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Heinrich Freudenstein 1 Februar 1863 in Maden 15 Februar 1935 in Marbach Marburg war ein deutscher Imker und Lehrer Er erkannte durch Versuche an seinen eigenen Bienenstanden dass Bienen auf Zucker anstatt wie damals ublich auf Honig besser uberwintern Die meisten Bienen werden in den gemassigten Zonen nach dem Ende der Tracht mit Zuckerlosungen aufgefuttert um mit einem ballaststofffreien Winterfutter eine moglichst verlustfreie Uberwinterung zu erreichen 1 Auch wenn er das Verfahren nicht erfunden hat so hat er es in Imkerkreisen weit verbreitet Es gilt heute als Gute fachliche Praxis in der Imkerei Er ist ausserdem Verfasser zahlreicher Monografien uber Bienenzucht und Imkerei Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und erste Stelle als Lehrer 2 Tatigkeit als Bienenwissenschaftler 3 Erfinder der Freudensteiner Beute 4 Personlichkeit und Nachwirkungen seiner Tatigkeiten 4 1 Ehe und Nachkommen 5 Werke 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKindheit und erste Stelle als Lehrer Bearbeiten1863 in Maden Kreis Fritzlar geboren und aufgewachsen Sein Vater war Gutsbesitzer und Aktionar der Zuckerfabrik in Wabern 2 Im Jahre 1883 trat er seine erste Stelle als Lehrer in Bortshausen bei Marburg an und wechselte dann an die Volksschule in Marbach Marburg wo er sich wie viele der preussischen Landschullehrer einige Bienenvolker nebenbei zulegte um das Lehrergehalt durch den Verkauf von Honig aufzubessern Bei seiner Imkerei erlebte er die Auswirkungen der Bienenruhr bei den auf spat eingetragenem Waldhonig uberwinternden Volkern Tatigkeit als Bienenwissenschaftler BearbeitenVor der Winterfutterung wurde ein Teil des Honigs im Volk belassen Stammte dieser Honig aus einer sog Waldtracht also aus Honigtau so erkrankten oft unzahlige Volker an der Ruhr und gingen ein Die Futterung mit Zucker als Wintervorrat war damals in Imkerkreisen sehr umstritten setzte sich aber doch allmahlich durch Daraufhin soll das Volkersterben an der Ruhr drastisch zuruckgegangen sein Die Einfutterung der Volker erfolgt ab dem Spatsommer bis zum Fruhherbst Unterhalb von etwa 10 Grad Celsius konnen die Bienen kein Futter mehr aufnehmen und als Wintervorrat einlagern So futterte Freudenstein seine Bienen schon im Herbst 1879 zusatzlich mit Zucker Der Zusammenhang zwischen der Erkrankung kam aber erst als er ein Bienenvolk ausschliesslich durch Zuckerfutterung im Spatherbst vorm Hungertod bewahrte und dieses Volk dann als bestes und ohne vorzeitigen Reinigungsflug durch den Winter kam Freudenstein war zwar nicht Erfinder der Winterfutterung mit Rohrzucker wie es in der Literatur und auch in der Uberlieferung oft dargestellt wird aber als Autodidakt und durch grundliche Recherche in zahlreichen Fachbuchern fand er die Ursachen der Nosema und die Moglichkeiten zur Abhilfe Seine profunden Erfahrungen mit der Zuckerfutterung gab er durch Vortrage und in wissenschaftlichen Artikeln weiter Seine Uberlegungen und Erkenntnisse teilte er am 23 September 1886 in einem Vortrag vor der Imkerschaft in Treysa mit Diese reagierte mit Entsetzen und Emporung als Freudenstein ihnen zu erklaren versuchte warum die Zuckerfutterung fur die Uberwinterung der Bienen besser sei als das Belassen der Honigvorrate Im allgemeinen Tumult meldete sich der Imkermeister Keck zu Wort Ich bin kein Redner sonst ware ich Ihnen entgegen getreten Wie konnen Sie den Leuten nur so etwas raten Da bekommen ja die Bienen sicher die Ruhr 3 Seine Aufstellung als Reichstagskandidat in seinem Heimatkreis in dem er gegen zwei antisemitisch eingestellte Rechtsnationale antrat fuhrte uber eine Strafversetzung letztlich zur vorzeitigen Zwangspensionierung Diese nutzte er zur weiteren Umstellung seiner Imkerei er wurde Berufsimker Ausserdem schrieb er das Lehrbuch der Bienenzucht mit etlichen Auflagen verfasste Artikel zu verschiedenen imkerlichen Themen und grundete 1902 nach vielen Anfeindungen eine eigene Imkerzeitung die Neue Bienenzeitung sie erreichte mit ihren neuartigen Arbeitsansatzen und empfehlungen binnen kurzem eine Auflage von 11 000 Exemplaren 4 Von 1919 bis 1934 hatte Heinrich Freudenstein das Amt des Burgermeisters von Marbach Marburg inne wo er unter anderen den Neubau einer Volksschule durchsetzte und fur den Bau der Siedlung am Landgrafenweg verantwortlich zeichnete 1934 musste er aus politischen Grunden von seinen Amtern zurucktreten Am 5 Februar 1935 starb Heinrich Freudenstein im Alter von 72 Jahren in Marbach Er wurde auf dem Marbacher Waldfriedhof beigesetzt Erfinder der Freudensteiner Beute BearbeitenDie Erfindung der Freudenstein Beute ist eng mit der Bienenhygiene verbunden ein Hauptproblem ist wenn sich auf den Uberwinterungswaben Honigreste befinden die als Keimzelle der Ruhr fungieren konnen Diese Erkenntnis fuhrte zur Konstruktion einer kleinen Breitwabe mit den Massen 33 8 cm 20 cm und zum Bau seiner Freudenstein Beute Auf den kleinen Breitwaben hat der Honig keinen Platz mehr im Brutraum und wird somit im Honigraum eingelagert Die Tiefe des Einetagers betragt 60 cm es passen ca 16 Rahmchen hinein Als Honigstock entwickelte er den Zweietager Die Freudensteinbeute ist als Hinterbehandlungsbeute konzipiert Freudenstein nennt folgende Vorteile seiner Beute Gut geeignet in Gegenden mit geringer Tracht Durch das kleine Mass gibt es immer eine sichere Ernte auch unter schlechten Bedingungen Sehr gut geeignet fur Lappertrachten In einem niedrigen Breitwabenstock kann sich auch das kleinste Volk vor Kalte Schimmel und Wachsmotten schutzen Schwarme entwickeln sich schnell Spart Winterfutter ein weil weniger Raum von den Bienen durch Muskelkontraktion zu beheizen ist Weniger Tote nach einem Ausflug weil die Wintertraube nahe dem Bodenbrett und Einflugloch lagert konnen die ausgeflogenen Bienen rasch in die Warme zuruckkommen Im Zweietager konnen gleichzeitig zwei verschiedene Volker gehalten und uberwintert werden Das ist recht bedeutungsvoll in Gegenden mit Fruhtracht in denen es gilt die Volker moglichst rasch auf die grosstmogliche Starke zu bringen Die beiden in einer Beute gehaltenen Bienenvolker werden im zeitigen Fruhjahr vereinigt so dass zur Fruhtracht die Sammelbienen von zwei Volkern zur Verfugung stehen aber nur noch die Brut einer Konigin gepflegt werden muss Mit seinem Imkerkollegen Ferdinand Gerstung fuhrte Freudenstein einen langen Disput uber seine Beute Gerstung nannte seinen Stock zuerst einen bienenmorderischen Stock ohne dafur irgendeinen Grund angeben zu konnen Freudensteins Argumente gegen Gerstungs Thesen Grosse Waben und grosse Volker ergeben kleine Honigtopfe kleine Wabe und unterentwickelte Volker ergeben grosse Honigtopfe 5 Personlichkeit und Nachwirkungen seiner Tatigkeiten BearbeitenDer Hundefreund und passionierte Jager war eigensinnig und eigenwillig blieb er doch aufgeschlossen fur Kunst und Musik bildete einen kleinen Konzertkreis um sich und musizierte mit seinem Cello im Collegium musicum Im Alter lernte er noch Fremdsprachen und publizierte u a in amerikanischen Zeitschriften In seinem Obstgarten soll er versuchsweise mit Krainer Bauernstocke von Anton Janscha geimkert haben Er war ein grosser Verehrer der Carnica Rasse deren Verbreitung in der Marburger Landschaft von ihm ausging sie fand in der spateren Einrichtung von Reinzuchtgebieten und Belegstellen ihre Fortfuhrung Viele Imker besonders in der Marburger Landschaft hielten noch bis zum Auftreten der Varroamilbe in den 1980er Jahren ihre Bienen in Freudenstein Beuten Ehe und Nachkommen Bearbeiten Heinrich Freudenstein war mit Katharina geborene Preiss verheiratet Sie hatten funf Kinder zwei Sohne und drei Tochter Sein Sohn Dr Karl Freudenstein wurde erster Leiter der 1928 in Marburg gegrundeten Lehr und Versuchsanstalt fur Bienenzucht Werke BearbeitenDas Leben der Bienen auf grund fast vierzigjahriger Beobachtung und Erfahrung Neue Bienenzeitung 1924 80 Seiten Lehrbuch der Bienenzucht 6 Ausgabe Neue Bienenzeitung 1924 471 Seiten Auslese und Koniginnenzucht von Flugblatter zur Forderung der heimischen Bienenzucht 3 Ausgabe Pabst Verlag 1938 35 Seiten Literatur BearbeitenFreudenstein Heinrich Lehrbuch der Bienenzucht 4 Aufl Marburg 1912 Freudenstein Karl Imker wacht auf In Neue Bienen Zeitung Illustrierte Monatsschrift fur Reform der Bienenzucht 24 1925 S 3 7 Einzelnachweise Bearbeiten Flugel H J Bienensterben im Wandel der Zeit Von Columella bis CCD erschienen in der Entomologische Zeitschrift 2015 Schwanfeld 125 1 S 31 Freudenstein H 1902 Neue Bienen Zeitung Erster Jahrgang 192 S Marburg Freudenstein H 1912 Lehrbuch der Bienenzucht 4 verbesserte und vermehrte Auflage 358 S Marburg Zuckerpabst html Zeitung HNA vom 31 Januar 2013 Freudenstein H 1912 Lehrbuch der Bienenzucht 4 verbesserte und vermehrte Auflage 358 S MarburgNormdaten Person VIAF 311344386 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 September 2023 PersonendatenNAME Freudenstein HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Imker und LehrerGEBURTSDATUM 1 Februar 1863GEBURTSORT MadenSTERBEDATUM 15 Februar 1935STERBEORT Marbach Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Freudenstein amp oldid 237064117