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Heinrich Brandanus Gebhardi 6 November 1657 in Braunschweig 1 Dezember 1729 in Greifswald war ein Orientalist und evangelischer Theologe Zur Zeit der danischen Besetzung des nordlichen Vorpommerns war er Generalsuperintendent von Schwedisch Pommern Er gilt als einer der Wegbereiter des Pietismus an der Universitat Greifswald Heinrich Brandanus Gebhardi Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenHeinrich Brandanus Gebhardi war der Sohn des Braunschweiger Pfarrers Andreas Gebhardi 6 Februar 1617 in Wendeburg 18 April 1669 in Braunschweig und dessen am 14 Oktober 1645 geheirateten Frau Rosina Margarete Trost 1629 11 Juni 1699 die Tochter des Pfarrers in Ellinghausen Vitus Trost 12 Juni 1702 Nach dem Schulbesuch in Braunschweig studierte er von 1676 bis 1679 an der Universitat Jena Philosophie und Theologie Anschliessend leitete er in Hamburg die Erziehung der Sohne des verstorbenen holsteinischen Kanzlers Johann Adolf von Kielmansegg 1612 1676 Gleichzeitig studierte er Orientalia bei Esdras Edzardus in dessen Haus er zeitweise wohnte Mit Hilfe des Stipendium Schabbelianum konnte er seine Studien an der Universitat Kiel fortsetzen Auf Empfehlung von Edzardus konnte er 1688 eine Professur fur Orientalistik an der Universitat Greifswald erlangen Bereits in Hamburg war er mit den pietistischen Lehren in Beruhrung gekommen 1691 lernte er in Berlin den Pietisten Philipp Jacob Spener personlich kennen Gebhardi wandte sich dem Pietismus zu womit er im Gegensatz zu der in Greifswald herrschenden lutherischen Orthodoxie stand Seine abweichenden Anschauungen machte er jedoch zunachst nur selten offentlich 1699 wurde er als ausserordentlicher Professor Mitglied der theologischen Fakultat 1701 erhielt er auf Vorschlag von Johann Friedrich Mayer eine vierte ordentliche theologische Professur von der er aber zurucktreten musste da nur drei theologische Lehrstuhle an der Universitat zugelassen waren 1702 promovierte er zum Doktor der Theologie 1705 erhielt er eine ordentliche Professur und das freigewordene Pastorat an der Greifswalder Jakobikirche Es kam zum Konflikt mit dem Generalsuperintendenten Johann Friedrich Mayer der ihn des Pietismus bezichtigte was jedoch durch ein Gutachten der theologischen Fakultat nicht bestatigt wurde Das Gerichtsverfahren wurde durch den Ausbruch des Grossen Nordischen Krieges unterbrochen und verlief nach dem Tod Mayers 1712 im Sande Wahrend des Krieges wurde das nordliche Schwedisch Pommern bis zur Peene von Danemark besetzt Der danische Konig Friedrich IV konnte unter Rucksichtnahme auf die pommersche Geistlichkeit den durch den schwedischen Konig Karl XII 1715 bestimmten Generalsuperintendenten Albrecht Joachim von Krakevitz nicht ignorieren und ernannte deshalb Gebhardi 1716 zum Vizegeneralsuperintendenten Da Krakevitz sein Amt wegen der danischen Besatzung nicht ausuben konnte wurde Gebhardi am 2 Dezember 1719 zum Generalsuperintendenten ernannt Der Einspruch von Krakevitz wurde von der danischen Regierung abgewiesen Gebhardi erklarte die Amtsubernahme aus Gehorsam gegenuber den Danen und kundigte seinen Rucktritt fur den Fall des Friedensschlusses und des Eintreffen Krakevitz an was 1721 auch geschah Gebhardi nutzte seine Amtszeit um weitere Pietisten an der Universitat unterzubringen wobei er sich des Ernennungsrechtes des Universitatskanzlers bediente Die schwedischen wie die danischen Generalgouverneure waren gleichzeitig Kanzler der Universitat Franz Joachim von Dewitz und Jobst von Scholten reichten die Vorschlage Gebhardis an den danischen Konig zur Bestatigung weiter So konnte Gebhardi unter anderem Michael Christian Rusmeyer und Jakob Heinrich Balthasar nach Greifswald holen Nach der Ruckkehr der Schweden uberliess Gebhardi Krakevitz sein Amt behielt aber seinen Lehrstuhl fur Theologie Mit dem Wiedererstarken der lutherischen Orthodoxie wurde der mit seinem Kollegen Johann Ludwig Wurffel 1719 fruher begonnene heftige Streit mit dem Mathematiker und Theologen Jeremias Papke bis uber Gebhardis Tod hinaus fortgesetzt Familie BearbeitenHeinrich Brandanus Gebhardi war dreimal verheiratet 1690 heiratete er in erster Ehe Gertrud Helwig 27 Juli 1668 16 September 1691 die Tochter des Greifswalder Professors fur Medizin Christoph Helwig und dessen 1667 geheirateten Frau Anna Regina Heune 2 Dezember 1646 in Greifswald 2 Marz 1721 ebd Seine zweite Ehe schloss er am 8 Dezember 1693 mit Margaretha Zeidler 27 November 1673 6 Juni 1695 die Tochter des Pfarrers in Gnoien Johann Zeidler und dessen 1667 geheirateten Frau Margaretha Neukrantz 1644 1717 Die dritte Ehe ging er 1697 98 mit Sophia Schwarz 1672 die Tochter des Ratsherrn und Kammerers in Stralsund Joachim Schwarz 1638 1716 und dessen 1666 geheirateten Frau Sophia Schlichtkrull 1704 ein Aus den Ehen stammen Kinder Von diesen kennt man Gertrud Gebhardi 1690 1691 Anna Rosina Gebhardi 9 September 1691 17 Februar 1721 verh 4 Juli 1720 mit dem Generalsuperintendenten von Vorpommern und Rugen Prof der Theologie an der Universitat Greifswald Dr theol Jakob Heinrich von Balthasar 19 Oktober 1690 in Greifswald 2 Januar 1763 ebd Karl Friedrich I Gebhardi 1694 1695 Karl Friedrich II Gebhardi 1 Juni 1695 8 Juni 1695 Karl Alexander Gebhardi 1759 Ratsherr Greifswald verh 1740 mit Dorothea Sophia Olthoff 1749 die Tochter des Landsyndikuses in Pommern Lukas Anton Olthoff Regina Sophia Gebhardi jung Brandanus Heinrich Gebhardi 7 September 1704 Greifswald 18 Juni 1784 in Stralsund Autor von mathematischen und philosophischen Schriften 1733 Diakon in Bergen auf Rugen 1737 Pastor und Superintendent an der Marienkirche in StralsundSiehe auch BearbeitenListe der Rektoren der Universitat GreifswaldLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Heinrich Brandanus Gebhardi In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 189 190 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Adolf Hackermann Gebhardi Heinrich Brandanus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 481 f Horst Rudiger Jarck Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 8 bis 18 Jahrhundert Braunschweig 2006 S 249 50 Ernst Kahler Gebhardi Heinrich Brandanus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 118 f Digitalisat Martin Meier Danische Kirchenpolitik in Vorpommern nordlich der Peene 1715 1721 In Baltische Studien Neue Folge 90 Ludwig Kiel 2005 ISSN 0067 3099 ISBN 3 937719 02 4 S 143 160 Bernhard Koerner Deutsches Geschlechterbuch Genealogisches Handbuch Burgerlicher Familien C A Starke Gorlitz 1916 Bd 29 S 92 f Online Weblinks BearbeitenLiteratur uber Heinrich Brandanus Gebhardi in der Landesbibliographie MV Werke von und uber Heinrich Brandanus Gebhardi in der Deutschen Digitalen BibliothekVorgangerAmtNachfolgerMatthaeus ClemasiusRektor der Universitat Greifswald 1692Konrad Tiburtius RangoJohann Philipp PalthenRektor der Universitat Greifswald 1709Henning Christoph GerdesTheodor HornRektor der Universitat Greifswald 1718Philipp Balthasar GerdesNormdaten Person GND 102430551 lobid OGND AKS LCCN no2005080365 VIAF 76706914 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gebhardi Heinrich BrandanusALTERNATIVNAMEN Gebhardi Brandanus HeinrichKURZBESCHREIBUNG Orientalist und evangelischer Theologe Generalsuperintendent von Schwedisch PommernGEBURTSDATUM 6 November 1657GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 1 Dezember 1729STERBEORT Greifswald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Brandanus Gebhardi amp oldid 222058026