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Der Humber Sceptre Mark III alternativ New Sceptre ist ein Mittelklasse Pkw des ehemaligen britischen Automobilherstellers Rootes bzw Chrysler Europe der von 1967 bis 1976 auf dem Heimatmarkt unter der Marke Humber verkauft wurde Auf einzelnen Markten vertrieb Rootes ihn auch als Sunbeam Sceptre Der Wagen gehort zur Modellfamilie Rootes Arrow Er hat eine Reihe von Schwestermodellen bei anderen Marken des Rootes Konzerns darunter der Hillman Hunter HumberHumber SceptreHumber SceptreSceptreProduktionszeitraum 1967 1976Klasse MittelklasseKarosserieversionen Limousine KombiMotoren Ottomotoren 1 7 Liter 60 66 kW Lange 4305 mmBreite 1645 mmHohe 1422 mmRadstand 2500 mmLeergewicht 992 kgVorgangermodell Humber Sceptre Mark II Inhaltsverzeichnis 1 Modellgeschichte 2 Beschreibung 2 1 Karosserie 2 2 Antriebstechnik 2 3 Fahrwerk 2 4 Innenraum 3 Sunbeam Sceptre 4 Produktion 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseModellgeschichte Bearbeiten nbsp Basismodell der Rootes Arrow Familie Hillman Hunter ab 1966 Der seit 1931 zu Rootes gehorende Hersteller Humber war traditionell die Spitzenmarke des Konzerns die grosse und teure Autos mit Oberklasseanspruch im Programm hatte Ublicherweise hatten die Humber Fahrzeuge keine Parallelmodelle bei den Schwestermarken Hillman Singer und Sunbeam 1963 fuhrte Humber mit der ersten Baureihe des Sceptre Mark I erstmals ein Mittelklassemodell ein das von dem deutlich preiswerteren Modell der Konzernmarke Hillman Super Minx abgeleitet war und die grossen Humber Limousinen Hawk Super Snipe und Imperial erganzte Der Sceptre wurde nach einigen Anderungen zuletzt als Mark II bis 1967 gebaut Von beiden Serien entstanden zusammengenommen in viereinhalb Jahren knapp 30 000 Autos sodass der kleine Sceptre wesentlich erfolgreicher war als die klassischen Humber Modelle die regelmassig nur niedrige vierstellige Stuckzahlen erreichten und dem Konzern regelmassig Verluste brachten 1 1967 kam es zu einem Umbruch bei Humber In diesem Jahr hatte der US amerikanische Autohersteller Chrysler den Rootes Konzern vollstandig ubernommen und begann schnell mit Rationalisierungen Nach kurzer Zeit stellte Chrysler die Produktion der grossen Humber Limousinen ohne Nachfolger ein den Oberklassemarkt in Grossbritannien wollte Chrysler stattdessen kunftig mit amerikanischen Modellen aus australischer Fertigung bedienen Die Rolle der Marke Humber sollte in Fortschreibung des Konzepts des Sceptre Mark I und II in Zukunft darauf beschrankt werden gut ausgestattete Varianten der konzerneigenen Grossserienmodelle anzubieten Auf dieser Grundlage wurde die Marke Humber in die Vermarkung der 1966 neu erschienenen Mittelklasse Baureihe Rootes Arrow einbezogen Chrysler entwickelte eine ganze Reihe von Varianten des Arrow die die 1961 bzw 1963 eingefuhrten Modelle Hillman Super Minx Humber Sceptre Mark II und Singer Vogue ersetzen sollten Weil fur fast jede Marke mindestens zwei Modelle jeweils ein preiswerteres und ein hoherwertiges vorgesehen waren war die gesamte Palette sehr weit aufgefachert Sie bestand ab Sommer 1967 letztlich aus dem Hillman Hunter und der darunter angesiedelten preiswerten Basisversion Hillman Minx dem Singer Vogue und dem gunstigeren Einsteigermodell Singer Gazelle sowie den sportlichen Coupes Sunbeam Alpine und Rapier Ab Herbst 1967 erganzte schliesslich eine luxuriose Humber Version die Modellfamilie die erneut unter der Bezeichnung Sceptre vermarktet wurde und das Spitzenmodell bildete Er war zu dieser Zeit das einzige verbliebene Modell der Marke Humber In den ersten Jahren verkaufte der Konzern damit in auf dem heimischen Markt sieben formal eigenstandige Modelle eines einheitlichen Grundtyps gleichzeitig Anm 1 Dieses Nebeneinander weitgehend identischer Fahrzeuge war ein besonders ausgepragtes Beispiel fur das in Grossbritannien seinerzeit weit verbreitete und vielfach kritisierte 2 Badge Engineering bei dem immer ein paar Modelle zu viel im Programm waren 3 Ab 1970 wurde das Programm stark vereinfacht Chrysler stellte die Marke Singer komplett ein sodass die Arrow Versionen Vogue und Gazelle entfielen Anm 2 ausserdem wurde auch der Hillman Minx wurde nicht weiter gebaut Die Modellpalette bestand daher ab 1971 nur noch aus dem Hillman Hunter der hochwertigen Version Humber Sceptre sowie den Coupes der Marke Sunbeam Als Chrysler 1976 die Produktion der neuen Schraghecklimousine Alpine aufnahm wurde die Fertigung des Hunter nach Irland verlegt wahrend der Humber Sceptre und die Sunbeam Modelle ausliefen Zugleich wurde die Marke Humber endgultig aufgegeben Der Hunter hielt sich noch drei weitere Jahre zuletzt unter der Marke Chrysler Seine Produktion endete erst 1979 mit der Ubernahme Chrysler Europes durch die franzosische Groupe PSA 4 Beschreibung BearbeitenKarosserie Bearbeiten nbsp Ursprungliche Version der Heckpartie nbsp Humber Sceptre uberarbeitetes Heck des letzten Modelljahrs nbsp Humber Sceptre EstateDer Humber Sceptre hat eine selbsttragende Karosserie Von 1967 bis 1974 war er nur als vierturige Limousine erhaltlich von Oktober 1974 bis zum Produktionsende 1976 ausserdem als vierturiger Kombi Die Form der Limousine entstand in Rootes eigenem Designstudio unter der Leitung von Rex Fleming wahrend den Kombi Roy Axe entworfen hatte Das grundlegende Design der Limousine stimmt mit dem der anderen Arrow Varianten uberein Die Form der Karosseriebleche anderte sich wahrend der gesamten Produktionszeit beim Sceptre ebenso wenig wie bei den Schwestermodellen Wahrend der Hillman Hunter im Laufe der Jahre eine ganze Reihe unterschiedlicher Frontpartien erhielt gab es beim Sceptre im Laufe seines neunjahrigen Produktionsprozesses auch insoweit keine Veranderungen Die Stufenhecklimousine hat einen trapezformigen Dachaufbau mit einer breiten C Saule Die Sceptre Limousinen wurden anders als die Parallelmodelle der Schwestermarken serienmassig mit einem schwarzen Vinyldach ausgeliefert Alle Sceptre haben runde Doppelscheinwerfer die rechteckig eingefasst sind Sie waren zunachst ein Alleinstellungsmerkmal des Humber fanden sich ab 1972 fanden aber auch bei dem Hillman Hunter GLS einer sportlich aufgemachten Version des Schwestermodells Auch die trapezformige Kuhlermaske des Sceptre war anfanglich ein eigenstandiges Designmerkmal das im Laufe der Jahre auf den Hunter ubertragen wurde 4 Die Heckpartie des Sceptre entspricht vollstandig der der Schwestermodelle Alle haben die gleichen waagerecht angeordneten Einheiten aus Blinkern und Ruckleuchten Anm 3 Das hintere Kfz Kennzeichen ist wie bei allen Arrow Varianten unter der Stossstange angeordnet In den letzten zwei Jahren erhielt der Sceptre ebenso wie der Hillman Hunter eine silberfarbene Blende am Heck die sich uber die gesamte Wagenbreite erstreckt und in die Kotflugel seitlich hineinreicht Sie ist profiliert und stilisiert die seinerzeit von Mercedes Benz etablierten geriffelten Heckleuchten In diese Blende sind die unveranderten Ruckleuchten eingelassen 1974 erhielt der Sceptre breitere Stossstangen in die die vorderen Blinker integriert sind Antriebstechnik Bearbeiten Die Antriebstechnik des Humber Sceptre entspricht der der Schwestermodelle Der Motor ist vorn langs um 10 geneigt eingebaut er treibt die Hinterrader an Im Sceptre war wahrend der gesamten Bauzeit ausschliesslich ein 1725 cm grosser Reihenvierzylindermotor von Hillman mit einem Leichtmetallzylinderkopf und funf Kurbelwellenlagern erhaltlich Die Grundkonstruktion des Motors mit seitlicher Nockenwelle und hangenden Ventilen geht auf das Jahr 1953 zuruck Die im Sceptre verwendete 1 7 Liter Version war 1965 noch im Vorgangermodell eingefuhrt worden Anfanglich wurde die Leistung mit 88 bhp 66 kW 90 PS angegeben 5 ein deutschsprachiges Verkaufsprospekt von 1970 nennt demgegenuber 94 PS entsprechend 69 kW 93 bhp Im Laufe der 1970er Jahre reduzierte der Konzern die Leistung auf 79 bhp 60 kW 82 PS Die starkeren bis zu 105 bhp leistenden Sport Versionen dieses Motors gab es bei Humber nicht sie waren der Marke Sunbeam vorbehalten Die Kraft ubertragt serienmassig ein handgeschaltetes Vierganggetriebe mit einem Overdrive das im dritten und vierten Gang benutzt werden kann und die Ubersetzung um knapp 25 erhoht Auf Wunsch konnte gegen Aufpreis eine Dreigangautomatik von BorgWarner bestellt werden Bei der Kraftubertragung gab es wahrend des gesamten Produktionszeitraums keine Anderungen Fahrwerk Bearbeiten Das Fahrwerk des Sceptre entspricht dem der Schwestermodelle Es ist konventionell Die Vorderrader werden mit einer MacPherson Aufhangung gefuhrt hinten hat der Wagen eine Starrachse an Blattfedern Vorn sind Scheibenbremsen installiert hinten Trommelbremsen Die Bremsanlage ist servounterstutzt Innenraum Bearbeiten Der Innenraum des Sceptre ist hoherwertig ausgestattet als der der Schwestermodelle Der Instrumententrager und die inneren Turkanten sind mit Holzfurnier verkleidet Anstelle der hinteren Sitzbank befinden sich hinten zwei ausgeformte Einzelsitze der deutschsprachige Verkaufsprospekt spricht insoweit von kubelformigen Einzelsitzen 6 und eine ausklappbare Mittelarmlehne Alle Sitze sind mit Kunstleder bezogen ein Bezug aus echtem Leder war nicht erhaltlich Sunbeam Sceptre Bearbeiten nbsp Sunbeam SceptreWahrend die Arrow Limousine mit Ausnahme eines kurzen Zeitraums im Jahr 1970 in Grossbritannien nicht als Sunbeam erhaltlich war verkaufte Rootes einige Varianten des Vierturers auf internationalen Markten wiederholt unter dieser Marke Grund dafur war die Einschatzung dass der Name Sunbeam nicht zuletzt wegen des guten Rufs des Sportwagens Sunbeam Alpine weltweit bekannter sei als die rein britischen Marken Hillman oder Singer In erster Linie betraf das den nordamerikanischen Markt auf dem eine Hillman Variante als Sunbeam Arrow verkauft wurde Fur einige kontinentaleuropaische Markte wandte Rootes dieses Konzept auch beim Humber Sceptre an Das gilt auch fur den deutschsprachigen Raum Der Sunbeam Sceptre ist vollstandig baugleich mit dem britischen Humber Sceptre Selbst das Kuhlergitter und die Embleme aussen und im Innenraum sind Humber Ausfuhrungen Ein deutschsprachiges Verkaufsprospekt bezeichnet sie ohne nahere Zuordnung als vornehme Abzeichen 7 Lediglich der Schriftzug der Marke auf der Motorhaube und dem Kofferraumdeckel wurden ausgetauscht Produktion BearbeitenDie Rohkarosserien des Sceptre wurden wie die aller Arrow Modelle bis 1968 bei dem Karosseriehersteller Pressed Steel Company in Cowley Oxfordshire gebaut und im Rootes Werk in Ryton on Dunsmore bei Coventry komplettiert 1968 ubernahm Rootes Pressings im schottischen Linwood die Fertigung der Rohkarosserien Fur eine Ubergangszeit blieb die Endmontage noch in Ryton on Dunsmore sodass die Rohkarosserien mit Guterzugen durchs Land transportiert werden mussten 1970 schliesslich ging auch die Endfertigung aller Arrow Modelle und damit auch die des Sceptre nach Schottland 8 Es gibt Hinweise darauf dass einige Sceptre auch bei Chrysler Ireland in Dublin gebaut wurden 9 Von 1967 bis 1976 entstanden insgesamt 43 951 Limousinen und Kombis vom Typ Humber Sceptre Darin enthalten sind auch die als Sunbeam verkauften Autos 5 Der preiswertere Hillman Hunter wurde von 1966 bis 1979 mehr als zehnmal so oft gebaut 4 Rezeption BearbeitenDer britische Automobiljournalist Giles Chapman zahlt den Humber Sceptre ruckblickend zu den schlechtesten Autos die jemals verkauft wurden Rootes habe mit dem ultra respektablen Ruf der Marke Humber einen schnellen Gewinn einstreichen wollen und einen guten Job dabei gemacht einen traditionsreichen Namen in Wertlosigkeit zu verwandeln 10 Literatur BearbeitenGraham Robson The Cars of the Rootes Group London 2007 ISBN 978 1 903088 29 6 David Rowe Rootes Cars of the 1950s 1960s amp 1970s Hillman Humber Singer Sunbeam amp Talbot A Pictorial History Veloce Publishing 2016 ISBN 978 1 84584 993 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Humber New Sceptre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Entwicklungsgeschichte des Rootes Arrow auf www aronline co uk Deutschsprachiges Verkaufsprospekt zum Sunbeam Sceptre 1970 Niederlandisches Verkaufsprospekt zum Sunbeam Hunter und Sunbeam Sceptre 1973 Anmerkungen Bearbeiten Hinzu kamen besondere Varianten fur Exportmarkte die wiederholt unter abweichenden Kombinationen aus Marken und Modellnamen verkauft wurden etwa als Sunbeam Arrow in den USA sowie das Modell Sunbeam Vogue das 1970 dem Abverkauf ubrig gebliebener Singer Modelle diente Die letzten Singer Limousinen wurden 1970 als Sunbeam Vogue abverkauft Die Ruckleuchten der Rootes Limousinen finden sich auch bei den Aston Martin Modellen DBS und V8 Einzelnachweise Bearbeiten Heon Stevenson British Car Advertising of the 1960s McFarland Publishers 2015 ISBN 978 1 4766 1130 3 S 92 Doug Blain Is Stick On Prestige Costing Britain too Dear Small Car Heft 9 1963 S 8 f Stefan Heins Italo Brite Geschichte des Sunbeam Venezia in Oldtimer Markt Heft 8 1996 S 42 a b c Entwicklungsgeschichte des Rootes Arrow auf www aronline co uk abgerufen am 22 Mai 2021 a b Graham Robson The Cars of the Rootes Group London 2007 ISBN 978 1 903088 29 6 S 89 Deutschsprachiges Verkaufsprospekt zum Sunbeam Sceptre 1970 abgerufen am 21 Mai 2021 Deutschsprachiges Verkaufsprospekt des Sunbeam Sceptre 1970 abgerufen am 21 Mai 2021 Graham Robson The Cars of the Rootes Group London 2007 ISBN 978 1 903088 29 6 S 145 Bob Montgomery Motor Assembly in Ireland Dreoilin Specialist Publications Foxrock 2018 ISBN 978 1 902773 35 3 S 49 Giles Chapman The worst cars ever sold The History Press Stroud 2011 ISBN 978 0 7509 4714 5 S 48 nbsp Modellvarianten des Rootes Arrow nbsp Hillman Humber Singer SunbeamArrow Hunter Minx Sceptre Mark III Gazelle Vogue Alpine Rapier Vogue Arrow Hunter Minx Sceptre Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Humber Sceptre Mark III amp oldid 236521828