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Heinrich Kunhardt auch Kuhnhardt 2 Februar 1772 in Osterholz 30 Marz 1844 in Lubeck war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe Klassischer Philologe Padagoge und Bibliothekar Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKunhardt war der Sohn eines in armlichen Verhaltnissen lebenden Advokaten Zunachst zu Hause unterrichtet besuchte er ab 1777 die St Petrischule das Lyceum einen der Vorganger des heutigen Alten Gymnasiums in Bremen wo er durch Johann David Nicolai gefordert wurde 1791 immatrikulierte er sich zum Studium der Theologie an der Universitat Helmstedt Seine Neigung galt jedoch mehr dem Studium der Philosophie hier wurde er vor allem durch Gottlob Ernst Schulze gepragt Schon als Student veroffentlichte Kunhardt erste Abhandlungen in wissenschaftlichen Zeitschriften 1795 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert und wurde Adjunkt der philosophischen Fakultat 1797 war er Sekretar der Herzoglich Deutschen Gesellschaft zu Helmstadt 1798 wurde er zum Subrektor des Katharineums zu Lubeck berufen womit auch die Leitung der Stadtbibliothek verbunden war und am 6 Mai 1799 in sein Amt eingefuhrt Im Gegensatz zu seinem Vorganger Friedrich Federau 1755 1840 der gleichzeitig zum Konrektor aufstieg trat Kunhardt bibliothekarisch jedoch nur wenig in Erscheinung Das mag auch daran liegen dass 1801 sein Kollege Johann Hermann von Melle mit der Versetzung in den Ruhestand als Lehrer zum 2 Bibliothekar ernannt wurde und fortan de facto die Bibliotheksgeschafte fuhrte Kunhardt beteiligte sich aktiv an der Reform der Schule unter dem Rektorat von Friedrich Daniel Behn Mit dessen Tod 1804 wurde Kunhardt Konrektor und 1806 beim Dienstantritt von Direktor Christian Julius Wilhelm Mosche wurde er zum Professor ernannt Er diente dem Katharineum uber 40 Jahre lang unter drei Direktoren Neben seinen schulischen Aufgaben war Kunhardt ein sehr produktiver Autor und Vortragender uber geschichtliche philosophische theologische und philogische Fragen Er hielt vielbeachtete Vortrage bei der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit und veroffentlichte regelmassig Beitrage in ihren Lubeckischen Blattern Seit 1803 war er Mitglied der Lubecker Freimaurerloge Zum Fullhorn als ihr Redner von 1803 bis 1806 und 1814 sowie ihr Deputierter Meister von 1815 bis 1816 war er eins der geistig bedeutendsten Mitglieder der Loge 1 Mit seinem Kollegen Friedrich Herrmann gehorte Kunhardt zu den Wortfuhrern derjenigen Mitglieder des Schulkollegiums die ab 1806 kritisch gegenuber der franzosischen Besatzungsmacht eingestellt waren und wie Kunhardt schrieb heisse Gefuhle fur Ehre und Vaterland hatten laut werden lassen 2 Als im Marz 1813 die Franzosen aus der Stadt abgeruckt waren dichteten Kunhardt und Mosche Abschiedsgesange an die zur Hanseatischen Legion hinausziehenden Freiwilligen der Stadt So besang er Lubecks Auferstehung 3 Nun danket alle Gott erscholl s von tausend Zungen Triumph der hohe Wurf der Freiheit ist gelungen Zerbrochen liegt der Knechtschaft eisern Joch Beim goldnen Morgenlicht der ersten Fruhlingsstrahlen Erweckt aus langer Nacht schmachvoller herber Qualen Lobsangen wir dem Herrn der unser Schicksal wog Denn schmetternd wie dereinst des Weltgerichts Posaunen Ertont der Freiheit Ruf Mit freudigem Erstaunen Entrafft aus dusterm Kerker sich der Geist Die Franzosen kehrten jedoch noch einmal fur einige Monate Juni Dezember 1813 nach Lubeck zuruck und Kunhardt dem der russische Konsul Karl von Schlozer noch einen russischen Pass hatte ausstellen konnen musste nach Mecklenburg fluchten Nach seiner Ruckkehr im Dezember 1813 nahm er seine Lehrtatigkeit ebenso wieder auf wie seine zahlreichen publizistischen Unternehmungen Wegen eines Augenleidens musste er sich 1838 pensionieren lassen Im Ruhestand beschaftigte er sich mit philologischen Studien insbesondere zu Herodot und Sophokles uber dessen Odipus auf Kolonos er 1839 und 1840 eine Reihe von Anmerkungen in lateinischer Sprache herausgab Kunhardt war seit 1801 verheiratet mit Anna Dorothea Richertz 1782 1831 der Tochter des Lubecker Burgermeisters Georg David Richerz Das Paar hatte 13 Kinder 4 Kunhardt wurde offenbar mit einer Ausnahmegenehmigung der Stadt in der Gruft des Lehrerkollegiums 5 in der Katharinenkirche neben Mosche und Hermann beigesetzt Dies war die letzte Beisetzung in der Kirche Schriften BearbeitenBeitrage zur Geschichte der Universitat Helmstadt und ihrer merkwurdigsten Manner grosstentheils aus dem Lateinischen zusammengetragen und geordnet Helmstedt Fleckeisen 1797 I Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten in einer fasslichen Sprache dargestellt und ihrem Haupt Inhalte nach gepruft Lubeck und Leipzig Bohn 1800 Digitalisat Nachdruck Bruxelles Culture et civilisation 1981 Sokrates als Mensch und Lehrer 1802 Anti Stolberg oder Versuch die Rechte der Vernunft gegen Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg zu behaupten in Beziehungen auf dessen Geschichten der Religion Jesu Christi Leipzig 1808 C Crispi Sallustii opera exceptis fragmentis omnia Band 1 Continens Bellum Catilinarium Lubeck Niemann 1809 2 Auflage 1812 Digitalisat Band 2 Continens Bellum Iugurthinum Lubeck Nioemann 1810 2 Auflage 1812Ideen uber den wesentlichen Character der Menschheit und uber die Grenze der philosophischen Erkenntnis Leipzig 1813 Das Friedensfest Cantate von Professor Kuhnhard in Musik gesetzt von Leopold Lowe 1814Digitalisat Stadtbibliothek LubeckVaterlandische Gesange Lubeck 1815 Praktische Anleitung zum lateinischen Styl Erster Cursus Lubeck 1816 Zweiter Cursus Lubeck 1816 Digitalisat Darstellung des Lebens und Wirkens des am 19ten Dezember 1815 verstorbenen M Christian Julius Wilhelm Mosche Direktors der St Katharinenschule zu Lubeck von seinem Mitlehrer an dieser Schule Niemann Lubeck 1817 Platons Phadon mit besonderer Rucksicht auf die Unsterblichkeitslehre erlautert und beurtheilt Lubeck Niemann 1817 Digitalisat des Exemplars der Bayerischen Staatsbibliothek Vorlesungen ueber Religion und Moral nebst einigen andern Schulvortraegen Leipzig Vogel 1818 Aegyptens Welthandel und wissenschaftliche Anstalten unter den ersten Ptolemaern eine historische Abhandlung Herrn Johann Heinrich Kipp dessen feierlicher Einfuhrung in den hochedlen Rath der freien Hansestadt Lubeck uberreicht von Heinrich Kunhardt Lubeck 1820 Epistola ad G Seebodium qua vitae suae curriculum exposuit H Kunhardt in Gottfried Seebode Hrsg Archiv fur Philologie und Padagogik 1824 Heft 1 S 34 59 Denkmahl der Privatfeier des dritten Sakularfestes der von Dr Johannes Bugenhagen gestifteten und am 19ten Marz 1531 eingeweiheten St Katharinenschule in Lubeck Lubeck 1831 Martinus Lutherus libertatis Christianorum vindex sive de vita meritisque Lutheri brevis narratio Lubeck 1832 Poetisches Denkbuch aus den Zeiten des Leids und der Freude mit mancherlei Zugaben der freien Hansestadt Lubeck gewidmet Lubeck Borchers 1839 Commentationes de locis quibusdam veterum scriptorum aut difficilioribus aut aliqua de causa memorabilibus Band 1 In qua de Sophoclis Oedipo Coloneo disputare instituit Lubeck 1838 Band 2 In qua quae disputari coepta sunt de Sophoclis Oedipo Coloneo ad finem perducuntur Lubeck 1840Literatur BearbeitenNachruf in Neue Lubeckische Blatter 1844 Nr 17 Andreas Ludwig Jakob Michelsen Kunhardt Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 378 f Dr Heinrich Kunhardt in Neuer Nekrolog der Deutschen 23 1844 S 315 324 mit Schriftenverzeichnis Hermann Genzken Das Katharineum zu Lubeck in der Franzosenzeit 1806 1815 Lubeck Borchers 1914 Beilage zum Schulprogramm 1914 Digitalisat Universitats und Landesbibliothek DusseldorfWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Heinrich Kunhardt Quellen und Volltexte Literatur von und uber Heinrich Kunhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrage zu Heinrich Kunhardt im GBV KatalogEinzelnachweise Bearbeiten Johannes Hennings Geschichte der Johannis Loge Zum Fullhorn zu Lubeck 1772 1922 Lubeck 1922 S 176 Kunhard Mosche Lit S 35 Lubecks Auferstehung in Vaterlandische Gesange 1815 S 14 zitiert nach Sophus Stahl Die Entwicklung der Affekte in der Lyrik der Freiheitskriege Diss Leipzig 1908 S 122 Digitalisat Siehe diese genealogische Aufstellung abgerufen am 13 Marz 2010 Nekrolog Lit S 322Normdaten Person GND 116610379 lobid OGND AKS LCCN n88649765 VIAF 7735616 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kunhardt HeinrichALTERNATIVNAMEN Kuhnhardt HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und Professor am Katharineum zu LubeckGEBURTSDATUM 2 Februar 1772GEBURTSORT Osterholz Bremen STERBEDATUM 30 Marz 1844STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Kunhardt amp oldid 223362371