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Abu l Faradsch ʿAbd ar Rahman ibn ʿAli Ibn al Dschauzi arabisch ابو الفرج عبد الرحمان بن علي ابن الجوزي DMG Abu l Faraǧ ʿAbd ar Raḥman ibn ʿAli Ibn al Ǧauzi 1114 1116 in Bagdad 16 Juni 1201 ebenda war ein ausserst produktiver hanbalitischer Universalgelehrter und Prediger Er hat mehrere hundert arabische Werke zu so unterschiedlichen Themen wie Koran Hadith Fiqh Predigt Medizin Literatur und Sprache Geographie Geschichte und Erzahlgut verfasst von denen allerdings nicht alle erhalten sind Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIbn al Dschauzi stammte aus einer wohlhabenden Familie von Kupferschmieden die sich als Nachkommen von Abu Bakr betrachteten 1 Sein Vater starb als er drei Jahre alt war Ein Onkel mutterlicherseits der hanbalitische Gelehrte Abu l Fadl Muhammad ibn Nasir gest 1155 nahm sich seiner an unterrichtete ihn im Musnad von Ahmad ibn Hanbal und wies ihm verschiedene Lehrer an die ihn in den Koranwissenschaften und der Hadithwissenschaft unterrichteten 2 Unter seinen zahlreichen Lehrern war auch der hochbetagte und vielseitige Gelehrte Muhammad ibn ʿAbd al Baqi gest 1143 genannt Qaḍi l Maristan 3 Zudem wurde er durch weitere Gelehrte beeinflusst deren Werke er gelesen hatte ohne sie personlich zu treffen wie Abu Nuʿaim und den hanbalitischen Denker Ibn ʿAqil 4 Seine eigene Laufbahn als Gelehrter begann Ibn al Dschauzi um 1150 Er gehorte zu den hanbalitischen Gelehrten die unter dem abbasidischen Kalifen al Muqtafi reg 1136 1160 besonders stark gefordert wurden und stand zu Ibn Hubaira dem Wesir dieses Kalifen in engem Kontakt Er hielt jeden Freitag eine Predigtsitzung in Ibn Hubairas Haus ab Nach dem Herrschaftsantritt von al Mustandschid reg 1160 70 wurde ihm die Leitung von zwei Madrasas in Bagdad ubertragen Ausserdem erhielt Ibn al Dschauzi die Erlaubnis Predigten in der Palastmoschee zu halten In seinen Predigten die Ibn al Dschauzi dort hielt verteidigte er die Sunna und kritisierte die Rechtsgelehrten wegen ihrer aus seiner Sicht zu starken Madhhab Bindung 5 Auch der nachste Kalif al Mustadi reg 1170 1180 unterstutzte die Hanbaliten was Ibn al Dschauzi zugutekam Als 1171 2 Saladin in Kairo die Chutba fur die Abbasiden wiederherstellte feierte das Ibn al Dschauzi das mit einer eigenen Schrift dem Kitab an Naṣr ʿala Miṣr Buch des Sieges uber Agypten In einer weiteren Schrift mit dem Titel al Miṣbaḥ al muḍiʾ fi daulat al Mustaḍiʾ pries er die Herrschaft des Kalifen al Mustadi Ibn al Dschauzi erhielt unter diesem Herrscher quasi inquisitorische Macht und hatte das Recht die Freitagspredigt in der dem Palast zugehorigen Moschee abzuhalten Den Hohepunkt seiner Macht erlebte er im Jahre 1178 19 als er Leiter von funf Madrasa Hochschulen war 6 Die grosste Wirkung erzielte er jedoch durch seine mitreissenden Reden und Predigten Er predigte nicht nur in der Moschee sondern auch in Konventikeln zu Hause und auf der Strasse 7 Al Mustadis Nachfolger an Nasir li Din Allah reg 1180 1225 anderte wiederum die Religionspolitik wodurch Ibn al Dschauzi allmahlich seine machtvolle Stellung verlor Der andalusische Reisende Ibn Dschubair horte ihn 1185 noch auf dem Hof des Kalifenpalastes vor dem Kalifen und seinem Harem predigen 8 Nachdem Ibn al Dschauzi 1194 in der ostirakischen Stadt Wasit unter Hausarrest gestellt wurde hatte er aber kaum noch Einfluss auf die Geschicke des Landes Erst 1199 nach der Intervention der Kalifenmutter konnte er nach Bagdad zuruckkehren 9 Er starb am 12 Ramadan 597 16 Juni 1201 in Bagdad und wurde am Harb Tor begraben 10 Werke BearbeitenIbn al Dschauzis Tatigkeit als Schriftsteller erstreckte sich auf alle Gebiete des Wissens mit Ausnahme der Grammatik der Dogmatik und der Exakten Wissenschaften Zumeist handelt es sich bei seinen Werken allerdings um Kompilationen 11 Als ein Einblick in sein Schaffen seien die folgenden Werke erwahnt Al Muntaẓam fi taʾriḫ al muluk wa l umam Geordnete Auflistung der Geschichte der Herrscher und Volker Weltchronik in 18 Banden Zad al masir fi ʿilm at tafsir Reiseproviant fur die Wissenschaft der Koranexegese Ṣifat aṣ ṣafwa Die Eigenschaft der Auslese eine Geschichte der Sufik in Anlehnung an das Werk Ḥilyat al Auliyaʾ von Abu Nuʿaim al Isfahani gest 1038 Talbis Iblis Die Verfuhrung Falschung des Teufels Abhandlung in der er sich polemisch mit anderen theologischen und religiosen Richtungen des Islams insbesondere mit verschiedenen Sufis kritisch auseinandersetzt Kitab Aḥkam an nisaʾ Buch der Weisungen fur Frauen 12 Kitab al Mauḍuʿat Sammlung erfundener Hadithe Ed ʿAbd ar Raḥman Muḥammad ʿUṯman 3 Bde Medina 1966 Digitalisat Liftat al kabid fi nasiḥat al walad Ermahnungen an den eigenen Sohn mit autobiographischen Passagen 13 Es existieren verschiedene moderne Druckausgaben Digitalisat der Ausgabe Ismailiyya 1991 Aṭ Ṭibb ar Ruḥani Die geistliche Medizin ubersetzt auf Deutsch unter dem Titel Die Erziehung der Seele ISBN 978 3944062112 Al Mudhis Das Erstaunliche enzyklopadisches Werk zur Koran Hadith und Sprachwissenschaft als Grundlage fur Predigten Ibn al Dschauzi hat auch eine Abhandlung uber al Chidr verfasst in der er den Glauben an dessen Fortleben bekampfte Diese Abhandlung ist jedoch nur durch Zitate in Werken spaterer arabischer Autoren erhalten Literatur BearbeitenArabische QuellenIbn Ḫallikan Wafayat al aʿyan wa anbaʾ abnaʾ az zaman Frz Ubers De Slane Bd II Paris 1843 S 96 98 Digitalisat SekundarliteraturCarl Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur Leiden 1937 1949 Bd I S 659 666 Supplement Bd I S 914 920 Michael Fisch Die Frau ist eine rechtsfahige Person wie der Mann Es ist eine Pflicht der Frau wie des Mannes nach Wissen zu suchen Abu Al Faradj Ibn al Djauzis Buches der Weisungen fur Frauen In Zeitschrift fur interkulturelle Germanistik 2 2012 S 5 12 und in Ders Siehe der Mensch ist wahrlich in Verlorenheit Beitrage zu Qur an und Islam Forschung 2011 2019 Weidler Berlin 2019 ISBN 978 3 89693 741 4 S 187 194 Angelika Hartmann Islamisches Predigtwesen im Mittelalter Ibn al Ǧauzi und sein Buch der Schlussreden 1186 n Chr In Saeculum 38 1987 S 336 366 Angelika Hartmann Les ambivalences d un sermonnaire ḥanbalite Ibn al Ǧawzi m en 597 1201 sa carriere et son ouvrage autographe le Kitab al Ḫawatim In Annales islamologiques 22 1987 S 51 115 Digitalisat Henri Laoust Ibn al D j awzi In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band III S 751a 752a Stefan Leder Ibn al Ǧauzi und seine Kompilation wider die Leidenschaft Der Traditionalist in gelehrter Uberlieferung und originarer Lehre Beirut 1984 Digitalisat Merlin Swartz Ibn al Jawzi s Kitab al quṣṣaṣ wa l mudhakkirin Dar el Machreq Beirut 1986 Merlin Swartz A medieval critique of anthropomorphism Ibn al Jawzi s Kitab akhbar aṣ ṣifat a critical edition of the Arabic text with translation Brill Leiden 2002 Einzelnachweise Bearbeiten Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur 1943 Bd I S 659 Vgl Leder Ibn al Ǧauzi und seine Kompilation wider die Leidenschaft 1984 S 65 Vgl Leder Ibn al Ǧauzi und seine Kompilation wider die Leidenschaft 1984 S 109 Laoust Ibn al Djawzi in EI Bd III S 751a Laoust Ibn al Djawzi in EI Bd III S 751a Laoust Ibn al Djawzi in EI Bd III S 751 Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur 1943 Bd I S 660 Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur 1943 Bd I S 660 Laoust Ibn al Djawzi in EI Bd III S 751 752 Ibn Ḫallikan Wafayat al aʿyan wa anbaʾ abnaʾ az zaman Frz Ubers 1843 S 98 Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur 1943 Bd I S 660 Vgl dazu die deutsche Ubersetzung von Hannelies Koloska erschienen 2009 im Insel Verlag Brockelmann Geschichte der arabischen Litteratur 1943 Bd I S 659 Suppl Bd I S 914 Normdaten Person GND 11870852X lobid OGND AKS LCCN n84008731 VIAF 100186291 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ibn al DschauziALTERNATIVNAMEN Abd ar Raḥman ibn ʿAli Abu l FaradschKURZBESCHREIBUNG hanbalitischer Polyhistor und PredigerGEBURTSDATUM 1116GEBURTSORT BagdadSTERBEDATUM 16 Juni 1201STERBEORT Bagdad 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