www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hunsrucker Bauernverein war eine fruhe regionale Interessenvertretung der kleinbauerlichen Landwirtschaft des Hunsrucks Er hatte Bestand von 1892 bis 1920 wurde dann unter gleichem Namen mit konkurrierenden Verbanden zusammengeschlossen und 1933 gleichgeschaltet Seine Ortsgruppen und von ihm initiierte Einrichtungen haben zum Teil noch heute Bestand Richard OertelInhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Organisation und Ausrichtung 3 Auflosung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundung BearbeitenDer genossenschaftlichen Idee hatte Friedrich Wilhelm Raiffeisen in den 1850er Jahren auf dem Lande grossen Auftrieb verschafft Eigenstandige Entwicklungen im Agrarsektor waren erst durch die Preussischen Reformen zu Beginn des Jahrhunderts ermoglicht worden 1882 wurde der Rheinische Bauernverband ein katholisch dominierter Verband hauptsachlich aus Kleinbauern gegrundet 1889 grundete der katholische Priester und spatere Zentrumsabgeordnete Friedrich Dasbach den Trierischen Bauernverein der naturlich katholisch dominiert war und dem Zentrum nahestand In dieser Situation des Aufbruchs grundete der Theologiestudent Richard Oertel aus der bekannten Hunsrucker Pfarrersfamilie sein Vater Georg Friedrich Hugo war von 1883 bis 1907 Superintendent des Kirchenkreises Simmern und Direktor der Schmiedelanstalten sein Grossvater war der Pfarrer und Schriftsteller W O von Horn Friedrich Wilhelm Philipp Oertel 1892 den Hunsrucker Bauernverein Der Initiator wurde sogleich zum Vorsitzenden gewahlt ein Amt das er auch nach seiner Bestallung zum Pfarrer in Neuerkirch seit 1896 bis 1921 behielt Organisation und Ausrichtung BearbeitenAuch der engere Vorstand bestand nur aus evangelischen Pfarrern dabei muss man bedenken dass damals die Bauernschaft auf dem Hunsruck noch nicht dazu befahigt war ihre Sache selbst zu vertreten das sollte erst eine gerade heranwachsende Generation ubernehmen Es wurden nun in rascher Folge eine Rechtsschutzabteilung eine Steuer und Wirtschaftsberatung Einkaufsgenossenschaften und landwirtschaftliche Zentrallager bei denen man die fur den Hof notwendigen Bedarfsartikel gut und preiswert kaufen konnte gegrundet und organisiert Dazu wurden zahlreiche Ortsvereine gegrundet wie zum Beispiel schon 1894 durch Pfarrer Albert Hackenberg in Hottenbach der dann weiter fur seinen Ortsverein einen Raiffeisenverein 1896 und eine Molkerei 1898 grundete Ahnlich verlief die Entwicklung auf dem ganzen Hunsruck Oertel konnte fur seinen Verein uber 5000 Mitglieder gewinnen Politisch stand der Bauernverein und seine Fuhrung den rechtsgerichteten Parteien und dem 1893 im Zusammenhang mit der Agrarkrise der fruhen 1890er Jahre gegrundeten und von den Grossagrariern dominierten Bund der Landwirte nahe Da die Nationalkonservativen aber ihren Kandidaten nicht durchbringen konnten schwenkte Oertel ins Lager der Nationalliberalen Partei fur die er als Nachfolger Hackenbergs von 1912 bis 1918 im preussischen Abgeordnetenhaus sass Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Mitglied der Deutschen Volkspartei DVP fur die er vom Januar 1919 bis Juni 1920 Abgeordneter fur den Wahlkreis 21 Koblenz Trier in der Weimarer Nationalversammlung und von Juni 1920 bis Mai 1924 Mitglied des ersten Reichstags der Weimarer Republik war Jungere Absolventen der Landwirtschaftsschule Simmern einer Landwirtschaftlichen Winterschule die Oertel mitbegrundet hatte hielten dagegen und traten dem konservativen Bund der Landwirte bei Nach dem Ersten Weltkrieg in dem die politischen Gegensatze weniger gewichtig erschienen kam es auf Initiative von Oertel zum Zusammenschluss mit den Bundlern und der neu dazugekommenen Freien Bauernschaft unter dem alten Namen Hunsrucker Bauernverein Oertel wollte den Vorsitz niederlegen Der neue Vorstand bestand nur noch aus Bauern darunter viele ehemalige Landwirtschaftsschuler Vorsitzender wurde auf Empfehlung Oertels der kriegsbeschadigte Bauer Wilhelm Hetzel aus Fronhofen zweiter Vorsitzender der Bundner Heinrich Weihrich aus Nannhausen auf dessen Erinnerungen sich der Beitrag in wesentlichen Teilen stutzt 1 Auflosung BearbeitenEnde 1933 kam es zur Gleichschaltung aller Vereine und Institutionen in der Landwirtschaft zum Reichsnahrstand mit seinen Untergliederungen bis zum Ortsverband unter einem Ortsbauernfuhrer Der bisherige Vorsitzende des Vereins wurde zum Kreisbauernfuhrer des Landkreises Simmern ernannt Literatur BearbeitenAndreas Nikolay Pfarrer Richard Oertel 1860 1932 und der Hunsrucker Bauernverein Eine sozialgeschichtlich biographische Studie Schriftenreihe des Hunsrucker Geschichtsvereins 32 Mengerschied Hunsrucker Geschichtsverein 2001 ISBN 3 9804416 9 5 zugleich Mainz Universitats Dissertation 2001 Weblinks BearbeitenNachfolgeverband ist der Bauern und Winzerverband Rheinland Nassau e V Einzelnachweise Bearbeiten Walter Gohl Hrsg Ein Bauer im Hunsruck Erinnerungen und Gedanken des Hunsrucker Bauern Heinrich Weihrich Simmern Pandion Verlag 2000 S 48 63 Der Kampf des Hunsrucker Bauerntums um seine politische und wirtschaftliche Selbstandigkeit Hunsrucker Bauernverein contra Bund der Landwirte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hunsrucker Bauernverein amp oldid 239121138