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Heinrich Veit Simon auch Heinz Veit Simon Heinrich Simon geb 1 August 1883 in Berlin gest 18 Mai 1942 ebenda 1 war ein deutscher Rechtsanwalt und Notar aus einer Berliner judischen Familie Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Lebensweg 3 Ehrung 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Weblinks 6 Literatur und Quellen 7 EinzelnachweiseFamilie Bearbeiten nbsp Stolperstein in Berlin LichterfeldeDie Familie Veit Simon war von den spaten 1730er Jahren bis Mitte der 1940er Jahre in Berlin ansassig Der Wollwaren Handler Juda Veit Singer 1710 oder 1716 1786 grundete seine Familie 1740 in Berlin Drei seiner Sohne eroffneten dort im Jahr 1780 gemeinsam das Bankhaus Gebruder Veit Der Name Simon kam durch die Heirat zwischen Herman Simon und Henriette Veit im Jahr 1816 hinzu 2 eine Erbin des Bankhauses Gebruder Veit Dass sowohl Veit als auch Simon als Nachname gefuhrt wird ist eine Familientradition die ihren Ursprung im fruhen 19 Jahrhundert hat In der Generation der Kinder des Ehepaares Hermann Simon und Henriette Veit erhielten mannliche Nachkommen den zweiten Namen Veit spater benutzten auch weibliche Nachkommen diesen Mittelnamen 3 Heinrich Veit Simon stammt aus einer wohlhabenden grossburgerlichen judischen Berliner Familie Sein Vater war der Rechtsanwalt und Justizrat Herman Herrmann Veit Simon geb 8 Mai 1856 in Berlin gest 16 Juli 1914 in Sankt Blasien im Schwarzwald seine Mutter war Hedwig Veit Simon geb Stettiner geb 17 Oktober 1861 in Berlin gest 1 April 1943 in Theresienstadt Heinrich hatte drei jungere Geschwister Eva Anna 1884 Katharina Theresa genannt Kathe 1887 und Martin 1890 1 4 Eva und Katharina waren taubstumm 5 Heinrich Veit Simons Grossvater vaterlicherseits war der Kommerzienrat Karl Berthold Simon geb 9 Dezember 1828 in Berlin gest 5 April 1901 ebenda 1 4 Dieser war ein Enkel des Bankiers Philipp Veit 1758 1838 6 und gehorte zu den Grundern der Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums 1 Lebensweg BearbeitenSein Studium der Rechtswissenschaft schloss Heinrich Veit Simon mit der Promotion zum Dr iur ab Heinrich Veit Simon war seit 1910 7 verheiratet mit Irmgard Gabriel geb 16 Dezember 1889 in Batavia Niederlandisch Indien gest 1971 Sie war die Tochter des kaiserlich deutschen Generalkonsuls in Batavia Hermann Gabriel 1852 1897 eines Studienfreundes von Heinrichs Vater Herman Veit Simon Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor Harro Herman 1911 2011 Ruth Agnes 1914 1943 Ulla Phillipine 1915 2004 verheiratete Sonntag Rolf Gabriel 1916 1943 Etta Ottilie 1918 2009 verheiratete Japha und Judith Leonore 1925 verheiratete Klein 1 Beide Eheleute behielten ihre jeweilige Konfession Heinrich die judische und Irmgard die evangelische 7 Heinrichs Schwester Katharina die taubstumm war grundete 1912 13 ein Obstgut den Katharinenhof in Gransee Dieses Unternehmen leitete sie 25 Jahre lang in dem spater auch ihre altere ebenfalls taubstumme Schwester Eva eine Malerin Aufnahme fand 1 Heinrich Veit Simon war Frontkampfer im Ersten Weltkrieg 5 Sein Vater Herman Veit Simon starb im ersten Kriegsjahr 1914 im Alter von 58 Jahren 5 Heinrich Veit Simon gehorte seit 1919 dem Kuratorium der Hochschule fur die Wissenschaft des Judentums in Berlin in der Artilleriestr 14 heute Tucholskystrasse 9 an Ab 1925 war er dort Schatzmeister ab 1930 Vorsitzender des Kuratoriums Zuvor war seit 1906 schon sein Vater Vorsitzender des Kuratoriums gewesen Dessen Vater Karl Berthold Simon also Heinrichs Grossvater vaterlicherseits gehorte zu den Grundern dieser Hochschule 1 Heinrich Veit Simon war wie sein Vater Herman Veit Simon als Rechtsanwalt spater auch als Notar tatig Er war beim Berliner Kammergericht zugelassen 8 Er hatte seine Kanzlei zunachst direkt neben der Stadtvilla des Malers Max Liebermann am Pariser Platz 6 9 1937 befand sich Simons Kanzlei Hinter der katholischen Kirche 4 8 Heinrich Veit Simon beurkundete 1928 als Notar die Grundung der Berliner Verkehrsbetriebe 5 Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Heinrich Veit Simon im Jahr 1933 auf Grundlage des Arierparagraphen sein Notariat entzogen Den Rechtsanwaltsberuf durfte er als ehemaliger Frontkampfer des Ersten Weltkriegs jedoch zunachst bis 1938 noch weiter ausuben 1935 traten die Nurnberger Gesetze in Kraft Weil Heinrich Veit Simons Ehefrau Irmgard keine Judin war galten ihre sechs Kinder als Mischlinge Verfolgt wurden sie aber ebenso wie Volljuden da die NS Gesetzgebung sie als Geltungsjuden einstufte weil sie Mitglieder der judischen Gemeinde waren Ende 1938 hatten vier der sechs Geschwister Deutschland verlassen 10 Im Jahr 1938 erhielt Heinrich Veit Simon dann auch als Anwalt Berufsverbot aufgrund seiner judischen Herkunft 9 Von da an durfte er als Konsulent nur noch Nichtarier rechtlich beraten und vertreten 1 1938 wurde Heinrichs Schwester Katharina gezwungen ihren Obstbetrieb den Katharinenhof in Gransee unter Wert zu verkaufen Sie und ihre Schwester Eva zogen zunachst zur Mutter nach Berlin Dahlem in die Gelfertstr 47 Bald mussten sie die Dahlemer Wohnung aber aufgeben und zogen zu dritt zu Heinrich Veit Simon nach Berlin Lichterfelde an den Hindenburgdamm 11 Im Zuge des Pogroms vom 9 November 1938 wurde Heinrich Veit Simon festgenommen und fur mehrere Wochen im Konzentrationslager Sachsenhausen bei Oranienburg interniert 7 Im April 1942 wurde er erneut festgenommen und ins Polizeigefangnis Berlin Alexanderplatz gebracht Nach etwa einem Monat erhielt seine Ehefrau Irmgard die Nachricht dass er verstorben sei Als Todesdatum wurde der 18 Mai 1942 angegeben Sie konne den Sarg abholen dieser durfe nicht geoffnet werden Irmgard Veit Simon brach den Sarg dennoch auf und fand ihren Ehemann mit zertrummertem Gesicht Offenkundig war er im Polizeigewahrsam totgeprugelt worden 7 1 Heinrichs Mutter Hedwig Veit Simon und seine Schwestern Eva Anna und Katharina Theresa wurden am 3 Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert Hedwig lebte dort noch etwa sechs Monate bevor sie dort im Alter von 81 Jahren im April 1943 starb Kathe und Eva wurden im Mai 1944 von Theresienstadt in das Konzentrationslager Auschwitz verbracht und dort ermordet 7 Heinrichs Sohn Rolf schien zunachst in den Niederlanden sicher zu sein wurde jedoch nach der deutschen Besetzung der Niederlande mit seiner Frau Sabine in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet 1 Heinrichs Tochter Ruth und Etta mussten Zwangsarbeit bei Zeiss Ikon in Zehlendorf Goerzwerk in der Goerzallee leisten Am 7 Juli 1942 wurden die beiden uber das Sammellager Grosse Hamburger Strasse 26 nach Theresienstadt deportiert Ein Jahr spater am 26 Juli 1943 starb Ruth Veit Simon dort im Alter von 29 Jahren Ihre Schwester Etta uberlebte als einzige der deportierten Familienangehorigen das Lager 3 Heinrich Veit Simons Frau Irmgard und vier ihrer sechs Kinder uberlebten die Zeit des Nationalsozialismus Sohn Harro und Tochter Ulla gelang in den 1930er Jahren die Flucht nach Grossbritannien bzw nach Chile Die jungste Tochter Judith gelangte mit dem Kindertransport vom 30 Dezember 1938 nach Grossbritannien 1 Irmgard uberlebte den Krieg in Berlin und folgte nach Kriegsende ihrer Tochter Etta nach London Etta zog spater nach New York und nahm den Nachnamen ihres Mannes Erwin Japha an Ihre Geschwister Ulla und Judith lebten ebenfalls in den USA Harro in Chile Die vier uberlebenden Geschwister kampften spater gemeinsam fur die Ruckgabe des Katharinenhof in Gransee bei Berlin Etta war auch an der Restitutionsforderung fur ein Grundstuck der Familie Veit Simon in der Kronenstrasse 41 in Berlin beteiligt 11 Ehrung BearbeitenAm 16 Oktober 2014 wurden vor seinem ehemaligen Wohnort am Hindenburgdamm 11 Berlin Lichterfelde Stolpersteine fur ihn und seine Familie verlegt Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDie Interimsscheine Zugleich ein Beitrag zur Geschichte und Lehre der Aktien und der Anleihepapiere De Gruyter 1913 mit Wilhelm Beutner Das Zwangsanleihegesetz und die Vermogensberatung nebst den erganzenden Verordnungen den Bewertungsrichtlinien und den Ausfuhrungsbestimmungen Sammlung Guttentag 153 De Gruyter Berlin und Leipzig Januar 1923 Der Schutz des Drittschuldners bei der Pfandung von Forderungen In Juristische Wochenschrift 43 Jahrgang 1914 Nr 14 Bogen 91 bis 96 Berlin 15 Juli 1914 S 721 bis 728 Digitalisat im Internet Archive http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Djuristische wochenschrift 43 1914 2Fpage 2F721 MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3DDigitalisat 20im 20Internet 20Archive PUR 3DWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Veit Simon Sammlung von BildernLiteratur und Quellen BearbeitenAnna Hajkova Maria von der Heydt Biedermeier Desk in Seattle The Veit Simon Children Class and the Transnational in Holocaust History In European Review of History Taylor and Francis 2016 Anna Hajkova Maria von der Heydt Die letzten Berliner Veit Simons Holocaust Geschlecht und das Ende des deutsch judischen Burgertums Hentrich amp Hentrich Verlag fur judische Kultur und Zeitgeschichte 2019 ISBN 978 3 95565 301 9 Ruth Agnes Veit Simon Stolpersteine in Berlin In stolpersteine berlin de 8 Juni 2004 abgerufen am 5 November 2023 Dr Heinrich Veit Simon Stolpersteine in Berlin In stolpersteine berlin de 16 Oktober 2014 abgerufen am 5 November 2023 Kirchenkreis Steglitz Die Geschichte der Familie Veit Simon In kirchenkreis steglitz de 16 Oktober 2014 abgerufen am 5 November 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Dr Heinrich Veit Simon Stolpersteine in Berlin In stolpersteine berlin de 16 Oktober 2014 abgerufen am 5 November 2023 Collection Japha Veit Simon Family Collection The Center for Jewish History Archives In archives cjh org 5 November 2023 abgerufen am 5 November 2023 englisch a b Ruth Agnes Veit Simon Stolpersteine in Berlin In stolpersteine berlin de 8 Juni 2004 abgerufen am 5 November 2023 a b Dieter Schneider Simon Herman Veit In Neue Deutsche Biographie 24 2010 S 434f a b c d Kirchenkreis Steglitz Die Geschichte der Familie Veit Simon In kirchenkreis steglitz de 16 Oktober 2014 abgerufen am 5 November 2023 Sebastian Berlin Carl Berthold Simon 1828 1901 In Flickr hochgeladen am 5 Mai 2015 a b c d e Anna Hajkova Maria von der Heydt Biedermeier Desk in Seattle The Veit Simon Children Class and the Transnational in Holocaust History In European Review of History Taylor and Francis 2016 S 3ff a b Siehe Schreiben vom 31 Marz 1937 In Leo Baeck Institute Archives Waller Family Collection Volume MF 1399 Veroffentlichung 2013 Digitalisat im Internet Archive http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dwallerfamilycoll1399unse 2Fpage 2Fn359 MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3DDigitalisat 20im 20Internet 20Archive PUR 3D a b Marlies Emmerich Neue Dokumentationen uber die NS Zeit Anwalte ehren entrechtete Juristen In berliner zeitung de 29 November 2007 abgerufen am 5 November 2023 Klaus Hillenbrand Die Geschichte einer judischen Berliner Familie In taz de 16 November 2019 abgerufen am 5 November 2023 Collection Japha Veit Simon Family Collection The Center for Jewish History Archives In archives cjh org 5 November 2023 abgerufen am 5 November 2023 englisch Normdaten Person GND 1019581174 lobid OGND AKS VIAF 232325530 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Veit Simon HeinrichALTERNATIVNAMEN Veit Simon Heinz Simon HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 1 August 1883GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 18 Mai 1942STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Veit Simon amp oldid 239062017