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Die Hammerhutte Brausenstein war ein an der Biela in der Sachsischen Schweiz gelegener Eisenhammer Hier wurde nachweislich zwischen 1410 und der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Eisenerz verarbeitet Der 1693 errichtete Hochofen ist heute der einzige erhaltene Sachzeuge der Produktionstechnik des Hammerhuttenwesens im gesamten Revier des sogenannten Pirnisch Eisen Hochofen Brausenstein 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rekonstruktion des Hochofens 3 Bedeutung 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Der damals Hoher Ofen genannte Hochofen liegt zwischen Felsen an der Biela 2006 Die Hammerhutte Brausenstein war einer von insgesamt neun Eisenhammern die mittels der Wasserkraft der Biela das im nahen Berggiesshubel geforderte Magneteisenerz verarbeiteten Das Bielatal stellte aufgrund des hohen und relativ gleichmassigen Wasserstandes einen bevorzugten Huttenstandort dar 1 Die Anfuhr des Erzes erfolgte uber ein Netz von Eisenstrassen Der Hammer Brausenstein wurde erstmals 1410 in einem Lehnbrief als hamer in dem Brussensteyn urkundlich genannt Er befand sich damals bereits im Nachfolgebesitz so dass die Anlage wahrscheinlich bereits im 14 Jahrhundert angelegt wurde 2 Mit der Einrichtung der Eisenkammer Pirna zahlte Brausenstein ab 1472 zu den sogenannten Amtshammern die ihre Produktion nach Menge und Sortiment gemass den Vorgaben des kurfurstlichen Eisenverwalters gestalten mussten Dessen Produktionsvorgaben beliefen sich fur Brausenstein um 1548 auf 27 Tonnen Eisen pro Jahr 3 Fur das gleiche Jahr nennt das Pirnaer Amtserbbuch fur Brausenstein nur einen besessenen mit Grundbesitz ansassigen Mann den Hammermeister Peter Umblauff Dieser verfugte fur seine Huttenarbeiter aber auch uber einige Arbeiterhauslein 4 Aus der Werkssiedlung entwickelte sich spater die auf der westlichen Hochflache uber dem Bielatal gelegene kleine Siedlung Brausenstein 1589 ruhmte der Chronist Petrus Albinus in seiner Meissnischen Land und Berg Chronica die im Pirnaer Hinterland hergestellten Eisenprodukte u a Kanonenkugeln gusseiserne Ofenplatten Siedepfannen unter dem Begriff Pirnisch Eisen als sehr hochwertig 5 Es ist allerdings nicht bekannt ob Brausenstein bereits zur damaligen Zeit uber einen Hochofen verfugte Mindestens seit 1621 war die Hammerhutte im Besitz der Familie Munch die auch die Anlagen Oberhutte Bielatal und Kleppisch Hellendorf betrieb Unter Christian Friedrich Munch wurde 1693 ein ca 8 m hoher Hochofen in Brausenstein errichtet der 1704 einen Teil der sogenannten grossen Kugellieferung an das Dresdner Zeughaus lieferte 6 Am Hochofen selbst blieb die eingemeisselte Jahreszahl 1700 erhalten Bereits wenige Jahre spater wurde der Hochofenbetrieb im Zusammenhang mit dem durch Hans Carl von Carlowitz 1713 angestossenen Konzept der forstlichen Nachhaltigkeit und einer daraufhin 1731 erlassenen kurfurstlichen Holzordnung eingestellt Als Zeitpunkt der Betriebseinstellung werden in verschiedenen Quellen die Jahre 1734 7 1736 3 und 1750 8 genannt Das Werk verfiel danach und der Hochofen war bereits Anfang des 19 Jahrhunderts nur noch als Ruine vorhanden Alle anderen zum Ofen gehorenden Anlagen Giesshaus Schlackenpochwerk Kohlhaus Waagehauschen blieben hingegen nicht erhalten auch das eigentliche Hammerwerk ist heute nicht mehr vorhanden Teilweise erhalten blieben jedoch die Beschickungsrampe der Hammergraben das Wasserradgefalle und der Verbindungsweg zur Werkssiedlung der Huttenarbeiter Dorf Brausenstein Rekonstruktion des Hochofens BearbeitenNach der Stilllegung war der Hochofen dem Verfall preisgegeben Erst der Landesverein Sachsischer Heimatschutz setzte sich im 20 Jahrhundert fur den Erhalt des Bauwerks ein Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die anschliessende Nachkriegszeit verhinderte jedoch die Umsetzung geplanter Massnahmen Nachdem der Erhalt des letzten in der Region vorhandenen Hochofens durch illegale Baumaterialentnahme akut gefahrdet war konnte der Konigsteiner Heimatforscher Harald Schurz Ende der 1960er Jahre den Pirnaer Museumsdirektor Karl Grumpelt und den Geologen Hans Prescher ab 1972 Direktor des Museum fur Mineralogie und Geologie Dresden und Vorsitzender des Arbeitskreises zur Erforschung der Sachsischen Schweiz in der Geographischen Gesellschaft der DDR als Mitstreiter fur den Erhalt des Hochofens Brausenstein gewinnen Nach dem Erlass des Denkmalpflegegesetzes 1975 begann unter der Leitung des Generaldirektors des Stahlwerkes Riesa die Planung zur Rekonstruktion des Brausensteiner Hochofens Die Arbeiten erfolgten von einer dreikopfigen Baubrigade ab 1978 in Wochenendarbeit Am 21 Juni 1980 konnte der rekonstruierte Hochofen eingeweiht werden Vor dem Hochofen geben Informationstafeln einen Uberblick uber die Geschichte des Eisenhuttenwesens am Standort Brausenstein Im Jahr 2018 erfolgte eine erneute Sanierung des Hochofens dabei wurde das Mauerwerk frisch verfugt und ein grosser Riss saniert 9 Bedeutung BearbeitenDer 1693 errichtete Hochofen Brausenstein ist heute der einzige erhaltene Sachzeuge der Produktionstechnik des Hammerhuttenwesens im gesamten Revier des sogenannten Pirnisch Eisen Eisenforder und Verarbeitungsgebiet im Hinterland von Pirna Er gehort zu den wenigen erhaltenen historischen Hochofen im Gebiet der Neuen Bundeslander Vergleichbare Anlagen sind nur noch an den Standorten Schmalzgrube erhaltener Hochofen von 1659 Peitz erhaltener Hochofen von 1809 Morgenrothe Rautenkranz erhaltener Hochofen von 1820 22 und Schmalkalden Neue Hutte erhaltener Hochofen von 1835 vorhanden Einzelnachweise Bearbeiten Gunter H Schmidt Vom Pirnischen Eisen Aus der Geschichte der alten Hammer und Hutten im Raum Pirna Pirna 1984 S 11 Alfred Meiche Historisch Topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna Verlag Buchdruckerei von Baensch Stiftung Dresden 1927 S 18 a b Gunther H Schmidt Erinnerungen an das Pirnische Eisen in Sachsische Heimatblatter Heft 1 1986 S 37 42 hier S 37 Brausenstein im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Petrus Albinus Meissnische Land und Berg Chronica 1589 XVI Titel S 134 Walter Hentschel Kursachsischer Eisenkunstguss Forschungen zur sachsischen Kunstgeschichte Bd 4 Jess Verlag Dresden 1955 S 172 Wolfgang Schmidt Wilfried Theile Denkmale der Produktions und Verkehrsgeschichte Teil 1 VEB Verlag fur Bauwesen Berlin 1989 S 66 Gunter H Schmidt Vom Pirnischen Eisen Aus der Geschichte der alten Hammer und Hutten im Raum Pirna Pirna 1984 S 82 Technisches Denkmal gerettet Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 14 September 2018Literatur BearbeitenMario Bauch Der Hohe Ofen von Bielatal wurde dem Verfall entrissen In Sachsische Zeitung Ausgabe Pirna vom 11 Dezember 2008 Alfred Meiche Historisch topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna Dresden 1927 Digitalisat Wolfgang Schmidt Wilfried Theile Denkmale der Produktions und Verkehrsgeschichte Teil 1 VEB Verlag fur Bauwesen Berlin 1989 ISBN 3 345 00312 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hammerhutte und Hochofen Brausenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ehemaliger Hochofen Brausenstein50 858208333333 14 040902777778 Koordinaten 50 51 29 5 N 14 2 27 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerhutte und Hochofen Brausenstein amp oldid 213816636