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Der Hochbunker an der Ottostrasse auch Hansabunker 1 oder Hubertibunker 1 im westfalischen Munster war ein Zivilschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg der im Jahr 2012 abgerissen wurde Der Bunker war einer von insgesamt 15 erbauten Grossbunkern innerhalb der Stadt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Gebaude 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Hochbunker lag im Herz Jesu Viertel an der Ottostrasse 23 und der Ecke zur Lambertistrasse 3 Die Umgebung des ehemaligen Bunkergebaudes besteht aus geschlossener Wohnbebauung gegenuber dem ehemaligen Bunkerstandort befindet sich eine kleine Parkanlage 4 Das Grundstuck auf dem der Bunker stand hat laut Grundbuchangaben des Amtsgerichts Munster Blatt 3269 eine Grosse von 1227 m 4 5 Es liegt nicht im Geltungsbereichs eines Bebauungsplans 6 An der von der Strassenseite abgewandten Bunkerruckseite existierte eine Freiflache auf dem Grundstuck des Bunkers die von einem Grundstucksnachbarn unentgeltlich mitgenutzt wurde 7 Gebaude Bearbeiten nbsp Ansicht von Suden 2011 nbsp Ansicht von Norden 2011 Der Bunker bestand aus zwei Gebaudeteilen 4 Langsseits der Lambertistrasse lag der viergeschossige Schutzbunker 4 Der dreigeschossige Anbau der an der Ottostrasse lag bildete den Hauptzugang zum Bauwerk 4 Das Dach dieses Gebaudeteils wurde von einem Grundstucksnachbarn gemass einer Nutzungsvereinbarung als Dachterrasse genutzt 7 Der Hochbunker war zum Teil unterkellert 4 Er umfasste 1501 59 m Nutzflache die sich uber vier Stockwerke erstreckte 4 5 8 Geschoss Nutzflache 4 Keller 0 54 22 m Untergeschoss 368 67 m 1 Obergeschoss 405 99 m 2 Obergeschoss 333 04 m 3 Obergeschoss 339 67 m Schatzungen zufolge belief sich der Brutto Rauminhalt des Gebaudes bei einer Innenraumhohe von 2 35 m auf etwa 10 000 m 6 Die Aussenwande des Hochbunkers wiesen eine Starke von 200 cm auf die Innenwandstarke betrug bis zu 60 cm und die Abschlussdecke war 140 cm stark 6 Den Planen nach bot der Bunker 1160 Schutzplatze 9 In dem Bunker konnten 1100 Personen bis zu zwolf Stunden autark uberleben 5 Geschichte BearbeitenDer Hochbunker entstand laut Angaben des Munsteraner Stadtarchives in den Jahren 1943 und 1944 im Bunker selber wurden jedoch die Jahreszahlen 1941 42 im frischen Putz verewigt wobei bei letzteren Jahresangaben die Authentizitat jedoch nicht gesichert ist 1 In den Jahren 1948 bis 1950 entstanden durch Fluchtlinge und Heimatvertriebene die in den Schutzraumen untergebracht waren datierte Wandmalereien die Landschaftsdarstellungen sowie ostpreussische Wappen zeigten und bei spateren Renovierungsarbeiten bewusst nicht uberstrichen wurden 1 8 Unter den Wandmalereien fanden sich Abbildungen der Wappen von Sudetenland Breslau Niederschlesien Oberschlesien Danzig Stettin Brandenburg Ostpreussen Konigsberg Pommern Ordensland Posen Westpreussen sowie Posen 10 Weiterhin war ein Bild vorhanden das dem Gemalde Fruhlingstanz von Otto Quante nachempfunden und mit dem Schriftzug Ruhe mit Wurde wer das erreicht hat des Lebens Gipfel erklommen ihm ist da der Alltag schweigt ewiger Sonntag gekommen versehen war 10 Ebenso wurden ehemaligen Kriegsgefangenen und spater auch wohnungslosen Mannern die Schutzraume als Unterkunft angeboten 11 Mitte der 1980er Jahre wurde der Bunker wieder fur den Zivilschutz hergerichtet und seitdem von der Feuerwehr Munster instand gehalten 1 Wahrend des Kalten Krieges wurden von der Stadt Munster knapp 1000 Krankentragen und Tuchsitze fur den Bunker erworben 5 Seit dem Ende des Kalten Krieges kam dem Bunker keine Aufgabe mehr im Rahmen des Zivilschutzprogramms des Bundes zuteil 12 Das Bauordnungsamt der Stadt nutzte die zweite Etage des Bunkers um Akten einzulagern weswegen die Luftungsanlage des Bunkers taglich fur 15 Minuten aktiviert wurde um die Luftfeuchtigkeit auf konstantem niedrigen Niveau zu halten damit die eingelagerten Dokumente keinen Schaden nahmen 1 13 Bis Ende Oktober 2010 lief ein Bieterverfahren bei dem der Eigentumer des Bunkers die Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben versuchte einen Kaufer fur das Grundstuck sowie das Gebaude zu finden 5 Dabei sollte ein Kaufpreis in Hohe von 350 000 Euro erzielt werden wie dieser von der Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben als Mindestkaufpreis festgesetzt worden war 5 14 Dieser Betrag wurde beim schlussendlichen Verkauf ubertroffen und floss in den Bundeshaushalt ein war in seiner Hohe jedoch fur die Offentlichkeit unbekannt 15 Die Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben gab im Januar 2011 dem Hochstbietenden einem aus Munster Roxel stammenden Wohnbau Unternehmen den Zuschlag fur den nicht unter Denkmalschutz stehenden Hochbunker 5 6 Im selben Monat noch wurden die Plane zur Sprengung des Bunkers im Oktober 2011 bekannt gegeben fur die die Stadt Munster die Abbruchgenehmigung gegeben hatte 15 12 Es war geplant die zwei Meter dicken Aussenwande mit so genannten erschutterungsarmen Lockerungssprengungen bis auf eine Dicke von 60 Zentimetern von innen heraus zu sprengen um anschliessend die verbleibende Bausubstanz mit konventionellen Mitteln abzutragen 5 12 Mehrere tausend Minisprengungen mit jeweils wenigen Kilogramm gelatinosem Ammonsalpetersprengstoff waren dazu vorgesehen 16 Dieses Verfahren wurde 2010 erstmals beim Abriss des Aalhofbunkers in Lubeck angewandt 16 Es wurde mit einer Arbeitsdauer von rund vier Monaten gerechnet 12 Die Kosten fur den Abriss beliefen sich Experten zufolge auf eine hohere Summe als der Kaufpreis 17 Fur die zukunftige Nutzung waren zum Zeitpunkt der Verausserung sowie des Abrisses des Bunkers lediglich wohngebietsvertragliche Konzepte zugelassen darunter Lager Kultur Dienstleistung Gastronomie und Wohnen 6 17 Gemass diesen Vorgaben sollten auf dem Grundstuck des Bunkers drei Hauser mit 17 Eigentumswohnungen entstehen deren Baubeginn fur Ende Januar 2012 vorgesehen war und mit deren Fertigstellung im Fruhjahr 2013 gerechnet wurde 12 Bezugsfertig sollten diese Gebaude im Sommer 2013 sein 18 Die Wohnungen sollten aus zwei bis funf Zimmern bestehen seniorengerecht sein und eine Wohnflache von jeweils 75 bis 150 Quadratmetern aufweisen 19 20 Das Wohnbauprojekt kostete insgesamt 6 8 Millionen Euro und verzichtete entgegen ursprunglichen Planungen auf die Einrichtung von Ladenlokalen im Erdgeschoss 19 20 Unterhalb des Gebaudekomplexes entstand eine Tiefgarage mit 17 Stellplatzen 19 20 Das Richtfest war fur Januar 2013 geplant 19 20 Geplant war die bezugfertige Fertigstellung der Neubauten bis Herbst 2013 19 20 nbsp Loch in der Aussenwand 2012 Ab Oktober 2011 wurden taglich zwei bis funf Sprengungen vorgenommen 21 Nachdem die Abrissarbeiten bis Anfang Januar 2012 in Verzug gerieten und bis Marz 2012 verlangert werden mussten kam es am 5 Januar 2012 zu einer Explosion die zu Glasbruch und Sachschaden an den angrenzenden Gebauden an der Lambertistrasse fuhrte 22 Aus der Aussenwand des Bunkers wurde bei dieser Sprengung ein gut zwei mal zwei Meter grosser Gesteinsbrocken gesprengt der lediglich von einigen Moniereisen von dem Sturz auf die Strassen abgehalten wurde und nach der Sprengung an der Aussenwand des Bunkers hing 22 Ursachlich sei das Fehlen der angenommenen durchgangigen Stahlverstrebungen sowie eine mit Dachpappe ausgefullte Dehnungsfuge angesehen die bei der Detonation fur keinen ausreichenden Widerstand gesorgt habe so dass sich von der 200 cm starken Aussenwand mehr als die gewunschten ersten 120 cm gelost und zu dem Loch in der Fassade gefuhrt hatten 23 24 Am 12 Januar 2012 wurden die Sprengungen an den zur Ruckseite des Bunkers zeigenden Wanden unter der Auflage lediglich 100 cm tiefe Bohrlocher fur den Sprengstoff zu verwenden fortgesetzt 25 nbsp Ansicht von Suden 2012 nbsp Ansicht von Norden 2012 Bis Ostern 2012 sollten die Abrissarbeiten nach Auskunft des Abbruchunternehmens Moss aus Lingen abgeschlossen sein 26 Diese hatten sich mehrfach verzogert nachdem es im Januar 2012 bei den Sprengarbeiten aufgrund falsch eingeschatzter Wandstarke zu einem Zwischenfall gekommen war 26 Die daraufhin verstarkten Stemmarbeiten hatten zu einer erhohten Larmbelastigung gefuhrt weswegen die Zeitspanne in der larmintensiv gearbeitet werden durfte sukzessive reduziert wurde 26 Anfang April 2012 kam es erneut zu Sachschaden bei Anliegern des Bunkers 27 Durch die Erschutterungen der Abrissarbeiten die mittels eines Baggers mit aufgesetztem Felsmeissel durchgefuhrt wurden sturzte die Badezimmerdecke eines Anwohners ein 27 Ebenso sackten die Boden dieser Wohnung weg 28 Nach dem Ende der Abrissarbeiten das fur Ostern 2012 avisiert wurde waren erneut Sprengungen geplant um die massive Bodenplatte des Bunkers zu zerlegen 27 Der Abriss des Bunkers verzogerte sich um vier Monate weswegen der ursprunglich in dem Wohngebiet geplante Kanalisationsbau verschoben werden musste 29 Siehe auch BearbeitenLuftangriffe auf MunsterWeblinks BearbeitenHochbunker Ottostrasse Munster Bildergalerie Westfalische Nachrichten Wandmalereien im Hochbunker an der Ottostrasse FotostreckeEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Zivilschutzbunker Ottostrasse Bunkeranlagen in Grossstadten Die andere Friedensstadt Expose Hochbunker in attraktiver Innenstadtlage Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben S 1 a b c d e f g h Expose Hochbunker in attraktiver Innenstadtlage Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben S 3 a b c d e f g h Helmut Peter Etzkorn Wohnungen statt Bunker Ottobunker steht vor dem Abriss Memento vom 27 Januar 2011 im Internet Archive In Munstersche Zeitung 25 Januar 2011 a b c d e Expose Hochbunker in attraktiver Innenstadtlage Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben S 4 a b Expose Hochbunker in attraktiver Innenstadtlage Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben S 5 a b Helmut Peter Etzkorn Verkauf Bunker zu Schnappchenpreisen Memento vom 2 Februar 2012 im Internet Archive In Munstersche Zeitung 15 Oktober 2010 Bundesamt fur Bevolkerungsschutz und Katastrophenhilfe a b Bunte Szenen auf grauem Beton Uwe Weitkamp stosst bei seinem letzten Gang durch den Bunker von Klein Muffi auf Wandmalereien aus der Nachkriegszeit In Westfalische Nachrichten 4 November 2011 Unsere Geschichte Memento vom 7 Marz 2012 im Internet Archive Christopherushaus Munster a b c d e Karin Volker Ottostrasse Der Bunker wird im Oktober gesprengt In Westfalische Nachrichten 28 Juli 2011 Archivgeschichte Geschichte des Stadtarchivs Munster Stadt Munster Expose Hochbunker in attraktiver Innenstadtlage Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben S 6 a b Martin Kalitschke Tage des Bunkers sind gezahlt In Westfalische Nachrichten 25 Januar 2011 a b Helmut Peter Etzkorn Abriss hat begonnen Erste Probesprengungen am Ottobunker Memento vom 9 Dezember 2011 im Internet Archive In Munstersche Zeitung 6 Oktober 2011 a b Wolfgang Schemann Ein Bunker fur 350 000 Euro In Westfalische Nachrichten 19 August 2010 Jurgen Grimmelt Anliegerversammlung Sorgen vor der Bunker Sprengung in der Ottostrasse In Westfalische Nachrichten 14 September 2011 a b c d e Wohnungen statt Bunker Investor Schlattmann weist Kritik an seinen neuen Hausern im Herz Jesu Viertel zuruck In Munstersche Zeitung 24 November 2012 a b c d e Helmut Etzkorn Kritik von Nachbarn Bauplane fur Ottobunker Gelande unter Beschuss Memento vom 29 November 2012 im Internet Archive In Munstersche Zeitung 24 November 2012 Zu Besuch an der Ottostrasse 19 Bunkerabriss lasst die Wande wackeln In Westfalische Nachrichten 17 Februar 2012 a b Durchgeknallt Sprengungen am Otto Bunker Brocken flogen durch Fenster der Nachbarhauser an der Lambertistrasse In Westfalische Nachrichten 5 Januar 2012 Dirk Anger Hochbunker an der Ottostrasse Nach ungeplanter Detonation Sprengarbeiten im Bunker ruhen vorerst In Westfalische Nachrichten 6 Januar 2012 Ursachensuche am Sprengloch Mauerwerk des Otto Bunkers offenbar falsch eingeschatzt In Westfalische Nachrichten Munster Kommentar 4 Lokalseite 6 Januar 2012 Bunker Sprengung geht weiter Memento vom 14 Januar 2012 im Internet Archive In Westfalische Nachrichten 11 Januar 2012 a b c Klaus Baumeister Letzte Abrissphase an der Ottostrasse Ostern soll es um den Kriegsbunker ruhiger werden In Westfalische Nachrichten 20 Marz 2012 a b c Ralf Repohler Abrissarbeiten am Otto Bunker verursachen erneute Schaden Plotzlich krachte die Decke im Badezimmer herunter In Westfalische Nachrichten 4 April 2012 Marc Geschonke Angst vor Abbrucharbeiten Bunker Nachbar flieht ins Hotel In Munstersche Zeitung 4 April 2012 Christoph Ueberfeld Klein Muffi Anwohner kritisieren chaotische Planung In Munstersche Zeitung 21 Juni 201251 954136111111 7 6506916666667 Koordinaten 51 57 14 9 N 7 39 2 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hochbunker Ottostrasse Munster amp oldid 232147260