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Hilarius Gilges 28 April 1909 in Dusseldorf 20 Juni 1933 ebenda auch bekannt Lari Gilges war ein deutscher Arbeiter Laienschauspieler und Kommunist Er wurde im Alter von 24 Jahren von Nationalsozialisten ermordet Portratfoto Hilarius Gilges Quelle Mahn und Gedenkstatte Dusseldorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Film 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenHilarius Gilges war einer der wenigen Afrodeutschen die vor dem Ersten Weltkrieg geboren wurden Seine Mutter Maria Stuttgen war eine Dusseldorfer Textilarbeiterin die Herkunft seines leiblichen Vaters ist nicht vollstandig belegbar Wahrscheinlich handelte es sich um einen afrikanischen Rheinschiffer der auf einem Schleppdampfer des Konzerns von Hugo Stinnes arbeitete Nach Heirat der Mutter am 4 Marz 1915 mit Franz Peter Gilges erhielt Hilarius den Familiennamen Gilges Hilarius Gilges wuchs im Arbeitermilieu der Dusseldorfer Altstadt auf und schloss sich etwa 1925 oder 1926 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands KJVD an Er wurde Laienschauspieler bei Nordwest ran einer kommunistischen Agitprop Theatergruppe von Wolfgang Langhoff Die oftmals geausserte Vermutung er sei Stepptanzer gewesen lasst sich nirgends belegen Nach einer Auseinandersetzung mit einem Stahlhelm Mitglied wahrend einer Strassenschlacht bei der dieser todlich verletzt wurde wurde Gilges 1931 verhaftet und wegen unerlaubten Waffenbesitzes und Korperverletzung zu einem Jahr Haft verurteilt 1 Nach seiner Haftentlassung 1932 war er weiterhin als Agitator aktiv Anfang 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging er in den Untergrund was aber auf Grund seines Bekanntheitsgrads und seiner schwarzen Hautfarbe nur schwer umsetzbar war In der Nacht zum 20 Juni 1933 wurde er vermutlich von sechs SA und SS Angehorigen aus seiner Wohnung in der Ritterstrasse Nr 36 in der Dusseldorfer Altstadt zum Rheinufer verschleppt dort brutal misshandelt und ermordet An seinem Korper befanden sich sowohl Schuss als auch Stichwunden die Arme waren ausgekugelt und in der Lunge wurde Sand gefunden 2 Die Tater wurden auch nach Ende des Nationalsozialismus nie gerichtlich verurteilt Die Witwe von Hilarius Gilges Katharina Hubertine Laatsch geb Vogels und die beiden Kinder Tochter Franziska Auguste Helmus geb Gilges und Sohn Heinz Gilges uberlebten die NS Zeit wahrscheinlich nur weil sie von Nachbarn in der Altstadt versteckt wurden 1949 erhielten die zwei Kinder und die Witwe eine einmalige Entschadigung als Wiedergutmachung 2 000 bzw 2 200 DM bzw 12 000 DM Ehrungen Bearbeiten nbsp Strassenschild Hilarius Gilges Platz Die Stadt Dusseldorf benannte am 23 Dezember 2003 einen Platz nach Hilarius Gilges direkt neben der Dusseldorfer Kunstakademie 3 1988 war bereits eine Gedenktafel in der Nahe des Ortes der Ermordung angebracht worden Diese Gedenktafel wurde vom Stadtmuseum Dusseldorf initiiert und von der Dusseldorfer Kunstlerin Hannelore Kohler gestaltet Sie zeigt ein Relief von Gilges und wurde links neben der Tonhallenpassage am Tonhallenufer auf der Hohe des Joseph Beuys Ufers in die Wand eingelassen 4 Hier fand auch am 20 Juni 2008 eine offizielle Gedenkfeier anlasslich des 75 Todestages von Hilarius Gilges statt 5 Ein weiterer Gedenkort ist die vom Bildhauer Bert Gerresheim 1985 geschaffene Johannes von Nepomuk Statue an der rechtsrheinischen Rampe der Oberkasseler Brucke Hofgartenrampe Ein Detail zeigt hier den Schriftzug Hilarius Gilges 1933 und erinnert so an die Bluttat die sich in der Nahe ereignet hat 6 nbsp Gedenktafel am Rheinufer vor der Oberkasseler Brucke zu Ehren von Hilarius GilgesAm 21 Juni 2015 enthullte die Stadt Dusseldorf an der Rheinuferpromenade vor der Oberkasseler Brucke eine Stele die an Gilges erinnern soll Oberburgermeister Thomas Geisel nannte die Stele eine Mahnung die die furchtbaren Geschehnisse die in den zwolf Jahren der nationalsozialistischen Terrorherrschaft noch folgten in der Erinnerung der Menschen wachhalten soll 7 Literatur BearbeitenUdo Achten Hrsg Dusseldorf zu Fuss 17 Stadtteilrundgange durch Geschichte und Gegenwart VSA Verlag Hamburg 1989 S 76 Werner Eggerath Der Kosakengeneral und andere bunte Geschichten Dietz Verlag Berlin 1961 S 236 266 Clarence Lusane The Historical Experiences of Afro Germans European Blacks Africans and African Americans in the Nazi Era Routledge London 2002 ISBN 0 415 93121 5 S 234 Lothar Putzstuck AfrikanerInnen in Deutschland und schwarze Deutsche Geschichte und Gegenwart Beitrage zur gleichnamigen Konferenz vom 13 15 Juni 2003 im NS Dokumentationszentrum EL DE Haus Koln In Marianne Bechhaus Gerst Reinhard Klein Arendt Hrsg Begegnungen Geschichte und Gegenwart der afrikanisch europaischen Begegnung 3 LIT Verlag Munster 2004 Fatia Pindra Schwarze Menschen unter nationalsozialistischer Herrschaft Philosophische Fakultat Heinrich Heine Universitat Dusseldorf Dusseldorf 2005 Magisterarbeit Heinrich Riemenschneider Kulturamt der Stadt Dusseldorf Hrsg Theatergeschichte der Stadt Dusseldorf Band 2 Goethe Buchhandlung Teubig Dusseldorf 1987 S 204 206 Werner Roemer Bert Gerresheim Retrospektive 1960 1995 Verlag Butzon amp Bercker Kevelaer 1995 S 115 Karl Schabrod Widerstand gegen Flick und Florian Dusseldorfer Antifaschisten uber ihren Widerstand 1933 1945 Roderberg Verlag Frankfurt am Main 1978 S 167 Susanne Seelbach Proletarisch revolutionares Theater in Dusseldorf 1930 1933 Die Buhne als politisches Medium Europaische Hochschulschriften Reihe 30 Theater Film und Fernsehwissenschaften Band 55 Dissertation Peter Lang Frankfurt am Main u a 1994 ISBN 3 631 47044 4 S 89 Frank Sparing Hilarius Gilges Ein von der SS ermordeter Arbeiter und Kommunist In Peter Martin Christine Alonzo Hrsg Zwischen Charleston und Stechschritt Schwarze im Nationalsozialismus Dolling und Galitz Verlag Hamburg Munchen 2004 S 549 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN Bund der Antifaschisten Hrsg Ungesuhnte Nazi Morde in Dusseldorf Dusseldorf OCLC 931537051 S 21 f Film BearbeitenDeutsche sind weiss Neger konnen keine Deutschen sein Saarlandischer Rundfunk Erstausstrahlung am 29 Mai 1986 Einzelnachweise Bearbeiten Marianne Bechhaus Gerst AfrikanerInnen in Deutschland und schwarze Deutsche LIT Verlag Munster 2004 ISBN 978 3 8258 6824 6 S 70 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hilarius Gilges Vergessene Biografien Migranten und Schwarze Menschen im Nationalsozialismus In vergessene biografien de Archiviert vom Original am 10 August 2014 abgerufen am 9 Februar 2016 Hilarius Gilges Platz auf hilarius gilges de Die Gedenktafel auf hilarius gilges de 1 2 Vorlage Toter Link www lernen aus der geschichte de Zum 75 Todestag des Hilarius Gilges Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2017 Suche in Webarchiven Fordergesellschaft Kulturelle Bildung e V Website Johannes von Nepomuk Statue mit Abbildungen im Portal hilarius gilges de abgerufen am 20 Juni 2013 Stele erinnert seit gestern an Hilarius Gilges derwesten de veroffentlicht und abgerufen am 22 Juni 2015 Weblinks BearbeitenTERZ autonome Stattzeitung fur Politik und Kultur in Dusseldorf und Umgebung Hrsg Ein ungesuhnter Mord Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive In memoriam Hilarius Gilges Schwarzer Schauspieler und Kommunist wurde vor 70 Jahren von den Nazis ermordet Ein ungesuhnter Mord Fatia Pindra Hrsg Hilarius Gilges Normdaten Person GND 132793113 lobid OGND AKS VIAF 18395214 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gilges HilariusALTERNATIVNAMEN Gilges Lari Stuttgen HilariusKURZBESCHREIBUNG deutscher Arbeiter und Schauspieler KommunistGEBURTSDATUM 28 April 1909GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 20 Juni 1933STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilarius Gilges amp oldid 211690834