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Hermann Gauch 6 Mai 1899 in Einollen 7 November 1978 in Kaiserslautern 1 war ein deutscher Mediziner und NS Rassentheoretiker Gauch verfasste mehrere Bucher in denen er die volkische Rassentheorie verfocht und fungierte in den 1930er Jahren zeitweise als Adjutant des Reichsfuhrers SS Heinrich Himmler fur Rasse und Kulturfragen Heute ist er vor allem noch durch die Erzahlung Vaterspuren bekannt in der sein Sohn Sigfrid Gauch das schwierige Verhaltnis zwischen sich und seinem politisch belasteten Vater reflektiert Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenGauch war der Sohn eines pfalzischen Landwirtes In seiner Jugend besuchte er Gymnasien in Kaiserslautern und Augsburg Ab 1917 nahm Gauch am Ersten Weltkrieg teil Nachdem er 1918 wahrend der Schlacht von Soissons von amerikanischen Truppen gefangen genommen wurde wurde er in einem Kriegsgefangenenlager in Frankreich festgehalten aus dem er 1919 entkommen konnte Es gelang ihm anschliessend sich bis nach Deutschland durchzuschlagen 1920 nahm Gauch das Studium der Medizin auf 1922 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 9 538 Ausserdem wurde er 1922 Mitglied der von Rudolf Hess gefuhrten Einheit der Munchener SA mit der er sich am 9 November 1923 am gescheiterten Hitler Putsch beteiligte Der SA gehorte er bis 1925 an Im Januar 1924 nahm Gauch an den Vorbereitungen fur das von Edgar Julius Jung organisierte Kommandounternehmen zur Ermordung des pfalzischen Separatistenfuhrers Franz Josef Heinz teil Der Landwirt Heinz geschutzt durch die damals in der Pfalz stehenden franzosischen Besatzungstruppen hatte Ende 1923 eine autonome pfalzische Republik ausgerufen Um die Gefahr einer Abspaltung der Pfalz vom Deutschen Reich abzuwenden hatte sich eine Abwehrbewegung aus vaterlandstreuen Pfalzern und Bayern formiert Die von der bayerischen Landesregierung unterstutzte Gruppe zu der Edgar Jung gehorte entschloss sich schliesslich Heinz durch ein Attentat zu beseitigen Diese Manner gelangten am Abend des 9 Januar 1924 nach Speyer und uberfielen Heinz Orbis und einige Vertraute im Speisesaal des Hotels Wittelsbacher Hof wahrend des Abendessens Dabei wurden Heinz Orbis und zwei seiner Begleiter getotet Zwei Angehorige der Attentatergruppe wurden nach der Flucht aus dem Hotel von Heinz Bewachern erschossen Nach dem Ende seines Studiums fand Gauch eine Anstellung bei der Handelsmarine Spater wechselte er zur Kriegsmarine wo er von 1929 bis 1933 als Marinestabsarzt eingesetzt war Seit etwa 1932 begann Gauch sich als Rassentheoretiker hervorzutun Seine Vorstellungen eines autarken nordisch deutschen Wehrbauerntums standen dabei in enger Verwandtschaft zu den Ideen des spater von Hitler zum Reichsbauernfuhrer und Landwirtschaftsminister bestellten Walter Darre Gauchs Schriften zeichnen sich besonders durch den scharfen Antisemitismus und die rassistische Geringschatzung aller von ihm als nicht nordisch angesehenen Volker bzw Ethnien aus die er in Abgrenzung von den nordischen Menschen als den eigentlichen Menschen dem Tierreich zurechnet Nachdem Gauch sogar die Italiener als nicht nordische Rasse ablehnte wurden einige seiner Schriften schliesslich in Deutschland aus Rucksicht auf das deutsch italienische Bundnis verboten Welchen Einfluss die von Gauch verfassten Bucher beziehungsweise die von ihm propagierten rassistischen Vorstellungen hatten zeigt sich daran dass der Hauptanklager Gideon Hausner wahrend des Eichmann Prozesses im Jahr 1961 ausdrucklich Gauch als einen jener Schreibtischtater hervorhob die den Holocaust mit ihrem Gedankengut moglich gemacht hatten 2 In die 1925 neugegrundete NSDAP war Gauch zunachst nicht wieder eingetreten zum 1 Mai 1934 trat er der Partei erneut bei Mitgliedsnummer 3 474 227 3 Zur selben Zeit wurde er ausserdem Mitglied der SS SS Nummer 222 175 Der SS Chef Heinrich Himmler bestellte ihn im Fruhjahr 1934 zu seinem Adjutanten fur Kultur und Rassenfragen Da die Zusammenarbeit zwischen Himmler und Gauch disharmonisch verlief schied Gauch bereits 1935 wieder aus der SS aus Ein Antrag um Wiederaufnahme in die Organisation im Jahr 1937 wurde von Himmler abgelehnt In einem Schreiben aus dem Jahr 1937 bezeichnete Gauch sich allerdings als Angehorigen des Sicherheitsdienstes SD dem Nachrichtendienst der SS Details uber Gauchs Tatigkeit in der SS sind sehr rar da sich keine der ublichen SS Personalakten fur ihn erhalten haben Den SS Dienstalterlisten lasst sich entnehmen dass er zum Zeitpunkt seines Ausscheidens 1935 mindestens den Rang eines SS Untersturmfuhrers erreicht hatte 4 Ab 1934 war er Lehrbeauftragter an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin Spater war er beim Reichshandwerker und Reichsnahrstand Reichsamts und Stabsleiter fur Brauchtum und Geschichte mit den Schwerpunkten Volkskunde Blutgruppenforschung und Sprachphysiologie 5 Kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs trat Gauch im August 1939 in die Luftwaffe ein wo er als Oberfeldarzt eingesetzt war Spater wechselte er zum Heer Im April 1941 nahm er am Jugoslawienfeldzug teil Spater wurde er als Arzt in einem Luftnachrichtenregiment eingesetzt um in der letzten Kriegsphase die Leitung eines Lazaretts zu ubernehmen Nach dem Krieg liess Gauch sich als praktischer Arzt in Kaiserslautern nieder Weltanschaulich blieb er der NS Ideologie im Allgemeinen sowie seinen Rassentheorien im Besonderen unverandert treu Politisch betatigte er sich in der neonazistischen Deutschen Reichspartei wo er das Kulturressort leitete Schulungsbriefe Auch wandte er sich gegen die von der Holocaustforschung vertretenen Zahlen der in den Konzentrationslagern ermordeten Juden die er als ubertrieben bzw uberhoht bezeichnete Gauch starb 1978 Kurz nach seinem Tod veroffentlichte sein Sohn Sigfrid das Buch Vaterspuren darin beschreibt er das Leben seines Vaters seine eigenen Jugend und die schwierige Beziehung zwischen den beiden Das Buch gilt als das erste Werk des Genres der Vaterbucher in denen die Kinder von Verantwortlichen fur NS Verbrechen sich mit ihren Eltern auseinandersetzen Schriften BearbeitenNeue Grundlagen der Rassenforschung Leipzig 1933 Der germanische Glaube Leipzig 1933 Die germanische Odal oder Allodverfassung Goslar 1934 Der Garten im deutschen Kulturleben In Odal Monatsschrift fur Blut und Boden Jg 3 1934 Heft 5 S 340 351 Kalender und Brauchtum Beuern Hessen 1939 Die Entstehung unserer Sprache und Schrift Heusenstamm 1970 Die Gestalten der Heldensage als geschichtliche Personlichkeiten Heusenstamm 1971 Literatur BearbeitenSchriften von Sigfrid Gauch uber seinen Vater Vaterspuren Fundsachen Die Quellen zum Roman Vaterspuren 2010 Sekundarliteratur Gerhard Graber Matthias Spindler Die Pfalzbefreier Volkes Zorn und Staatsgewalt im bewaffneten Kampf gegen den pfalzischen Separatismus 1923 24 2005 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 174 Julian Reidy Vergessen was Eltern sind Relekture und literaturgeschichtliche Neusituierung der angeblichen Vaterliteratur Gottingen 2012 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Gauch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten nach Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 157 Cornelia Blasberg Hitlers willige Vollstrecker und ihre unwilligen Biographen Vaterbucher der 1970er Jahre in Markus Heilmann Tobias Wagerbauer Hrsg Im Bann der Zeichen Die Angst vor Verantwortung in Literatur und Literaturwissenschaft 1998 S 15 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 10390899 SS Personallisten Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 157 Normdaten Person GND 119325799 lobid OGND AKS LCCN n2002068973 VIAF 15146917 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gauch HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Adjutant Heinrich Himmlers und NS RasseforscherGEBURTSDATUM 6 Mai 1899GEBURTSORT EinollenSTERBEDATUM 7 November 1978STERBEORT Kaiserslautern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Gauch amp oldid 237734426