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Hermann Christian Tjaden 29 April 1861 in Norden 8 April 1952 in Bremen war ein deutscher Arzt Foto von Hermann Tjaden als Student in Gottingen im Jahre 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Arzt und Hygieniker 2 2 Politisches Wirken 3 Familie 4 Ehrungen 5 Veroffentlichungen Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenTjaden war der Sohn eines Arbeiters und Kaufmanns 1 Anton Christian Tjaden und dessen Ehefrau Ida Mina Reemsten Leben BearbeitenEr studierte nach seinem Abitur zuerst ein Semester Mathematik an der Universitat Tubingen und wechselte dann an die Georg August Universitat in Gottingen 2 wo er mit dem Studium der Medizin begann In Tubingen war er Fuchs bei der Landsmannschaft Schottland und in Gottingen wurde er im Sommersemester 1880 Mitglied der Verbindung und spateren Burschenschaft Holzminda Nach seinem Examen ubernahm er von 1885 bis 1896 eine Landpraxis in Kelsterbach in Hessen Daneben beschaftigte er sich mit Fragen der Bakteriologe 1892 legte er eine staatsmedizinische Prufung ab 1896 wurde er in Giessen Kreisassistenzarzt Hier konnte Tjaden mit dem bedeutenden Hygieniker und Bakteriologen dem Robert Kochschuler Georg Gaffky zusammenarbeiten 1887 heiratete er Elisabetha Katharina Stein 1856 1945 Zum 1 Januar 1900 erfolgte seine Ernennung zum Regierungsrat am Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin Er beschaftigte sich mit der Maul und Klauenseuche und verschiedenen Methoden der Milcherhitzung 1901 wurde Tjaden als Medizinalrat zum Direktor des Bakteriologischen Instituts seit 1903 Hygienisches Institut in Bremen berufen 1902 ernannte der Senat der Freien Hansestadt Bremen ihn zum Professor 1904 ubernahm er die Geschaftsfuhrung des Gesundheitsrates fur den Senat in Bremen Er leitete damit faktisch das Gesundheitswesen in Bremen 1911 war seine Beforderung zum Obermedizinalrat 1926 trat er in den Ruhestand Arzt und Hygieniker Bearbeiten Mit grossem Erfolg befasste sich Tjaden mit der Gesundheitsfursorge der Sozialhygiene der Bekampfung ansteckender Krankheiten dem Trinkwasserproblem dem Desinfektionswesen und der Weserverschmutzung durch die Kali Industrie Die Trinkwasserleitung von der Sosetalsperre im Harz nach Bremen erfolgte auf seine Initiative Er war fuhrender Fachmann in Angelegenheiten der Flussverseuchung Beim 46 Deutschen Arztetags in Wurzburg war sein Referat zur Sozialhygiene in Verbindung mit dem Wohnungswesen von grosser Bedeutung Grundlegend war sein Werk von 1907 Bremen in hygienischer Beziehung Zudem schrieb er 1932 ein Buch zu Bremen und seine Arzteschaft seit Beginn des 19 Jahrhunderts Politisches Wirken Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Tjaden Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei DDP 1919 20 vertrat er die Partei in der verfassungsgebenden Bremer Nationalversammlung 1920 wandte er sich als einziger Vertreter gegen einen Beschluss des Reichsgesundheitsrats wonach Ehebewerbern der Austausch von Gesundheitszeugnissen zur Pflicht gemacht werden sollte Er und weitere drei Abgeordnete von 31 stimmten gegen die Einfuhrung der Zeugnisse Diese Position setzte sich 1921 22 beim Reichsminister des Innern und der Mehrheit der Lander durch Noch 1943 wurde Tjaden mit 82 Jahren Mitglied der NSDAP Das hatte zur Folge dass er nach dem Krieg als Mitlaufer eingestuft wurde Hierzu schreibt Nitschke Dass mit Tjaden einer der wenigen Kritiker der Rassenhygiene vor 1933 am Ende genauso beurteilt wurde wie viele Vollstrecker der Rassenhygiene nach 1933 war keine Ironie des Schicksals sondern Auswuchs eines fehlgeschlagenen Versuchs die NS Vergangenheit zu bewaltigen Dieser Meinung war auch der Bremer Senat und benannte 1956 als Anerkennung seiner Verdienste um das Bremer Gesundheitswesen eine Strasse im Ortsteil Bremen Sebaldsbruck nach ihm Familie BearbeitenTjaden heiratete in erster Ehe Caroline Dieckerhoff 1855 20 Marz 1886 Nach ihrem Tod heiratete er am 30 Juli 1887 in Bensheim Elisabetha Katharina Stein 2 April 1856 1945 Das Paar hatte einen Sohn und zwei Tochter Ehrungen Bearbeiten1951 Ehrenmitglied der Burschenschaft Holzminda 1956 Nach Hermann Tjaden wurde der Tjadenweg im Ortsteil Bremen Sebaldsbruck benannt Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenAlkohol und Handedesinfektion In Zeitschrift fur Geburtshilfe und Gynakologie 38 1898 S 351 403 Einige Bemerkungen zur Empfanglichkeit der Meerschweinchen gegen den Erreger der Huhnercholera In Centralblatt fur Bakteriologie Abt 1 25 1899 S 224 Zur Schularztfrage In Zeitschrift fur Medizinal Beamte 16 1899 S 537 544 Milchversorgung der Grossstadte und Typhusverbreitung In Gesundheits Ingenieur 26 1903 S 224 Uber Immunitat und Immunisierung In Deutsche Monatschrift fur Zahnheilkunde 22 1904 S 168 171 Hygienisch bakteriologische Untersuchungsstellen in den Stadten In Hygienische Rundschau 14 1904 S 609 622 Die Bekampfung der Tuberkulose in Bremen In Soziale Medizin und Hygiene 1 1906 S 20 und 79 Die Diphtherie als Volksseuche und ihre Bekampfung In Deutsches Archiv fur klinische Medizin 89 1906 S 292 321 Nordseeklima und Tuberkulosebekampfung in Medizinische Klinik 3 1907 S 1123 1129 Bremen in hygienischer Beziehung Festgabe zur 32 Versammlung des deutschen Vereins fur offentliche Gesundheitspflege Bremen 1907 3 Die Kaliindustrie und ihre Abwasser mit besonderer Berucksichtigung des Weserstromgebietes Berlin 1915 Prostitution und Bevolkerungspolitik In Deutsche Medizinische Wochenschrift 43 1917 S 1107 1109 Geschlechtskrankheiten und Prostitution In Klinische Wochenschrift 2 1923 S 312 315 Gesundheitsfursorge im Lichte der Biologie und Hygiene In Zeitschrift fur Schulgesundheitspflege 41 1928 S 619 626 Benzoesaure und Hackfleisch In Archiv fur Hygiene und Bakteriologie 104 1930 S 184 196 Kaffee und Coffein In Schweizer medizinische Wochenschrift Sonderbeilage 62 1932 S 2 4 Bremen und die bremische Arzteschaft seit dem Beginn des 19 Jahrhunderts Bremen 1932 Literatur BearbeitenWilhelm Brewes Bremen in der Revolution 1918 1919 Bremen 1919 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 8 Supplement L Z Winter Heidelberg 2014 ISBN 978 3 8253 6051 1 S 414 415 Stade Hermann Tjaden zum 70 Geburtstag In Deutsche Medizinische Wochenschrift Jg 57 1931 S 728 729 ISSN 0012 0472 Bernhard Noltenius in Bremer Nachrichten am 28 April 1941 Prof Tjaden 80 Jahre Weser Kurier am 28 April 1951 Prof Tjaden 90 Jahre Bremer Nachrichten am 28 April 1951 Prof Tjaden 90 Jahre Hans Fruchtnicht Ad memoriam Hermann Tjaden 8 4 1952 In Bremer Arzteblatt Jg 5 1952 S 116 ISSN 0340 5362 Nachruf in Alte Herren Zeitung der Burschenschaft Holzminda Gottingen Verden 1952 S 38 41 Rolf Ulrich Hermann Tjaden In Wilhelm Luhrs Hrsg Bremische Biographie 1912 1962 Hauschild Verlag Bremen 1969 S 520 521 Asmus Nitschke Die Erbpolizei im Nationalsozialismus Zur Alltagsgeschichte der Gesundheitsamter im Dritten Reich Westdeutscher Verlag Opladen 1999 ISBN 3 531 13272 5 zugl Dissertation Universitat Bremen 1998 Herbert Schwarzwalder zu Tileman gen Schenck In Ders Das Grosse Bremen Lexikon Bd 2 Edition Temmen Bremen 2003 ISBN 3 86108 693 X Weblinks BearbeitenTjaden Hermann Christian Hessische Biografie Stand 23 November 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Biographisches Lexikon Ostfriesland Bd III Aurich 2001 S 405 408 1 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Ebel Die Matrikel der Georg August Universitat zu Gottingen 1837 1900 Hildesheim 1974 Nr 58319 Wilhelm Ebel Die Matrikel der Georg August Universitat zu Gottingen 1837 1900 Hildesheim 1974 Nr 58319 immatrikuliert am 28 Oktober 1879 amp Nr 61684 immatrikuliert am 30 Oktober 1884 online an der SuUB Bremen https brema suub uni bremen de urn urn nbn de gbv 46 1 270Normdaten Person GND 102667249X lobid OGND AKS VIAF 262464129 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tjaden HermannALTERNATIVNAMEN Tjaden Hermann Christian vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und Politiker DDP NSDAP MdBBGEBURTSDATUM 29 April 1861GEBURTSORT NordenSTERBEDATUM 8 April 1952STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Tjaden amp oldid 231960775