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Das Polizeidragonerkorps des Herzogtums Oldenburg wurde 1786 aufgestellt und war die erste staatliche Polizeieinheit des Herzogtums Oldenburg Es unterstand im Gegensatz zu spateren Gendarmerien des Landes nicht dem Militar sondern direkt der herzoglichen Regierung Die Aufstellung des Korps gehort in den Kontext verschiedener Verwaltungs Justiz und Sozialreformen von Herzog Peter Friedrich Ludwig der in diesem Jahr seine Amtsgeschafte von seinem verstorbenen Onkel Herzog Friedrich August ubernahm Das Korps wurde im Februar 1811 von der franzosischen Besatzungsmacht aufgelost und ein Teil seiner Funktionen von der Kaiserlichen Gendarmerie Gendarmerie imperiale ubernommen Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Aufgaben 2 Ausrustung Bewaffnung und Montierung Uniformierung 3 Stationierung und Tatigkeit 4 Auflosung 5 Forschungsstand 6 Siehe auch 7 LiteraturGrundung und Aufgaben BearbeitenDie Aufstellung des Korps erfolgte durch eine Verfugung Herzogs Peter Friedrich Ludwigs vom 23 Oktober 1786 Seine Aufgaben bestanden in der Sicherung der Uberlandstrassen vor allem in der Verhinderung von Diebstahlen und Raububerfallen der Grenzsicherung insbesondere der Verhinderung des Einreisens von Vagabunden und Bettlern sowie der allgemeinen Rechtspflege durch Unterstutzung der unteren Polizeibehorden Dazu sollten funf unberittene Unteroffiziere und 16 berittene Gemeine eingestellt werden Einstellungsvoraussetzung bei letzteren war dass diese in der Lage sein sollten wenigstens Geschriebenes lesen zu konnen Die Polizey Dragoner unterstanden direkt der Regierungskanzlei Vorgesetzte der Dragoner waren in Folge die Kammerrate Herbart bis 1802 Schmedes bis 1805 und Hansen bis 1811 Die ersten zehn Dragoner traten 1787 ihren Dienst an Ausrustung Bewaffnung und Montierung Uniformierung Bearbeiten nbsp Marechaussee 1786Die Dragoner hatten ihr Dienstpferd selbst aufzubringen vorzugsweise sollte es von schwarzer Farbe sein da diese am weitesten verbreitet war und sich so am einfachsten und kostengunstigsten ein einheitliches Erscheinungsbild des Korps herstellen liess Als Bewaffnung dienten ein Pallasch sowie zwei Pistolen Die Uniform war angelehnt an die der franzosischen Marechaussee und bestand aus einem dunkelblauen Rock mit rotem Kragen und roten Rabatten und weissen Knopfen ledernen Beinkleidern wohl Kniebundhosen einer gelben Weste einer roten Halsbinde einem blauen Mantel einem weissen Kittel wohl fur den Stalldienst einem nicht naher bezeichneten Hut vermutlich einem Dreispitz Eine Abbildung ist nicht uberliefert Die Uniform sollte jedes Jahr erneuert werden fur den Mantel wurde eine Lebensdauer von gut sieben Jahren angenommen Stationierung und Tatigkeit BearbeitenDie Personalstarke des Korps nahm mit der Zeit betrachtlich zu Von den ursprunglich zehn Dragonern stieg sie bis 1799 auf ein Korporal und 18 Dragoner an und erreichte 1805 den Hochststand von 44 der bis 1811 konstant blieb Generell versahen die Dragoner ihren Dienst auf Einzelposten lediglich in der Stadt Oldenburg waren vier und in Dinklage zwei stationiert Damit war praktisch jeder grossere Ort im Herzogtum mit einem staatlichen Polizeiposten besetzt vor allem aber alle Grenzubergange Dass sich die allgemeine Kriminalitat in dieser Epoche offenbar auf einem sehr niedrigen Niveau befand lasst sich aus einer sogenannten Vagabundenjagd im Jahr 1792 schliessen die im gesamten Territorium ausgefuhrt wurde wobei aber kein einziger Tater angetroffen wurde Offenbar gab es auch keine Diebes oder Rauberbanden Anlasslich eines Raubmordes an einem Postboten in Butjadingen 1799 wurde konstatiert dass derartige Banden aufgrund der geografischen Beschaffenheit des Staatsgebiets keine Berge und keine ausgedehnten Walder auch keine Existenzmoglichkeiten besassen Daher wurde angenommen dass der Postbote von einem einheimischen Tater ermordet worden war der die Gepflogenheiten des Opfers kannte Ausserdem konnten die Dragoner in dieser Region die normalen Verkehrswege nicht uberwachen da die Bewohner die Hamme mit Springstocken ubersprangen und die Dragoner nur die Heerstrassen sichern konnten Auflosung BearbeitenDie Auflosung des Korps erfolgte aufgrund der Besetzung des Herzogtums durch Frankreich 1810 und die Eingliederung des Territoriums in das Kaiserreich Das Korps wurde aufgelost und seine Mitglieder abgefunden Wahrend der Besatzungszeit bis 1813 war fur das nun ehemalige Herzogtum als Staatspolizei die 34 Legion der Kaiserlichen Gendarmerie Gendarmerie imperiale in Bremen zustandig Forschungsstand BearbeitenDie einzige Untersuchung zum Korps stammt von dem damaligen 1926 Pol Hauptmann Dr Heinrich Lankenau der Ordnungspolizei Oldenburg Lankenau war in den 1920er Jahren der erste Polizeibeamte in Oldenburg der versuchte eine oldenburgische Polizeigeschichte von den Anfangen im 18 Jahrhundert bis in die Gegenwart zu verfassen Das Ziel war offensichtlich eine Traditionslinie analog zur Militargeschichte zu konstruieren und der 1919 gegrundeten Ordnungspolizei Oldenburg eine historische Legitimitat zu verschaffen Unabhangig von dieser Zielsetzung wertete Lankenau dazu umfassend die Bestande des damaligen Landesarchivs heute Niedersachsisches Staatsarchiv Oldenburg und des seinerzeitigen Ministerium des Innern aus Lankenau erkannte schon seinerzeit wie kompliziert und aufwendig eine vergleichende Polizeigeschichtsschreibung auch nur mit den unmittelbaren Nachbarstaaten war Die einzige Publikation die fur ihn seinerzeit zuganglich war war eine Arbeit uber die Behordengeschichte des Konigreichs Wurttemberg Diese Problematik existiert fur die Polizeigeschichtsforschung bis heute Siehe auch BearbeitenHerzoglich Oldenburgisches Dragonerkorps Gross herzoglich oldenburgisches Landdragonerkorps Grossherzoglich Oldenburgisches GendarmeriekorpsLiteratur BearbeitenHeinrich Lankenau Das Polizeidragonerkorps des Herzogtums Oldenburg 1786 1811 Die Geschichte des altesten Verbandes der oldenburgischen staatlichen Polizei In Oldenburgisches Jahrbuch des Vereins fur Altertumskunde und Landesgeschichte Bd XXX 49 1926 S 5 128 Digitalisat der Landesbibliothek Oldenburg Friedrich Wilhelm Schaer Peter Friedrich Ludwig Herzog von Oldenburg Furstbischof von Lubeck Furst von Birkenfeld In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 557 561 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polizeidragonerkorps des Herzogtums Oldenburg amp oldid 224619527