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Heckeneilzug auch Heckenblitz oder Bauernblitz 1 war eine umgangssprachliche Bezeichnung fur einen Eilzug in Deutschland dessen Start und Endbahnhofe in der Regel in Ballungsgebieten lagen der aber auf seinem meist langen Laufweg zwischen den Ballungsraumen vorwiegend uber Nebenbahnen oder wenig frequentierte Hauptbahnen gefuhrt wurde die nicht von Schnellzugen befahren wurden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Abgrenzung 3 Beispiele fruherer Heckeneilzuge 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHeckeneilzuge entstanden in den 1950er Jahren aus dem Bestreben heraus den Verkehr zu beleben und entlegenere und strukturschwachere Regionen ohne Umsteigen an wichtige Ballungsraume und Grossstadte anzubinden Hierzu wurden die Laufwege einzelner Zuge bzw Zugpaare so durchgebunden dass auch Strecken befahren wurden die sonst keinen uberregionalen Verkehr aufzuweisen hatten Die meisten dieser Verbindungen wurden vom Publikum gut angenommen denn sie boten die Moglichkeit weiter entfernte Ballungsgebiete mit akzeptabler Reisegeschwindigkeit ohne Umsteigen und ohne den bei Schnellzugen falligen Zuschlag zu erreichen Der Komfort des eingesetzten meist modernen Wagenmaterials trug zusatzlich zur Akzeptanz bei Zur Darstellung der Zuglaufe im Kursbuch wurden teilweise eigene Fahrplantabellen im Fernverkehrsteil eingerichtet Die Anzahl solcher Zuglaufe stieg im Laufe der Jahre an bis in den 1970er Jahren durch die fortschreitende Stilllegung vieler Nebenbahnen ein Niedergang einsetzte und die Heckeneilzuge zunehmend entfielen Um Zuglaufe dennoch im Wesentlichen zu erhalten wurden teilweise neue Laufwege auf noch bestehenden Strecken eingefuhrt So lief zum Beispiel der Eilzug Bremerhaven Frankfurt Main zum Schluss uber Altenbeken und Kassel nachdem der durchgehende Personenverkehr auf der befahrenen Bahnstrecke Paderborn Brilon 1974 eingestellt worden war Einzelne Heckeneilzuge wurden ab 1983 mit Abschaffung des obligatorischen Schnellzug Zuschlags in Schnellzuge umgewandelt Im Zuge der schrittweisen Einfuhrung von Taktverkehren im SPNV ab Anfang der 1990er Jahre und verstarkt seit Umsetzung der Bahnreform und Regionalisierung ab Mitte der 1990er Jahre entfielen die noch verbliebenen Heckeneilzuge schrittweise Der Eilzug als Zuggattung wurde 1995 durch den Regional Express RE ersetzt Einer der letzten bekannten Vertreter seiner Art war der Kleber Express von Munchen nach Freiburg der 1995 zu einem RE wurde letztlich jedoch 2003 zugunsten von Taktverbindungen auf seinen Teilstrecken eingestellt wurde Abgrenzung BearbeitenDie Bezeichnung Heckeneilzug wird fast ausschliesslich fur Zuge der Deutschen Bundesbahn DB verwendet Der Begriff stammt aus der Eisenbahnpresse und literatur und wurde von der DB selbst offiziell nicht verwendet 1 Fur Zuge anderer Bahnverwaltungen ist die Bezeichnung nicht gebrauchlich obgleich das Konzept solcher Zuglaufe bspw auch in Frankreich angewendet wurde Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg fuhrte die Deutsche Reichsbahn D und Eilzuge uber entsprechende Strecken 2 Ahnliche Merkmale wie die Heckeneilzuge wiesen nach der Abschaffung der Zuggattung Eilzug einige Regionalexpress Zuge auf In der Zeit von 2002 bis 2007 verkehrte in der Nachfolge des Interregio Munchen Leipzig eine Regionalexpress Linie unter dem Namen Vier Lander Express mit zwei durchgehenden Zugpaaren von Leipzig nach Munchen uber mehrere nicht im Fernverkehr betriebene Strecken darunter auch eine Nebenbahn Sie bediente auf ihrem Laufweg von 476 Kilometer Orte wie Zeitz Gera Zeulenroda Weida Mehltheuer Hof und Regensburg 2 Beispiele fruherer Heckeneilzuge Bearbeiten Rheine Bentheim Gronau Stadtlohn Borken Bottrop Essen Kettwig Dusseldorf Monchengladbach Grenzland Express bis 1958 E 863 864 dann E 867 868 Sommer 1962 Et 825 826 3 Bad Wildungen Korbach Brilon Wald Arnsberg Hagen Bochum Essen Oberhausen Emmerich Arnhem Utrecht Amsterdam E 175 176 Bad Wildungen Arnhem ab 1936 bis in den Zweiten Weltkrieg 1963 1972 E 768 791 1979 1990 91 E 2328 2329 zwischenzeitlich in Schnellzug D umgewandelt 4 5 Bremerhaven Lehe Bremen Sulingen Rahden Bunde Bielefeld Paderborn Brilon Wald Korbach Marburg Frankfurt E 151 152 Sommer 1949 E 452 451 ab Sommer 1953 ab Winter 1969 70 E 1762 1763 im Sommer 1975 und Winter 1976 77 Hamburg Altona Nienburg Minden Herford Altenbeken Brilon Wald Marburg Frankfurt im Winter 1977 78 mit geandertem Laufweg Bremerhaven Lehe Bremen Nienburg weiter wie oben jeweils als E 2832 2833 6 7 Flensburg Eckernforde Lubeck Buchen Luneburg Uelzen Isenbuttel Gifhorn Braunschweig Goslar Bad Harzburg Kreiensen Kassel E 565 566 bis ab Goslar Sommer 1962 E 2873 2872 bis Kreiensen ab Kassel Kurswagen nach von Goslar Bad Harzburg Winter 1977 78 Frankfurt Niedernhausen Limburg Altenkirchen Au Koln E 1779 1780 1792 1793 Sommer 1962 E 3382 3383 3392 3393 Sommer 1985 E 3383 werktags ausser samstags von Duren Frankfurt Hanau Eberbach Stuttgart Odenwaldexpress bis 2004 E 553 554 555 556 Sommer 1962 RE 15201 15202 15203 15204 15205 15206 2002 2003 Frankfurt Hanau Aschaffenburg Wertheim Crailsheim Aalen Ulm E 1750 1751 E 1752 1753 Sommer 1970 Frankfurt Marburg Erndtebruck Siegen Koln E 781 782 Sommer 1962 Freiburg Basel Bad Schaffhausen Radolfzell Friedrichshafen Lindau Hergatz Kisslegg Leutkirch Memmingen Buchloe Munchen E 827 Gegenrichtung als Kurswagen Lindau D 96 E 822 Sommer 1962 Gottingen Bodenfelde Wehrden Altenbeken Soest Hagen Wuppertal Elberfeld Opladen Koln E 2740 2741 Winter 1977 78 Kiel Hamburg Rotenburg Verden Nienburg Minden Herford Altenbeken Kassel Giessen Frankfurt E 1734 1735 Hamburg Verden Paderborn Sommer 1970 Koln Leverkusen Dusseldorf Wuppertal Hagen Arnsberg Brilon Wald Korbach Frankenberg Marburg E 2845 2844 1982 84 Munchen Memmingen Aulendorf Sigmaringen Tuttlingen Donaueschingen Freiburg Kleber Express E 1582 1583 Sommer 1970 Munchen Landshut Regensburg Schwandorf Hof Mehltheuer Gera Leipzig Vierlanderexpress 2002 2007 RE 16203 16208 16211 16216 Winter 2002 2003 Oldenburg Quakenbruck Rheine Coesfeld Dorsten Bottrop Oberhausen Duisburg E 829 830 Sommer 1962 Paderborn Brilon Wald Meschede Wennemen Finnentrop Olpe Dieringhausen Koln Kardinalsexpress genannt weil er die Bischofsstadte Paderborn und Koln verband 27 Mai 1963 bis 30 Mai 1965 8 Stuttgart Horb Rottweil Donaueschingen Neustadt Freiburg E 585 586 Sommer 1962 Stuttgart Aalen Donauworth Augsburg Munchen E 841 842 Sommer 1962 Literatur BearbeitenDieter Glassel Schnellfahrende Zuge auf abseitigen Pfaden In Karl Ernst Maedel Hrsg Lok Magazin Nr 17 April 1966 Konrad Koschinski Heckeneilzuge Auf abseitigen Routen In Eisenbahn Journal Nr 7 Juli 2008 ISSN 0720 051X S 14 25 archive org PDF abgerufen am 5 Oktober 2022 Wolfgang Klee Ausgeheckt In EisenbahnGeschichte Nr 51 2012 S 18 26 Lutz Munzer Heckeneilzuge Ohne Umsteigen In LokMagazin Nr 1 2016 S 32 47 Weblinks BearbeitenHeckeneilzug Bremen Frankfurt Eisenbahnfreunde Paderborn abgerufen am 5 Oktober 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b Koschinski Heckeneilzuge 2008 S 17 a b Koschinski Heckeneilzuge 2008 S 25 Fahrplan des Grenzland Express db58 de WK Ausgeheckt S 18 20 Historischer Fahrplan auf db58 de abgerufen am 3 August 2022 WK Ausgeheckt S 20 26 Deutsche Bundesbahn Kurswagenverzeichnis Winter 26 9 1976 21 5 1977 Heckeneilzug Bremen Frankfurt auf eisenbahnfreunde paderborn de abgerufen am 3 August 2022 Sascha Koch Horst Kowalski u a Eisenbahnen im Oberbergischen und die Geschichte des Bahnbetriebswerkes Dieringhausen Galunder Verlag Numbrecht 2005 ISBN 3 89909 050 0 S 29 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heckeneilzug amp oldid 232760458