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Ida Kaminska 18 September 1899 in Odessa 21 Mai 1980 in New York war eine judisch polnische Schauspielerin Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Jugend und erste Theaterrollen 1 2 Erste Filmerfahrungen 1 3 Zwischenkriegszeit in Polen 1 4 Emigration in die Sowjetunion 1 5 Nachkriegszeit in Polen 1 6 Erfolg im Film 1 7 Broadway in New York 1 8 Emigration nach Israel 2 Filmografie 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenBiografie BearbeitenJugend und erste Theaterrollen Bearbeiten Ida Kaminska wurde 1899 in Odessa als Tochter des Schauspielerehepaares Esther Rachel Kaminska 1870 1925 und Abraham Isaak Kaminski 1867 1918 geboren Beide Eltern waren bedeutende Personlichkeiten im jiddischsprachigen Theater in Polen und Russland Ida Kaminskas Vater hatte im Alter von zwanzig Jahren eine Theatergruppe gegrundet ihre Mutter gilt als Mitbegrunderin des jiddischen Theaters Ida Kaminska wuchs gemeinsam mit ihrer Schwester Regina Kaminska und ihrem jungeren Bruder Josef Kaminski 1903 1972 auf der spater eine erfolgreiche Karriere als Komponist ergreifen sollte Schon in jungen Jahren trat sie in die Fussstapfen ihrer Mutter und bekleidete mit funf Jahren zum ersten Mal eine Rolle in einem Theaterstuck Beim Eintritt ins Erwachsenenalter hatte sie bereits mit mehreren Hauptrollen am familieneigenen Kaminski Theater in Warschau mitgewirkt sowie an einem Gastspiel am jiddischen Theater in Wien im Jahr 1917 teilgenommen Erste Filmerfahrungen Bearbeiten Ida Kaminskas Filmarbeit hatte sich stets ihrem Engagement fur das Theater unterzuordnen und so trat sie im Laufe ihrer Karriere in nur sieben Filmen in Erscheinung Ihr Leinwanddebut feierte sie 1912 in Mirele Efros von Andrzej Marek in dem sie neben ihrer Mutter und ihrer Schwester auftrat Der russische Stummfilm basiert auf dem gleichnamigen bekannten Theaterstuck aus dem Jahr 1898 von Jacob Gordin 1853 1909 das auch unter dem Titel Jewish Queen Lear bekannt ist Es erzahlt die Geschichte der alten judischen Matriarchin Mirele die sich von ihrer Familie entfremdet Zwischenkriegszeit in Polen Bearbeiten 1921 gehorte Kaminska gemeinsam mit ihrer Mutter ihrem ersten Ehemann Zygmunt Turkow und Diana Blumenfeld zu den Grundungsmitgliedern des Jiddischen Kunsttheaters in Warschau Drei Jahre spater agierte Kaminska erneut an der Seite von Esther Rachel Kaminska in dem romantischen Drama Tkies khaf 1924 an dem Sigmund Turkow als Schauspieler und Regisseur mitwirkte Der ursprunglich 81 minutige US amerikanisch polnische Stummfilm wurde spater mit einer Tonspur in jiddischer Sprache versehen Nachdem Ida Kaminska drei Jahre lang mit Theatergruppen die Sowjetunion bereist hatte grundete sie nach 1933 in Warschau ihre eigene Spielstatte das Ida Kaminska Theater in der Tatra Panorama Rotunde In ihrem eigenen Theater wirkte Kaminska in vielen Buhnenstucken mit tat sich aber auch als erste weibliche Theaterregisseurin im Polen zwischen den Weltkriegen hervor und schrieb adaptierte und ubersetzte Theaterstucke in die jiddische Sprache 1938 ubernahm sie fur funf Jahre die Leitung des Nowosci Theaters in Warschau Kaminskas letzter Film vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war auch gleichzeitig der letzte jiddische Film der im Polen der Vorkriegszeit entstand Das Drama On a hajm polnischer Titel Bezdomni US amerikanischer Verleihtitel Without a home von Aleksander Marten 1898 1942 handelt von einer osteuropaischen Familie die nach dem Tod des Sohnes erfolglos versucht sich in Amerika eine neue Existenz aufzubauen Emigration in die Sowjetunion Bearbeiten Dem systematischen nationalsozialistischen Volkermord an etwa zwei Drittel der judischen und judischstammigen Bevolkerung Europas entging Ida Kaminska Nach der Besetzung Polens hatte sie fur das Judische Staatstheater in Lwiw gearbeitet war aber auf Druck der sowjetischen Obrigkeit von der Leitung zuruckgetreten Im Juni 1941 floh sie nach Osten und uberlebte den Holocaust in der Sowjetunion wo sie in Frunse dem heutigen Bischkek in Kirgisistan eine judische Theatergruppe aufbaute Nachkriegszeit in Polen Bearbeiten Nach Kriegsende kehrte die Schauspielerin 1945 laut anderen Quellen 1947 nach Polen zuruck um die jiddische Theaterkultur wiederzubeleben Kaminska arbeitete fur das Judische Theater in Breslau und in anderen Stadten und leitete ab 1948 funf Jahre lang das Judische Theater in Lodz wo sie 35 Urauffuhrungen organisierte 1950 grundete sie das Staatliche Judische Theater in Warschau das nach ihrer Mutter Esther Rachel Kaminska benannt wurde und stand diesem ab 1955 als kunstlerische Leiterin vor Auch der Erfolg auf der Theaterbuhne stellte sich ein und Ida Kaminska trat mit dem jiddischen Theater Warschaus auch in Frankreich Grossbritannien Belgien den Niederlanden Ostdeutschland und Nord und Sudamerika auf Erfolg im Film Bearbeiten Nach kleinen Rollen in den polnischen Filmen The Jewish People live 1947 und Aleksander Fords Holocaust Drama Die Grenzstrasse 1949 sollte Mitte der 1960er Jahre auch die Anerkennung der internationalen Filmkritiker folgen 1965 wurde Kaminska fur die weibliche Hauptrolle in der Tragikomodie Das Geschaft in der Hauptstrasse DDR Titel Der Laden auf dem Korso verpflichtet Regie fuhrten der Slowake Jan Kadar und der Tscheche Elmar Klos die in Zusammenarbeit mit Ladislav Grosman dem Autor der literarischen Vorlage auch gemeinsam das Drehbuch verfasst hatten und den Film produzierten Das Geschaft in der Hauptstrasse erzahlt die Geschichte von dem Tischler Tono gespielt von Jozef Kroner der 1942 in einer slowakischen Kleinstadt im Zuge der nationalsozialistischen Sauberungspolitik als Treuhander fur das Geschaft der judischen Witwe Rosalie Lautman eingesetzt wird Tonos Hoffnungen auf Gewinn erfullen sich nicht der Kurzwarenladen ist bankrott verfugt uber kein Inventar und die ehemalige Besitzerin scheint die Gefahr in der sie schwebt nicht zu verstehen Tono drangt die alte Frau die er lieb gewonnen hat vor der drohenden Deportation zu fliehen verschuldet dadurch aber indirekt ihren Tod Der Film wurde von der internationalen Kritik gelobt und als erregendes Zeitdrama von eindringlicher kunstlerischer Geschlossenheit 1 bewertet Ebenso in der Gunst der Kritiker standen die Schauspielleistungen der beiden Hauptdarsteller die 1965 auf den Filmfestspielen von Cannes ein besonderes Lob der Wettbewerbsjury erhielten Anfang Januar 1966 feierte der Film seinen Kinostart in den USA wo er ebenso positiv angenommen und mit dem Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde Fur den Part der Rosa Lautmann wurde Ida Kaminska ein Jahr spater fur den Golden Globe als Beste Schauspielerin in einem Drama nominiert und erhielt eine Nominierung fur den Oscar als Beste Hauptdarstellerin Hatte Kaminska bei der Golden Globe Verleihung noch gegenuber Anouk Aimee Ein Mann und eine Frau das Nachsehen gehabt musste sie sich bei den Academy Awards der US Amerikanerin Elizabeth Taylor geschlagen geben die fur Mike Nichols Debutfilm Wer hat Angst vor Virginia Woolf ihren zweiten Darstellerpreis erhielt Broadway in New York Bearbeiten Nach dem grossen Erfolg im Kino holte der US amerikanische Impresario Harold Leventhal 1919 2005 der an der Verbreitung von Das Geschaft in der Hauptstrasse beteiligt gewesen war Ida Kaminska von Warschau an den New Yorker Broadway Von Oktober bis Dezember 1967 trat sie dort mit Jacob Gordins Stuck Mirele Efros auf Von November bis Dezember 1967 sah man sie in einem Broadway Revival von Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder In beiden Theaterstucken spielte sie die Hauptrolle und ubernahm die Regie bei Mirele Efros war Kaminska auch fur die Drehbuch Adaption zustandig Emigration nach Israel Bearbeiten 1968 gab sie den Posten der kunstlerischen Leiterin am Staatlichen Judischen Theater in Warschau auf und entschied sich aufgrund der antisemitischen Stimmung in Polen ihr Heimatland zu verlassen 2 Am Tag des Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei emigrierte Kaminska mit ihrer Familie und zahlreichen Mitgliedern des Ensembles uber Wien nach Israel und gab die polnische Staatsburgerschaft auf Ihr letzter Filmauftritt folgte zwei Jahre spater erneut unter Jan Kadars Regie in Ein Engel namens Levin 1970 der auch gleichzeitig ihr Debut im englischsprachigen Kino bedeutete In dem Drama einer Variation von Frank Capras Ist das Leben nicht schon 1946 waren Zero Mostel und Harry Belafonte ihre Filmpartner Kaminska konnte jedoch weder mit diesem Film noch mit den folgenden Theaterproduktionen an fruhere Erfolge anknupfen und lebte abwechselnd in den USA und Israel 1973 veroffentlichte sie in den USA ihre Memoiren unter dem Titel My Life My Theater das erst 22 Jahre spater ins Polnische ubersetzt werden sollte Ida Kaminska die in zweiter Ehe mit dem polnischen Schauspieler Marian Melman 1900 1978 verheiratet war und aus der der gemeinsame Sohn Viktor Melman stammte erlag 1980 in New York einer Herzerkrankung Die Schauspielerin die in 124 Rollen aufgetreten war zwei Theaterstucke verfasst 58 weitere in die jiddische Sprache ubersetzt und bei 65 Auffuhrungen Regie gefuhrt hatte wurde auf dem Mount Hebron Cemetery in Flushing bei New York beerdigt 2001 widmete ihr das New Yorker YIVO Institute for Jewish Research eine Ausstellung mit dem Titel Ida Kaminska 1899 1980 Grande Dame of the Yiddish theater 2005 starb ihre Tochter Ruth Kaminska 1920 die aus der ersten Ehe mit Sigmund Turkow hervorging und ebenfalls wie ihre Mutter ins Schauspielfach gewechselt war Filmografie Bearbeiten1912 Mirele Efros 1924 Tkies khaf 1939 On a hajm Bezdomni 1947 The Jewish People Live 1947 Die Grenzstrasse Ulica Graniczna 1965 Das Geschaft in der Hauptstrasse Obchod na korze 1970 Ein Engel namens Levin The Angel Levine Auszeichnungen Bearbeiten1965 Besondere Erwahnung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes fur Das Geschaft in der Hauptstrasse Schauspielerische Leistung gemeinsam mit Jozef Kroner 1967 Golden Globe Nominierung fur Das Geschaft in der Hauptstrasse Beste Hauptdarstellerin Drama 1967 Oscar Nominierung fur Das Geschaft in der Hauptstrasse Beste Hauptdarstellerin Literatur BearbeitenAbraham Goldfaden Ida Kaminska Di Beyde kune lemls muzikalishe komedye in 2 teyln 8 bilder tsum 50 stn yortseyt fun Avraham Goldfaden h mo l Varsha 1958 jiddische Ausgabe Ida Kaminska My life my theater Macmillan New York 1973 engl Ausgabe Bertolt Brecht Jacob Gordin Ida Kaminska and the Jewish State Theatre of Poland Dunetz and Lovett New York 1967 engl Ausgabe William Berkowitz Conversation with Bloch Pub Co New York 1975 engl Ausgabe Joshua A Fishman Never say die a thousand years of Yiddish in Jewish life and letters Mouton The Hague u a 1981 engl Ausgabe Sheila F Segal Women of valor stories of great Jewish women who helped shape the twentieth century Behrman West Orange NJ 1996 ISBN 0 87441 612 4 engl Ausgabe Krystyna Fisher Michael C Steinlauf Ida Kaminska 1899 1980 Grande Dame of the Yiddish theater Yivo Institute for Jewish Research New York 2001 engl Ausgabe Gabrielle Suzanne Kaplan Extraordinary Jews staging their lives one act plays for teens A R E Publications Denver Colo 2001 ISBN 0 86705 051 9 engl Ausgabe Miroslawa M Bulat Kaminski Theater In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 3 He Lu Metzler Stuttgart Weimar 2012 ISBN 978 3 476 02503 6 S 313 316 Weblinks BearbeitenIda Kaminska in der Internet Movie Database englisch Profil Ida Kaminskas Memento vom 27 September 2007 im Webarchiv archive today auf warsawvoice pl engl Portrat auf filmpolski plFussnoten Bearbeiten film dienst 50 1966 Detlef Friedrich Mutter Courage aus Galizien In Berliner Zeitung 17 April 2003 S 11 Normdaten Person GND 118973800 lobid OGND AKS LCCN no93031688 VIAF 97943468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaminska IdaALTERNATIVNAMEN Kaminska IdaKURZBESCHREIBUNG polnisch judische SchauspielerinGEBURTSDATUM 18 September 1899GEBURTSORT Odessa Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 21 Mai 1980STERBEORT New York USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ida Kaminska amp oldid 236652688