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Hilde Radusch 6 November 1903 in Altdamm bei Stettin 2 August 1994 in Berlin war eine deutsche Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus kommunistische und sozialdemokratische Politikerin Frauenrechtlerin und lesbische Aktivistin Gedenkort Eisenacher Strasse 15 in Berlin SchonebergHilde Raduschs Grab 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Gedenken 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHilde Radusch wuchs in Weimar auf Mit 18 Jahren kam sie 1921 allein nach Berlin wo sie eine Ausbildung als Kinderhortnerin im Pestalozzi Frobel Haus in Berlin aufnahm Sie trat in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands ein Da sie als kommunistische Kinderhortnerin keine Arbeit fand ging sie 1923 als Telefonistin zur Post und wurde dort bald Betriebsratsvorsitzende In der Revolutionaren Gewerkschaftsopposition ubernahm sie die Reichsleitung der Abteilung Agitprop und die der Gewerkschaftszeitung Post und Staat Weil Frauen nicht Mitglied des Roten Frontkampferbundes werden durften initiierte sie 1925 die Grundung des Roten Frauen und Madchenbundes und schrieb Artikel fur dessen Zeitung die Frauenwacht Von 1929 bis 1932 war sie Stadtverordnete fur die Berliner KPD Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten wurde sie am 6 April 1933 aufgrund ihrer KPD Arbeit in Schutzhaft genommen und war ein halbes Jahr im Frauengefangnis Barnimstrasse inhaftiert 1 Gemeinsam mit den anderen konnte sie bessere Haftbedingungen fur die Frauen durchsetzen Ende September 1933 wurde sie mit etlichen anderen Politischen wieder entlassen und zog nach Berlin Mitte Da sie als ehemaliges KPD Mitglied nicht mehr bei der Post arbeiten konnte ging sie als Arbeiterin zu Siemens und machte illegale Parteiarbeit im Betrieb 1939 lernte sie ihre spatere Freundin Else Klopsch Eddy kennen mit der sie ab 1941 ein kleines Restaurant im Berliner Scheunenviertel fuhrte 1 Dieses diente spater auch als Unterschlupf fur Illegale Im August 1944 warnte eine mit Eddy befreundete Kriminalpolizistin sie vor ihrer bevorstehenden Verhaftung im Rahmen der so genannten Aktion Gitter So konnte sie gemeinsam mit ihrer Lebensgefahrtin in Prieros untertauchen wo sie bis Kriegsende in einer Gartenlaube versteckt lebten Zum Zeitpunkt der Befreiung Berlins durch die Rote Armee war sie fast verhungert 1 Ausserdem zog sie sich ein Rheumaleiden zu und musste deshalb Mitte der 1950er Jahre Fruhrente beantragen Sofort nach Kriegsende beteiligte sich Hilde Radusch am Wiederaufbau Von Juni 1945 bis Februar 1946 arbeitete sie fur das Bezirksamt Schoneberg in der Abteilung Opfer des Faschismus 1946 war sie Mitinitiatorin der Aktion Rettet die Kinder Im gleichen Jahr kam es jedoch zu Konflikten zwischen der Kommunistin und ihrer Partei in deren Folge Radusch aus der KPD austrat und diese sie zugleich ausschloss Sie trat dann 1948 in die SPD ein und fuhrte zusammen mit Eddy einen Trodelladen bis der Tod ihrer Lebensgefahrtin Eddy 1960 fur Radusch einen weiteren schweren Schlag darstellte Seit den 1970er Jahren engagierte sich Hilde Radusch in der Neuen Frauenbewegung Sie war Mitbegrunderin von L74 einer Berliner Gruppe alterer Lesben und 1978 des Frauenforschungs bildungs und informationszentrums FFBIZ Hilde Radusch ist auf dem Alten St Matthaus Kirchhof in Berlin Schoneberg beigesetzt 2 Dies ist seit Juli 2016 als Ehrengrab der Stadt Berlin eingestuft Ihr Nachlass in dem sich auch 129 Bucher aus Raduschs Privatbibliothek befinden liegt im FFBIZ dem Frauenforschungs bildungs und informationszentrum in Berlin 3 Gedenken Bearbeiten18 Jahre nach ihrem Tod erinnerte der Berliner Bezirk Tempelhof Schoneberg 2012 an das Leben und Wirken Raduschs An ihrer letzten Wohnadresse in der Eisenacher Strasse Ecke Winterfeldtstrasse initiierte das Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort Miss Marples Schwestern den ersten Berliner Gedenkort fur eine wahrend der NS Zeit verfolgte lesbische Frau 4 Er besteht aus drei an Radusch erinnernde Emailletafeln und einer Sitzmoglichkeit Literatur BearbeitenVerein Aktives Museum Vor die Tur gesetzt Im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder 1933 1945 Verein Aktives Museum Berlin 2006 ISBN 978 3 00 018931 9 S 316 Claudia Schoppmann Zeit der Maskierung Lebensgeschichten lesbischer Frauen im Dritten Reich Orlanda Frauenverlag Berlin 1993 ISBN 978 3 922166 94 8 Online Hilde Radusch 1903 1994 auf Online Projekt Lesbengeschichte Radusch Hilde In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Ilona Scheidle Ein Kleinod der Frauen Lesbengeschichte auf der Webseite der Heinrich Boll Stiftung Annika Viebig Hilde Radusch In Digitales Deutsches Frauenarchiv digitales deutsches frauenarchiv de Sina Speit Die westdeutsche Frauenbewegung im intergenerationellen Gesprach Der Nachlass von Hilde Radusch 1903 1994 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Jg 69 2021 Heft 2 S 151 162 Silke Schneider Hilde Radusch 1903 1994 In Siegfried Mielke Hrsg Gewerkschafterinnen im NS Staat biografisches Handbuch Bd 2 Metropol Verlag Berlin 2022 Gewerkschafter im Nationalsozialismus 10 ISBN 978 3 86331 633 4 S 381 394 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hilde Radusch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hilde Radusch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hilde Radusch auf der Website der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Hilde Radusch im Digitalen Deutschen Frauenarchiv Gedenkort fur Hilde Radusch Ehrung einer leidenschaftlichen Zeitgenossin auf der Website der SPD BVV Fraktion Spinnboden Einweihung des Gedenkortes am 22 Juni 2012 Miss Marples Schwestern Hilde Radusch 1903 1994 Der Nachlass von Hilde Radusch befindet sich im FFBIZ Das feministische Archiv Einzelnachweise Bearbeiten a b c Bundesstiftung Magnus Hirschfeld Forschung im Queerformat Aktuelle Beitrage der LSBTI Queer und Geschlechterforschung transcript Verlag 2014 ISBN 978 3 8394 2702 6 google de abgerufen am 24 Januar 2021 efeu ev de Informationen Gedenkmappe Frauen Namensliste Bild der Grabstatte unten rechts Abgerufen am 5 November 2012 Dagmar Jank Bibliotheken von Frauen ein Lexikon Harrassowitz Wiesbaden 2019 Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen 64 ISBN 9783447112000 S 159 Gedenkort fur eine verfolgte lesbische Frau Berliner Morgenpost vom 21 Juni 2012Normdaten Person GND 1030564426 lobid OGND AKS VIAF 295669879 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Radusch HildeKURZBESCHREIBUNG deutsche Widerstandskampferin und FrauenrechtlerinGEBURTSDATUM 6 November 1903GEBURTSORT Altdamm bei StettinSTERBEDATUM 2 August 1994STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilde Radusch amp oldid 239499363