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Heinz Hermann Schubert 27 August 1914 in Berlin 17 August 1987 in Bad Oldesloe 1 war ein deutscher SS Obersturmfuhrer der als Adjutant von Otto Ohlendorf dem Kommandeur der Einsatzgruppe D am Mord an den Juden in der besetzten Ukraine auf der Krim und im Kaukasus beteiligt war Schubert wurde 1948 im Einsatzgruppen Prozess zum Tode verurteilt jedoch nach der Umwandlung seiner Todesstrafe in eine Haftstrafe 1952 freigelassen Heinz Schubert beim Einsatzgruppen Prozess Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Aufstieg im RSHA 1914 1940 1 2 Einsatz im Zweiten Weltkrieg 1941 1945 1 3 Nach Kriegsende ab 1945 1 4 Haftzeit und Freilassung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Aufstieg im RSHA 1914 1940 Bearbeiten Heinz Hermann Schubert wurde kurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Berlin geboren ging aber erst in Eisenberg Thuringen zur Schule und dann wieder in Berlin Lichterfelde wo er auch eine Hohere Handelsschule besuchte Diese verliess er im Marz 1931 nach dem Erwerb der Obersekundareife Von April 1931 bis August 1933 arbeitete Schubert fur einen Rechtsanwalt 2 Ab August 1933 war Schubert als Zivilangestellter fur den Reichsstatthalter von Bremen und Oldenburg mit Sitz in Bremen tatig Am 1 Mai 1934 trat Schubert im Alter von 19 Jahren von der Hitlerjugend direkt der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 474 350 Am 10 Oktober 1934 trat Schubert der SS bei SS Nr 107 326 und begann mit gleichem Datum die Arbeit fur den Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS SD 2 Vor seinem Einsatz in der Einsatzgruppe D arbeitete Schubert im Dezernat I A 4 Personalien des SD des Reichssicherheitshauptamtes RSHA 3 Einsatz im Zweiten Weltkrieg 1941 1945 Bearbeiten Schubert loste im Oktober 1941 seinen Vorganger Mayr als Adjutant von Otto Ohlendorf im Stab der Einsatzgruppe D ab 4 Wie im Einsatzgruppen Prozess festgestellt wurde war Schubert als Adjutant Ohlendorfs mehr als ein Burojunge mit Schulterstucken he was more than an office boy with shoulder straps So erhielt Schubert im Dezember 1941 von Ohlendorf oder von dessen Stellvertreter Willi Seibert den Auftrag die Totung von etwa 700 bis 800 Menschen bei Simferopol zu organisieren und zu beaufsichtigen Die Erschiessung selbst wurde durch das Sonderkommando 11b durchgefuhrt Schubert legte den Ort der Erschiessung fest verkehrsgunstig gelegen und doch abgeschieden genug um Zeugen zu vermeiden liess die Opfer im Zigeunerviertel von Simferopol auf LKWs laden und er uberwachte das Einsammeln von Geld und Wertgegenstanden der Opfer Schliesslich beaufsichtigte Schubert die Erschiessungen selbst die in der von Ohlendorf praferierten Weise vonstattengehen sollten mit einem grosseren Abstand zwischen Schutzen und Opfer und auf quasi militarische Art um die seelische Belastung fur die Schutzen zu mindern 5 Anfang Juli 1942 verliess Ohlendorf die Einsatzgruppe D die nun von Walther Bierkamp gefuhrt wurde und kehrte in das RSHA nach Berlin zuruck um dort wieder Amt III SD Inland und deutsche Lebensgebiete zu leiten Schubert blieb Adjutant von Ohlendorf und kehrte mit diesem nach Berlin zuruck Schuberts Nachfolger als Adjutant des Einsatzgruppenfuhrers wurde im Juli 1942 Hans Thielecke 4 Im RSHA blieb Schubert bis Ende 1944 der Adjutant von Ohlendorf Danach arbeitete er bis zum Kriegsende fur Hans Ehlich in der Amtsgruppe III B 2 Nach Kriegsende ab 1945 Bearbeiten 1947 48 war Schubert der jungste von 24 Angeklagten im Einsatzgruppen Prozess bei dem ihn Rechtsanwalt Josef Kossl unter Assistenz von Rudolf Meyer vertrat Richter war Michael A Musmanno 6 Am 9 April 1948 wurde Schubert in allen drei Anklagepunkten 1 Verbrechen gegen die Menschlichkeit 2 Kriegsverbrechen und 3 Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation fur schuldig befunden und am 10 April 1948 zum Tode verurteilt Neben Schuberts konkreter Tatbeteiligung beim Massenmord von Simferopol wurde ihm seine Mitverantwortung fur die Taten der Einsatzgruppe D insgesamt zur Last gelegt Trotz seines jungen Alters und eher niedrigen Dienstgrads gehorte Schubert zusammen mit Willi Seibert und Hans Gabel Kompaniefuhrer der 4 Res Pol Btln 9 zur kleinen Fuhrungsmannschaft der Einsatzgruppe D die unter der Fuhrung von Ohlendorf ungefahr 90 000 Menschen ermordete 5 Bis zur Bestatigung des Todesurteils wurde er in das Kriegsverbrechergefangnis Landsberg verbracht Haftzeit und Freilassung Bearbeiten Im Zuge der intensivierten Diskussion der westdeutschen Wiederbewaffnung nach dem Ausbruch des Koreakrieges ab Sommer 1950 wandelte Hochkommissar John McCloy am 31 Januar 1951 auf Empfehlung des Advisory Board on Clemency for War Criminals von den 15 Todesurteilen gegen in Landsberg Inhaftierte vier in lebenslange Haftstrafen und sechs in Haftstrafen zwischen zehn und funfundzwanzig Jahren um wahrend funf Todesurteile vollstreckt werden sollten 7 Das Todesurteil gegen Schubert wurde in eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren umgewandelt 1952 wurde Schubert freigelassen nachdem ihm seine Resthaftzeit erlassen worden war 8 Literatur BearbeitenTrials of War Criminals Before the Nuernberg Military Tribunals Under Control Council Law No 10 Vol 4 United States of America vs Otto Ohlendorf et al Case 9 Einsatzgruppen Case US Government Printing Office District of Columbia 1950 In National Archives Microfilm Publications NM Series 1874 1946 Microfilm Publication M936 National Archives and Record Service Washington 1973 Aussage Schuberts unter Eid S 97 98 Auszuge aus dem Urteil gegen Heinz Schubert S 581 584 Norbert Frei Vergangenheitspolitik die Anfange der Bundesrepublik und die NS Vergangenheit Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 41310 2 Andrej Angrick Im Windschatten der 11 Armee Die Einsatzgruppe D in Gerhard Paul Klaus Michael Mallmann Hrsg Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg Darmstadt 2000 S 481 502 Hilary Earl The Nuremberg SS Einsatzgruppen Trial 1945 1958 Atrocity Law and History Cambridge University Press Cambridge 2009 ISBN 978 0 521 45608 1Weblinks BearbeitenHeinz Schubert Einsatzgruppen Claude Lanzmann Shoah Collection Interview mit Heinz Schubert 1979 United States Holocaust Memorial Museum USHMM Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Bad Oldesloe Nr 365 1987 a b c Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol 4 United States Government Printing Office District of Columbia 1950 S 97 98 Ronald Headland Messages of murder a study of the reports of the Einsatzgruppen of the Security Police and the Security Service 1941 1943 Fairleigh Dickinson University Press Madison NJ 1992 ISBN 0 8386 3418 4 S 237 Fussnote 80 a b Andrej Angrick Die Einsatzgruppe D In Peter Klein Hrsg Die Einsatztruppen in der besetzten Sowjetunion 1941 42 Edition Hentrich Berlin 1997 S 105 a b Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol 4 US Government Printing Office District of Columbia 1950 S 581 584 Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials Vol 4 US Government Printing Office District of Columbia 1950 S 11 Norbert Frei Vergangenheitspolitik Beck Munchen 1996 S 195 233 Eberhard Jackel Hrsg Enzyklopadie des Holocaust Bd 3 S Z Argon Berlin 1993 ISBN 3 87024 303 1 S 1747 PersonendatenNAME Schubert HeinzALTERNATIVNAMEN Schubert Heinz Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Fuhrer und Adjutant von Otto OhlendorfGEBURTSDATUM 27 August 1914GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 17 August 1987STERBEORT Bad Oldesloe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinz Schubert SS Mitglied amp oldid 232736798