www.wikidata.de-de.nina.az
Das Internierungslager Lamsdorf in der Nahe von Lamsdorf in Schlesien war zunachst ein Kriegsgefangenenlager im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 und im Ersten Weltkrieg Auch im Zweiten Weltkrieg befanden sich hier in verschiedenen Stammlagern Kriegsgefangene von denen viele zu Tode kamen Stalag VIII B Stalag VIII F 318 Stalag 344 Nach dem Kriegsende in der Volksrepublik Polen liegend und Oboz Pracy w Lambinowicach benannt diente das Lager bis 1946 als Internierungs und Arbeitslager um in der Region ansassige deutsche Zivilisten zu internieren Hier befindet sich seit 1995 eine Gedenkstatte des Nachkriegslagers Lamsdorf Denkmal des Martyriums der KriegsgefangenenSuhnekreuz in der Gedenkstatte des Nachkriegslagers Lamsdorf errichtet 1995 1 Messtischblatt von ca 1930 mit farblichen Markierungen der Lager dunkelblau Deutsch Franzosischen Krieg hellblau Erster Weltkrieg und Britenlager Stalag VIIIB rot Russenlager Stalag VIIIF grun Internierungslager 1945 1946Inhaltsverzeichnis 1 Lagerkomplex seit 1871 2 Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg 3 Internierungs Arbeitslager bis 1946 4 Zentrales Museum 5 Dokumentationen uber die Vorgange in Lamsdorf 6 Das Verhaltnis von Deutschen und Polen im Angesicht von Lambinowice 7 Literatur 8 Weblinks 9 FussnotenLagerkomplex seit 1871 BearbeitenAuf dem Truppenubungsgelande bei Lammsdorf wurde 1870 71 im Deutsch Franzosischer Krieg ein Lager fur 3 000 franzosische Kriegsgefangene eingerichtet Im Ersten Weltkrieg waren in den Kriegsgefangenenlagern vor allem russische aber auch polnische rumanische italienische serbische englische franzosische belgische und griechische Kriegsgefangene 6 969 Graber zeugen auf dem nahen Friedhof davon 2 Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg war in Lamsdorf einer der grossten Kriegsgefangenen Lagerkomplexe der Wehrmacht abgekurzt Stalags Stalag VIII B so genanntes Britenlager Stalag VIII F 318 so genanntes Russenlager Stalag 344Rund 400 000 Kriegsgefangene davon 200 000 sowjetische Soldaten sollen durch die Lager gegangen sein Auf 42 000 Tote weist heute das Denkmal des Martyriums der Kriegsgefangenen in Lambinowice hin Die Rote Armee erreichte und befreite das bzw die Lager am 17 Marz 1945 Internierungs Arbeitslager bis 1946 BearbeitenUnter polnischer Verwaltung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom polnischen Landrat des Powiat Niemodlinski vormals Landkreis Falkenberg O S auf Grundlage der Verordnung Nr 88 des Generals Aleksander Zawadzki vom 18 Juni 1945 in der Nahe von Lambinowice das Internierungslager Lamsdorf offiziell Arbeitslager Lambinowice polnisch Oboz Pracy w Lambinowicach eingerichtet in dem deutsche Zivilisten interniert wurden Menschen die in den Westen Deutschlands verbracht werden sollten bildeten die grosste Gruppe In Polen sprach man von Aussiedlung in Deutschland nennt man diese Vorgehensweise Vertreibung Der bekannteste Lagerkommandant war Czeslaw Geborski ein 20 jahriger Miliz Feldwebel Er war nur knapp drei Monate Lagerleiter nach ihm kamen noch drei andere bis im September Oktober 1946 das Lager aufgelost wurde Wegen unmenschlicher Bedingungen wie Medikamenten und Nahrungsknappheit sowie durch die vom Lagerkommandanten Czeslaw Geborski veranlassten Folterungen und Gewalttaten starben uber 1 000 von insgesamt 9 000 internierten Deutschen 3 Geborski stand in Polen aufgrund seiner Willkur und Gewalttaten mehrmals vor Gericht Der 4 Oktober 1945 und seine AufarbeitungAm 4 Oktober 1945 brach zwischen 13 und 15 Uhr ein Feuer aus Die Ursache ist unklar Auf der einen Seite wird vermutet das Feuer wurde von deutschen Insassen gelegt um von einer von langer Hand vorbereiteten Flucht abzulenken Eine andere Version schildert den Brand als Provokation des Lagerkommandanten Czeslaw Geborski um einen Vorwand fur die Anwendung von Waffen zu haben Das Feuer loste eine Panik aus Wachleute zwangen Haftlinge das Feuer zu loschen obwohl Wasser fehlte Geborski liess Maschinengewehre in Stellung bringen berichtet Edmund Nowak in seinem Buch Schatten von Lambinowice Am 29 November 1956 wurden gegen den ehemaligen Lagerkommandanten erste Ermittlungen eingeleitet Am 18 Juni 1957 wurde Geborski vorubergehend festgenommen aber nicht verurteilt 4 Auch eine historische Aufarbeitung der Vorgange um das Lager war erst nach der Wende im Ostblock moglich Seit dem 27 Februar 2005 lief gegen ihn vor dem Woiwodschaftsgericht in Breslau ein Verfahren wegen 48 fachen Mordes an den deutschen Lagerinsassen Der Prozess wurde wegen Gesundheitsproblemen des Angeklagten nicht weitergefuhrt Der ehemalige Lagerkommandant starb im Juli 2006 Zentrales Museum BearbeitenDie Geschichte dieser Lager ist im Zentralen Museum der Kriegsgefangenen in Lambinowice Opole in Lamsdorf und Oppeln dokumentiert ebenso die Nachkriegsgeschichte des Lagers Dokumentationen uber die Vorgange in Lamsdorf Bearbeiten nbsp Zweisprachige Tafel auf dem Friedhof der LageropferDer Arzt Heinz Esser der im Lager als Gefangener lebte hatte bereits 1949 eine Broschure uber die Die Holle von Lamsdorf veroffentlicht Spater wurde daraus das in mehreren Auflagen erschienene Werk Die Holle von Lamsdorf Dokumentation uber ein polnisches Vernichtungslager 1 Auflage 1969 In Polen konnte erst nach der Wende der Historiker Edmund Nowak mit dem Buch Cien Lambinowic deutsch Schatten von Lambinowice an die Offentlichkeit treten 2003 kam sein weitergehendes Buch Lager im Oppelner Schlesien im System der Nachkriegslager in Polen 1945 1950 hinzu in dem ausser auf Lamsdorf auch auf weitere Lager eingegangen wird auf Polnisch schon 2002 Das Museum in Oppeln arbeitet weiter an der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Verhaltnisses der Polen zu den Deutschen in Schlesien Die Aussenstelle in Lambinowice bietet Informationen Fuhrungen Filme und Seminare uber die Geschichte der Lager an nbsp Detail am Denkmal des Martyriums der KriegsgefangenenDas Verhaltnis von Deutschen und Polen im Angesicht von Lambinowice BearbeitenNach den Publikationen von Heinz Esser uber das Internierungslager Lamsdorf und dem Aufruf an die polnische Regierung vom 13 April 1965 durch die Landsmannschaft der Oberschlesier war die Situation zwischen Deutschen und Polen sehr gespannt Nach der politischen Wende 1989 90 wurde zum Gedenken an die Internierten und der Todesopfer schliesslich ein Holzkreuz auf dem Gelande des Lagers aufgestellt Nachdem es mehrfach in Brand gesetzt worden war wurde es aus Eisen geschaffen Am 16 September 2002 fand die Einweihung des Friedhofes der Opfer des Arbeitslagers mit Erzbischof Alfons Nossol Diozese Opole statt Die Namen der Opfer des Arbeitslagers Lambinowice wurden in steinernen Tafeln festgehalten In deutscher und polnischer Sprache steht auf einer Steintafel zu lesen Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern dd dd Odpusc nam nasze winy jako i my odpuszczamy naszym winowajcom dd dd Literatur BearbeitenEdmund Nowak Hrsg Lager in Lamsdorf Lambinowice 1870 1946 Opole 2009 Edmund Nowak Lager im Oppelner Schlesien im System der Nachkriegslager in Polen 1945 1950 Geschichte und Implikationen Zentrales Kriegsgefangenenmuseum Lambinowice Opole Opole 2003 ISBN 83 915154 5 1 Rezensionen bei perlentaucher de Edmund Nowak Der Schatten von Lambinowice Versuch einer Rekonstruktion der Geschichte des Arbeitslagers in Lambinowice in den Jahren 1945 1946 Centralne Muzeum Jencow Wojennych w Lambinowicach Opole 1994 ISBN 83 900241 2 8 2 Auflage Opole 2005 ISBN 83 922178 5 3 Helga Hirsch Die Rache der Opfer Deutsche in polnischen Lagern 1944 1950 Rowohlt Berlin 1998 ISBN 3 87134 308 0 Heinz Esser Die Holle von Lamsdorf Dokumentation uber ein polnisches Vernichtungslager Landsmannschaft der Oberschlesier Bundesverband Bonn 1969 13 unveranderte Auflage ebenda 2000 ISBN 3 87466 015 X hier Ausschnitte aus dem Buch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Internierungslager Lamsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetreprasentanz des Zentralen Museums der Kriegsgefangenen in Lambinowice polnisch teilweise auch deutsch hier auch Adressangaben zur Gedenkstatte weitere Webseite zum Stalag VIII B 344 Lamsdorf englisch depublizierter Link ZDF Die Holle von Lamsdorf Memento vom 18 April 2003 im Internet Archive Hans Ulrich Stoldt Das Massaker von Lamsdorf In Der Spiegel Nr 23 2001 S 52 54 online Bilder des Lagers in Lamsdorf auf Yad Vashem Bilder des Lagers auf www lamsdorf comFussnoten Bearbeiten Inschrift des Gedenkkreuzes auf der Gedenkstatte fur die Opfer des Nachkriegslagers DEUTSCHEN UND POLEN OPFERN DES LAGERS LAMSDORF IN DEN JAHREN 1945 1946 auch in Polnisch eingeweiht am 30 September 1995 siehe Edmund Nowak 2003 Literatur S 249 ein Denkmal in Gestalt eines schlesischen Suhnekreuzes Ausfuhrliche Dokumentation mit vielen vergrosserbaren Bildern uber den Schiessplatz Lamsdorf bearbeitet von Mariusz und Elzbieta Wozniak Februar 2009 nach dem Buch Lambinowice na dawnej pocztowce Lamsdorf O S auf der alten Ansichtskarte Memento des Originals vom 28 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www niemodlin org Zur Zahl der im Internierungslager Lamsdorf Umgekommenen hat Edmund Nowak umfangreich recherchiert In der zweiten Auflage seines Buches Schatten von siehe Literatur geht er auf S 133 146 auf den Vergleich der Broschure H Essers mit den Gerichtsakten ein Er schreibt Die Ermittlungen und das Gerichtsverfahren bestatigen eine ganze Reihe der von H Esser beschriebenen Fakten Nach Essers Angaben gingen 8064 Personen durch das Lager davon starben im Lager bzw an den Folgen des Aufenthaltes im Lager 6488 Nach diesen Zahlen wurde sich die Sterblichkeitsrate unter den Haftlingen auf 80 belaufen Nowaks Fazit nach grundlicher Betrachtung Manche Beschreibungen Essers sind mit Vorsicht und kritisch zu betrachten Sie sind von subjektiven und emotionalen Elementen nicht frei deren Quelle in den personlichen Erlebnissen von der Tragodie unserer Epoche betroffener Menschen lag und liegt Dazu schreibt der polnische Historiker Nowak 2003 Es unterliegt keinem Zweifel dass die Entscheidung der Entlassung von C Geborski gewissermassen durch diverse Institutionen beeinflusst wurde die sehr positive Stellungnahmen abgaben siehe Lager im Oppelner Schlesien S 263 50 539604 17 561581 Koordinaten 50 32 22 6 N 17 33 41 7 O Normdaten Korperschaft GND 4430436 5 lobid OGND AKS LCCN no99073633 VIAF 248261860 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internierungslager Lamsdorf amp oldid 234363871