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Das Herzoglich Oldenburgische Dragonerkorps war eine Kavallerietruppe des Herzogtums bzw Grossherzogtums Oldenburg die von 1813 bis 1817 existierte und nebenbei polizeiliche Aufgaben wahrnahm Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Organisation 2 Uniformierung Bewaffnung und Ausrustung 2 1 Uniform 2 2 Bewaffnung 2 3 Ausrustung 3 Verwendung 4 Auflosung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksEntstehung und Organisation BearbeitenDas Dragonerkorps ging noch 1813 aus dem Kavallerie Detachement des Oldenburgischen Militars hervor Vermutlich aus Kostengrunden wurde nach der franzosischen Besetzung Oldenburgs auf die Wiederherstellung des 1784 gegrundeten und 1811 von den Franzosen aufgelosten Polizeidragonerkorps vorerst verzichtet Wahrend der franzosischen Besatzungszeit war fur staatspolizeiliche Aufgaben die 34 Legion der Kaiserlichen Gendarmerie mit Sitz in Bremen zustandig Die Personalstarke des Dragonerkorps betrug nominell 62 Mann darunter 1 Rittmeister 1 Premierleutnant 1 Wachtmeister 2 Unteroffiziere 5 Korporale 2 Trompeter und 50 Dragoner Das Korps hatte bis 1817 folgende Standorte in denen jeweils Teile stationiert waren Delmenhorst Wildeshausen Vechta Steinfeld Loningen Friesoythe 2 Mann als Communications Commando Westerstede Neuenburg Cloppenburg In Oldenburg selbst wurde offenbar kein Standort fur notig befunden Hintergrund war vermutlich dass die Residenz Standort des Infanterie Regiments Oldenburg war und notfalls auf dieses zuruckgegriffen werden konnte Uniformierung Bewaffnung und Ausrustung BearbeitenUniform Bearbeiten Das Korps trug eine blaue Uniform mit einem Raupenhelm nach preussischem Muster im Einzelnen 1 Montierungsrock aus blauem Tuch mit rotem Kragen und Aufschlag sowie einem Unterfutter mit gelben Knopfen 1 Unter Kamisol aus blauem Tuch mit Armeln 1 Weste aus weissem Tuch 1 leinerne Unterhose 1 Chanilge aus blauem Tuch mit grossem Kragen 1 Uberhose aus blauem Tuch offenbar mit Leder besetzt 1 Uberhose aus Leinen offenbar fur den Sommer 1 Halsbinde aus schwarzem Stoff 1 Hemd 1 Paar lederne Handschuhe im Sommer weisse linnene Handschuhe 1 Feldmutze aus blauem Tuch 1 Paar Stiefel mit Hufeisen und so genannten eingeschobenen eisernen Sporen Vermutlich wurde auch ein Mantel unbekannten Zuschnitts und unbekannter Farbe getragen Bewaffnung Bearbeiten Die Bewaffnung bestand aus einem Karabiner zwei Pistolen und einem Seitengewehr bzw Sabel Ausrustung Bearbeiten Zur Ausrustung gehorten eine Patronentasche mit Bandolier ein Degenkoppel aus weissem Leder mit einem Messingschild ein Karabinerriemen mit Haken der Raupenhelm zeitgenossisch Casket genannt ein Mantelsack aus blauem Tuch mit Leder ein Sack aus Leinen ein Futterbeutel ein Fouragierstrick sowie eine Feldflasche Fur die Pferde waren ein ungarischer Sattel eine Unterdecke aus Wolle eine Walltrappe aus blauem Tuch mit rotem Besatz sowie ein Holster aus Leder vorgesehen Verwendung Bearbeiten1815 wurde das gesamte Korps nach Cloppenburg verlegt die Hintergrunde sind unbekannt Wahrend des Sommerfeldzugs von 1815 waren ein Wachtmeister und vier Dragoner zum Stab des Herzoglich Oldenburgischen Infanterie Regiments abkommandiert Im Herbst 1815 wurde das Korps geschlossen im Norden des Herzogtums eingesetzt Der in Varel regierende Graf Bentinck hatte mit sechs Offizieren und 30 Mann Infanterie die zu Oldenburg gehorende Herrschaft Kniphausen besetzt und per Proklamation Anspruch darauf erhoben Die herzogliche Regierung ergriff daraufhin sofort diplomatische und militarische Massnahmen und entsandte den Regierungsrat Ittig der Bentinck zum unverzuglichen Abzug aus Kniphausen auffordern sollte Notfalls sollte Bentinck festgenommen und nach Oldenburg transportiert werden Am 9 Oktober 1815 erschien Rittmeister Lehmann mit dem gesamten Korps von der Burg Kniphausen auf der sich Bentinck aufhielt Da die Zugbrucken aufgezogen waren war ein Betreten der Burg allerdings nicht moglich Trotzdem waren die Verhandlungen Ittigs erfolgreich Rittmeister Lehmann hatte eine Nachricht auf die Burg gesandt und die Ankunft von zwei Geschutzen aus Oldenburg angekundigt die Meldung war allerdings frei erfunden Offenbar hatte Graf Bentinck sogar mit der Unterstutzung der einheimischen Bauern gerechnet die sich aber ruhig verhielten Bei seiner eigenen Truppe handelte es sich um frisch fur niederlandische Dienste angeworbene Infanterie die zum Kolonialdienst fur Niederlandisch Indien Indonesien vorgesehen war Unabhangig von der Falschmeldung des Rittmeisters war von Oldenburg aus tatsachlich der Leutnant Sonsfeld mit 100 Mann Infanterie nach Varel in Bewegung gesetzt worden um das Dragonerkorps notfalls zu unterstutzen Auflosung BearbeitenZusammen mit einer Staatsreform und der Einfuhrung einer neuen Verfassung 1816 wurde auch die Wiederaufstellung einer regularen staatlichen Polizei ins Auge gefasst Im April 1817 waren die Vorbereitungen abgeschlossen und der Landesteil Oldenburg des Herzogtums erhielt nun eine richtiggehende Gendarmerie mit dem Namen Landdragonerkorps die unter diesem Begriff bis 1867 existierte und dann in Gendarmerie umbenannt wurde Sie existierte durchgehend bis 1946 Das Jahr 1817 gilt daher als Grundungsjahr der Oldenburgischen Gendarmerie da das Dragonerkorps als militarische Truppe angesehen wurde die nur nebenher polizeiliche Aufgaben wahrnahm Siehe auch BearbeitenGrossherzoglich Oldenburgisches Gendarmeriekorps Gross herzoglich oldenburgisches Landdragonerkorps Polizeidragonerkorps des Herzogtums Oldenburg Koniglich Bayerisches Gendarmeriekorps Koniglich Wurttembergisches LandjagerkorpsLiteratur BearbeitenUdo Elerd Hg Von der Burgerwehr zur Bundeswehr Zur Geschichte der Garnison und des Militars in der Stadt Oldenburg Isensee Verlag Oldenburg 2006 ISBN 978 3 89995 353 4 Veroffentlichungen des Stadtmuseums Oldenburg 54 Frank Langer Die Uniformierung und Ausrustung des Oldenburgischen Truppenkorps 1813 1867 Heiber Verlag Schortens 2009 ISBN 978 3 936691 35 1 S 49f Heinrich Lankenau Das Oldenburgische Landdragonerkorps 1817 1867 Stalling Verlag Oldenburg i O 1928 Heinrich Lankenau Das Polizeidragonerkorps des Herzogtums Oldenburg 1786 1811 Die Geschichte des altesten Verbandes der oldenburgischen staatlichen Polizei In Oldenburger Jahrbuch des Vereins fur Altertumskunde und Landesgeschichte Bd 30 Oldenburg i O 1926 Stabs Oberwachtmeister Wintermann Grossherzoglich Oldenburgisches Gendarmerie Korps 1817 1917 Denkschrift zum hundertjahrigen Bestehen des Korps Verlag Littmann Oldenburg i Gr 1918 Weblinks BearbeitenZeittafel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzoglich Oldenburgisches Dragonerkorps amp oldid 232889590