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Die Husarenkaserne an der Westparkstrasse Ecke Girmesgath in Krefeld war der Sitz des 2 Westfalischen Husarenregiments Nr 11 von 1906 Zuletzt bekannt war der denkmalgeschutzte Gebaudekomplex durch seine Nutzung als Kreiswehrersatzamt Strassenverkehrsamt und Berufsschule Ansicht der Anlage wahrend der Restaurierungsarbeiten im Jahr 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte bis zum Ersten Weltkrieg 1 1 Anlass zur Errichtung 1 2 Bau und Planung 1 3 Gestaltung der Anlage 1 4 Militarische Hintergrunde 1 5 Der Erste Weltkrieg und seine Folgen 2 Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus 3 Geschichte seit 1950 3 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg 3 2 Heutige Nutzung 4 WeblinksGeschichte bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Historische Ansicht der Westparkstrasse Ecke Girmesgath um 1906 Anlass zur Errichtung Bearbeiten Wahrend eines Besuchs der Seidenstadt Krefeld im Jahr 1902 gab seine Majestat Kaiser Wilhelm II das voreilige Versprechen den jungen Damen der feineren Krefelder Gesellschaft bald Leutnants zu schicken die fur sie geeignete Tanzer seien Diese Einlassungen sorgten seinerzeit zwar fur ein emportes Rauschen im Blatterwald der pruden Presse zur Jahrhundertwende doch Wilhelm II verlegte postwendend das 2 Westfalische Husarenregiment Nr 11 die Tanzhusaren von Dusseldorf nach Krefeld Bau und Planung Bearbeiten Nachdem am 21 Juni 1902 das Regiment nach Krefeld verlegt worden war beeindruckte die Krefelder Verwaltung mit enormem Tempo beim Schaffen der weiteren Voraussetzungen fur die dauerhafte Beherbergung einer Garnison in der Stadt Nur eine Woche spater am 27 Juni 1902 wurde vom Stadtrat beschlossen das Gelande fur den Kasernenbau bereitzustellen Am 11 November einigte man sich auf den Erwerb des Alten Kempener Feldes damals noch ein ganzes Stuck westlich vor den Toren der heutigen Innenstadt gelegen Im Herbst 1904 begannen die Bauarbeiten zu Errichtung der Kasernenanlage Geplant wurden die Gebaude und Platze im preussischen Kriegsministerium das fur die Aufsicht uber die Bauarbeiten zwei Regierungsbaumeister aus Halle an der Saale an den Niederrhein entsandte Gestaltung der Anlage Bearbeiten nbsp Nicht massstabsgetreuer Grundriss der KasernenanlageMittelpunkt der Anlage bildete ein grosszugiger rechteckiger Exerzierplatz Die einzelnen Kasernengebaude umschlossen diesen bei drei viergeschossiger Bauhohe Im Norden der Anlage schloss sich ein Reitplatz mit Stallungen an Das Proviantamt und Lagermagazine lagen im westlichen Teil des Komplexes Im Osten der Anlage lagen die heute noch erhaltenen Gebaude der Offizierspeiseanstalt und Stabsunterkunft Dazwischen im Suden an der Bissingstrasse heute Westparkstrasse befindet sich mit der sogenannten Doppel Eskadron Kaserne eines der zentralen Gebaude Vor der zweiten Doppel Eskadron Kaserne am Girmesgath die planungsgleich mit dem Gebaude an der Bissingstrasse war legte man noch einen grossen Exerzierplatz den Bissingplatz heute Konrad Adenauer Platz an Militarische Hintergrunde Bearbeiten Im April 1906 wurde Krefeld nach langer Zeit endlich Garnisonsstadt Dies geschah nicht allein weil man den Krefeldern mit den Tanzhusaren einen Gefallen tun wollte sondern hing viel mehr mit neuen militarischen Uberlegungen im Berliner Kriegsministerium zusammen Die dortigen Strategen hatten mit dem sogenannten Schlieffen Plan eine neue operative Taktik erarbeitet die es vorsah im Falle eines bewaffneten Konflikts im Westen des deutschen Reichs uber die damals neutralen Gebiete der Benelux Staaten nach Frankreich einzufallen Uber eine weit ausholende Bogenbewegung mit grosser Truppenstarke wollte man Frankreich durch die Hintertur uberraschen Die Stadt Krefeld unterstutzte diesen Plan gerne war es doch mit wirtschaftlichem Nutzen und Prestige verbunden Stutzpunkt und Lagerplatz fur das preussische Militar zu sein Dafur wurden die Baukosten in Hohe von 2 4 Millionen Goldmark heute ungefahr 70 Millionen Euro ubernommen Krefeld hatte damals das zweithochste Pro Kopf Einkommen im Deutschen Reich und konnte sich derartigen Luxus leisten Der Erste Weltkrieg und seine Folgen Bearbeiten Auf Grund der infolge des Ersten Weltkriegs vereinbarten Entmilitarisierung kehrten die Soldaten nicht mehr in die Husarenkaserne im Krefelder Westen zuruck 319 von ihnen haben in den kriegerischen Auseinandersetzungen vornehmlich in Russland und an der Westfront ihr Leben verloren Ihnen zu Ehren wurde auf dem Grafschaftsplatz ein Denkmal errichtet Die Kaserne diente in der Zwischenzeit als Kriegsgefangenenlager Dort waren unter anderem polnische Kriegsgefangene untergebracht nbsp Die Kaserne als Kriegsgefangenenlager nbsp nbsp nbsp Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenNach Hitlers Machtergreifung im Jahr 1933 wurde das Gebaude durch die SA Sturmabteilung annektiert Besonders den SA Hilfspolizisten darf unterstellt werden dass sie ihre 1933 neu gewonnene Machtposition zu sadistischen Qualereien nutzten Allerdings ist der einzige Ort an dem es zu solchen Ubergriffen in Polizeigewahrsam kommen konnte das Polizeigefangnis in der Alten Kaserne an der Girmesgath Weder im Hansahaus noch an der Goethestrasse oder an der Uerdinger Strasse gab es Folterkeller so Ingrid Schupetta von der NS Dokumentationsstelle Villa Merlander in ihrem Beitrag fur das Jahrbuch Die Heimat Ausgabe 2005 Mindestens eine Hinrichtung im Keller der Kaserne ist belegt Aurel Billstein Auf der Suche nach den Vergessenen S 144 1977 Der polnische Zwangsarbeiter Edward Nizio 28 soll in Kempen versucht haben mit deutschen Madchen in Kontakt zu kommen Nizio wurde von der Gestapo im Keller der Kaserne erhangt In der Westdeutschen Zeitung wird im November 1983 der Augenzeuge Alfred John zitiert In diesem Keller wurden wir mit Eisenketten gefesselt Als die SS von der Kirmes wiederkam wurden wir geprugelt bis sich keiner mehr ruhrte Ob die westlichen Teile der Anlage im Zweiten Weltkrieg zerstort wurden oder der Bevolkerung als Quelle fur den Wiederaufbau der stark zerstorten Stadt Krefeld dienten ist nicht bekannt Ab Jahr 1937 nutzte die Zollschule Krefeld einen Teil der Gebaude und blieb bis etwa 1944 vgl Zollschule Geschichte seit 1950 Bearbeiten nbsp Abendliche Ansicht der Kaserne an der Westparkstrasse Ecke Girmesgath 2008 nbsp Ehemalige Offizierspeiseanstalt am Konrad Adenauer Platz 2018 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Auf dem fruheren Bissingplatz gegenuber der zweiten Doppel Eskadron Kaserne am Girmesgath errichtete man in den 1950er Jahren das Verwaltungsgebaude der VerSeidAG Das heutige Stadthaus wurde seinerzeit von Professor Egon Eiermann geplant Zu einem grossen Teil ist der heute baumbestandene Konrad Adenauer Platz aber in der Form der Zeit um 1900 herum erhalten geblieben Die Kaserne an der Westparkstrasse wurde schliesslich zum Kreiswehrersatzamt der Stadt Krefeld und als dieses bis in die 1990er Jahre genutzt Danach verfiel das Gebaude Die ehemalige Offizierspeiseanstalt an der Westparkstrasse Ecke Girmesgath wurde Strassenverkehrsamt und die zweite Doppel Eskadron Kaserne erweiterte man seit 1960 stetig mit zweckmassigen Anbauten zur Nutzung als Berufskolleg Heutige Nutzung Bearbeiten Mit der Bebauung durch die Multifunktionshalle KonigPALAST wurde im Jahr 2003 der ehemalige Reitplatz im Westen der Gesamtkasernenanlage einer neuen Nutzung zugefuhrt nachdem das brachliegende Grundstuck jahrelang als Parkplatz diente Seit dem Jahr 2005 wurde auch die restliche Anlage aus dem Dornroschenschlaf geweckt Das Strassenverkehrsamt zog aus dem Eckgebaude aus und man begann das Kasernengebaude und die einstige Stabsunterkunft an der Westparkstrasse bzw am Girmesgath aufwandig zu restaurieren Das denkmalgeschutzte Gebaude wurde unter Beachtung des originalgetreuen Erhalts vieler kleiner Details aus der Grunderzeit wie den Original Bodenfliesen kostbaren Sandsteinpartien feinen Intarsienarbeiten und teilweise uber hundert Jahre alter Schmiedekunstwerke wieder in Stand gesetzt Die rund 8 000 m Grundflache uber vier Etagen beherbergen heute ein Gesundheits und Rehazentrum Das Eckgebaude wurde reprasentativer Sitz des Sport und Baderamtes sowie des Stadtsportbundes Krefeld Im zweiten Kasernengebaude das nicht zuruckgebaut wurde befindet sich nach wie vor das Berufskolleg Vera Beckers Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Husarenkaserne Krefeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zollschule Krefeld auf Zollgrenzschutz de Schiessstand Hinrichtungen im Hulser Bruch Memento vom 31 Oktober 2015 im Internet Archive In Westdeutsche Zeitung vom 10 September 201251 33973 6 54243 Koordinaten 51 20 23 N 6 32 32 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Husarenkaserne Krefeld amp oldid 215880584