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Helga Pollak Kinsky geboren 28 Mai 1930 in Wien gestorben 14 November 2020 1 war eine Osterreicherin die den Holocaust uberlebte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zitat 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelga Pollak wuchs in Wien als Tochter des Inhabers des Konzertcafes Palmhof in der Mariahilfer Strasse 135 auf 2 Ihr Vater Otto Pollak 1894 1978 war Soldat im Ersten Weltkrieg gewesen und Kriegsversehrter Helga Pollak war sieben Jahre alt als nach dem so genannten Anschluss Osterreichs die Juden auch in Wien verfolgt wurden Sie wurde daher im Sommer 1938 bei Verwandten in Kyjov in der Tschechoslowakei untergebracht wo sie die tschechische Schule besuchte und dafur erst einmal Tschechisch lernen musste nbsp Madchenwohnheim L 410 rechts von der Kirche aktuelles Foto aus Theresienstadt aus dem Jahr 2014 Ihre Eltern hatten sich inzwischen getrennt und die Mutter Frieda Pollak war nach Grossbritannien emigriert Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei im Marz 1939 sollte Helga Pollak mit einem Kindertransport des Hechaluz nach England in Sicherheit gebracht werden was aber nicht gelang Der Besuch der offentlichen Schulen wurde den Juden verboten und Pollak besuchte bis 1941 die judische Schule in Brunn Im Januar 1943 wurde sie mit ihrem Vater in das Ghetto Theresienstadt deportiert Dort wurde sie in das Madchenheim L 410 des Ghettos eingewiesen In ihrem Tagebuch beschreibt Pollak mit den Augen und der Sprache eines Teenagers das Leben der Madchen im Zimmer 28 den heimlichen Schulunterricht peripher nur ihre Teilhabe an der Auffuhrung der Kinderoper Brundibar die Chorstunden unter Rafael Schachter und die Verschonerungsaktionen anlasslich der Besichtigung des Internationalen Roten Kreuzes Sie war unter den Statisten als Kurt Gerron gezwungen wurde den Film Theresienstadt zu drehen Von den funfzig bis sechzig Madchen die im Laufe der Monate temporar im Zimmer 28 untergebracht worden waren bevor sie deportiert wurden blieben nur funfzehn am Leben 3 Am 23 Oktober 1944 wurde auch Pollak in das Konzentrationslager Auschwitz abtransportiert und von dort als KZ Haftling zur Zwangsarbeit bei der Munitionsherstellung fur die Deutsche Kuhl und Kraftmaschinen GmbH Tochterfirma der DKW nach Oederan in ein Aussenlager des KZ Flossenburg verlegt Im April 1945 geriet sie mit einem Gefangenentransport wieder ins KZ Theresienstadt wo sie mit ihrem Vater die Befreiung erlebte Sie wurde zunachst einmal wegen der Fleckfiebergefahr in Quarantane genommen Von ihrer Familie in Kyjov waren 63 Menschen in Konzentrationslagern ermordet worden 4 1946 zog Pollak zu ihrer Mutter nach London und besuchte dort ein College 1951 heiratete sie einen judischen Deutschen der sich in der Zeit des Nationalsozialismus nach Bangkok gerettet hatte Sie bekamen zwei Kinder lebten in Bangkok und Addis Abeba und kehrten 1957 nach Wien zuruck Pollak Kinsky war aktives Mitglied der International Alliance of Women 5 Die amerikanische Dokumentarfilmerin und Theresienstadtuberlebende Zuzana Justman drehte zwei Filme mit ihr Terezin Diary 1989 6 7 und Voices of the Children 1997 8 der 1999 einen Emmy Award erhielt Pollak Kinsky organisierte seit 1991 mehrere Treffen der damaligen Bewohner des Zimmers 28 Hannelore Brenner Wonschick hat die Gruppe dokumentiert und seit 2002 szenische Lesungen Kinskys aus ihrem Tagebuch organisiert 9 In Brenners Buch Die Madchen von Zimmer 28 2004 diente das Tagebuch als roter Faden das Tagebuch selbst wurde 2014 kommentiert von Brenner herausgegeben Helga Pollak Kinsky erhielt 2013 das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland 10 11 Im Januar 2014 war sie von den Vereinten Nationen eingeladen bei der Holocaustgedenkfeier in Genf zu sprechen 11 Im Januar 2015 war sie eine von 19 Uberlebenden des KZ Auschwitz deren Erzahlung in der umfassenden Titel Reportage Die letzten Zeugen des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel aufgenommen wurde 12 Im April 2016 wurde sie mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet 13 Zitat Bearbeiten In dem Transport mit dem ich am 23 Oktober 1944 nach Auschwitz gebracht worden war waren 1715 Menschen 211 haben uberlebt Die meisten von uns wurden gleich nach der Ankunft in Auschwitz Birkenau vergast Ich hatte Gluck ich habe uberlebt Es war reiner Zufall Ich kann sachlich uber das Erlebte sprechen Aber wenn ich an bestimmte Momente erinnert werde oder wenn ich bestimmte Musik hore kommt alles wieder hoch Dass wir wie Vieh behandelt wurden dieser staatlich organisierte Massenmord das werde ich nie verstehen Wir sind doch Menschen wie alle anderen Helga Pollak Kinsky Die letzten Zeugen 14 Schriften BearbeitenMein Theresienstadter Tagebuch 1943 1944 und die Aufzeichnungen meines Vaters Otto Pollak Mit historischen Fakten und Gesprachen mit Helga Kinsky erganzt und herausgegeben von Hannelore Brenner Edition Room 28 Berlin 2014 ISBN 978 3 00 043804 2 Literatur BearbeitenHannelore Brenner Wonschick Die Madchen von Zimmer 28 Freundschaft Hoffnung und Uberleben in Theresienstadt Droemer Munchen 2004 ISBN 3 426 27331 4 Andree Michaelis Erzahlraume nach Auschwitz Literarische und videographierte Zeugnisse von Uberlebenden der Shoah Akademie Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 05 005955 6 Zugleich Dissertation an der FU Berlin 2011 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Helga Pollak Kinsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Helga Pollak bei der privat organisierten Website Ghetto TheresienstadtEinzelnachweise Bearbeiten Edith Meinhart Nachruf Helga Pollak Kinsky Holocaust Uberlebende in Profil 15 November 2020 Hannelore Brenner Wonschick Die Madchen von Zimmer 28 2004 S 33 ff Hannelore Brenner Wonschick Die Madchen von Zimmer 28 2004 S 22 Hannelore Brenner Wonschick Die Madchen von Zimmer 28 2004 S 368 Hannelore Brenner Wonschick Die Madchen von Zimmer 28 2004 S 369 Terezin Diary 1990 in der Internet Movie Database englisch Vincent Canby Review Film Remembering the Horrors of the Nazis Model Camp In New York Times 16 August 1991 Voices of the Children 1998 in der Internet Movie Database englisch Hannelore Brenner Wonschick Die Madchen von Zimmer 28 2004 S 369 Ehrung fur Frau Helga Kinsky Memento vom 5 September 2014 im Internet Archive bei Deutsche Botschaft Wien 16 Oktober 2013 a b Helga Pollak Kinsky bei Edition Room 28 Mich hat Auschwitz nie verlassen In Der Spiegel N 5 24 Januar 2015 S 50 69 Mailath ehrt Zeitzeuginnen Respekt und Anerkennung fur die Weitergabe von Erinnerung Rathauskorrespondenz vom 13 April 2016 abgerufen am 18 April 2016 Wir mussten nackt Aufstellung nehmen und an der SS vorbeigehen In Der Spiegel N 5 24 Januar 2015 58 f Normdaten Person GND 1047805448 lobid OGND AKS LCCN no2014116133 VIAF 306364995 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pollak Kinsky HelgaALTERNATIVNAMEN Pollak Helga Geburtsname Kinsky HelgaKURZBESCHREIBUNG osterreichische Holocaustuberlebende und TagebuchschreiberinGEBURTSDATUM 28 Mai 1930GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 14 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helga Pollak Kinsky amp oldid 232789026