www.wikidata.de-de.nina.az
Hermann Friedrich Oeser 3 Mai 1899 in Theeberg 18 Januar 1969 in Hamburg war ein deutscher Apotheker und Reichsredner der NSDAP Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Politisches Engagement 3 Einordnung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenHermann Oeser war ein Sohn des Kaufmanns und Gastwirts Carl Heinrich Oeser 6 Juni 1874 in Theeberg 17 Marz 1956 in Eddelak und dessen Ehefrau Margaretha Helene geborene Hennings 31 August 1874 in Kampenberg 27 Oktober 1957 in Eddelak Er ging zwei Jahre auf eine Dorfschule in Eddelak und ab 1909 auf das Realgymnasium von Itzehoe Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs engagierte er sich als Patriot in der Jugendwehr Eddelak und bei Rohstoffsammlungen 1917 bestand er die Reifeprufung und meldete sich danach umgehend zum Kriegsdienst beim Feld Artillerie Bataillon 53 Wahrend des Krieges wurde er mit dem Eisernen Kreuz II Klasse ausgezeichnet 1 Bis zum Januar 1919 diente er in einem in Altona Bahrenfeld befindlichen Regiment der Flugartillerie und beteiligte sich unter anderem bei der Flugabwehr in Neubreisach 2 Anfang 1919 begann Oeser eine pharmazeutische Ausbildung bei der Lowen Apotheke in Heide die er im Marz 1921 beendete Danach arbeitete er fur kurze Zeit in Burg und Harburg Im Sommer 1921 begann er ein Pharmaziestudium an der Universitat Marburg Dort wurde Oeser Mitglied der Burschenschaft im ADB Sigambria Marburg der spateren Marburger Burschenschaft Hercynia die wiederum 1950 in der Marburger Burschenschaft Rheinfranken aufging Dieser gehorte er bis zu seinem Tode als engagierter Alter Herr an 3 Seit 1956 war Oeser ausserdem Mitglied der Hamburger Burschenschaft Germania 4 Sein Studium setzte er an der Technischen Hochschule Braunschweig fort Im Juli 1923 beendete er das Studium mit der Examensprufung Am 16 November desselben Jahres heiratete er Antje Cacilie Grethe Peters 28 Marz 1899 in Westerbuttel mit der er eine Tochter hatte 5 Nach dem Studium arbeitete Oeser in einer Apotheke in Schleswig Im Marz 1925 wechselte er als Assistent zur Adler Apotheke in Harburg Von 1931 bis 1934 ubernahm er die Verwaltung der Elisabeth Apotheke von Albersdorf Im Mai 1934 bekam er eine Konzession fur eine eigene Apotheke die er seit dem Folgemonat in Hamburg Veddel bis zum Mai 1945 hatte Ab dem Fruhjahr 1933 leitete er den Bezirk Westkuste der Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker 6 Politisches Engagement BearbeitenOeser zeigte sich bereits als Schuler als ausgepragter Nationalist und schloss sich aus diesem Grund im Juni 1921 der NSDAP an Nach deren zwischenzeitlichen Verbot trat er im Juli 1925 wieder ein Wahrend der Zeit in Harburg betatigte er sich in der Parteipolitik Von 1927 bis 1929 leitete er die Ortsgruppe der Harburger NSDAP Im Oktober 1927 ubernahm er auch das Amt des stellvertretenden Gauleiters der Gruppe Hannover Ost Von 1929 bis 1930 ubernahm er den Vorsitz des Uschla Untersuchungs und Schlichtungsausschuss der NSDAP fur Niederelbe Mitte Mai 1930 wurde er zum NSDAP Kreisleiter fur den Bezirk Harburg Land ernannt 6 Als Kreisleiter der NSDAP wurde Oeser uberregional als agitierender Propagandasprecher bekannt Von August 1928 bis Mai 1930 hielt er lediglich vier Reden Ab dem Juli 1930 trat er aber fast taglich in Kleinstadten und Dorfern rund um Harburg auf Die NSDAP eigenen oder ihr nahestehenden Presseorgane bezeichneten ihn schnell als Redner der in heimischer Mundart Wirkung erzielte Da er seine Reden auf Plattdeutsch hielt erreichte er seine Zuhorer schnell und transportierte und kaschierte ideologische Ansichten durch den Einsatz der Nahsprache seines Publikums Ab Marz 1931 galt er als offizieller Gauredner der parteilich gepruft und zugelassene Reden halten durfte Er selbst fuhrte eine Liste seiner Reden in der er mehr als 2000 Auftritte notierte 6 Ab dem Fruhjahr 1934 hatte sich die NSDAP in Norddeutschland etabliert Oeser trat danach bei berufsspezifischen Treffen im ganzen Deutschen Reich auf und sprach dabei Hochdeutsch Ausserdem sprach er oft in Hamburger Betrieben und bei SA Gliederungen Anfang Januar 1935 wurde er zum Referenten fur nationalpolitische Schulungen der SA Gruppe Hansa berufen der er seit Anfang Juli 1932 angehorte Ende Januar 1939 wurde er zum SA Oberfuhrer ernannt 6 Oeser sprach sich bei Reden in Betrieben gegen eine angeblich marxistische Klassenkampfideologie aus und stellte den deutschen Volksgenossen als Teil eines Volkskorpers sei der auch Arbeiter umfasse Ungewohnlich war dass sich Oeser insbesondere an die NS Frauenschaften wandte getragen von der Vorstellung dass diese eine wichtige Rolle dabei spielen konnten die Arbeiter in den Volkskorper zu integrieren Nach Kriegsbeginn trat er fur die Expansionsplane Hitlers ein und versuchte Kampfeslust und Verteidigungsbereitschaft ideologische zu starken Bis 1941 sprach er zumeist in Norddeutschland sprach dabei jedoch nur noch selten Plattdeutsch Er besuchte nun Fliegerhorste Marinestutzpunkte und kriegswichtige Betriebe wo er vor Soldaten SA Mitgliedern und Arbeitern sprach Ab Anfang 1942 besuchte er wiederholt fur langere Zeit fur die Deutsche Arbeitsfront Truppen an mehreren Abschnitten der Front um die dort lebenden Soldaten somit ideologisch zu festigen und steuern Er besuchte unter anderem Norwegen Frankreich Holland Kroatien Serbien Belgien Estland und Russland Er sprach daruber hinaus vor Zivilisten in Schlesien im Sudetenland und in Danzig 7 Anfang Mai 1945 nahmen britische Soldaten Oeser in Harburg fest Er blieb bis September 1946 im Internierungslager Gadeland und Haft Danach wurde er in das Internierungslager Eselheide gebracht Die britische Militarregierung verbot ihm in der Zwischenzeit seine Apotheke weiter zu betreiben Von Mitte Juni 1947 bis Anfang August 1948 lebte er im Lager Adelheide bei Delmenhorst Danach zog er mit seiner Familie zu seinen Eltern nach Eddelak die Wohnung in Hamburg hatte die Familie im Juli 1945 gezwungenermassen verlassen mussen 8 Im Rahmen eines Entnazifizierungsverfahrens galt Oeser seit April 1949 als minderbelastet Gruppe III Er legte Einspruche gegen die daraus resultierenden Auflagen ein die Anfang Juni 1949 komplett abgelehnt wurden Seine bis dahin treuhanderisch verwaltete Apotheke verlor er im Juni 1951 und erhielt im Gegenzug eine Entschadigungszahlung Danach versuchte er uber einen langeren Zeitraum als Entlasteter Gruppe V eingestuft zu werden was ihm im April 1954 gelang Er besass seit November 1952 Anteile an einer Apotheke in Bahrenfeld die er nach der neuen Eingruppierung selbst leitete 1955 beantragte er eine Kriegsgefangenenentschadigung die im September 1957 abgelehnt wurde 8 Oeser bezeichnete sich selbst bis Lebensende als altesten Kampfer der norddeutschen NSDAP Aus seiner Sicht sei er nach Kriegsende als erstes norddeutsches Parteimitglied in Haft geraten und als letztes wieder daraus freigekommen 8 Einordnung BearbeitenOeser gelangte im Rahmen der nationalsozialistischen Politik an Bedeutung da er zahlreiche Reden hielt und ein breites Publikum ansprach Als einer von wenigen Agitatoren nutzte er die plattdeutsche Sprache als wirksames Stilmittel In der Anfangszeit der NSDAP verschaffte er sich damit ein eigenes Profil und ein spezielles Einsatzfeld Er erzielte mit seinen Reden eine grosse Wirkung auch indem er norddeutsche Ideologeme verwendete Dabei handelte es sich bspw das Dithmarscher Selbstverstandnis das aus der Schlacht bei Hemmingstedt resultierte Ausserdem bezog er die Bedrohung durch und Abwehr von Gefahren im Bereich des Deichbaus oder der Seefahrt in seine Reden mit ein indem er die aus den Naturgewalten resultierenden Gefahren mit einer angeblich herrschenden politischen Notsituation verglich die die NSDAP abwenden konne Ausserdem wies er darauf hin dass er als Nationalist im Ersten Weltkrieg gekampft habe 9 Oeser erarbeitete sich als politischer Akteur kein eigenes Profil erzielte jedoch aufgrund zahlreicher Reden eine grosse Wirkung als Demagoge 10 Literatur BearbeitenKay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 298 301 Kay Dohnke Der Erste und der Letzte Anmerkungen zum NSDAP Agitator Hermann Oeser In Informationen zur Schleswig Holsteinischen Zeitgeschichte Heft 25 August 1994 online Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Gultzow Hermann Oeser in memoriam Rheinfranken Zeitung 36 Jg 1969 Nr 1 S 41 42 Kay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 298 Altherrenverband der Marburger Burschenschaft Rheinfranken e V Verzeichnis der verstorbenen Mitglieder der Burschenschaft Rheinfranken Altherrenverband der Marburger Burschenschaft Rheinfranken e V abgerufen am 2 April 2021 Unsere Toten In Burschenschaftliche Blatter 85 Jg 1970 H 8 9 S 165 Kay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 298 299 a b c d Kay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 299 Kay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 299 300 a b c Kay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 300 Kay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 300 301 Kay Dohnke Oeser Hermann In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 11 2000 ISBN 3 529 02640 9 S 301 Normdaten Person GND 11948644X lobid OGND VIAF 20491987 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oeser HermannALTERNATIVNAMEN Oeser Hermann Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Apotheker und Gauredner der NSDAPGEBURTSDATUM 3 Mai 1899GEBURTSORT TheebergSTERBEDATUM 18 Januar 1969STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Oeser Reichsredner amp oldid 239752652