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Als Insolvenzprognoseverfahren werden in der Finanzanalyse und im Bankwesen Verfahren bezeichnet welche das Insolvenzrisiko und damit die Wahrscheinlichkeiten bestimmen mit denen Wirtschaftssubjekte innerhalb eines bestimmten Zeitraums typischerweise ein Jahr insolvent werden Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland 3 Motivation fur die Entwicklung 4 Klassifikation 5 Datenquellen 5 1 Ubersicht 5 2 Harte quantitative Daten 5 3 Harte qualitative Daten 5 4 Weiche quantitative Daten 5 5 Weiche qualitative Daten 5 6 Fazit zu Datenquellen 6 Klassifikation von Schatzgutemassen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie folgenden Ausfuhrungen beziehen sich auf Verfahren fur die Prognose von Unternehmensinsolvenzen 1 Als Wirtschaftssubjekte kommen Unternehmen Privatpersonen Staaten oder sonstige Institutionen in Frage Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland BearbeitenWahrend zu Beginn der 1990er Jahre in Deutschland noch rund 10 000 Unternehmensinsolvenzen pro Jahr zu verzeichnen waren stieg deren Zahl bis 2003 2004 auf fast 40 000 an Bei einem Unternehmensbestand von rund drei Millionen entsprach dies einer durchschnittlichen Insolvenzquote von 1 3 pro Jahr Je nach Unternehmenssegment waren deutlich hohere Werte zu verzeichnen In den Folgejahren verringerte sich die Anzahl der Insolvenzen wieder etwas und betrug im Zeitraum 2007 bis 2011 jeweils rund 30 000 Die Hohe der neu entstandenen offenen Insolvenzforderungen betrug Anfang der 1990er Jahre noch rund 6 Milliarden EUR pro Jahr in den 2000er Jahren hingegen meist zwischen 30 und 40 Milliarden EUR in einzelnen Jahren 2002 und 2009 wurden sogar Werte von 62 bzw 85 Milliarden EUR erreicht Insolvenzforderungen sind erfahrungsgemass zu 90 bis 95 uneinbringbar 2 Motivation fur die Entwicklung BearbeitenDer Fahigkeit zur Erstellung trennscharfer Prognosen von Unternehmensinsolvenzen aber auch der Fahigkeit zur Ermittlung von Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Insolvenzen kommt sowohl aus individueller als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht eine grosse Bedeutung zu Auf individueller Ebene sind neben Eigentumern Mitarbeitern Kunden Lieferanten Wirtschaftsprufern und sonstigen Geschaftspartnern eines Unternehmens vor allem Banken an prazisen Insolvenzprognosen interessiert da sie bei Unternehmensinsolvenzen regelmassig erhebliche Schaden zu verzeichnen haben 3 4 Allein die administrativen Aufwendungen Konkursverwalter und Kosten die mit der Liquidation der Aktiva des insolventen Unternehmens verbunden sind verzehren im Durchschnitt zwischen 15 und 20 der Bruttoliquidationserlose 5 Aus Bankensicht sind Insolvenzprognosen eine wesentliche Voraussetzung dafur um eine risikogerechte Preissetzung und Ausgestaltung nichtfinanzieller Kreditkonditionen Limite geforderte Sicherheiten umsetzen zu konnen Es sind Kreditprozesse kostengunstig zu gestalten durch die Identifikation kritischer Falle die einer aufwendigeren Betreuung durch Kreditexperten bedurfen die eigene Liquiditat durch die Schaffung von Verbriefungsmoglichkeiten zu erhohen und der okonomische bzw aufsichtsrechtliche Eigenkapitalbedarf zu ermitteln und zu steuern 6 Aus volkswirtschaftlicher Sicht werden Insolvenzprognoseverfahren als eine wichtige Voraussetzung fur die Stabilitat des Bankensystems gesehen Uberhohte Kreditrisiken waren die haufigste Ursache der uber 100 Bankinsolvenzen seit den 1960er Jahren in West Deutschland 7 Auch entfallen uber 90 der aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalanforderungen bei Banken auf die Absicherung von Kreditrisiken 8 Ferner ist die Verfugbarkeit leistungsfahiger Insolvenzprognoseverfahren eine notwendige Voraussetzung um Kreditnehmer zu einem anreizkompatiblen risikobewussten Verhalten zu motivieren 9 Ebenso kann durch leistungsfahigere Insolvenzprognosen Marktversagen im Sinne eines vollstandigen Ruckzugs von Banken oder anderen Fremdkapitalgebern aus der Finanzierung von Unternehmen in uberdurchschnittlich riskanten Segmenten vermieden werden 10 Klassifikation BearbeitenDer aktuelle Stand der Wissenschaft in der Insolvenzprognoseforschung ist durch Methodenvielfalt gepragt Ein Grund fur diese Vielfalt durfte im Fehlen eines derzeit allgemein akzeptierten umfassenden theoretischen Fundaments zur Erklarung von Unternehmensinsolvenzen liegen 11 Ursachlich fur die Vielfalt an Insolvenzprognosetechniken durfte auch sein dass zahlreiche Verfahren die sich haufig bereits in anderen Kontexten als der Insolvenzprognose bewahrt haben als ungeeignet oder unterlegen verworfen werden kann Ferner konnen je nach prinzipieller Verfugbarkeit bzw den jeweils akzeptierten Kosten der Informationserhebung eine Vielzahl unterschiedlicher Datenquellen und Datenarten fur die Zwecke der Insolvenzprognose herangezogen werden deren Aggregation zum Teil unterschiedliche Verfahren bedingen bzw aus statistisch technischen Grunden als zweckmassig erscheinen lassen 12 Einen Uberblick uber die Vielzahl der in Wissenschaft und Praxis verwendeten Insolvenzprognoseverfahren zeigt die folgende Abbildung 13 nbsp Ubersicht Insolvenzprognoseverfahren Insolvenzprognoseverfahren lassen sich in formelle und informelle Insolvenzprognoseverfahren untergliedern Bei den informellen Verfahren treffen menschliche Kreditentscheider Insolvenzprognosen auf der Basis ihrer Intuition und personlichen Erfahrung Formelle Verfahren basieren hingegen auf explizit festgeschriebenen Verfahrensregeln Bei den formellen Verfahren werden induktive parametrische und nichtparametrische empirisch statistische sowie strukturelle Verfahren unterschieden Zu den induktiven Verfahren gehoren beispielsweise Scoringmodelle und Expertensysteme Bei den parametrischen empirisch statistischen Verfahren sind die Multivariate Lineare Diskriminanzanalyse und die Logistische Regressionsanalyse von Bedeutung Bei den nichtparametrischen empirisch statistischen Insolvenzprognoseverfahren sind die Entscheidungsbaumverfahren und Kunstliche neuronale Netze zu nennen Zu den strukturellen Insolvenzprognosemodellen gehoren anleihespreadbasierte und Optionspreismodelle sowie deterministische und stochastische Simulationsverfahren Das erste formelle multivariate Insolvenzprognoseverfahren fur Unternehmen war das Z Faktormodell Altman s Z Score von Altman 1968 ein Diskriminanzanalysemodell Datenquellen BearbeitenUbersicht Bearbeiten Zahlreiche Datenquellen konnen fur die Prognose von Unternehmensinsolvenzen herangezogen werden Je nach der Objektivitat ihrer Erhebung harte vs weiche Daten und je nachdem ob die entsprechenden Daten originar metrisch skaliert sind oder nicht quantitative vs qualitative Daten lassen sich insgesamt vier Gruppen von Inputvariablen fur Insolvenzprognoseverfahren unterscheiden siehe die folgende Abbildung 14 nbsp Datenquellen InsolvenzprognoseverfahrenHarte quantitative Daten Bearbeiten Harte quantitative Daten sind Daten die originar metrisch skaliert sind und methoden und personenunabhangig erhoben werden konnen Von besonderer Relevanz im Kontext der Unternehmensinsolvenzprognose sind dabei Jahresabschlussdaten Informationen zum Kontofuhrungsverhalten 15 sowie Finanzmarktdaten Niveau und Volatilitat der Marktkapitalisierung des Unternehmens Hohe der Risikopramie auf borsennotierte Fremdverbindlichkeiten des Unternehmens Vorteile von Kontofuhrungs und Marktdaten gegenuber Buchhaltungsdaten bestehen in der wesentlich grosseren Aktualitat Sie konnen taglich aktualisiert werden und ihre Erhebung verursacht praktisch keine zusatzlichen Kosten Auch konnen sie von den Unternehmen kaum manipuliert werden Ein wichtiger Vorteil von Marktdaten gegenuber Kontofuhrungs und Buchhaltungsdaten wird in deren Vorwartsgerichtetheit gesehen Dabei wird unterstellt dass Marktdaten via den rationalen Erwartungen der Marktteilnehmer von der kunftigen Entwicklungen der Unternehmen beeinflusst werden und nicht von deren Vergangenheit wie im Fall von Kontofuhrungs und Buchhaltungsdaten 16 Allerdings verfugen nur die wenigsten Unternehmen uber borsennotierte Eigen oder Fremdmittel Angaben zum Kontofuhrungsverhalten stehen den jeweiligen kreditgebenden Banken exklusiv zur Verfugung und auch diesen erst nachdem sie Kredite an die entsprechenden Unternehmen vergeben haben Am besten ist die Datenlage bei Jahresabschlussdaten welche Angaben zu den Bilanzen den Gewinn und Verlustrechnungen und den Anlagespiegeln umfassen Jahresabschlussdaten zeichnen sich durch einen relativ geringen Erfassungsaufwand aus Ihre Erhebung erfordert keine besonderen Kenntnisse Ihre Erhebung unterliegt keinen subjektiven Einflussen und bietet keine Moglichkeiten zur gezielten Manipulation die sich nicht leicht durch nachtragliche Kontrollen zweifelsfrei feststellen liessen 17 Eingabefehler lassen sich aufgrund der Redundanten Datenstruktur leicht erkennen und beheben Auch lassen sich durch systematische Auswertungen der Jahresabschlussunterlagen wobei neben Bilanz und GuV insbesondere die zusatzlichen Erlauterungen im Anhang und Lagebericht heranzuziehen sind 18 viele der Moglichkeiten aufdecken und ggf spater neutralisieren mit denen die Ertrags und Vermogenslage des Unternehmens gezielt verzerrt werden soll Harte qualitative Daten Bearbeiten Harte qualitative Daten sind nominal oder ordinal skalierte Daten die personen und methodenunabhangig messbar sind und damit objektiv erhoben werden konnen Im Rahmen empirisch statistischer Verfahren werden dabei Faktoren aufgedeckt die einen empirischen Zusammenhang mit der Ausfallwahrscheinlichkeit der Unternehmen aufweisen statistische Sippenhaft 19 Von besonderer Bedeutung sind in diesem Kontext die Rechtsform und die Branchenzugehorigkeit denn die verschiedenen Branchen Rechtsform Gruppen sind durch erhebliche und langanhaltende Unterschiede bezuglich ihrer Insolvenzquoten gekennzeichnet So zeigt sich beispielsweise dass Kapitalgesellschaften des Baugewerbes in Deutschland uber lange Zeitraume hinweg etwa funfzehnmal so grosse Insolvenzquoten zu verzeichnen hatten wie Einzelunternehmen des Dienstleistungsgewerbes 20 Weiche quantitative Daten Bearbeiten Weiche quantitative Daten sind metrisch skalierte Daten deren Erhebung personlichen subjektiven Beurteilungen seitens der Befragten oder der Befrager unterliegt Typische weiche quantitative Informationen im Kontext der Insolvenzprognose sind Branchenwachstumsprognosen quantitative Angaben zu betrieblichen Risiken oder individuelle Angaben der Unternehmen welche die fur kunftige Perioden geplanten Umsatze Kosten oder Gewinne betreffen Eigene Untersuchungen mit mittelstandischen Unternehmen zeigten jedoch dass die Mehrzahl der Unternehmen keine konsistenten Mehrjahresfinanzplane erstellt Die von den Unternehmen gemachten Planangaben sind im Durchschnitt erheblich positiv verzerrt Sie konnen vermutlich nur im Sinne von angestrebten Zielgrossen interpretiert werden stellen aber keine Erwartungswerte im statistischen Sinne dar Haufig werden runde Werte genannt Die Eintrittswahrscheinlichkeiten von bestandsgefahrdenden Verlusten werden vollig unterschatzt Besonders problematisch ist dass die Planangaben je nach Art der Befragung erhebliche Widerspruche aufweisen Nachteilig ist ferner dass die Erhebung detaillierter Planungsdaten zeitaufwendig und teuer ist da hierbei eine Vielzahl an Daten in einer fur die Unternehmen ungewohnten und erklarungsbedurftigen Form im Rahmen von Vor Ort Gesprachen erhoben werden mussen Auch ist nicht zu erwarten dass die Unternehmen ihre Plan und Risikoinformationen gegenuber Dritten insbesondere gegenuber Banken oder Auskunfteien wahrheitsgemass und umfassend offenlegen wenn sie damit rechnen mussen dass dies negative wirtschaftliche Konsequenzen fur sie haben kann Einer nachtraglichen Sanktionierung falscher Plan und Risikoannahmen sind enge Grenzen gesetzt Fur die Verfehlung geplanter Umsatz oder Ertragsziele lassen sich im Nachhinein immer plausible Grunde vorbringen die nicht im Einflussbereich des Unternehmens liegen Stochastische Planannahmen lassen sich ausser in trivialen Fallen ex post nie mit Sicherheit als wahr oder falsch klassifizieren Auch wurde die Sanktionierung von Planverfehlungen zusatzliche Anreize zu okonomisch nutzlosen bis schadlichen Verhaltensweisen setzen beispielsweise durch die Verschiebung von Umsatzen und oder Kosten und Ertragen in benachbarte Perioden Weiche qualitative Daten Bearbeiten Weiche qualitative Daten sind Daten die nicht originar metrisch skaliert sind und deren Erhebung subjektiven wertenden Einflussen unterliegt Hierunter fallen beispielsweise Fragen zu den betrieblichen Erfolgspotentialen wie der Qualitat des Rechnungswesens der fachlichen Eignung des Managements oder der Lieferantenabhangigkeit 21 Der Nutzen weicher qualitativer Daten im Kontext der Unternehmensinsolvenzprognose wird vor allem darin gesehen dass sie es erlauben sollen negative Unternehmensentwicklungen fruhzeitig zu identifizieren also noch bevor sie sich in schlechten Jahresabschlussen manifestieren 22 Weiche qualitative Faktoren konnen jedoch nur mit einer sehr geringen Reliabilitat erhoben werden was nur einen geringen zusatzlichen Prognosenutzen dieser Daten vermuten lasst Fazit zu Datenquellen Bearbeiten Die Ratingverfahren von Banken basieren typischerweise zu erheblichen Teilen auf der Auswertung harter quantitativer Informationen und dabei insbesondere auf der statistischen Analyse von aus Jahresabschlussen abgeleiteten Kennzahlen 23 Viele in wissenschaftlichen Studien vorgestellte Insolvenzprognosemodelle sowie die Prognosemodelle kommerzieller Anbieter die zur kostengunstigen Bonitatsbeurteilung von mittelstandischen Unternehmen entwickelt wurden beschranken sich von vornherein ausschliesslich auf die Analyse derartiger Finanzkennzahlen 24 In einigen Ratingmodellen werden zusatzlich auch harte qualitative Variablen wie Branche Rechtsform oder regionale Herkunft berucksichtigt Auch wenn sie theoretisch viele Vorteile bieten ist der praktische Nutzen zukunftsbezogener weicher quantitativer und weicher qualitativer Daten fur die Prognose von Insolvenzen gering Ihre Erhebung verursacht vergleichsweise hohe Kosten und unterliegt Anreizproblemen seitens der Befragten Auch wenn die Ratingagenturen in Abrede stellen dass die von ihnen vergebenen Urteile im Wesentlichen auf Kennzahlenanalysen beruhen 25 wurde in empirischen Studien zumindest gezeigt dass sich die Ratingurteile renommierter Agenturen anhand von wenigen Finanzkennzahlen relativ gut reproduzieren bzw prognostizieren lassen 26 Interessant ist dabei auch dass der erhebliche personelle Aufwand den die kommerziellen Ratingagenturen bei der Erstellung ihrer Ratingurteile leisten 27 und die erheblichen Gebuhren die sie hierfur in Rechnung stellen 28 sich nicht adaquat in der Schatzgute ihrer Prognosen niederschlagt So lassen sich mit einfachen Kennzahlenmodellen bei Anwendung auf identische Datensatze von Unternehmen Insolvenzprognosen mit einer Qualitat erstellen die der Prognosequalitat der Ratingurteile renommierter Agenturen entspricht oder diese sogar ubertrifft 29 Klassifikation von Schatzgutemassen BearbeitenUnter der Schatzgute eines Insolvenzprognoseverfahrens soll im Folgenden der Grad der Ubereinstimmung der Insolvenzprognosen mit den tatsachlich eingetretenen Insolvenzereignissen verstanden werden Mathematisch fassbare Prazisierungen des Begriffs mussen dabei berucksichtigen ob die zu beurteilenden Insolvenzprognosen kategorialer nominaler ordinaler oder kardinaler metrischer bzw quantitativer Art sind Als kategoriale Insolvenzprognosen werden Insolvenzprognosen bezeichnet die lediglich zwei mogliche Auspragungen zur Beurteilung der gerateten Unternehmen kennen Unternehmen A wird voraussichtlich innerhalb eines zu spezifizierenden Zeitraums ausfallen vs Unternehmen B wird voraussichtlich innerhalb eines zu spezifizierenden Zeitraums nicht ausfallen Im Fall ordinaler Insolvenzprognosen werden Urteile uber die relativen Ausfallwahrscheinlichkeiten der bewerteten Unternehmen abgegeben Unternehmen B fallt mit grosserer Wahrscheinlichkeit innerhalb eines zu spezifizierenden Zeitraums aus als Unternehmen A allerdings mit geringerer Wahrscheinlichkeit als Unternehmen C Zwar konnten ordinale Insolvenzprognosen theoretisch beliebig differenziert sein in der Praxis haben sich aber ordinale Ratingsysteme durchgesetzt die ihre Ergebnisse auf diskreten 7 oder 17 stufigen Skalen in einer von Standard amp Poor s ubernommenen Notation kommunizieren 30 Kardinale Insolvenzprognosen ordnen jedem Unternehmen eine Wahrscheinlichkeit zu mit der das Unternehmen innerhalb eines zu spezifizierenden Zeitraums ausfallt Die einzelnen Verfahren sind abwartskompatibel Durch beliebige schwach monotone Transformationen konnen aus Ausfallwahrscheinlichkeiten ordinal interpretierbare Scorewerte generiert werden die sich bei Bedarf auch zu einer endlichen Anzahl von Klassen zusammenfassen lassen Ebenso lassen sich durch Zusammenfassen von Scoreintervallen oder benachbarter Ratingklassen solange bis nur noch zwei Klassen verbleiben ordinale Insolvenzprognosen in kategoriale Insolvenzprognosen uberfuhren Die Art in der Insolvenzprognosen vorliegen ist unter anderem verfahrensbedingt So generieren beispielsweise Diskriminanzanalysen oder Neuronale Netze standardmassig nur kategoriale Insolvenzprognosen Ihr Output wird in der Praxis jedoch auch ordinal interpretiert 31 und kann durch Kalibrierung auf Ausfalldaten auch einen kardinalen Informationsgehalt erhalten 32 Ordinale Insolvenzprognosen ergeben sich beispielsweise aus der Anwendung subjektiv parametrisierter Scoring oder Kennzahlenmodelle wahrend mit Logit Modellen kardinale Insolvenzprognosen erstellt werden Die Art in der Insolvenzprognosen vorliegen mussen ergibt sich aus der beabsichtigten Nutzung der Prognosen hat der Anwender lediglich zwei Handlungsoptionen z B Annahme oder Ablehnung eines Kunden positive oder negative Feststellung der Notenbankfahigkeit von Forderungen 33 so genugen im Prinzip kategoriale Insolvenzprognosen Der optimalen Ausgestaltung kategorialer Prognosen liegt ein Zielkonflikt zwischen Prognose Fehlern I und Fehlern II Art zugrunde siehe Schatzgutemasse fur kategoriale Insolvenzprognosen Dieser wiederum ist abhangig von subjektiv beeinflussbaren Nebenbedingungen beispielsweise der konkreten Ausgestaltung von Kreditkonditionen Zinssatze Sicherheiten Burgschaften und von subjektiv nicht beeinflussbaren aber im Zeitverlauf veranderlichen Grossen beispielsweise von der durchschnittlichen Ausfallquote der betrachteten Grundgesamtheit 34 An dieser Stelle setzen ordinale Gutemasse zur Beurteilung von Insolvenzprognosen an Sie bewerten die Klassifikationsleistung von Insolvenzprognoseverfahren anhand der Gesamtheit aller moglichen mit dem Prognoseverfahren erzeugbaren Fehler I II Kombinationen Sie ermoglichen damit eine differenziertere Beurteilung von Kunden beispielsweise als Grundlage fur die Entscheidung uber die Art und Hohe von jeweils einzufordernden Sicherheiten oder den festzulegenden Uberwachungsaufwand Beispiele fur ordinale Schatzgutemasse sind die Accuracy Ratio auch Gini Index Lorenz Munzer Konzentrationsmass oder Power Statistic Als Grundlage fur quantitative Entscheidungen beispielsweise fur die Preisfindung von Krediten 35 Anleihen oder Derivaten oder fur die Ermittlung des okonomischen oder aufsichtsrechtlichen Risikokapitals werden hingegen kardinale Insolvenzprognosen d h Ausfallwahrscheinlichkeiten benotigt So mussen gemass den ab Anfang 2008 geltenden Neuen Eigenkapitalanforderungen des Basler Ausschusses fur Bankenaufsicht bankinterne Ratingsysteme auf kardinalen Insolvenzprognosen Ausfallwahrscheinlichkeiten basieren 36 Schatzgutemasse fur kardinale Insolvenzprognosen sind beispielsweise der Brier Score die bedingte Informationsentropie der Rommelfanger Index oder der Gruppierte Brier Score 37 Ein wesentlicher Nachteil kardinaler Schatzgutemasse ist deren Abhangigkeit von den erwarteten bzw realisierten Portfolioausfallraten 38 Sie eignen sich damit nicht fur portfolioubergreifende Vergleiche und schon bei moderat korrelierten Ausfallwahrscheinlichkeiten ist eine aussagekraftige Validierung kardinaler Insolvenzprognosen selbst bei beliebig grossen Portfolios nicht mehr moglich 39 40 Insgesamt ist eine gute Trennfahigkeit von Insolvenzprognosen wie sie durch ordinale Gutemasse gemessen werden auch fur die Qualitat kardinaler Insolvenzprognosen wichtig und sogar wichtiger als eine korrekte Kalibrierung 41 Bei der Beurteilung der Qualitat von Insolvenzprognosen wird deshalb im Folgenden schwerpunktmassig Bezug auf ordinale Schatzgutemasse fur Prognosen genommen 42 Literatur BearbeitenE I Altman Financial Ratios Discriminant Analysis and the Prediction of Corporate Bankruptcy PDF Datei 1 19 MB In Journal of Finance Band 23 Nr 4 1968 S 589 610 E I Altman A Saunders Credit Risk Measurement Developments over the last 20 years In Journal 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Eigenkapitalanforderungen uberarbeitete Rahmenvereinbarung Ubersetzung der Deutschen Bundesbank 06 2004 Basler Ausschuss fur Bankenaufsicht Hrsg Studies on the Validation of Internal Rating Systems PDF Datei 491 kB Working Paper No 14 uberarbeitete Version 05 2005 M Bemmann Verbesserung der Vergleichbarkeit von Schatzguteergebnissen von Insolvenzprognosestudien In Dresden Discussion Paper Series in Economics 08 2005 M Bemmann Entwicklung und Validierung eines stochastischen Simulationsmodells fur die Prognose von Unternehmensinsolvenzen Dissertation Technische Universitat Dresden TUDpress Verlag der Wissenschaften Dresden 2007 ISBN 978 3 940046 38 3 S Blochwitz T Liebig M Nyberg Benchmarking Deutsche Bundesbank s Default Risk Model the KMV Private Firm Model and Common Financial Ratios for German Corporations PDF Datei 587 kB Workshop on Applied Banking Research Basler Ausschuss fur Bankenaufsicht 2000 U Blum W Gleissner F Leibbrand Stochastische Unternehmensmodelle als Kern 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L Norden M Weber The role of non financial factors in internal credit ratings In Journal of Banking and Finance Band 29 2005 S 509 531 T Gunther M Gruning Einsatz von Insolvenzprognoseverfahren bei der Kreditwurdigkeitsprufung im Firmenkundenbereich In Die Betriebswirtschaft Heft 1 2000 S 39 59 T Gunther G Hubl M Niepel Insolvenzprognose anhand unterjahriger Daten In Deutsches Steuerrecht DStR Jg 2000 Nr 8 2000 S 346 352 G M Gupton R M Stein LossCalc V2 Dynamic Prediction of LGD Modeling Methodology Moody s KMV Working Paper 01 2005 A Hamerle R Rauhmeier D Rosch Uses and Misuses of Measures for Credit Rating Accuracy Version 04 2003 Working Paper University of Regensburg 2003 T Hartmann Wendels A Lieberoth Leden T Mahlmann I Zunder Entwicklung eines Ratingsystems fur mittelstandische Unternehmen und dessen Einsatz in der Praxis PDF Datei 485 kB In Zeitschrift fur Betriebswirtschaft ZfB Sonderheft 52 2005 S 1 29 S Huschens S Hose Sind interne Ratingsysteme im Rahmen von Basel II evaluierbar Zur Schatzung von Ausfallwahrscheinlichkeiten durch Ausfallquoten In Zeitschrift fur Betriebswirtschaft ZfB Band 73 Nr 2 2003 S 139 168 K Keasey R Watson Financial Distress Prediction Models A Review of their Usefulness In British Journal of Management Band 2 1991 S 89 102 KfW Bankengruppe Hrsg Unternehmensfinanzierung Immer noch schwierig aber erste Anzeichen einer Besserung Studie der KfW Bankengruppe 2005 W Kramer Die Bewertung und der Vergleich von Kreditausfall Prognosen In Kredit und Kapital Band 36 Nr 3 2003 S 395 410 K Kuting C P Weber Die Bilanzanalyse Lehrbuch zur Beurteilung von Einzel und Konzernabschlussen 7 Auflage Schaffer Poschel Stuttgart 2004 ISBN 3 7910 2260 1 W C Lee Probabilistic Analysis of Global Performances of Diagnostic Tests Interpreting the Lorenz Curve Based Summary Measures In Statistics in Medicine Band 18 1999 S 455 471 B Lehmann Is It Worth the While The Relevance of Qualitative Information in Credit Rating EFMA 2003 Helsinki Meetings 04 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Bundesministeriums fur Verbraucherschutz Ernahrung und Landwirtschaft bzw der Bundesanstalt fur Landwirtschaft und Ernahrung 2006 L J White The Credit Rating Industry An Industrial Organization Analysis New York University Center for Law and Business Research Paper No 01 001 04 2001 Einzelnachweise Bearbeiten Dieser Artikel basiert wesentlich auf Martin Bemmann Verbesserung der Vergleichbarkeit von Schatzguteergebnissen von Insolvenzprognosestudien in Dresden Discussion Paper Series in Economics 08 2005 Martin Bemmann Entwicklung und Validierung eines stochastischen Simulationsmodells fur die Prognose von Unternehmensinsolvenzen Dissertation Technische Universitat Dresden TUDpress Verlag der Wissenschaften Dresden 2007 Zur Entwicklung der Insolvenzanzahl und quoten sowie zum Bestand und zur Einbringbarkeit von Insolvenzforderungen siehe Statistisches Bundesamt 2004 S 31 und S 44 zu aktuellen Daten zum Insolvenzgeschehen siehe https www destatis de DE ZahlenFakten Indikatoren LangeReihen Insolvenzen lrins01 html und https www destatis de DE ZahlenFakten Indikatoren Konjunkturindikatoren Insolvenzen ins110 html 20 September 2012 Siehe Dimitras Zanakis Zoponidis 1996 S 488 und Balcaen Ooghe 2004 S 4 oder Hartmann Wendels et al 2005 S 4f fur eine Analyse der Interessenten an Insolvenzprognoseverfahren fur Unternehmen siehe Franks Servigny Davydenko 2004 S 4 Basler Ausschuss 2000b S 27f Basler Ausschuss 2000b S 7f Moody s 2004 S 13 und Gupton Stein 2005 siehe Franks Servigny Davydenko 2004 S 13 siehe English Nelson 1998 S 11f Treacy Carey 2000 S 897 Basler Ausschuss 2000a S 33 Escott Glormann Kocagil 2001a S 3 und Scheule 2003 S 96ff siehe Fischer 2004 S 13 und die dort zitierte Literatur siehe Deutsche Bundesbank 2005 S 44 siehe Basler Ausschuss 2004 4 OeNB 2004b S 33 Siehe KfW 2005 S 6 Dies deutet auf die mittlerweile flachendeckende Verbreitung bankinterner Ratingtools hin die nun auch bei kleinen Unternehmen Anwendung finden Fruher fuhrten die fur alle Kunden eines Kreditinstitutes weitgehend einheitlichen Zinssatze dazu dass vor allem kleinere Unternehmen Schwierigkeiten hatten uberhaupt Kredite zu erhalten Heute nutzen Banken und Sparkassen Ratingtools dazu Kreditkonditionen zunehmend risikoorientiert zu gestalten Damit wird insbesondere fur kleine Unternehmen der Zugang zu Bankkrediten erleichtert siehe Basler Ausschuss 2000b S 109ff Altman Saunders 1998 S 1724 Keasey Watson 1991 S 90 oder Gunther Hubl Niepel 2000 S 347 siehe Frydman Altman Kao 1985 S 270 siehe Bemmann 2007 S 6 Die im Folgenden verwendete Terminologie wurde von Fischer 2004 S 83 ubernommen der harte vs weiche und quantitative vs qualitative Daten abgrenzt In der Insolvenzprognoseliteratur werden diese Begriffe meist synonym und deshalb haufig inkonsistent verwendet Beispielsweise fuhrt OeNB 2004a S 65 aus Qualitative Fragen unterliegen stets einem subjektiven Beurteilungsspielraum bezeichnet aber auch das zweifellos objektiv feststellbare Heimatland des Schuldners als qualitatives Ratingkriterium siehe OeNB 2004a S 66 Fur Kennzahlen zur Quantifizierung des Kontofuhrungsverhaltens siehe Fritz Hosemann 2000 S 13ff Siehe bspw McQuown 1993 S 1f Gerade der Vorteil der Vorwartsgerichtetheit von Marktpreisen im Vergleich zu historischen Buchhaltungsdaten wird aber in einer Studie von Chan Karceski Lakonishok 2003 S 671 in Frage gestellt So lassen sich die teils erheblichen Unterschiede bezuglich der beobachtbaren Kurs Gewinn Quoten KGV von Aktiengesellschaften gut durch die historische Gewinnentwicklung der Unternehmen erklaren ein Prognosenutzen sei hingegen kaum nachweisbar siehe Fischer 2004 S 91 Siehe Deutsche Bundesbank 1999 S 54 Eigermann 2001 S 523 und Kuting Weber 2004 S 423ff Die Zielsetzung der vorgenannten Autoren besteht jedoch nicht in einer Korrektur der Jahresabschlussdaten sondern in der Bewertung des Bilanzierungsverhaltens des Unternehmens das dann als eigenstandiger Input im Rahmen des verwendeten Insolvenzprognoseverfahrens herangezogen wird siehe ULD 2006 S 50 Siehe Bemmann 2005 S 57 Die durchschnittlichen jahrlichen Insolvenzquoten der beiden genannten Unternehmensgruppen betragen im Zeitraum 1999 2003 3 6 und 0 23 Siehe Blum Gleissner Leibbrand 2005b Siehe Fischer 2004 S 97 fur eine Auswahl von 150 Beispielen aus 18 Gruppen von weichen qualitativen Faktoren siehe Fischer 2004 S 89 siehe Basler Ausschuss 2000a S 17ff und Romeike Wehrspohn 2004 S 9 siehe Bemmann 2005 S 51ff S amp P 2003 S 53 Ratios are helpful in broadly defining a company s position relative to rating categories They are not intended to be hurdles or prerequisites that should be achieved to attain a specific debt rating und S amp P 2003 S 17 There are no formulae for combining scores to arrive at a rating conclusion Bear in mind that ratings represent an art as much as a science siehe Blume Lim Mackinlay 1998 und Amato Furfine 2004 Siehe die uber 100 Seiten umfassende Beschreibung der Elemente von Ratingprozessen bei Standard and Poors s in S amp P 2003 Nach White 2001 S 14 betragen die vom zu bewertenden Unternehmen zu tragenden Listenpreise fur die Erstellung eines Ratings durch Moody s oder S amp P 3 25 Basispunkte bei Anleihebetragen von bis zu 500 Millionen US bei einer Mindestgebuhr von 25 000 US und einem Hochstbetrag von 125 000 US S amp P bzw 130 000 US Moody s Fur uber 500 Mio US hinausgehende Anleihebetrage berechnen beide Agenturen 2 Basispunkte S amp P kappt den Gesamtbetrag bei 200 000 US verlangt aber eine zusatzliche Gebuhr von 25 000 US bei der erstmaligen Erstellung eines Ratings siehe Carey Hrycay 2001 Altman Rijken 2004 und Fons Viswanathan 2004 siehe Bemmann 2005 S 6f siehe Altman Saunders 1998 S 1737 Die Kalibrierung eines Ratingsystems auf Basis empirischer Ausfalldaten wird beispielsweise in Sobehart et al 2000 S 23f und Stein 2002 S 8ff beschrieben siehe Deutsche Bundesbank 1999 siehe Bemmann 2005 S 9ff und die dort zitierte Literatur There are no bad loans only bad prices siehe Falkenstein Boral Kocagil 2000 S 5 siehe Basler Ausschuss 2004 insb Tz 461f siehe hierzu ausfuhrlich Bemmann 2005 S 32ff siehe Bemmann 2005 S 32ff siehe Huschens Hose 2003 S 152f und Basler Ausschuss 2005 S 31f Die tatsachliche Relevanz dieses theoretischen Einwands ist noch umstritten Es existieren empirische Hinweise darauf dass die entsprechenden im Rahmen von Basel II unterstellten segmentspezifischen Korrelationsparameter um den Faktor 15 bis 120 im Durchschnitt rund 50 zu hoch angesetzt werden siehe hierzu Scheule 2003 Blochwitz Liebig Nyberg 2000 S 3 It is usually much easier to recalibrate a more powerful model than to add statistical power to a calibrated model For this reason tests of power are more important in evaluating credit models than tests of calibration This does not imply that calibration is not important only that it is easier to carry out analog Stein 2002 S 9 Fur weitere Erlauterungen und Argumente fur die Verwendung ordinaler Kenngrossen fur die Gutebestimmung von Insolvenzprognosen siehe Bemmann 2005 S 12ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Insolvenzprognoseverfahren amp oldid 232323414