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Die Hofgartenkaserne auch Max Joseph Kaserne genannt war eine Kaserne der Bayerischen Armee in Munchen Sie befand sich ab Anfang des 19 Jahrhunderts am ostlichen Rand des Hofgartens an dem Ort an dem heute die Bayerische Staatskanzlei steht Nach Abriss der Kaserne 1899 wurde an ihrer Stelle das Gebaude des Bayerischen Armeemuseums errichtet das nach seiner weitgehenden Zerstorung im Zweiten Weltkrieg und darauf folgendem jahrzehntelangem Leerstand als Ruine schliesslich mit seinen Resten in den Neubau der Bayerischen Staatskanzlei integriert wurde HofgartenkaserneHofgartenkaserne um 1870 links nordliche HofgartenarkadenLand DeutschlandGemeinde MunchenKoordinaten 48 8 32 N 11 34 58 O 48 142222222222 11 582777777778 Koordinaten 48 8 32 N 11 34 58 OEroffnet 1801 bis 1808Alte Kasernennamen1825 1899 Max Joseph KaserneHofgartenkaserne Bayern Lage der Hofgartenkaserne in Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Gebaude 3 Die Kaserne als Gesundheitsrisiko 4 Planungen fur das Gelande der Hofgartenkaserne 5 Homosexualitat 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenBereits im spaten 18 Jahrhundert gab es Plane einige neue Kasernen fur die Munchner Garnison zu errichten Von seiten der Garnison wurde 1801 der Bauplatz am Hofgarten vorgeschlagen und gleichzeitig dem damaligen Kurfursten Max IV Joseph spater Konig Max I Joseph ein Plan des Kriegsokonomierates Joseph Frey vorgelegt Der Platz schien gute Bedingungen zu bieten die Soldaten angemessen unterzubringen gleichzeitig sollte ein wurdig auszufuhrendes Gebaude der Verschonerung der Stadt dienen Als gunstig wurde unter anderem betrachtet dass der Koglmuhlbach hier vorbeifloss er sollte ursprunglich mit der Kaserne uberbaut werden und die Entsorgung der Aborte sicherstellen Weil die Garnison mit den Besitzern der Koglmuhle und der Kainzmuhle die sich am geplanten Baugrundstuck befanden nicht einig werden konnte wurde auf die Uberbauung des Baches verzichtet und die Kaserne 15 Meter weiter westlich errichtet An der neuen Stelle hatte sich ein Zierteich aus dem 17 Jahrhundert befunden dessen Schlamm teilweise abtransportiert wurde das Gelande wurde dann aufgefullt Grundsteinlegung fur die Kaserne war 1801 drei Jahre spater waren die ersten Teile bezugsfertig die letzten im Jahr 1808 Gebaude BearbeitenDie Hofgartenkaserne hatte in etwa die Dimensionen des spateren Armeemuseums und der heutigen Staatskanzlei und war wie diese als einheitlicher riegelartiger Block ausgefuhrt Zuvor standen an dieser Stelle mehrere kleinere Gebaude Der dichte Abschluss des Hofgartens nach Osten nahm also mit dem Bau der Kaserne seinen Anfang Mit Erdgeschoss und drei Obergeschossen konnte die Kaserne zwischen ungefahr 1 600 und 2 150 Mann Unterkunft geben je nach Einschatzung der angemessenen Belegungsdichte Der Bau war etwa 190 Meter lang der Mittelpavillon war ein Stockwerk hoher als die Seitenflugel Die Unterkunfte fur die Truppe lagen an der Ostseite zu erreichen waren sie uber Gange an der Hofgartenseite Joseph Frey entwarf das Gebaude im klassizistischen Stil Uber dem Haupttor war eine etwa 1 3 Meter hohe Marmorbuste Max I Josephs von Roman Anton Boos angebracht die zunachst vergessen lange nach Abriss der Hofgartenkaserne eine weitere Verwendung an der Turkenkaserne fand nbsp Die Abbildung zeigt einen Soldaten des koniglich bayerischen Leibregimentes vor der Fassade der Munchner Residenz Die Unterbringung erfolgte in der nahen Hofgartenkaserne An der westlichen Seite der Kaserne lag zum Hofgarten gelegen ein Exerzierplatz Belegt wurde die Kaserne passend zum Standort nahe der Munchner Residenz mit dem koniglichen Leibregiment Am 6 September 1835 fuhr Heinrich Adolph von Zwanziger ehemaliger Kommandeur des 1 Bayerischen Infanterie Regiments Konig an der Hofgartenkaserne vorbei Dort scheute infolge eines Trommelsignals sein Pferd und ging mit der Kutsche durch Zwanziger sturzte auf die Strasse wo er sich lebensgefahrlich am Kopf verletzte und verstarb am 15 September 1 Die Kaserne als Gesundheitsrisiko BearbeitenAb den 1850er Jahren zeigte sich dass die in der Hofgartenkaserne untergebrachten Soldaten mit uberdurchschnittlicher Haufigkeit an Typhus erkrankten Bereits 1855 wurde daher ein Abriss und Neubau an anderer Stelle erwogen Konig Max II erklarte 1856 in einem Brief an den Kriegsminister diese Frage zur Gewissenssache Dennoch wurde die Kaserne erst 1899 abgerissen den Ausschlag hatte die verheerende Typhusepidemie des Jahres 1893 gegeben Das erhohte Typhusrisiko in der Kaserne wurde auf unterschiedliche Ursachen zuruckgefuhrt Konig Ludwig I hatte bereits 1826 im zweiten Stockwerk eine grosse Wohnung fur den Hofgartner einrichten lassen die zeitweise auch als Treibhaus diente Nach Ansicht einiger Arzte begunstigte die damals durch Feuchtigkeit angerichteten Schaden den Typhus Max von Pettenkofer war der Ansicht die ungunstige tiefe Lage der Kaserne zumal auf dem schlammigen Grund des ehemaligen Sees bedinge ungunstige Grundwasserverhaltnisse und damit gesundheitsschadliche Feuchtigkeit im Gebaude dafur sprach dass die im Erdgeschoss untergebrachten Soldaten am schlimmsten betroffen waren Eine weitere Theorie machte wiederum das Grundwasser selber verantwortlich das zum Abwaschen verwendet wurde und so die Keime weitergegeben haben konnte fur diese These sprach der Umstand dass in der Turkenkaserne nur Angehorige des Leibregimentes erkrankt waren die mit zentral in der Hofgartenkaserne fur dieses Regiment bereitetem Essen versorgt wurden Planungen fur das Gelande der Hofgartenkaserne BearbeitenBereits 1816 hatte Leo von Klenze Plane angefertigt Hofgarten und Kaserne durch Arkadengebaude vom Hofgarten zu trennen Mit dem ins Auge gefassten Abriss der Hofgartenkaserne schlug er diese Arkaden 1861 zusammen mit einem kleineren Kasernenneubau vor Fur das von Konig Ludwig II gewunschte und von Gottfried Semper geplante Festspielhaus fur die Werke Richard Wagners wurde zeitweise neben einem Standort am Isarhang auch der der abzureissenden Hofgartenkaserne in Betracht gezogen Ein dritter Plan Hermann Franckes schliesslich sah einen Neubau fur das Bayerische Nationalmuseum in neubarockem Stil auf dem Gelande vor Auf keinen Fall jedenfalls sollte der Platz fur Fabrikbauten zur Verfugung stehen da Max II furchtete Arbeiter konnten die Residenz beschiessen Da auch eine anderweitige private Nutzung nicht erwunscht war wurde dort ab 1900 das Gebaude fur das bereits 1879 gegrundete Armeemuseum errichtet Homosexualitat BearbeitenWie in vielen grossen Stadten mit umfangreicher Soldatenprasenz bluhte auch in Munchen die Soldatenprostitution Die unmittelbare Nahe der Hofgartenkaserne zum Englischen Garten fuhrte dazu dass sich dieser als Treffpunkt homosexueller Manner der Stadt etablierte 2 Literatur BearbeitenChristian Lankes Munchen als Garnison im 19 Jahrhundert Mittler Berlin 1993 ISBN 3 8132 0401 4 S 90 101 Siehe auch BearbeitenListe der Militarkasernen in MunchenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hofgartenkaserne Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Regensburger Zeitung Nr 216 vom 10 September 1835 und Nr 220 vom 15 September 1835 Die Geschichte der Lesben und Schwulen in Munchen In Dr Ulla Britta Vollhardt Hrsg ThemenGeschichtsPfad 3 aktualisierte Auflage Band 2 Landeshauptstadt Munchen Kulturreferat Munchen 2015 S 40 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hofgartenkaserne amp oldid 237515138