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Im Oktober 1936 wurde auf Initiative des sachsischen Gauleiters Martin Mutschmann und der sachsischen Staatskanzlei das Heimatwerk Sachsen Verein zur Forderung des sachsischen Volkstums e V gegrundet Die Ziele lagen in der Steuerung aller regionalkulturellen Bestrebungen in Sachsen und ihrer Nutzung fur die politische Erziehung durch die NSDAP Das Heimatwerk Sachsen sollte im Gau Sachsen zur Identifikation mit dem NS Staat anregen und bestand bis 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Struktur 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte und Struktur BearbeitenDas sachsische war das erste der deutschen Gauheimatwerke 1936 konnten der Gau und das Land Sachsen kaum noch selbstandige Kulturpolitik neben dem Reichspropagandaministerium und dem ihm unterstellten Gaupropagandaamt betreiben Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei hatte unter Leitung Arthur Graefes bereits seit 1933 mit Offentlichkeitsarbeit angefangen Gauleiter Mutschmann ubernahm die Landesregierung 1935 und engagierte sich bald in regionaler Kulturpflege die zuvor die Landesstelle fur Volksforschung und Volkstumspflege des NS Lehrerbundes der Sachsische Verband fur Volkskunde die Sachsische Kommission fur Geschichte die Landesbauernschaft Sachsen die sachsischen Landsmannschaften einzelne Kommunen und Heimat Geschichts und Wandervereine der Erzgebirgsverein oder der Landesverein Sachsischer Heimatschutz betrieben Das bisher gepflegte Sachsen Bild wies folgende Elemente auf Darstellung als traditionelles deutsches Grenzland und Brucke zu den Sudetendeutschen Beschreibung als altgermanisches Siedlungsgebiet und der Obersachsen als optimale Blutsmischung aller deutschen Stamme Reichstreue Bedeutung fur den Aufstieg der NS Bewegung landschaftliche Schonheit wirtschaftliche und kulturelle Stellung Bedeutung fur die Entwicklung der deutschen Hochsprache Massige Kritik traf dabei den sachsischen Dialekt Neue Akzente wurden sichtbar als im April 1936 die Sachsenaktion begann um die angebliche Herabsetzung Sachsens zu bekampfen fur die die Sachsenkomiker die Verantwortung trugen die angeblich den sogenannten sachsischen Dialekt erst erfanden um Sachsen vor aller Welt lacherlich zu machen Die Sachsenaktion und ab Oktober 1936 das Heimatwerk Sachsen forderten die Ausschaltung der Sachsenkomiker eine bessere Werbung fur Sachsen im Deutschen Reich die Sprecherziehung zur deutschen Hochsprache und die Erziehung der Sachsen zu Heimatstolz um das Ansehen Sachsens unter den anderen Deutschen zu heben zur nationalsozialistischen Erziehung beizutragen und alle Sachsen zur Unterstutzung des Aufbaus gewinnen Am 2 Oktober 1936 entstand das Heimatwerk Sachsen als Dachorganisation aller regionalkulturellen Aktivitaten in Sachsen Die formale Grundung machte es moglich im Vorfeld der NSDAP mit eigener Kasse zu agieren Wahrend der Vorsitzende Friedrich Emil Krauss nur reprasentative Aufgaben wahrnahm lag die eigentliche Fuhrung des Heimatwerks bei Graefe und dem Leiter der Staatskanzlei Curt Robert Lahr Die weiteren Organe waren ein Engerer und ein Weiterer Beirat Volkstums Kreis und Ortsbeauftragte sowie Fachreferate Die Beirate in denen verschiedene Gauamter NSDAP Gliederungen Bildungseinrichtungen Fremdenverkehrsorganisationen und die regionalen Vereine und Verbande vertreten waren dienten der Unterordnung unter die Heimatwerk Zentrale in Dresden Die Volkstums Kreis und Ortsbeauftragten als ausfuhrende Organe des Heimatwerks waren nahezu identisch mit den jeweiligen Kreis und Ortsgruppenleitern der NSDAP Nach einer Aufbauphase 1936 37 trat das Heimatwerk seit 1937 hauptsachlich mit Ausstellungen Feierohmd Schau in Schwarzenberg Erzgeb 1937 Schneeberger Weihnachtsschau 1938 Grosse Manner Sachsens im Bild und Kein schoner Land 1939 einem breiten Publikationsprogramm Preisausschreiben und der Sprecherziehung der sachsischen Bevolkerung hervor Selbst wahrend des Krieges wurde sie noch ausgebaut bis zur Errichtung des Sprachamtes Sachsen im April 1942 unter der Leitung des Heimatwerk Mitarbeiters Georg Hartmann 1 Der Annaberger Lehrerausbilder Max Gunther kummerte sich um die Volkskunst und das Kunsthandwerk im Erzgebirge Auch der Meissener Oberburgermeister Karl Hans Drechsel war zentral an der Grundung des Heimatwerkes beteiligt nbsp Ortseingangsstein des Heimatwerkes in Meerane mit den KurschwerternAls Sachsenzeichen verwendete das Heimatwerk die alten sachsischen Kurschwerter analog zum Markenzeichen des Meissner Porzellans In Drucken waren die Schwerter meist in Grun ausgefuhrt Laut dem Leiter der Nachrichtenstelle der sachsischen Staatskanzlei und Geschaftsfuhrer des Heimatwerkes Arthur Graefe seien die Schwerter ein Symbol des wehrhaften werteschaffenden Grenzlandes sowie von Kultur und Wertarbeit 2 Die funf Volkstumsbeauftragten im Engeren Beirat des Heimatwerkes Sachsen waren NSDAP Kreisleiter Werner Vogelsang Erzgebirge Kreisleiter Hans Reiter Lausitz Kreisleiter Martin Jordan Vogtland Kreishauptmann Walter Donicke Osterlandisch Leipziger Bezirk und Kreisleiter Hans Drechsel Meissnisch Dresdner Bezirk Joseph Goebbels versuchte 1942 mit dem NS Volkskulturwerk erneut alle regionalen Kulturorganisationen zu zentralisieren doch konnte Mutschmann seinen Mitarbeiter Graefe als Leiter des NS Volkskulturwerks in Sachsen installieren Aus Rucksicht auf die lokalen Kooperationspartner lief die Volkstumsarbeit des Heimatwerks Sachsen am Ende auf eine wahllose Forderung aller regionalkulturellen Aktivitaten hinaus Einzelnachweise Bearbeiten Hanno Birken Bertsch Reinhard Markner Rechtschreibreform und Nationalsozialismus ein Kapitel aus der politischen Geschichte der deutschen Sprache Gottingen 2004 S 73 online Arthur Graefe zit nach Manuel Schramm Konsum und regionale Identitat in Sachsen 1880 2000 die Regionalisierung von Konsumgutern im Spannungsfeld von Nationalisierung und Globalisierung Franz Steiner Verlag 2002 ISBN 978 3 515 08169 6 google de abgerufen am 21 Oktober 2017 Literatur BearbeitenVolker Dahm Nationale Einheit und partikulare Vielfalt Zur Frage der kulturpolitischen Gleichschaltung im Dritten Reich Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte Jahrgang 43 Nr 2 Munchen 1995 S 221 265 ifz muenchen de PDF Thomas Schaarschmidt Vom volkischen Mythos zum sozialistischen Patriotismus Sachsische Regionalkultur im Dritten Reich und in der SBZ DDR In Gunther Heydemann Eckhard Jesse Hrsg Diktaturvergleich als Herausforderung Theorie und Praxis Berlin 1998 S 235 257 Mike Schmeitzner Clemens Vollnhals Francesca Weil Von Stalingrad zur SBZ Sachsen 1943 bis 1949 Gottingen 2016Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber das Heimatwerk Sachsen in der Sachsischen Bibliografie Thomas Schaarschmidt Sachsen marschiert wieder einmal an der Spitze Das Heimatwerk Sachsen e V 1936 1945 als kulturelle Vorfeldorganisation der sachsischen NSDAP Nicht mehr online verfugbar 1999 ehemals im Original abgerufen am 14 Februar 2019 1 2 Vorlage Toter Link www uni leipzig de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Normdaten 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