1987 hatte er einen Lehrstuhl an der Hochschule inne Das wissenschaftliche Interesse Rybkins galt vor allem der Automatisierung von Zuchtbetrieben 1991 bereits in einer Parteilaufbahn der KPdSU absolvierte Rybkin ein zusatzliches Studium an der Diplomatenakademie der Moskauer Akademie fur Gesellschaftswissenschaften Politik BearbeitenSowjetunion Bearbeiten Wahrend der Perestroika Michail Gorbatschows wechselte Rybkin in die Politik Von 1987 bis 1990 bekleidete er hauptamtlich den Posten des Ersten Sekretars des Kreiskomitees der KPdSU in seiner Heimatstadt Wolgograd 1990 wurde er nach dem Sturz des Gebietsparteichefs Zweiter Sekretar des Gebietsparteikomitees von Wolgograd Noch im gleichen Jahr wurde er nach Moskau berufen und Abteilungsleiter des Zentralkomitees der KP der Russischen Foderation RSFSR fur die Verbindungen zum Parlament Ebenfalls 1990 liess sich Rybkin ins russische Parlament wahlen und wurde Mitglied im obersten Sowjet wo er sich als aktenkundiger und kompromissfahiger Seiteneinsteiger ohne demagogische Vorlieben zeigte Rybkin war an der Grundung der Kommunistischen Partei der Russischen Foderation beteiligt Augustputsch Bearbeiten Nach dem Augustputsch und dem Verbot der KPdSU und der KPRF 1991 durch Boris Jelzin war Rybkin daraufhin Grundungsmitglied und einer der Vorsitzenden der Sozialistischen Partei der Werktatigen SPdW die eine gemassigte Reformpolitik befurwortete Die SPdW schloss sich im Obersten Sowjet Russlands der Fraktion der Kommunisten Russlands an Rybkin begrusste zuerst den Versuch der Putschisten die Sowjetunion zu retten fuhlte sich jedoch spater mitschuldig weil er nicht gegen den unvernunftigen und unverantwortlichen Teil der KP Fuhrung aufgestanden sei Suddeutsche Zeitung 17 Januar 1994 Verfassungskrise 1993 Bearbeiten Nach der illegalen Auflosung des russischen Parlaments am 21 September 1993 durch Prasident Jelzin und dem folgenden gescheiterten Putsch am 4 Oktober 1993 gegen ihn Russische Verfassungskrise 1993 wurde Rybkin einer der Fuhrer der neu gegrundeten gemassigt sozialistischen Agrarpartei Russisches Parlament Bearbeiten Die Agrarpartei erhielt bei den russischen Parlamentswahlen 1993 am 12 Dezember 1993 7 9 der Stimmen und wurde viertstarkste Partei Mit 47 Jahren wurde Rybkin 1994 in einer Stichwahl mit 223 zu 111 Stimmen zum Prasidenten der Duma gewahlt Sein Gegner der ultranationalistische Jurij Wlassow trat nur an um die Wahl des Reformers Wladimir Lukin zu verhindern und forderte in der Stichwahl seine Anhanger auf fur Rybkin zu stimmen Rybkin der zuvor die Politik Jelzins als zu radikal reformorientiert abgelehnt hatte zeigte sich als erfolgreicher kompromissorientierter Mittler zwischen Prasident und Parlament das von reformfeindlichen und zerstrittenen Nationalliberalen und Kommunisten dominiert wurde In seiner Antrittsrede vor dem Parlament sprach sich Rybkin fur eine Amnestie der Anfuhrer der Putschversuche von 1991 und 1993 aus Mit den Stimmen der rechtsextremen und kommunistischen Opposition wurde die Amnestie z B Ruslan Chasbulatow Alexander Ruzkoi gegen den Willen Jelzins durchgefuhrt 1995 ernannte Jelzin die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern Rybkin Duma und Wladimir Schumejko Foderationsrat zu standigen Mitgliedern des Sicherheitsrates der Russischen Foderation Jelzin propagierte 1995 die Schaffung eines Zweiparteiensystems nach amerikanischem Vorbild mit dem rechtszentristischen Wahlblock Unser Haus Russland unter der Fuhrung Wiktor Tschernomyrdins und einem linkszentristischen Wahlblock unter der Fuhrung Rybkins Jelzins Ziel war es die grossen extremen Parteien am politischen Rand die Kommunistische Partei der Russischen Foderation unter Gennadi Sjuganow und die Liberal Demokratische Partei Russlands unter Wladimir Schirinowski zu stutzen und zur Konsolidierung seiner Macht und zur Stabilitat des Landes funktionstuchtige loyale und unideologische Parteien zu schaffen Bei den russischen Parlamentswahlen 1995 am 17 Dezember 1995 trat Rybkin mit dem nach ihm benannten Wahlblock Iwan Rybkin an Rybkins Partei scheiterte an der 5 Prozent Hurde Rybkin gewann in seinem Heimatgebiet Woronesch ein Direktmandat Die mit 22 7 starkste Fraktion die KPRF stellte mit Gennadij Selesnjow den neuen Parlamentsprasidenten 1996 wurde Rybkin Mitbegrunder der Sozialistischen Volkspartei Bei der Wahl zum russischen Prasident 1996 unterstutzte Rybkin Jelzins erfolgreiche Wiederwahl Sicherheitsrat der Russischen Foderation Bearbeiten Im Oktober 1996 ernannte Jelzin Rybkin zum Sekretar des Sicherheitsrates der Russischen Foderation und Sonderbeauftragten fur Tschetschenien worauf Rybkin sein Dumamandat niederlegte Er loste Alexander Lebed in diesen Amtern ab Unter Rybkin kam es im ersten Tschetschenienkrieg 1997 zum Friedensvertrag der am 12 Mai 1997 von Boris Jelzin und dem tschetschenischen Prasidenten Aslan Maschadow in Moskau unterzeichnet wurde Rybkow wurde bei den Verhandlungen mit leiser Diplomatie seinem Spitznamen Genosse Konsens gerecht Spiegel 16 Februar 2004 Im Oktober 1997 loste Alexandr Wlassow Rybkin als Sonderbeauftragten fur Tschetschenien ab im Marz 1998 loste ihn Andrej Kokoschin als Sekretar des Sicherheitsrates ab 1998 wurde Rybkin zum Wirklicher Staatsrat 1 Klasse der Russischen Foderation befordert 1 1998 war Rybkin bis zum 23 Marz stellvertretender Ministerprasident fur Fragen der Gemeinschaft Unabhangiger Staaten bis er von Ministerprasident Tschernomyrdin entlassen wurde Nachfolgenden Kabinetten gehorte Rybkin nicht mehr an Liberales Russland Bearbeiten Nachdem sich Jelzin am 31 Dezember 1999 aus der Politik zuruckgezogen hatte betatigte sich Rybkin als prominenter Kritiker des Zweiten Tschetschenienkrieges und des neuen Prasidenten Putin 2002 wurde Rybkin Mitglied der Partei Liberales Russland des Oligarchen und scharfen Putinkritikers Boris Beresowski Rybkin war das Sprachrohr Schwabische Zeitung 10 Februar 2004 des nach London geflohenen Beresowski in Moskau Bei der Wahl zum russischen Parlament 2003 trat Rybkin ohne Erfolg mit einer eigenen Liste an Prasidentschaftswahl 2004 Bearbeiten Rybkin kundigte im Januar 2004 seine Kandidatur fur die russische Prasidentschaftswahlen 2004 am 14 Marz an sein Umfragewert lag bei chancenlosen 1 Er bezeichnete die Tschetschenienpolitik Putins als Staatsverbrechen und erklarte in einem Interview Der Westen solle aufhoren die entstehende Diktatur Putins weiter zu unterstutzen Handelsblatt 27 Januar 2004 Unter mysteriosen Umstanden verschwand Rybkin am 5 Februar 2004 tauchte aber funf Tage spater in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wieder auf und kehrte am 11 Februar nach Moskau zuruck Rybkin berichtete zunachst zur Erholung Freunde in der Ukraine besucht zu haben dann aber nach Kiew gereist zu sein um einen Vertreter von Tschetschenenprasident Maschadow zu treffen Spater erklarte er er sei wegen seiner Kandidatur entfuhrt worden und unter Einfluss einer psychotropen Substanz sowie unter Alkoholeinfluss in kompromittierenden Situationen mit Prostituierten gefilmt worden zu sein Sein Versuch den Wahlkampf aus Sicherheitsgrunden von London aus weiterzufuhren scheiterte nach der Entscheidung der Zentralen Wahlkommission und eines Gerichts nicht per Videoschaltung an einer Fernsehdebatte teilnehmen zu durfen Rybkin erklarte ich werde an dieser Farce nicht teilnehmen Interfax zog seine Kandidatur am 5 Marz zuruck und empfahl den Wahlern die Wahl zu boykottieren Familie BearbeitenRybkin ist verheiratet und hat mit seiner Frau Albina Nikolajewna Rybkina zwei Tochter Larissa und Jekaterina In seiner Freizeit entspannt sich Rybkin mit Gartenarbeit und Schach Literatur BearbeitenEin Schlag im Leben des Iwan R Kidnapping oder Lustreise Das Ratselraten um den zeitweise verschollenen Prasidentschaftskandidaten Rybkin liefert ein seltsames Sittenbild aus Putins Reich Der Spiegel 16 Februar 2004 Nr 8 S 102Weblinks Bearbeiten Ich bin froh dass ich zuruck bin Stern 11 Februar 2004 Was passierte mit dem russischen Prasidentschaftskandidaten Iwan Rybkin World Socialist Website 19 Februar 2004 Rybkin wieder aufgetaucht FAZ 10 Februar 2004 Etwas Schreckliches ist mit mir passiert Der russische Politiker Rybkin sagt er sei in Kiew entfuhrt worden Tagesspiegel 14 Februar 2004 Wo war Rybkin wirklich Berliner Zeitung 12 Februar 2004 Ivan Rybkin An Insider Falls Out Iwan Petrowitsch Rybkin im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten Ukaz Prezidenta Rossijskoj Federacii ot 17 09 1998 goda 1110 O prisvoenii kvalifikacionnogo razryada Rybkinu I P In pravo gov ru Abgerufen am 27 April 2023 russisch Prasidenten der Staatsduma der Russischen Foderation seit 1994 Iwan Rybkin Gennadi Selesnjow Boris Gryslow Sergei Naryschkin Wjatscheslaw Wolodin Normdaten Person GND 115759557 lobid OGND LCCN n95030205 VIAF 79383971 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rybkin Iwan PetrowitschALTERNATIVNAMEN Rybkin Ivan Petrovich russisch Rybkin IwanKURZBESCHREIBUNG russischer Politiker Prasident der Duma 1994 1996 GEBURTSDATUM 20 Oktober 1946GEBURTSORT Semigorowka Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iwan Petrowitsch Rybkin amp oldid 240259226