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Hertha Dorothea Elisabeth Sponer 1 September 1895 in Neisse Schlesien 17 Februar 1968 in Ilten bei Hannover war eine deutschamerikanische Physikerin Als zweite Frau nach Emmy Noether habilitierte sie sich an der Universitat Gottingen Sie emigrierte 1936 in die USA und lehrte als Professorin bis zu ihrer Emeritierung an der Duke University Wissenschaftlich bedeutsam sind ihre Beitrage zur Anwendung quantentheoretischer Methoden in der Atom und Molekulphysik Hertha Sponer 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Ehrungen 4 Familie 5 Trivia 6 Schriften 7 Stipendien und Mitgliedschaften 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHertha Sponer wuchs in einer Kaufmannsfamilie mit zwei Schwestern und zwei Brudern auf Sie absolvierte zunachst eine damals fur Frauen akzeptierte Ausbildung als Erzieherin und Volksschullehrerin in Hannover und Heidelberg die sie 1913 abschloss Bis 1915 arbeitete sie als Erzieherin dann bis 1916 als Kriegsvertretung an einer Volksschule 1917 legte sie an einem Realgymnasium die Reifeprufung ab nbsp Hertha Sponer unten links mit Physikern und Chemikern beim Abschied von James Franck unten Mitte 1921 vom Kaiser Wilhelm Institut in Berlin 1 Sie studierte von 1917 bis 1918 Physik in Tubingen anschliessend in Gottingen wo sie 1920 nach nur sechs Semestern bei Peter Debye promovierte Ihre Dissertation Uber ultrarote Absorption zweiatomiger Gase gehort zu den ersten Arbeiten in denen durch Molekul Rotation hervorgerufene Spektralbanden mit quantentheoretischen Methoden behandelt wurden Am Kaiser Wilhelm Institut fur Physikalische Chemie in Berlin war sie Mitarbeiterin des Nobelpreistragers James Franck und bildete sich bei Arthur Wehnelt experimentell weiter 1921 ging sie mit Franck an die Universitat Gottingen zuruck wo sie ihre Untersuchungen zum Elektronenstoss fortsetzte Gegen den Widerstand der Fakultat habilitierte sie sich 1925 2 mit der Schrift Anregungspotentiale der Bandenspektren des Stickstoffs und erhielt die Venia legendi Sie ist damit die zweite Frau nach der Mathematikerin Emmy Noether mit einer Habilitation an der Universitat Gottingen und gehort mit Lise Meitner 1922 in Berlin und Hedwig Kohn 1930 in Breslau zu den ersten drei im Fach Physik habilitierten Frauen in Deutschland 3 Ein Rockefeller Stipendium ermoglichte ihr 1925 26 einen einjahrigen Forschungsaufenthalt in Berkeley Kalifornien 4 Bis 1932 war Sponer Privatdozentin und danach bis 1934 ausserordentliche Professorin in Gottingen Die Arbeitsgruppe um Franck der judischer Abstammung war wurde aufgelost nachdem dieser gegen die NS Rassenpolitik protestiert hatte und am 17 April 1933 sein Professorenamt niederlegte Durch den Einfluss von Robert Wichard Pohl hatte Sponer in Gottingen keine Chance mehr da dieser Frauen in akademischer Stellung nicht duldete 5 Im Herbst 1933 nahm Herta Sponer mit Hilfe der Rockefeller Foundation eine Professur am Institut fur Physik in Oslo an wo sie von 1934 bis 1936 lehrte Sie emigrierte 1936 in die USA Dort half ihr der ebenfalls emigrierte Mineraloge Viktor Moritz Goldschmidt Von 1936 bis zu ihrer Emeritierung mit 70 Jahren lehrte sie als Ordentliche Professorin an der Duke University Durham North Carolina 6 Einer ihrer ersten Assistenten war der Physiker Edward Teller 1939 gelang es ihr zur Rettung von Hedwig Kohn aus Nazi Deutschland beizutragen 1946 heiratete sie ihren fruheren Mentor und Freund James Franck der Professor in Chicago war Sie hatte 1952 53 eine Gastprofessur an der Universitat Uppsala und unternahm 1962 eine Vortragsreise in Japan und Indien Nach dem Tod von James Franck im Mai 1964 kehrte Hertha Sponer an Alzheimer erkrankt 1966 allein nach Deutschland zuruck und wurde von der Familie ihrer jungsten Schwester Charlotte Schonbach in Celle aufgenommen Sie starb am 17 Februar 1968 in den Wahrendorffschen Krankenanstalten in Ilten Hannover 7 Die Beisetzung fand am 23 Februar 1968 in Celle statt Leistungen BearbeitenHertha Sponer leistete umfassende Beitrage zur Anwendung quantentheoretischer Methoden in der Atom und Molekulphysik Bekannt ist z B die Birge Sponer Auftragung zur Bestimmung der Dissoziationsenergie von Molekulen aus spektroskopischen Daten Als ihr bedeutendster Beitrag zur Molekulphysik gilt ihr zweibandiges Werk Molekulspektren und ihre Anwendung auf chemische Probleme Ehrungen BearbeitenNach ihr ist der Hertha Sponer Preis benannt der seit 2002 alljahrlich von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft an junge wissenschaftlich erfolgreiche Physikerinnen vergeben wird Die Duke University etablierte 2007 die Vorlesungsreihe Hertha Sponer Presidential Lectureship fur angesehene Wissenschaftlerinnen Die erste Vorlesung hielt die amerikanische Physikerin Margaret Murnane 1 Die Stadt Gottingen benannte nach ihr 2003 die Hertha Sponer Strasse 8 Der Gemeinderat der Stadt Karlsruhe benannte nach ihr 2023 die Hertha Sponer Strasse Familie BearbeitenEine ihrer beiden Schwestern war die promovierte Romanistin und Widerstandskampferin gegen das Nazi Regime Margot Sponer 1898 1945 9 Trivia Bearbeiten1948 entstand in Durham ein von Marianne Manasse gemaltes Portrat von ihr das sich im Besitz der Duke University befindet 10 Schriften BearbeitenMolekulspektren und ihre Anwendung auf chemische Probleme Struktur und Eigenschaften der Materie in Einzeldarstellungen 15 16 ZDB ID 527570 2 2 Bande Band 1 Tabellen Band 2 Text Springer Berlin 1935 1936 mit Raymond T Birge The Heat of Dissociation of Non Polar Molecules In Physical Review Bd 28 Nr 2 1926 S 259 283 doi 10 1103 PhysRev 28 259 mit James Franck und Edward Teller Bemerkungen uber Pradissoziationsspektren dreiatomiger Molekule In Zeitschrift fur Physikalische Chemie Abt B Chemie der Elementarprozesse Aufbau der Materie Bd 18 1932 S 88 101 doi 10 1515 zpch 1932 1809 Stipendien und Mitgliedschaften Bearbeiten1925 26 Rockefeller Foundation Fellow 1952 53 Guggenheim Fellow Fellow New York Academy of Sciences Fellow Optical Society of America Fellow American Physical SocietyLiteratur BearbeitenMarie Ann Maushart Um mich nicht zu vergessen Hertha Sponer Ein Frauenleben fur die Physik im 20 Jahrhundert Verlag fur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik Bassum 1997 ISBN 3 928186 37 X In englischer Sprache ist es als E Book unter dem Titel Hertha Sponer A Women s Life as a Physicist in the 20th Century auf der vorstehend genannten Portrait Webseite der Duke University abrufbar und zeigt auf der Titelseite das 1948 von Marianne Manasse gemalte Portrat Hertha Sponers Renate Tobies Sponer Hertha Dorothea Elisabeth In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 737 f Digitalisat Sponer Franck Hertha Dorothea E in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1104Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hertha Sponer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hertha Sponer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ein ausfuhrliches Portrat von Hertha Sponer befindet sich auf einer Webseite der Duke University Hertha Sponer Lebenslauf von Hertha Sponer englisch Biografie von Hertha Sponer englischEinzelnachweise Bearbeiten a b Hertha Sponer Duke University Aniko Szabo Vertreibung Ruckkehr Wiedergutmachung Gottinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus Wallstein Verlag Gottingen 2000 ISBN 978 3 89244 381 0 S 17 Wer war Hertha Sponer Arbeitskreis Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft DPG Im Mekka der Mathematiker pdf 139 kB S 62 Renate Tobies Einfuhrung Einflussfaktoren auf die Karriere von Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften In Renate Tobies Hrsg Aller Mannerkultur zum Trotz Frauen in Mathematik und Naturwissenschaften Mit einem Geleitwort von Knut Radbruch Campus Frankfurt am Main u a 1997 ISBN 3 593 35749 6 S 17 67 hier S 50 Aniko Szabo Vertreibung Ruckkehr Wiedergutmachung Gottinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus Wallstein Verlag Gottingen 2000 ISBN 978 3 89244 381 0 S 262 Annette B Vogt Hertha Herta Sponer 1895 1968 in Jan Apotheker et al Hrsg European Women in Chemistry Wiley VCH 2011 ISBN 978 3 527 32956 4 S 99 102 frauen auf die gottinger strassen schilder Broschure pdf des Gleichstellungsburos der Stadt Gottingen Sponer Margot Geb 10 2 1898 Neisse Schlesien gest hingerichtet 27 4 1945 Berlin In Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933 1945 hrsg von Utz Maas Hertha Sponer oil portrait by Marianne Manasse ca 1948 Property of Duke University Normdaten Person GND 12036266X lobid OGND AKS LCCN n98060656 VIAF 20509982 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sponer HerthaALTERNATIVNAMEN Sponer Hertha Dorothea Elisabeth vollstandiger Name Sponer Franck Hertha Dorothea E Franck Hertha Ehename KURZBESCHREIBUNG deutschamerikanische PhysikerinGEBURTSDATUM 1 September 1895GEBURTSORT Neisse SchlesienSTERBEDATUM 17 Februar 1968STERBEORT Ilten bei Hannover 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