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Der Isabellaspinner Graellsia isabellae ist ein Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner Saturniidae Er ist die einzige Art der Gattung Graellsia zu der er seit 1896 und erneut nach einer Untersuchung von Ylla Peigler amp Kawahara im Jahr 2005 gestellt wurde Dazwischen ordnete man ihn in die nahe verwandte Gattung Actias ein Er ist der basalste Vertreter der Actias und Argema Linie von der er sich als erste Art abgespalten hat Die kalteadaptierte Art hat eine inselartige sudwesteuropaische Verbreitung 1 und ist deswegen in Spanien und Frankreich geschutzt 2 Die Art ist aufgrund ihrer Grosse und Farbung in Europa unverwechselbar Sie besiedelt Kiefernwalder da sich die Raupen in der Natur ausschliesslich von diesen Pflanzen ernahren 1 Benannt ist die Art nach der Konigin von Spanien Isabella II 3 IsabellaspinnerIsabellaspinner Graellsia isabellae Praparat eines MannchensSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schmetterlinge Lepidoptera Familie Pfauenspinner Saturniidae Unterfamilie SaturniinaeGattung GraellsiaArt IsabellaspinnerWissenschaftlicher Name der GattungGraellsiaGrote 1896Wissenschaftlicher Name der ArtGraellsia isabellae Graells 1849 Praparat eines Weibchens Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Falter 1 2 Ei 1 3 Raupe 1 4 Puppe 2 Vorkommen und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Flug und Raupenzeiten 3 2 Nahrung der Raupen 4 Entwicklung 5 Gefahrdung und Schutz 6 Taxonomie und Systematik 7 Belege 7 1 Einzelnachweise 7 2 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenFalter Bearbeiten Die Falter haben eine Flugelspannweite von 65 bis 90 Millimeter Mannchen bzw 70 bis 100 Millimeter Weibchen 2 wobei Tiere aus Zuchten nicht selten deutlich kleiner sind Die Tiere haben eine grune Farbung ahnlich dem nordamerikanisch verbreiteten Actias luna unterscheiden sich von dieser Art jedoch durch ihre stark mit rotbraunen Schuppen gerandeten Flugeladern dem ebenso gerandeten Vorderrand und Saum und der gelbgrunen Farbe die auf den Schwanzen der Hinterflugel auf den Submarginalregionen bis zum Saum sowie auf der Basis der Flugel die blassgrune Farbe ersetzt Die breiten nach aussen gekrummten Schwanze sind bei Mannchen mehr als doppelt so lang wie bei den Weibchen 1 Es ist ein kurzes postbasales konkaves Querband und ein submarginales kraftiges Doppelband ausgebildet Das aussere der Doppelbander das etwas verschwommen gezeichnet ist endet jedoch vor der Flugelspitze Die Fuhler sind beim Mannchen dunkel rotbraun und haben Kammzahne die zur Spitze und Basis kurzer werden wodurch die Fuhler blattformig erscheinen Kopf und Thorax sind braunviolett mit zitronengelbem Halskragen und Schulterklappen Der Hinterleib hat eine braunlich violette Farbe und tragt auf jedem Segment gelblichgraue Ringe Der rotlich braune Augenfleck ist mittig durchsichtig und gelb und schwarz umringt Die Flugel sind leicht durchscheinend Die Art ist in Form und Farbung sehr variabel und es treten auch bei Tieren desselben Eigeleges starke Unterschiede in Korpergrosse und Ausbildung der Musterung bzw Farbung auf 2 Die Weibchen unterscheiden sich von den Mannchen durch ihre dunneren nur kurz und fein gezahnten Fuhler und ihre breiteren Vorderflugel Der Aussenrand der Vorderflugel ist beim Weibchen leicht konvex und nicht leicht nach innen geschwungen zudem ist die Flugelspitze eckiger Die Schwanze der Hinterflugel sind beim Weibchen viel kurzer und laufen spitzer zu 2 Ei Bearbeiten Die ovalen Eier messen 2 0 mal 1 8 Millimeter sind jedoch dorsal verjungt Sie sind cremefarben mit dunklen olivgrunen Flecken Die Mikropyle ist gut erkennbar 1 Raupe Bearbeiten Die Raupen werden 70 bis 80 Millimeter lang Sie sind nach dem Schlupf etwa funf Millimeter lang Wahrend der ersten drei Stadien sind die Raupen uberwiegend graubraun mit unregelmassigen Flecken und Hockern und imitieren das Aussehen der kleinen Zweige auf denen sie sitzen Im vierten Stadium ahneln die meisten Raupen denen von Actias selene haben jedoch eine graubraune Grundfarbe mit einigen grunen braunen und gelben unregelmassigen Flecken Das Nackenschild tragt vier Dorne Im funften Stadium sind die Tiere apfelgrun und mit kleinen weissen Punkten ubersat aus denen wenige lange braune Haare entspringen Die Raupen tragen ein breites braunes Ruckenband das weiss gerandet ist Auf jedem Segment befindet sich ein mattroter Ring der auf jeder Seite durch zwei bis drei weisse Flecken unterbrochen ist Die Segmente am Thorax sind mit gelben Ringen versehen Bauchseite und Kopf der Raupen sind rotbraun 1 nbsp Raupe im ersten Stadium nbsp Raupe im zweiten Stadium nbsp Raupe im dritten Stadium nbsp Raupe im vierten Stadium nbsp Ausgewachsene Raupe im funften StadiumPuppe Bearbeiten Die Puppe ist 32 bis 35 Millimeter lang Sie ist mahagonibraun und hat in ihrer Form Ahnlichkeit mit der des Wiener Nachtpfauenauges Saturnia pyri 1 Vorkommen und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung der ArtDie Art kommt in Spanien in den Bergregionen Zentralspaniens wie etwa der Sierra de Guadarrama den Montes Universales der Sierra de Javalambre und der Sierra Gudar in Sudspanien in der Sierra de Segura den zentralen und ostlichen Pyrenaen Spaniens im Roncal Tal und in der Sierra de Montgrony vor Von dort erstreckt sich das Verbreitungsgebiet nach Sudfrankreich Man findet sie daruber hinaus in einem kleinen Bereich des Hochgebirges im Sudosten Frankreichs um Briancon sowie im Kanton Wallis Dort wurde die Art erstmals 1987 nachgewiesen und gilt mittlerweile als dauerhaft vorkommend Es ist jedoch unbekannt ob die Art dort eingeflogen ist oder durch den Menschen eingeschleppt wurde Neueste Meldungen aus dem Norden Italiens benotigen derzeit noch eine Bestatigung 1 Die Tiere besiedeln alte Kiefernwalder zwischen 500 und 1800 Meter Seehohe Im Kanton Wallis findet man sie in lichten Kiefernwaldern an Sudhangen zwischen 800 und 1600 Metern Seehohe Sie ertragen verhaltnismassig grosse Temperatur und Feuchtigkeitsschwankungen konnen aber extreme Hitze und lange Trockenheit nicht uberstehen Die an die Kalte angepasste Art konnte wahrend der interglazialen Warmzeiten vermutlich deutlich weiter verbreitet gewesen sein Nach dem Ende der letzten Eiszeit durfte sich die Art jedoch nicht schnell genug an die starke Erwarmung angepasst haben sodass sie in den kalteren sudlichen Bergregionen gefangen war ohne dass sie die nordlichen Gebiete wieder besiedeln hatte konnen 1 Lebensweise BearbeitenBeide Geschlechter der nachtaktiven Art fliegen ab der Abenddammerung Sie fliegen bereits ab einer Temperatur von nur 5 C Die Paarung dauert mehr als zwei Stunden Die Falter ruhen auf Stammen jungen Baumchen und kleinen Asten nahe am Waldboden Vor allem die Mannchen schlagen dabei mit ihren Flugeln Sie sind dabei sehr gut getarnt 1 Flug und Raupenzeiten Bearbeiten Die Falter fliegen abhangig von der Hohenlage und dem damit verbundenen Fruhlingsbeginn zwischen Marz und Anfang Juli in einer Generation 1 Nahrung der Raupen Bearbeiten Die Raupen ernahren sich ausschliesslich von den Nadeln von Kiefern Pinus wie beispielsweise von Waldkiefer Pinus sylvestris und diversen Unterarten der Schwarzkiefer Pinus nigra In der Zucht werden jedoch auch Amberbaume Liquidambar angenommen 1 Entwicklung BearbeitenDie Weibchen legen ihre Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an der Basis von jungen Kiefernnadeln ab Die Raupen schlupfen nach 10 bis 15 Tagen Sie fressen zunachst teilweise die Eischale Anfangs sitzen die Raupen auf den Kiefernnadeln Ab dem zweiten Stadium sitzen die meisten Tiere kopfuber an der Basis der Nadeln oder auf einem freiliegenden alteren Astchen Dort sind sie durch ihre Farbung gut getarnt Bis zum vierten Stadium werden nahezu ausnahmslos altere Nadeln aus dem Vorjahr gefressen Die einzeln lebenden ausgewachsenen Raupen blahen beim Ruhen die vorderen Korpersegmente haufig auf sodass sie Ahnlichkeit mit einem Kiefernzapfen haben Die Entwicklung kann unter kuhlen Bedingungen bis zu zwei Monate dauern Wahrend dieser Zeit werden sehr viele Kiefernnadeln gefressen weswegen gelegentlich auch jungere zumindest etwas gereifte Nadeln gefressen werden Unter idealen Bedingungen durchleben die Raupen vier statt funf Stadien wobei sie dann im vierten Stadium ihre endgultige Farbung ausbilden Die Verpuppung erfolgt in einem dunnwandigen im Durchschnitt 55 mal 30 Millimeter messenden ungleichmassigen bis langgestreckten sich verjungenden unverschlossenen goldbraunen Kokon In ihn werden abgestorbene Kiefernnadeln eingearbeitet Der Kokon wird vor allem an der Basis der Nahrungspflanze entweder inmitten abgestorbener Nadeln oder zwischen den Nadeln und dem Boden gesponnen Er liegt meistens horizontal mit der Austrittsoffnung dorsal am dickeren Ende Die Puppe ist sehr kalteresistent und kann bei milden Wintern auch mehr als ein Jahr uberliegen 1 Die Raupenfliegen Compsilura concinnata Drino inconspicua Masicera silvatica und Phaonia signata sowie vermutlich auch die Schlupfwespen Pimpla robusta Ichneumon microstictus und Ichneumon sulfuripes sind Parasitoide des Isabellaspinners 1 Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Art kommt verbreitet jedoch nur in lokal mit geringen Individuenzahlen auftretenden Populationen vor Sie ist in Sudfrankreich und in Spanien unter Schutz gestellt 2 Taxonomie und Systematik BearbeitenDer Isabellaspinner wurde 1849 anhand eines in der Sierra de Guadarrama am Monte de Pinares Llanos gefundenen Tieres von Mariano de la Paz Graells y de la Aguera als Saturnia isabellae erstbeschrieben 1896 stellte Augustus Radcliffe Grote die Art in die monotypische Gattung Graellsia 1 Wolfgang Nassig synonymisierte diese Gattung 1991 mit der nahe verwandten Gattung Actias da er auf Grund der ausserlichen Ahnlichkeiten davon ausging dass ansonsten die Gattung Actias paraphyletisch sei Eine Untersuchung anhand von morphologischen molekularen und phanologischen Merkmalen aus dem Jahr 2005 zeigte jedoch dass die Trennung der beiden Gattungen gerechtfertigt scheint obwohl sich der Isabellaspinner sogar mit mehreren Arten der Gattung Actias im Labor hybridisieren lasst 4 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Saturniidae of Europe A R Pittaway abgerufen am 1 April 2011 a b c d e Josef J de Freina Thomas J Witt Noctuoidea Sphingoidea Geometroidea Bombycoidea In Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis 1 Auflage Band 1 EFW Edition Forschung amp Wissenschaft Munchen 1987 ISBN 3 926285 00 1 S 390 f Isabellaspinner Lepiforum e V abgerufen am 16 Juni 2023 J Ylla R S Peigler A Y Kawahara Cladistic analysis of Moon Moths using morphology molecules and behaviour Actias Leach 1815 Argema Wallengren 1858 Graellsia Grote 1896 Lepidoptera Saturniidae SHILAP Revista de Lepidopterologia septiembre ano vol 33 numero 131 Sociedad Hispano Luso Americana de Lepidopterologia Madrid 2005 S 299 317 Literatur Bearbeiten Josef J de Freina Thomas J Witt Noctuoidea Sphingoidea Geometroidea Bombycoidea In Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis 1 Auflage Band 1 EFW Edition Forschung amp Wissenschaft Munchen 1987 ISBN 3 926285 00 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Isabellaspinner Sammlung von Bildern www lepiforum de Taxonomie und Fotos nbsp Dieser Artikel wurde am 4 Juli 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isabellaspinner amp oldid 237846867