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Die Burg Pflindsberg ist eine spatmittelalterliche Ruine einer Hohenburg in der Gemeinde Altaussee im Bezirk Liezen in der Steiermark Osterreich Burg PflindsbergKupferstich von Georg Matthaus Vischer um 1681 Kupferstich von Georg Matthaus Vischer um 1681 Alternativname n PflindsburgStaat OsterreichOrt Lichtersberg Gemeinde AltausseeEntstehungszeit um 1250Burgentyp Hohenburg GipfellageErhaltungszustand RuineStandische Stellung LandesfurstlichGeographische Lage 47 38 N 13 45 O 47 637364 13 742013 945 Koordinaten 47 38 14 5 N 13 44 31 2 OHohenlage 945 m u A Burg Pflindsberg Steiermark Burg Pflindsberg um 1750Grundriss der Burgruine PflindsbergBurgruine Pflindsberg um 1900Burgruine Pflindsberg 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Name 3 Geschichte 4 Beschreibung 5 Heutige Nutzung 6 Sage 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burg lag westlich von Altaussee auf einer 945 m hohen bewaldeten Hugelkuppe und war der einzige grossere mittelalterliche Wehrbau des Ausseerlands 1 Name BearbeitenDer Name Pflindsberg leitet sich vom mittelhochdeutschen vlins der Kies der Fels ab und verweist auf den felsigen Bauplatz der Festungsanlage 2 Geschichte BearbeitenDie Burg Pflindsberg wurde um 1250 im Auftrag des erwahlten Erzbischofs von Salzburg Philipp von Spanheim erbaut Nach dem Tod des letzten Babenberger Herzogs Friedrich II im Jahre 1246 hatte Philipp von Spanheim in der Folge weite Teile des steirischen Ennstals und somit auch das Ausseerland besetzt Die Wehranlage wurde zur Befestigung des neuen Machtanspruchs und zum Schutz der nahen Salzbergwerke am Sandling Massiv und der Saumpfade gegrundet 3 In der Reimchronik Ottokars aus der Gaal heisst es dazu Ouch diente dem fursten rich der Halberc und Usze daʒ her Philipp gewunne krefte me den Phlinsperc er bute Ottokar aus der Gaal Steirische Reimchronik 4 Philipp von Spanheim musste sich im Zuge des Friedens von Ofen 1254 schliesslich wieder aus der Steiermark zuruckziehen und die Burg gelangte in landesfurstlichen Besitz Im Jahre 1265 wurde die Anlage erweitert und als Vlinsperch castrum erstmals urkundlich erwahnt 5 Aufgrund der Schutzfunktion fur das Bergwerk Halberc die Saline in Usze Aussee und die Strasse uber den Potschenpass war sie gegen Ende des 13 Jahrhunderts eine wichtige Grenzfeste der Steiermark 6 Die Anlage entwickelte sich zum Verwaltungsmittelpunkt mit niederer Gerichtsbarkeit der eigenstandigen Herrschaft Pflindsberg die von der landesfurstlichen Herrschaft Grauscharn Purgg abgetrennt wurde Das Pflegeamt wurde von einem landesfurstlichen Beamten ausgeubt Der Zustandigkeitsbereich der Herrschaft Pflindsberg umfasste rund 90 der Guter des Ausseerlandes 7 Die kleine Festung fungierte zusatzlich auch als Sitz des fur die Saline zustandigen Pflegeamtes Hallamt Die beiden Amter Pfleger der Herrschaft Pflindsberg und Pfleger der Saline wurden meist in Personalunion ausgeubt Den Amtssitz der Salinenverwaltung verlegte man jedoch bereits 1395 in den Markt Aussee Zwischen 1460 und 1490 wurde der Herrschaft die hohe Gerichtsbarkeit ubertragen Die Burgpfleger fungierten ab diesem Zeitpunkt auch als Landrichter und der Bergfried der Burg Pflindsberg diente als Gefangnis des Landgerichts 6 Im Verlauf des 16 Jahrhunderts wurde schliesslich auch der Verwaltungssitz der Herrschaft Pflindsberg in den Markt Aussee verlegt 8 1574 75 liess Erzherzog Karl II die damals bereits ziemlich verfallene Anlage wieder instand setzen Es wurde eine Wohnung fur einen Bergmeister der zugleich Kerkermeister war eingerichtet 1750 wurden Herrschaft und Burg Pflindsberg in das Salinenarar ubernommen und so ubersiedelte letztlich auch das Gericht nach Aussee 1755 verliess der letzte Bewohner der Bergmeister Pressl die Burg um in den Ort zu ziehen Die Anlage wurde aufgegeben und bereits 1780 war sie ganzlich verfallen 9 Beschreibung BearbeitenDie Burg Pflindsberg war von Anfang an als Befestigungswerk konzipiert und nicht zur Hofhaltung vorgesehen Sie war ein fast quadratischer Bau mit vorgesetztem Bergfried auf der West und kleinem Torturm auf der Ostseite und nahm die gesamte Hugelkuppe ein Auf drei Seiten standen die Grundmauern der Burg auf steil abfallendem Gelande und Felskanten auf der vierten Seite schutzte sie ein Graben uber den eine Brucke zum Torturm fuhrte 10 Der Bergfried auf der Feindseite hatte ursprunglich die Form eines gleichschenkeligen Dreiecks mit ca 12 m Seitenlange und 2 m Wandstarke wobei sich eine Kante gegen die Angriffsrichtung stellte Bei der Sanierung 1574 als der Turm nur noch als Gefangnis diente wurde die ca 60 Grad spitze Kante gekappt und durch eine kurze vierte Seite ersetzt Der Haupttrakt der Burg befand sich hinter dem Bergfried und bestand aus zwei schmalen Gebauden im Norden und Suden Gemeinsam mit Bergfried und Torturm umschlossen sie einen langlichen Hof 11 Nachdem die ursprungliche strategische Funktion als Bollwerk und Grenzfeste immer mehr an Bedeutung verlor fuhrte man nur mehr die notwendigsten Reparaturen am Gebaude durch Alle Mauerfuhrungen die Weststrecke des Bergfrieds ausgenommen wurden bei den Sanierungsmassnahmen stets in der vorhergehenden Form wiederhergestellt 12 Ob die Festung wahrend ihrer ersten Zeit auch als Wohnsitz der Pfleger der Herrschaft Pflindsberg und der Saline genutzt wurde ist wegen ihrer sehr abseitigen Lage und des geringen Grundbesitzes von nur drei einmahdigen Wiesen unklar Denkbar ist dies zumindest bis 1395 bevor der Amtssitz der Salinenverwaltung nach Aussee verlegt wurde 13 Heute sind von der Burganlage nur mehr sehr sparliche Mauerreste des Bergfrieds des nordlichen Palas und der Wehrmauer erhalten Im Bereich des sudlichen Gebaudes und des Torturms sind nur mehr sehr geringe Mauerreste auszumachen Im Nordosten der Ruine sind Mauerreste vorgelagert die womoglich Reste eines Vorwerkes darstellen Auf der Ostseite der ehemaligen Festung hat sich eine in den Fels geschlagene Treppe erhalten Sie fuhrt zum so genannten Pflindsberger Krautgarten am Fusse des steilen Burghugels 12 Heutige Nutzung BearbeitenSeit 1972 bemuht sich der Burgenverein Pflindsberg um die Erhaltung der Ruine Im Jahr 2000 errichteten die Osterreichischen Bundesforste auf dem Gelande der ehemaligen Burganlage eine Aussichtswarte 2005 wurde die Burgruine Pflindsberg unter Denkmalschutz gestellt 14 Sage BearbeitenDer Sage nach treibt ein schwarzer Reiter auf einem schwarzen Pferd des Nachts sein Unwesen um die Burgruine Es soll sich um den Geist eines Verbrechers handeln der im Turm der Burg verstarb 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Pflindsberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Pflindsberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Burgruine Pflindsberg auf burgenseite comEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Burg Pflindsberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 abgerufen am 10 Juli 2012 Vgl Reinhard Lamer Das Ausseer Land Geschichte und Kultur einer Landschaft Styria Graz 1998 S 32 ISBN 3 222 12613 5 und Beate Henning Kleines Mittelhochdeutsches Worterbuch 4 verbesserte Auflage Niemeyer Tubingen 2001 S 432 ISBN 3 484 10696 4 Reinhard Lamer Das Ausseer Land Geschichte und Kultur einer Landschaft Styria Graz 1998 S 31f ISBN 3 222 12613 5 Ottokar aus der Gaal Steirische Reimchronik Vers 1952 53 MGH Chroniken V 1 S 26 Karl Vocelka Die Haus und Hofnamen der Katastralgemeinden Altaussee Grundlsee Lupitsch Obertressen Reitern und Strassen im Steirischen Salzkammergut Band 1 Dissertationen der Universitat Wien 102 Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Osterreichs Wien 1974 S 19f a b Auszug aus einem Sachverstandigengutachten von Erik Hilzensauer In Bescheid des Bundesdenkmalamtes von 2005 S 1 PDF Datei 1 14 MB abgerufen am 7 Juli 2012 Karl Vocelka Die Haus und Hofnamen der Katastralgemeinden Altaussee Grundlsee Lupitsch Obertressen Reitern und Strassen im Steirischen Salzkammergut Band 1 Dissertationen der Universitat Wien 102 Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Osterreichs Wien 1974 S 19 Reinhard Lamer Das Ausseer Land Geschichte und Kultur einer Landschaft Styria Graz 1998 S 32f ISBN 3 222 12613 5 Vgl online Chronik Memento vom 16 Mai 2012 im Internet Archive Tourismusverein Altaussee abgerufen am 7 Juli 2012 Reinhard Lamer Das Ausseer Land Geschichte und Kultur einer Landschaft Styria Graz 1998 S 32 ISBN 3 222 12613 5 Vgl Beschreibung der Anlage auf Burgenseite com online Memento vom 4 August 2016 im Internet Archive abgerufen am 7 Juli 2012 a b Auszug aus einem Sachverstandigengutachten von Erik Hilzensauer In Bescheid des Bundesdenkmalamtes von 2005 S 2 online abgerufen am 7 Juli 2012 PDF Datei 1 14 MB Reinhard Lamer Das Ausseer Land Geschichte und Kultur einer Landschaft Styria Graz 1998 S 33 ISBN 3 222 12613 5 Bescheid des Bundesdenkmalamtes online abgerufen am 7 Juli 2012 PDF Datei 1 14 MB Ferdinand von Andrian Die Altausseer Norbertus Druck Wien 1905 S 149 Normdaten Geografikum GND 4468457 5 lobid OGND AKS VIAF 241201686 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Pflindsberg amp oldid 224587244