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Die Heimatland war ein Binnenfahrgastschiff in Berlin unter der Flagge der DDR das durch ein schweres Schiffsunfall am 5 Juli 1951 in Alt Treptow in die Schlagzeilen kam Es handelt sich um den schwersten Unfall der Berliner Fahrgastschifffahrt und der Binnenschifffahrt der DDR Heimatland p1 SchiffsdatenFlagge Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische RepublikSchiffstyp PassagierschiffHeimathafen Liegeplatz JannowitzbruckeEigner Erich WeiseVerbleib Am 5 Juli 1951 ausgebranntSchiffsmasse und BesatzungLange 17 m Lua Besatzung 2MaschinenanlageMaschine Ottomotor Treptower Hafen 2007 mit Gedenkstein im VordergrundInhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Ungluck 3 Darstellung in den Medien 4 Gedenken 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Film 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBau BearbeitenGebaut wurde die spatere Heimatland 1905 auf der Werft Larsen amp Hanne in Berlin Bei einer Lange von 17 Metern war sie fur 130 Fahrgaste zugelassen Der Antrieb bestand aus einem Dieselmotor mit einer Leistung von 24 PS der auf eine einzelne Schraube wirkte 1948 wurde sie auf der Teltow Werft neu aufgebaut Ab diesem Jahr ist sie unter ihrem letzten Namen bekannt Wegen Schwierigkeiten mit ihrem ersten Motor wurde dieser 1951 gegen einen Ottomotor getauscht 1 Ungluck BearbeitenEigner und Kapitan des Motorschiffs war seit ein paar Monaten Erich Weise Es sollte am 5 Juli 1951 zu Beginn der Sommerferien im Rahmen der staatlich organisierten Ferienspiele mit 127 Kindern und deren Betreuern aus Prenzlauer Berg von Alt Treptow aus einen Ausflug nach Hessenwinkel Ortslage von Rahnsdorf unternehmen Nach 300 Metern Fahrt explodierte der Benzinmotor der Heimatland aufgrund eines Vergaserdefekts noch im Hafenbereich und setzte das gesamte Schiff in Brand Alle Kinder die im Unterdeck sassen starben Trotz einer sofort eingeleiteten Rettungsfahrt des Fahrgastschiffs Elfriede unter Kapitan Bernhard Langwaldt und der Hilfe zahlreicher Freiwilliger wie auch Arbeiter von der nahen Baustelle der neuen Stralauer Brucke kamen nach DDR Angaben bei dem Ungluck 28 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren und zwei Mutter als Betreuerinnen ums Leben Nach West Berliner Schatzungen starben dabei bis zu 49 Personen Tristan Micke aus Berlin Treptow der den Unfall fur die Verkehrsgeschichtlichen Blatter analysierte halt die von West Berlin aus genannte Opferzahl fur realistisch Zwar sind auf Gedenktafeln am Gemeinschaftsgrab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde 30 Opfer namentlich genannt diese Opferzahl wurde auch fur den am 5 Juli 2005 zum 54 Jahrestag der Katastrophe aufgestellten Gedenkstein am Treptower Hafen ubernommen Laut Micke wurden jedoch nicht alle Opfer in Friedrichsfelde beerdigt Er gibt an ein Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof in der Roelckestrasse gesehen zu haben das spater nicht mehr vorhanden gewesen sei Die offizielle Untersuchung der Unfallursache ergab dass Erich Weise ohne behordliche Genehmigung den Dieselmotor des Schiffes gegen einen alten Benzinmotor hatte austauschen lassen Wegen vorsatzlicher Transportgefahrdung in einem besonders schweren Fall wurde Weise vom Landgericht Berlin Mitte zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt Der Autoschlosser Walter Kruger der den Austausch des Motors vorgenommen hatte musste wegen Transportgefahrdung fur funf Jahre ins Gefangnis nbsp Gedenkstein am Treptower Hafen nbsp Grabanlage und Gedenkstatte auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde nbsp Gedenktafeln mit Namen der OpferLaut Tristan Micke fuhr Erich Weise im Auftrag der Deutschen Schiffs und Umschlagbetriebe DSU der staatlichen DDR Reederei deren Rolle nie geklart wurde der Austausch des Motors erfolgte moglicherweise auf ihr Betreiben hin Nach Karin und Till Ludwig den Produzenten des Dokumentarfilms Tod auf der Spree Das Ungluck auf der MS Heimatland hatte Weise zunachst versucht mit Hilfe der DSU einen Ersatzdieselmotor zu beschaffen was aber misslang Daraufhin wurde mit Billigung der DSU der Ottomotor verbaut Vertreter der DSU inspizierten mehrfach die Umbauarbeiten und uberzeugten sich von ihrem Fortgang Nachdem der Einbau erfolgt war erhielt Weise sofort fur den nachsten Tag den Fahrbefehl fur die spatere Unfallfahrt Er hatte also keine Chance die vorgeschriebene technische Abnahme des Bootes vor der Erstfahrt nach der Reparatur zu veranlassen Nachdem Erich Weise 1955 im Rahmen einer Amnestie aus dem Zuchthaus entlassen worden war siedelte er mit seiner Familie nach West Berlin uber und arbeitete dort wieder als Binnenschiffer Darstellung in den Medien Bearbeiten nbsp Verletzte Pionierleiterin im Krankenhaus FriedrichshainDas Ungluck wurde in der Zeit des Kalten Krieges von Ost und den Westmedien instrumentalisiert und sehr unterschiedlich dargestellt Die DDR betonte es seien sofort Rettungsmassnahmen der Bereitschaftspolizei der Feuerwehr und der Wasserschutzpolizei eingeleitet worden Die Ost Berliner Berliner Zeitung behauptete Rettungswagen hatten einen Umweg nehmen mussen weil sie den amerikanischen Sektor nicht hatten durchfahren durfen und West Berliner Kliniken hatten Brandopfer abgewiesen weil sie nicht westversichert gewesen seien Die West Berliner Zeitung Der Tagesspiegel hingegen verbreitete die Version als Rettungsmassnahme sei erst nach einer halben Stunde ein Boot der Volkspolizei eingetroffen ausserdem habe die Volkspolizei sich nicht genugend um die im Wasser treibenden Kinder gekummert Weiterhin seien von der West Berliner Polizei Boote geschickt worden die Volkspolizei habe die Hilfe aber abgelehnt Die DDR der die Katastrophe nach Ansicht von Kurt Groggert Autor der Berliner Verkehrsblatter angesichts der bevorstehenden Weltfestspiele der Jugend in Ost Berlin ausserst ungelegen kam betonte die Rolle der Retter 34 Lebensretter zeichnete der damalige Ost Berliner Oberburgermeister Friedrich Ebert junior am 14 Juli 1951 mit Urkunden und Sachgeschenken aus Der wichtigste Retter Bernhard Langwaldt war noch am Unglucksort von der Volkspolizei festgenommen und in Handschellen in das Gefangnis Rummelsburg in Berlin Stralau gebracht worden Langwaldt Sie die Volkspolizei dachte wohl dass ich der Ungluckskapitan war Spater wurde er wieder freigelassen Zeitzeugen aus Ost Berlin die von Karin und Till Ludwig in ihrem Film befragt wurden schilderten dass die Volkspolizisten von ihren Booten aus nur halbherzig an den Rettungsaktionen teilgenommen hatten Angebotene Hilfe aus dem Westen wurde in der Tat abgelehnt Volkspolizeiboote verhinderten sogar durch aktiven Einsatz dass sich Retter aus dem Westen der Unglucksstelle nahern konnten Die nachste West Berliner Feuerwache war deutlich naher gelegen als die nachste Ost Berliner Wache weshalb es zu Rettungsverzogerungen kam Es weigerten sich aber auch West Berliner Krankenhauser Verletzte aufzunehmen die nicht bei einer westlichen Krankenversicherung versichert waren nbsp Trauerfeier am 12 Juli 1951 auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde nbsp Kranzniederlegung am 12 Juli 1951 auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde nbsp Ehrung von Rettern am 14 Juli 1951 im Neuen Stadthaus durch Friedrich EbertGedenken BearbeitenDie Grab und Gedenkanlage auf dem Friedhof Friedrichsfelde befindet sich links hinter der Gedenkstatte der Sozialisten und erinnert in ihrer Form an den Grundriss eines Schiffes Ihren hinteren Abschluss bilden drei aufrecht stehende Gedenksteine aus rotem Porphyr die drei Bronzetafeln tragen Auf den seitlichen Tafeln stehen die Namen und Geburtsdaten von funfzehn Madchen dreizehn Jungen und zwei Frauen Die ursprunglichen mit der Zeit verwitterten Tafeln wurden zum 4 Mai 1994 mit dem etwas verandertem Widmungstext Dem Gedenken der Toten vom 5 Juli 1951 erneuert 2 3 2011 wurde am Rand des Graberfeldes eine erlauternde Informationstafel enthullt und die 16 Kissengrabsteine restauriert Die restlichen 14 Verungluckten der 30 auf den zwei Bronzetafeln genannten sind auf anderen Berliner Friedhofen beerdigt worden 4 Zum ortsbezogenen Gedenken an das Schiffsungluck wurde am 5 Juli 2005 ein niedriger Gedenkstern an der Uferpromenade des Treptower Hafens enthullt Im Sommer 2008 wurde daran eine Erganzungstafel angebracht die den Einsatz des Schiffsfuhrers Bernhard Langwaldt wurdigt 5 Langwaldt und sein Bootsmann hatten etwa 80 Kinder von der Heimatland gerettet 6 Am 5 Juli 2016 wurde der Parkweg am S Bahnhof Treptower Park bis zur Parkwegbrucke in Bernhard Langwaldt Weg umbenannt 7 Siehe auch BearbeitenListe von Unfallen der BinnenschifffahrtLiteratur BearbeitenFerienfahrt in den Tod Vor 50 Jahren wurde die Oberspree in Treptow zum Schauplatz der grossten Katastrophe in der Berliner Fahrgastschifffahrt In Berliner Zeitung 5 Juli 2001 Rosemarie Bank uberlebte Berlins schwerstes Schiffsungluck In Berliner Zeitung 1 Juli 2021Film BearbeitenKarin und Till Ludwig Tod auf der Spree Das Ungluck auf der MS Heimatland D 2007 45 Min Tod auf der Spree Das Ungluck auf der MS Heimatland 3 teilige Dokumentation auf YouTube 41 Min Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heimatland Ungluck Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Heimatland Schiff Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Tagesspiegel 5 Juli 2016 mit Foto vom Wrack Der Tagesspiegel 6 Juli 2005Einzelnachweise Bearbeiten Uwe Giesler Datenblatter zu Heimatland Abgerufen am 7 November 2021 Schiffsungluck bei gedenktafeln in berlin de Gedenkstatte fur die Opfer des Schiffsunglucks vom 5 Juli 1951 Gedenktafelverzeichnis des Luisenstadtischen Bildungsvereins historischefriedhoefeberlin eu Schiffsungluck bei gedenktafeln in berlin de Berliner Woche vom 8 Juli 2016 Ehrung fur einen Helden In B Z 5 Juli 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heimatland Schiff amp oldid 231585571