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Ein virtuelles Teilchen intermediares Teilchen oder Teilchen in einem virtuellen Zustand ist ein Konzept aus der Quantenfeldtheorie wo es zur theoretischen Beschreibung der fundamentalen Wechselwirkungen der Elementarteilchen benotigt wird Man kann sich den virtuellen Zustand eines Teilchens als einen kurzlebigen Zwischenzustand vorstellen der wahrend einer Wechselwirkung zweier Teilchen auftritt die sich in normalen also reellen Zustanden befinden Das virtuelle Teilchen stellt als Austauschteilchen diese Wechselwirkung eigentlich erst her ist im virtuellen Zustand nach aussen aber niemals sichtbar So wird z B in der Quantenelektrodynamik die elektromagnetische Wechselwirkung zweier Elektronen durch den Austausch eines virtuellen Photons vermittelt Der Nachweis ist indirekt Die mithilfe dieses Konzepts berechneten Werte werden im Experiment mit einer Genauigkeit von bis zu 1 10 Mrd bestatigt Prinzipiell kann jede Teilchenart in reellem oder virtuellem Zustand auftreten Feynman Diagramm der Coulomb Streuung zweier Elektronen Die vier geraden Linien symbolisieren die einlaufenden bzw auslaufenden Elektronen in reellen Zustanden die Wellenlinie das virtuelle Photon das die elektromagnetische Wechselwirkung vermittelt Die Zeit lauft von unten nach oben Virtuelle Teilchen treten bei jeder der drei Arten von Wechselwirkung auf die durch die Quantenfeldtheorie beschrieben werden konnen Virtuelle Teilchen sind Bestandteile der Feynman Diagramme die in einer quantenfeldtheoretischen Storungsrechnung jeweils einen bestimmten Term wiedergeben Ein Feynman Diagramm besteht aus verschiedenen Linien die sich an Knotenpunkten den Vertices treffen Man unterscheidet die ausseren Linien solche die ein freies Ende haben fur ein bzw auslaufende Teilchen in einem reellen Zustand und die inneren Linien solche die zwei Vertices verbinden fur virtuelle Teilchen Im Kontext der Vakuumfluktuationen werden auch Feynman Diagramme ohne aussere Linien betrachtet in denen also Teilchen aus dem Vakuum entstehen und wieder zerfallen und so zur Vakuumenergie beitragen Hier treten ausschliesslich virtuelle Teilchen auf Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Zitate 3 Einzelnachweise 4 LiteraturEigenschaften BearbeitenDer wesentliche Unterschied zwischen den real beobachtbaren reellen Teilchen und den unbeobachtbaren virtuellen Teilchen ist dass Energie E displaystyle E nbsp und Impuls p displaystyle p nbsp im virtuellen Zustand nicht die Energie Impuls Beziehung E 2 p 2 c 2 m 2 c 4 displaystyle E 2 p 2 c 2 m 2 c 4 nbsp erfullen wenn m displaystyle m nbsp die wohlbestimmte Masse desselben Teilchens in reellem Zustand ist Man kann daher sagen dass virtuelle Teilchen keine definierte Masse besitzen im Fachjargon sie sind nicht auf die Massenschale limitiert oder sie sind nicht on shell Beispielsweise ubertragt das virtuelle Photon bei der elastischen Streuung zweier Elektronen im Schwerpunktsystem betrachtet nur Impuls aber keine Energie Diese Eigenschaft kann helfen sich das Verhalten eines virtuellen Teilchens zu veranschaulichen Da Energie und Impulserhaltungssatz auch fur ein virtuelles Teilchen nicht verletzt sind kommen diesem Werte fur Energie E displaystyle E nbsp und Impuls p displaystyle p nbsp zu die fur einen reellen Zustand gemass der Energie Impuls Beziehung verboten sind Die haufig zu lesende Begrundung dass gemass der Energie Zeit Unscharferelation die Energieerhaltung kurzzeitig verletzt sein darf ist eher irrefuhrend Die Strecke die das Teilchen in dieser Zeit mit Lichtgeschwindigkeit zurucklegen konnte begrenzt den denkbaren Radius irgendwelcher Wirkungen Bei niederenergetischen Vorgangen ist die Reichweite gerade die Compton Wellenlange des betreffenden Teilchens So wird die endliche Reichweite der Kernkrafte oder der Schwachen Wechselwirkung in etwa verstandlich Demnach ist z B der radioaktive Beta Zerfall deshalb moglich weil das betreffende Austauschteilchen das W Boson als virtuelles Teilchen auch ohne Energiezufuhr entstehen kann Aufgrund seiner grossen Masse kann es sich aber nur im Bereich eines tausendstel Protonenradius auswirken was die vergleichsweise geringe Ubergangswahrscheinlichkeit erklart und damit der Wechselwirkung das Beiwort schwach eingetragen hat In derselben Weise ist es auch moglich dass Hinweise auf die Existenz sehr schwerer Teilchen bereits beobachtet werden bevor die in Teilchenbeschleunigern erreichte Kollisionsenergie ausreicht sie auch in reellem Zustand zu produzieren Formal lassen sich virtuelle Zustande daran erkennen dass in der Storungstheorie uber sie summiert wird Die Anfangs und Endzustande der Storungstheorie dagegen werden als die reellen Zustande bezeichnet Als Beispiel betrachte man die zweite Ordnung der quantenmechanischen Storungsentwicklung E n 2 k n n 0 H 1 k 0 k 0 H 1 n 0 E n 0 E k 0 k n k 0 H 1 n 0 2 E n 0 E k 0 displaystyle E n 2 sum k neq n frac langle n 0 H 1 k 0 rangle langle k 0 H 1 n 0 rangle E n 0 E k 0 sum k neq n frac langle k 0 H 1 n 0 rangle 2 E n 0 E k 0 nbsp Hier ware n 0 displaystyle n 0 rangle nbsp ein reeller Zustand die Zustande k 0 displaystyle k 0 rangle nbsp dagegen werden als virtuelle Zustande benutzt Zitate Bearbeiten Virtuelle Teilchen sind spontane Fluktuationen eines Quantenfeldes Reale Teilchen sind Anregungen eines Quantenfeldes mit einer fur Beobachtung brauchbaren Bestandigkeit Virtuelle Teilchen sind Transienten die in unseren Gleichungen erscheinen nicht aber in Messgeraten Durch Energiezufuhr konnen spontane Fluktuationen uber einen Schwellwert verstarkt werden was bewirkt dass eigentlich sonst virtuelle Teilchen zu realen Teilchen werden Frank Wilczek The lightness of being mass ether and the unification of forces 1 Einzelnachweise Bearbeiten Frank Wilczek The lightness of being mass ether and the unification of forces Basic books New York 2008 ISBN 978 0 465 00321 1 Glossary S 241 Literatur BearbeitenB Povh K Rith Chr Scholz F Zetsche Teilchen und Kerne eine Einfuhrung in die physikalischen Konzepte 8 Auflage Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 68075 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche H Frauenfelder E M Henley Teilchen und Kerne 4 Auflage Oldenbourg Munchen 1999 ISBN 3 486 24417 5 S 98 ff 318 W Demtroder Experimentalphysik 4 1 Auflage Springer Berlin 1998 ISBN 3 540 57097 7 S 109 ff J Bleck Neuhaus Elementare Teilchen 2 Auflage Springer Berlin 2013 ISBN 978 3 642 32578 6 S 482 ff doi 10 1007 978 3 642 32579 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Virtuelles Teilchen amp oldid 224342484