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Heinrich Cunitz 1580 in Schweidnitz Landkreis Liegnitz 1 Schlesien 5 August 1629 in Liegnitz war ein bedeutender Arzt in Schlesien Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenBei der Familie Cunitz handelt es sich um eine typische Gelehrtenfamilie aus Schlesien Pommern und dem Baltikum die vor allem aus lutherischen Geistlichen philologischen Arzten Juristen sowie Gymnasial oder Lateinlehrern bestand Der alteste bisher bekannte Vorfahre von Heinrich Cunitz ist Alexander Cuni Cunicio Professor der Freien Kunste und Medizin der am 30 April 1543 von Ferdinand I zu dieser Zeit deutscher Konig einen Wappenbrief erhielt 1556 lasst sich die Familie in Liegnitz nachweisen Zwei Generationen spater lebte ein Grossteil von ihnen in Freienwalde in Pommern von wo sich ein weiterer Zweig im Baltikum niederliess Prof David Cunitius 1642 Poesielehrer am Gymnasium zu Reval Caspar Heinrich Cunitius evangelischer Pfarrer auf der Insel Oesel sowie David Cunitius der als Assessor am livlandischen Hofrat tatig war und am 10 Februar 1687 in den schwedischen Adelsstand erhoben wurde Leben BearbeitenCunitz war ein Sohn von Hans Cunitz Seine Mutter war eine Tochter des Liegnitzer Burgers Georg Kockritz gen Schmied Seine erste schulische Unterweisung erhielt er vermutlich durch seinen Vater oder er wurde von einem Privatlehrer unterrichtet Spater besuchte er eine hohere Schule in Breslau von wo er am 11 April 1597 zur damals sehr angesehenen Goldberger Lateinschule wechselte Drei Monate spater erfolgte die Immatrikulation an der Universitat Frankfurt Oder Dort studierte er Medizin Mathematik und Astronomie Er ging danach zur Universitat Rostock wo er sich im Oktober 1598 fur das Fach Philosophie einschrieb 1599 erlangte er darin die Magisterwurde und erhielt noch im Sommerhalbjahr 1599 als Lehrer an der dortigen Fakultat eine Anstellung Nach seinem von ihm selbst verfassten Lebenslauf veroffentlicht in der Promotionsfestschrift soll er etwa 1598 99 zusatzlich ein halbes Jahr den Astronom Tycho Brahe in Uranienburg aufgesucht haben um unter dessen Anleitung an astronomischen Studien teilzunehmen wofur bisher allerdings der Nachweis fehlt 2 Anschliessend beendete er sein Medizinstudium in Frankfurt Oder unter Prof Seiler und wurde im Furstentum Liegnitz Brieg Wohlau zum praktischen Arzt ernannt Heinrich Cunitz heiratete am 26 November 1603 Maria von Scholtz Tochter des furstlich Liegnitzer Brieger Rates Anton von Scholtz auf Raischmannsdorf Zu diesem Zeitpunkt lebte und arbeitete er bereits in der Stadt Wohlau 1607 erwarb er an der Universitat Frankfurt Oder den Doktortitel der Medizin 1614 15 erfolgte der Umzug der Familie nach Schweidnitz 3 Als mittlerweile sehr wohlhabender Arzt erwarb Dr Cunitz Anteile an dem Dorf Hohgiersdorf im Kreis Schweidnitz an Kunzendorf im Kreis Liegnitz 4 sowie ein grosses Haus am Ring in Schweidnitz das so genannte Haus Zum goldenen Mannel In diesem Haus nahm Albrecht von Wallenstein in der Zeit von 23 August 1626 bis 15 August 1626 Quartier vermutlich nicht zuletzt deshalb um sich mit Dr Cunitz uber astrologische und astronomische Fragen auszutauschen Am 20 Januar 1629 zogen auf kaiserlichen Befehl sechs Kompanien Fussvolk des damals gefurchteten Lichtensteinischen Regiments in die Stadt Schweidnitz ein um die durchweg evangelische Bevolkerung zur Konversion zu bewegen Sie nahmen uberall Einquartierung trieben dabei ihre ubelsten Spasse plunderte die Speisevorrate zerstorten die evangelischen Bibliotheken und misshandelten die Hausbewohner mit Musketengabeln Diese Qualereien dauerten das ganze Jahr uber 5 In diesem Zusammenhang steht auch der fruhe Tod von Heinrich Cunitz Er konnte mit seiner Familie noch nach Liegnitz fliehen Dort starb er am 5 August und wurde auf dem Friedhof von St Peter amp Paul am 12 August 1629 beerdigt Von seinen funf Kindern sind vor allem zu erwahnen Der einzige Sohn Anton Maximilian von Cunitz Er spielte zwischen 1650 und 1655 eine wichtige Rolle bei der Gesetzgebung zur Steuererhebung fur die Grafschaft Glatz deren Landschreiber er war und auf ihn geht die wichtigste Privilegiensammlung der Glatzer Stande zuruck die von ihm um 1660 als Grundlagenpapier fur die Verhandlungen in Prag bzw Wien zusammengestellt worden war 6 Er wurde von Kaiser Ferdinand III am 21 Juni 1656 in den Bohmischen Ritterstand erhoben 7 Seine Tochter Maria Cunitz 8 die von Zeitgenossen wegen ihrer Gelehrsamkeit als die schlesische Pallas bezeichnet wurde Schriften BearbeitenEpithalamion astronomicum et katholikon Tobiae Engelhardo et Annae Johann Arzt civis Vratisl filiae nuptias Vratisl celebrantib Breslau 27 Januar 1597 Enthalt ein Hochzeitsgedicht von Heinrich Cunitz fur Tobias Engelhard und Anna Artzt Disputatio Physica IV de Coelo Eius que natura Frankfurt Oder Januar 1598 Disputatio Physica de natura Frankfurt Oder Februar 1598 Disputatio de beatitudine civili Frankfurt Oder April 1598 Disputatio physica de causis kath Auto Frankfurt Oder Juli 1598 Gewidmet seinem spateren Schwiegervater Anton Scholtz De Livonia judicium astrologicum ex ecclipsi lunari anni vertentis 1599 Es ist nicht bekannt ob dieser Aufsatz uber eine Mondfinsternis in Livland jemals gedruckt wurde 9 10 Trium Eclipsium Iuducua Astrologica Frankfurt Oder 1601 Disputatio Logica de Categoriarum Hypotheoriis quam sub praeside M Jacobo Schickfusio conabitur Johannes Arithmaeus Lygius 7 April 1602 Hier war Heinrich Cunitz allerdings nur als Beitrager beteiligt Generationi piorum benedigitur e Sion Proinde M Andreae Baudisio et Ursulae Behmiae Striegau Schlesien 24 Januar 1616 Enthalt das Hochzeitsgedicht In Laurum Conjugalem sponsi von Heinrich Cunitz an seinen Neffen Andreas Baudiss Laetioris adfectus spectula pro fausto Nuptiarum solennium festo Viri Nobilis Ac Consultis Dn Davids Schickfusii Suebusiensis Silesi I U D Sonsi amp virginis Ursulae Viri Dn Martini Hantkii Filiae Sponsae Oels 1621 Enthalt ein Hochzeitsgedicht von Heinrich Cunitz De dysenteria et dolore colico Frankfurt Oder 1607 Uber die Dysenterie und den kolikartigen Schmerz seine medizinische Promotionsschrift die er zusammen mit Friedrich Moller Franziskus Omich und Gottfried Schmoll erstellt hatte Kurtzer und trewer Bericht von zweyen spiritualischen hochbewerten newen Gifft Artzneyen nemblich einem astralischen bezoartischen Giff Extract und gleichem Gifft Saltz Liegnitz 1625 Von Heinrich Cunitz in seiner Funktion als Lehrer an der philosophischen Fakultat der Universitat Rostock betreute Schriften Disputatio de divisione logicae pro Aristotele Quam sub praesidio M Henrici Cunitii Rostock 15 September 1599 Verfasst von Petrus Fabricius aus Rostock Disputationum ex Aristotelaea Schola Logicarum Progymnasma Praeses M Henricus Cunitius Silesius Rostock 1599 Verfasst von Rotgerus Neinerus aus Riga Literatur BearbeitenSigrid Dienel Die Pestschrift des schlesischen Arztes Heinrich Cunitz Dissertation Munchen 2000 Darin vor allem seine Schriften und deren heutiger Standortnachweis John Dreyer Tycho Brahe Ein Bild wissenschaftl Lebens u Arbeitens im 16 Jahrhundert Karlsruhe 1894 Arno Herzig Reformatorische Bewegung und Konfessionalisierung Die habsburgische Rekatholisierungspolitik in der Grafschaft Glatz Hamburg 1996 Klaus Liwowsky Einige Neuigkeiten zur Familie der Schlesierin Maria Cunitz 2 Auflage 2008 F Julius Schmidt Die Lichtensteiner in Schweidnitz 1629 In Schlesische Provinzialblatter Band 116 1829 S 105 120 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Heinrich Cunitz im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Es fehlt bisher der urkundliche Nachweis dass er wie oft behauptet wird in der Stadt Liegnitz geboren wurde Klaus Liwowsky Einige Neuigkeiten zur Familie der Schlesierin Maria Cunitz 2 Auflage 2008 S 28 Sigrid Dienel Die Pestschrift des schlesischen Arztes Heinrich Cunitz Dissertation S 119 122 247 und 249 f Klaus Liwowsky Einige Neuigkeiten zur Familie der Schlesierin Maria Cunitz 2 Auflage 2008 S 31 Klaus Liwowsky Einige Neuigkeiten zur Familie der Schlesierin Maria Cunitz 2 Auflage 2008 S 16 18 F Julius Schmidt Die Lichtensteiner in Schweidnitz 1629 S 111 113 Arno Herzig Reformatorische Bewegung und Konfessionalisierung Die habsburgische Rekatholisierungspolitik in der Grafschaft Glatz S 126 129 153 154 und 186 Sein Familienwappen findet sich in Konrad Blazek Die Wappen des schlesischen Adels J Siebmacher s grosses und allgemeines Wappenbuch Band 17 Neustadt an der Aisch 1977 Reprograph Nachdr von Siebmacher s Wappenbuch IV Band 11 Abt Nurnberg 1885 VI Band 8 Abt Teil 1 Nurnberg 1887 Teil 2 Nurnberg 1890 und Teil 3 Nurnberg 1894 hier Teil 2 Tafel 46 Cunitzin Maria In Christian Gottlieb Jocher Hrsg Allgemeines Gelehrten Lexicon Band 1 A C Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1750 Sp 2251 Textarchiv Internet Archive Heinrich Cunitz In August Wilhelm Hupel Nordische Miscellaneen Band 27 28 1791 S 221 ds ub uni bielefeld de Johann Friedrich von Recke Theodor Beise Karl Eduard Napiersky Cunitz Heinrich In Allgemeines Schriftsteller und Gelehrten lexikon der Provinzen Livland J F Steffenhagen und Sohn Mitau 1827 S 390 Textarchiv Internet Archive geb zu Schweidnitz Normdaten Person GND 122459237 lobid OGND AKS VIAF 5814886 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cunitz HeinrichALTERNATIVNAMEN Cunitius HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher ArztGEBURTSDATUM 1580GEBURTSORT Landkreis Liegnitz SchlesienSTERBEDATUM 5 August 1629STERBEORT Liegnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Cunitz amp oldid 218318817