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Die israelisch ugandischen Beziehungen beschreiben das zwischenstaatliche Verhaltnis von Israel und Uganda Israelisch ugandische Beziehungen Israel UgandaIsrael Uganda Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kolonialzeit Ugandas 1 2 Postkoloniale Zeit 1 3 Operation Entebbe 1 4 Nach Idi Amin 2 Judentum in Uganda 3 Diplomatie 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKolonialzeit Ugandas Bearbeiten 1903 unterbreitete der britische Kolonialsekretar Joseph Chamberlain mit dem Britischen Uganda Programm dem Zionisten Theodor Herzl den Vorschlag auf dem Mau Plateau ein Gebiet von etwa 12 950 km verfolgten Juden als Heimstatt anzubieten Dieses Gebiet gehort heute zu Kenia 1905 pruften drei vom Zionistenkongress entsandte Kommissare die Tauglichkeit des angebotenen Territoriums Zwei von ihnen sprachen sich gegen den Besiedlungsplan aus weswegen der Kongress das Angebot ablehnte 1 2 Postkoloniale Zeit Bearbeiten nbsp Israels Premierminister Levi Eschkol mit Ugandas Stabschef Idi Amin und Ugandas Vizeprasidenten John Babiiha am Flughafen von Entebbe 1966 Schon vor der Unabhangigkeit Ugandas 1962 begann Israels Premierminister David Ben Gurion in den 1950er Jahren strategische Partnerschaften mit Landern am Rande der Arabischen Welt zu schliessen Teil der Peripheral Doctrine war auch die Ausrustung und Ausbildung der ugandischen Streitkrafte sowie Entwicklungshilfe durch Bauprojekte und in der Landwirtschaft 1967 verkaufte Israel dem afrikanischen Staat Waffen im Wert von sieben Millionen US Dollar 3 Unter Milton Obote dem ersten Prasidenten Ugandas half das afrikanische Land Israel ab 1969 im Kampf gegen die sudanesische Zentralregierung in Khartum durch die Unterstutzung der Anya Nya Rebellen im Suden des Sudans Dies sollte verhindern dass der Sudan bei einer Ruckeroberung der Sinaihalbinsel Agypten helfen konnte Spater beendete Obote aber die Hilfe fur die Anya Nya um die Beziehungen zum Nachbarland zu verbessern 3 4 Zudem soll er wie andere afrikanische Fuhrer die Aggression Israels gegenuber Agypten verurteilt haben 3 Ugandas Militarchef Idi Amin hingegen war mit dem israelischen Militarattache Baruch Bar Lev befreundet und stammte aus der Grenzregion zum Sudan so dass er die Unterstutzung fur die Anya Nya begrusste 3 1963 war Amin von den israelischen Streitkraften zum Fallschirmjager ausgebildet worden 5 Bar Lev unterstutzte Amin beim Aufbau eines ihm treuen Bataillons innerhalb der ugandischen Streitkrafte das von Israelis trainiert wurde Die Einheit bestand aus Fallschirmjagern und verfugte uber Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge Im Januar 1971 nutzte Amin eine Auslandsreise Obotes nach Singapur um mit seiner Truppe die Macht zu ubernehmen Israelis sollen Amin dabei als Berater gedient haben Hier gibt es unterschiedliche Aussagen 3 Nachdem Obote 1971 von Idi Amin gesturzt worden war unterstutzte der neue Machthaber wieder die sudsudanesischen Rebellen und fuhrte die militarische Zusammenarbeit mit Israel weiter fort 4 Nach seiner Machtubernahme besuchte Amin als erstes Land Israel und wurde dort von Verteidigungsminister Mosche Dajan empfangen 3 6 Israel trainierte einen Grossteil der ugandischen Armee und rustete sie auch aus Ausserdem wurden von Israel mehrere Bauprojekte in Uganda ausgefuhrt Als Israel sich aber weigerte Uganda mit Kampfjets fur den Krieg mit Tansania auszurusten geriet Amin in Zorn auf seinen Verbundeten 3 7 Noch im Februar 1972 besuchte Amin Libyen an Bord eines israelischen Flugzeugs und traf den dortigen Diktator Muammar al Gaddafi 8 Nach dem Besuch nahm Amin eine anti israelische Position ein und wurde zum grossen Kritiker Israels 9 Alle Israelis wurden aus Uganda ausgewiesen 10 in die ehemalige Botschaft Israels zog die PLO ein 3 und am 30 Marz 1972 brach Uganda die diplomatischen Beziehungen mit Israel ab 11 Operation Entebbe Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Flughafen Entebbe Hauptartikel Operation Entebbe Am 27 Juni 1976 wurde der Flug 139 der Air France von Tel Aviv uber Athen nach Paris nach dem Start in Athen entfuhrt Der Airbus A300 mit 258 Passagieren und 12 Besatzungsmitgliedern wurde von einer palastinensisch deutschen Terrorgruppe zunachst nach Bengasi in Libyen umgeleitet und dann zum Flughafen Entebbe nahe Ugandas Hauptstadt Kampala gebracht 12 Amin begrusste die Terroristen personlich und lokale ugandische Behorden unterstutzten die Geiselnehmer 13 Die judischen Geiseln wurden von den anderen Gefangenen getrennt und in die alte Transithalle des Terminals gebracht Die anderen liess man frei 14 In Israel entschloss man sich mit einer Militaraktion die Geiseln zu befreien In der Nacht vom 3 auf den 4 Juli landeten israelische Truppen im Rahmen der Operation Entebbe auf dem ugandischen Flughafen und befreiten die Geiseln mit Gewalt Beim Feuergefecht in das auch ugandische Soldaten verwickelt waren starben alle sieben Terroristen drei Geiseln ein israelischer Offizier und 45 ugandische Soldaten 15 Dora Bloch eine weitere israelische Geisel die sich zu diesem Zeitpunkt in einem Krankenhaus befand wurde auf Befehl Amins ermordet Um den Abflug der befreiten Geiseln zu schutzen zerstorte das israelische Kommando elf Kampfjets die auf dem Rollfeld standen Das entsprach einem Viertel der gesamten ugandischen Luftwaffe 16 Die volkerrechtliche Bewertung der israelischen Operation ist umstritten Wahrend westliche Staaten das Vorgehen Israels tolerierten nannte UN Generalsekretar Kurt Waldheim das Geschehen eine ernste Verletzung der Souveranitat eines Mitgliedsstaates Eine ausdruckliche Verurteilung Israels fand im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen keine Mehrheit 17 1979 wurde Idi Amin gesturzt Nach Idi Amin Bearbeiten Im Juli 1994 nahm Uganda wieder diplomatische Beziehungen zu Israel auf Ugandas Prasident Yoweri Museveni ist ein treuer Verbundeter des Westens und auch Israels Er besuchte Israel bereits mehrmals Das Militar Ugandas wird wieder mit israelischer Hilfe ausgebildet und ausgerustet Ausserdem schiebt Israel im Rahmen eines Dritt Land Abkommens eritreische und sudanesische Fluchtlinge nach Uganda ab 3 Israels Premierminister Benjamin Netanyahu Bruder des bei der Befreiungsaktion umgekommenen israelischen Kommandanten der Sondereinheit Yonatan Netanyahu besuchte Uganda 2016 15 2017 wurde in Kampala ein Chabad Zentrum gegrundet 18 Etwa 400 auslandische Juden vor allem israelische Staatsburger leben derzeit in Uganda 18 Hunderte ugandische Agrarstudenten absolvieren mit Hilfe israelischer Stipendien Praktika in Israel Ausserdem reisen viele Ugander als Pilger zu den Heiligen Statten in Israel 19 Judentum in Uganda Bearbeiten nbsp Fahne der Abayudaya GemeindeDie heute etwa 1500 Abayudaya sind eine Gemeinschaft aus der Ethnie der Baganda in Uganda die sich zum Judentum bekennt Sie leben vor allem in Nabugoya bei Mbale und Pallisa Sie stammen von Afrikanern ab die 1919 den judischen Glauben annahmen Unter Idi Amin 1971 1979 wurden sie verfolgt so dass am Ende der Diktatur nur noch 300 von ehemals 3000 lebten Seit 2002 sind sie durch die judische Weltgemeinde teilweise anerkannt Die Anerkennung durch den Staat Israel steht aber noch aus 20 21 Diplomatie BearbeitenFur Uganda ist die israelische Botschaft in Kenia zustandig 22 Im Oktober 2017 eroffnete Israel eine Visastelle in Kampala 19 Siehe auch Liste der israelischen Botschafter in Uganda Uganda hat keine Vertretung in Israel 23 Siehe auch BearbeitenJudentum in AfrikaWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Israelisch ugandischen Beziehungen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Michael Heymann The Uganda Controversy Edited with an Introduction In The Minutes of the Zionist General Council Vol 1 Jerusalem 1970 Vol 2 Jerusalem 1977 Jewish Virtual Library Zionist Congress The Uganda Proposal abgerufen am 29 Juni 2018 a b c d e f g h i Helen Epstein Idi Amin s Israeli Connection The New Yorker 27 Juni 2016 abgerufen am 29 Juni 2018 a b Henry Kyemba A State of Blood The Inside Story of Idi Amin S 239 Ace Boks 1977 ISBN 978 0 44814 640 9 Jewish Telegraphic Agency Idi Amin and Israel First Love then Hate 20 August 2003 abgerufen am 29 Juni 2018 Kyemba S 72 Mamadou Tall Notes on the Civil and Political Strife in Uganda S 41 44 A Journal of Opinion Fruhling Sommer 1982 Band 12 Ausgabe 1 2 jstor 1166537 doi 10 2307 1166537 Kyemba S 55 Jamison M Idi Amin and Uganda An Annotated Bibliography S 155 156 Greenwood Press 1992 Kyemba S 56 Curtis Michael Gitelson Susan Aurelia Israel in the Third World S 312 Transaction Publishers 1976 ISBN 978 0 87855 603 8 Hijacking of Air France Airbus PDF 10 Seiten S 1 in Keesing s Record of World Events 1976 englisch Ulrich Beyerlin Abhandlungen Die israelische Befreiungsaktion von Entebbe in volkerrechtlicher Sicht PDF Datei 2 3 MB auf zaoerv de Max Planck Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht 1977 Gerhard Hanloser Bundesrepublikanischer Linksradikalismus und Israel Antifaschismus und Revolutionismus als Tragodie und als Farce In Moshe Zuckermann Hrsg Antisemitismus Antizionismus Israelkritik Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 872 8 S 194 Matthias Brosch Hrsg Exklusive Solidaritat Linker Antisemitismus in Deutschland Vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung Metropol Berlin 2007 ISBN 3 938690 28 3 S 343ff Timo Stein Zwischen Antisemitismus und Israelkritik Antizionismus in der deutschen Linken VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 18313 8 S 52 a b Donald Macintyre Binyamin Netanyahu visits scene of brother s 1976 Entebbe airport death 4 Juli 2016 abgerufen am 29 Juni 2018 1976 Israelis rescue Entebbe hostages BBC On this day 4 Juli 2008 Abgerufen im 26 Juli 2009 Jonathan Kandell Kurt Waldheim Former U N Chief Is Dead at 88 In New York Times vom 15 Juni 2007 abgerufen am 21 Juli 2014 englisch a b Chabad org Uganda Becomes the 100th Country With Chabad 19 November 2017 abgerufen am 29 Juni 2018 a b Innenministerium Ugandas ISRAEL OPENS VISA PROCESSING OFFICE IN KAMPALA 27 Oktober 2017 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