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Johann Caspar Heinrich Strakerjahn 29 November 1856 in Oldendorf 1 bei Halle in Westfalen 10 Juni 1943 ebenda war ein deutscher Sonderpadagoge und Mitbegrunder des Verbands der Hilfsschulen Deutschlands Heinrich Strakerjahn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Laufbahn 1 3 Verband der Hilfsschulen Deutschlands 1 4 Erziehungsheim 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Heinrich stammte von einem Bauernhof in Westfalen im Teutoburger Wald Dessen Besitzer fuhrten seit 700 Jahren den Namen Strakerjahn Laufbahn Bearbeiten Seine Vorbildung fur den Lehrerberuf erhielt Strakerjahn auf dem Realgymnasium in Bielefeld und dem Lehrerseminar in Petershagen Nach einjahriger Tatigkeit an einer Volksschule folgte er dem Ruf an die Taubstummenanstalt nach Petershagen Im August 1883 wurde Strakerjahn zum Lehrer der Taubstummenanstalt in Lubeck zu jenem Zeitpunkt ein Institut der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit erwahlt und vom Oberschulkollegium bestatigt 1 Zum 1 September des Jahres trat er sein Amt an Auf der Versammlung der Gesellschaft am 13 November 1883 nannte deren Direktor Senatssekretar Eschenburg unter anderem Strakerjahn als seit dem Stiftungsfest neu eingetretenes Mitglied 2 Die Not dieser Kinder neben taubstummen wurden ihm auch geistesschwache und sprachlich zuruckgebliebene Kinder zugefuhrt veranlasste ihn fur die Errichtung einer besonderen Schule fur Schwachbegabte einzutreten Sein Bemuhen war erfolgreich Zu Ostern 1888 wurde die Taubstummenschule in Verbindung mit einer Schule fur schwachbefahigte Kinder vom Staat ubernommen und zeitgleich der Schulzwang fur taubstumme Kinder eingefuhrt Der neu errichteten Schule ist von der Oberschulbehorde der Name Augusta Schule beigelegt worden 3 Lubeck gehorte somit zu den ersten deutschen Staaten die den Schulzwang fur Taubstumme einfuhrten und eine selbststandige Schule fur Schwachbefahigte errichteten Bei einer in samtlichen stadtischen und vorstadtischen Schulen Lubecks angestellten Ermittlung wurden 96 Stotternde und 14 Stammelnde Kinder gezahlt 4 Zu deren Heilung beschloss die Oberschulbehorde 1889 die Einrichtung eines Versuchskurses Mit dessen Leitung wurde Strakerjahn Hauptlehrer an der Augusta Schule fur taubstumme und schwachbefahigte Kinder betraut 5 Der Kursus bewahrte sich und wurde fortgefuhrt Die Augusta Schule wurde 1889 mit der Schule fur Schwachbefahigte unter dem Namen Behrend Schrodersche Schule 6 vereinigt und Strakerjahn zu deren Direktor ernannt 1894 war hier auch ein Nebenunterricht fur epileptische Kinder eingefuhrt worden Wie sich die Einrichtung wahrend der vorangehenden funf Jahre entwickelt hatte dokumentierte er in einem in der Gesellschaft gehaltenen Vortrag Bis zu Strakerjahns Ausscheiden entwickelte sich die Schule fur Schwachbefahigte zu einem sechsstufigen System mit etwa 230 Kindern die in zwolf Klassen und einer Vorklasse unterrichtet wurden Ihr guter Ruf drang weit uber die Grenzen Lubecks hinaus und zahlreiche Hilfsschulen wurden nach ihrem Muster eingerichtet Mehr als 50 Schulmanner aus dem In und Ausland hospitierten in der Schule um an Strakejahns heilpadagogischem Wissen zu partizipieren Im Anschluss an seinem im Oktober 1901 gehaltenem Vortrag uber die Errichtung einer Erziehungs und Pflegeanstalt fur Geistesschwache wurde eine Kommission gebildet Ihr Zweck bestand darin Strakerjahns Vorschlage noch weiter auszuarbeiten und in Erwagung zu ziehen 7 Auf der Hauptversammlung des Vereins fur Schulgesundheitspflege wurde Strakerjahn in deren Vorstand gewahlt 8 Seine Hauptarbeit galt dem inneren und ausseren Ausbau der Hilfsschule Die Einfuhrung der Hilfsschullehrerprufung hatte er sich in der Hilfsschulsache einen bleibenden Verdienst erworben Nach der von ihm ubernommenen Vorbereitung fand sie erstmals in der letzten Woche seiner amtlichen Tatigkeit in Lubeck statt Neben seiner eigentlichen Berufstatigkeit schrieb Strakerjahn fachwissenschaftliche Abhandlungen hielt regelmassig Vortrage und war im Vorstand mehrerer Wohltatigkeitsvereine tatig Besonders nahm er sich der erwachsenen Taubstummen an Seit 1883 hielt er ihnen monatlich unentgeltlich einmal einen Gottesdienst Bis Neujahr 1919 als der Arbeiter und Soldatenrat ihm die Fuhrung der erwachsenen Taubstummen aus der Hand nahm war er jenen ein treuer Freund und Berater In der lubeckischen Lehrerschaft war Strakerjahn seiner methodischen Tuchtigkeit wegen ein hoch geschatztes Mitglied Nebenamtlich war er an der Lehrerinnen Bildungsanstalt tatig und unterrichtete uber 19 Jahre angehende Lehrerinnen wahrend ihrer Ausbildung Zu seinem funfundzwanzigjahrigen Hauptlehrerjubilaum verlieh ihm der Grossherzog von Oldenburg in Anerkennung seiner Verdienste um die taubstummen und schwachsinnigen Kinder im Furstentum Lubeck am 17 Januar 1913 das mit dem Verdienstorden verbundene Ehrenkreuz 1 Klasse 9 Bei den Wahlen in der Gemeinnutzigen zu Vorstehern der I Kleinkinderschule am 18 Februar 1919 sind an Stelle des ausscheidenden Pastors Denker und Rektors Hermann Gottschalk der Hauptpastor Boelke der Kaufmann Heinrich Heickendorf und der Rektor Strakerjahn gewahlt wurden 10 Bereits im Alter von 65 Jahren hatte Strakerjahn zum 1 Juli 1923 um seine Pensionierung nachgesucht Ein Jahr darauf wurde dem Beamtenabbau folgend seinem Gesuch entsprochen 1932 verliess Strakerjahn die Hansestadt und kehrte auf den Besitz seiner Familie zuruck Als die NSDAP 1938 das dortige Hagedorn Denkmal am Bergkamp beseitigen wollte war es ihm zu verdanken dass es erhalten blieb 11 Auf dem historischen Friedhof I in Halle Westfalen ist sein Grab ist bis heute erhalten 12 Am 29 April 1952 erhielt die damalige Hilfsschule an der Stadtfreiheit Am Neuhof 1a den Namen Strakerjahnschule Als seit Jahrzehnten die grosste ihrer Art in Schleswig Holstein fusionierte sie 2014 mit der Hans Christian Andersen Schule und der Anton Schilling Schule zur Astrid Lindgren Schule Verband der Hilfsschulen Deutschlands Bearbeiten 1898 wurde der Verband der Hilfsschulen Deutschlands der heutige Verband Sonderpadagogik von Strakerjahn mit gegrundet Als besondere Anerkennung seiner Tatigkeit wurde vom 18 bis 20 April 1911 der VIII Verbandstag der Hilfsschulen Deutschlands in Lubeck abgehalten 13 Mehr als 400 Menschen aus ganz Deutschland nahmen an dem Kongress dessen Hauptversammlung im Marmorsaal stattfand teil Werkunterricht Arbeitsschule und Werkstattenunterricht zahlten zu jener Zeit zu den modernen Schlagworten der Padagogik und keines von diesen wurde als besonders treffend angesehen Begleitend zu der Tagung fand in der Ernestinenschule eine sehr umfangreiche Ausstellung statt Die Vielseitigkeit der dargestellten Ubungen und Ausstellungsstucke vermittelten deren Reichhaltigkeit 14 Erziehungsheim Bearbeiten Auch fur die Unterstutzung der Eltern geistesschwacher Kinder trat Strakerjahn ein Auf seine Initiative hin wurde 1903 der Verein zur Fursorge fur Geistesschwache gegrundet Am 27 Juni 1906 konnte der Verein in der Klosterstrasse 10 ein mit 6 Zoglingen belegtes Provisorium eroffnen An dem Feiertage der Silberhochzeit des Kaiserpaares schenkte der Senat und die Burgerschaft dem Verein 30000 Mark mit der Bestimmung dass diese als Fonds fur eine neue Anstalt zu verwenden seien Am 28 Juni 1907 wurden von den inzwischen 27 Zoglingen geeignetere Raume in einer Baracke bezogen Im gleichen Jahr wurde an den Senat eine Bitte einer unentgeltlichen Zurverfugungstellung eines Areals fur ein angemessenes neues Erziehungsheim eingereicht Nach funfjahrigen erfolglosen Verhandlungen erwarb der Vorstand des Vereins fur 15000 Mark ein 1 ha grosses hochgelegenes Gelande an der Triftstrasse am Eingang des Dorfes Vorwerk inmitten einer fruheren Obstplantage Es war von der Schwartauer Allee auf der die Strassenbahn verkehrte aus sichtbar und uber einen Weg erreichbar Das Gelande musste hinreichend Platz fur 65 Zoglinge haben Die Ausschreibung fur das Gebaude gewann der Entwurf des Architekturburos Schoss und Redelsdorf Es war ein 48 m langer Ziegelrohbau mit Ziegeldach An seinem Mittelbau zwei wenig vorspringende Flugel angegliedert waren Die Wohnung des Leiters der Anstalt der fruhere Seminarubungslehrers P Burwik befand sich im Ostflugel Im Erdgeschoss waren die Unterrichtsraume und Wohnzimmer der Zoglinge sowie die Tagesraume untergebracht Den Tagesraumen war auf beiden Seiten ein terrassenformiger Anbau vorgelagert Im Obergeschoss waren die Schlafraume die Zimmer fur das Aufsichts und Pflegepersonal Krankenzimmer sowie einer Abteilung fur Pensionare Im Kellergeschoss befand sich die Heizungsanlage Badeeinrichtungen Kuchen und der grosse Speisesaal Die Wasserversorgung erfolgte uber Brunnen im eigenen Garten der Anstalt Bedingt durch den Kriegsausbruch konnte das Gebaude nicht wie geplant am 1 Oktober 1914 ubergeben werden Der Verein konnte den Burgermeister Senat und Burgerschaft sowie Freunde des Vereins erst am Sonntag den 6 Dezember des Jahres 2 Advent zur Besichtigung des auf Basis Fonds und einem auf funf Jahre angelegten Kredit errichteten neuen Erziehungsheims die Keimzelle der heutigen Vorwerker Diakonie bildende Heims einladen 15 Neues Pflege und Erziehungsheim 1914 nbsp Gebaude nbsp FlurSchriften BearbeitenZur Fursorge fur geistig und korperlich behinderte Kinder Lubeck 1894 16 Die Temperamente Lubeck 1895 17 Errichtung einer Erziehungs und Pflegeanstalt fur Geistesschwache Lubeck 1901 18 Sprachstorungen Lubeck 1903 19 Der erste Sprechunterricht Artikulationsunterricht bei Geistesschwachen Beyer Langensalza 1908 Bestrebungen auf dem Gebiete der Eugenik Lubeck 1914 20 21 Uber die Bedeutung der Vererbung fur die Entstehung geistiger Minderwertigkeit Lubeck 1917 22 Literatur BearbeitenElke Brigitte Schnier Zur geschichtlichen Entwicklung der psychosozialen Versorgung seelisch erkrankter Kinder und Jugendlicher in Lubeck seit 1900 Veroffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lubeck B 31 Schmidt Romhild Lubeck 2000 ISBN 3 7950 0469 1 bes S 35 Rektor Strakerjahn In Vaterstadtische Blatter 1923 24 Nr 14 15 Juni 1924 S 56 57 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Strakerjahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heinrich Strakerjahn Webseite der Astrid Lindgren Schule Lubeck Diakonie im Wandel der ZeitEinzelnachweise Bearbeiten a b Local und vermischte Notizen In Lubeckische Blatter 25 Jahrgang Nr 65 15 August 1883 S 384 Local und vermischte Notizen In Lubeckische Blatter 25 Jahrgang Nr 91 14 November 1883 S 540 Local und vermischte Notizen In Lubeckische Blatter 30 Jahrgang Nr 48 13 Juni 1888 S 292 Stotternde und stammelnde Kinder In Lubeckische Blatter 31 Jahrgang Nr 28 7 April 1889 S 157 158 Local und vermischte Notizen In Lubeckische Blatter 31 Jahrgang Nr 44 2 Juni 1889 S 252 Der Namensgeber der Schule war Behrend Schroder Stifter der Schroderschen Freischulen gewesen Seit 1936 tragt die Schule den Namen Behrend Schroder Schule Lokale Notizen In Lubeckische Blatter 42 Jahrgang Nr 41 13 Oktober 1901 S 508 Jahresbericht und Hauptversammlung des Verein fur Schulgesundheitspflege In Lubeckische Blatter 48 Jahrgang Nr 5 4 Februar 1906 S 75 79 Lokale Notizen In Lubeckische Blatter 25 Jahrgang Nr 65 26 Januar 1913 S 74 Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit In Lubeckische Blatter 61 Jahrgang Nr 8 23 Februar 1919 S 106 Sonderausstellung Haller Personlichkeiten Exponat Heinrich Strakerjahn Friedhof I bekommt einen Geschichtspfad Haller Kreisblatt 25 Mai 2016 abgerufen am 12 September 2016 Vom VIII Verbandstag der Hilfsschulen Deutschlands am 18 19 und 20 April In Lubeckische Blatter 53 Jahrgang Nr 17 23 April 1911 S 271 272 Hilfsschultag Ausstellung in der Ernestinenschule In Lubeckische Blatter 53 Jahrgang Nr 18 30 April 1911 S 291 292 Zur Eroffnung des neuen Erziehungs und Pflegeheimes fur Geistesschwache in Vorwerk In Lubeckische Blatter 59 Jahrgang Nr 50 13 Dezember 1914 S 804 806 Zur Fursorge fur geistig und korperlich belastete Kinder In Lubeckische Blatter 36 Jahrgang Nr 18 4 Marz 1894 S 129 130 109 Jahresbericht der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Thatigkeit im Jahre 1897 In Lubeckische Blatter 39 Jahrgang Nr 45 6 November 1898 S 560 568 Errichtung einer Erziehungs und Pflegeanstalt fur Geistesschwache In Lubeckische Blatter 42 Jahrgang Nr 41 13 Oktober 1901 S 504 506 Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit In Lubeckische Blatter 44 Jahrgang Nr 4 25 Januar 1903 S 45 Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit In Lubeckische Blatter 56 Jahrgang Nr 7 15 Februar 1914 S 117 Bestrebungen auf dem Gebiete der Eugenik In Zeitschrift fur die Behandlung Schwachsinniger 34 1914 S 2 7 Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit In Lubeckische Blatter 59 Jahrgang Nr 6 11 Februar 1917 S 86 Normdaten Person GND 1147689733 lobid OGND AKS VIAF 163953572 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Strakerjahn HeinrichALTERNATIVNAMEN Strakerjahn Johann Caspar Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher PadagogeGEBURTSDATUM 29 November 1856GEBURTSORT OldendorfSTERBEDATUM 10 Juni 1943STERBEORT Oldendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Strakerjahn amp oldid 230926911