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Haus Langendonk war eine Wasserburg am Niederrhein Von der Anlage ist heute nur noch die Ruine eines Turms vorhanden der unweit der Issumer Fleuth im Gelderner Ortsteil Aengenesch nordlich der B 58 von Issum nach Geldern steht Die Ruine ist in die Denkmalliste der Stadt Geldern eingetragen und steht damit als Baudenkmal unter Denkmalschutz Turmruine des Hauses Langendonk Ansicht von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Haus Langendonk auf einem Kupferstich kurz nach 1720Das Haus Langendonk wurde in einer Urkunde vom 30 April 1391 erstmals erwahnt 1 Darin trug der Knappe Johann von Wyenhorst sein huys zu Langendunck dem Kolner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden als Offenhaus auf Zuvor hatte ihm der Erzbischof erlaubt das Anwesen zu befestigen Kurkoln durfte die Anlage jedoch nicht zu kriegerischen Zwecken gegen die Herzoge von Geldern und die Herzoge von Berg einsetzen 2 Diese Ausnahmeregelung resultierte aus dem Kuriosum dass die Fleuth die durch das Burgareal floss die Grenze zwischen dem Herzogtum Geldern und Kurkoln bildete sodass die Kernburg von Haus Langendonk kurkolnisch war wahrend die Vorburg zu Geldern gehorte Nach dem Tod Johann von Wyenhorsts wurde 1436 Johann von Alpen Drost des Klever Landes und Besitzer von Haus Zelhem mit Haus Langendonk belehnt Weitere bekannte Besitzer waren 1672 Arnold von Wachtendonk und 1693 Adolf Bertram von Wachtendonk Ab 1696 waren die Herren von Ossery die Besitzer Langendonks und blieben dies bis in das 19 Jahrhundert Allerdings bewirtschaftete die Familie den zur Burg gehorigen Gutshof nicht selbst sondern verpachtete ihn Im Jahr 1871 war Haus Langendonk Eigentum der Familie Bowenschen von der es 1889 90 an Karl Kypers gelangte 3 Kypers verkaufte die Anlage 1897 98 an Heinrich Schreiber 3 Dann gelangte sie an einen Kaufmann namens Hertz der Haus Langendonk an Wilhelm Croonenbrock verausserte Seine Nachkommen sind heute noch Eigentumer des Anwesens und betreiben die Landwirtschaft neben der Turmruine Deren letzter Bewohner war der Pastor Anton Momken 4 Er hielt sich dort wahrend des Kulturkampfes versteckt weil er ohne Genehmigung fur die Aengenescher Bevolkerung Gottesdienste abhielt Beschreibung Bearbeiten nbsp Turmruine Ansicht von NordenUber das mittelalterliche Aussehen von Haus Langendonk ist nichts bekannt Erst durch eine Karte aus dem Jahr 1790 ist etwas uber Form und Gestalt der Burg uberliefert Demnach bestand die Anlage aus einer Kernburg am ostlichen Ufer der Fleuth und einer westlich davon gelegenen Vorburg mit zwei Gebauden Beide Burgbereiche waren von Wassergraben umgeben die von der Fleuth gespeist wurden Diejenigen der Vorburg waren 1790 jedoch schon zum Teil verfullt 2 Vom Vorburgbereich gelangte man uber eine Brucke zum Tor der Kernburg Dieses wurde an seiner Nordseite von einem Turm flankiert Nordlich des Turms schloss sich ein Gebaude an 2 Nord und Sudseite der Hauptburginsel wurden von zwei parallel zueinander stehenden Gebaudeflugeln eingenommen wahrend die Ostseite vollkommen unbebaut war Im Mittelalter stand dort wohl ein weiterer Gebaudetrakt 2 nbsp Haus Langendonk ca 1920Die Ruine des Turms neben dem ehemaligen Burgtor ist der einzige Bau der heute noch von Haus Langendonk existiert Obwohl im Laufe seiner Geschichte diverse Anbauten hinzugefugt und wieder abgerissen wurden ist die Bausubstanz des Turms weitgehend authentisch 5 Weil bisher noch keine eingehende Bauforschung am Turm betrieben wurde kann seine Entstehung lediglich aufgrund von stilgeschichtlichen Merkmalen sowie Vergleichen der Baugestalt und Mauertechnik mit Turmen in grenznahen Gebieten der Niederlande vorgenommen werden Demnach ist der Bau in das 14 15 Jahrhundert zu datieren 2 Er hat einen quadratischen Grundriss mit einer Aussenlange von 6 90 Metern 2 Das Mauerwerk seiner vier Geschosse ist heute noch rund 15 50 Meter hoch 2 Sein Erdgeschoss besitzt ein Tonnengewolbe und war nur durch eine kleine Offnung vom ersten Obergeschoss zu erreichen Es handelte sich bei ihm aber nicht um ein Verlies sondern viel wahrscheinlicher um einen Lagerraum 5 Die ubrigen Stockwerke waren durch Balkendecken voneinander getrennt Fruher war der Turm in die etwa 1 30 Meter dicke Ringmauer der Anlage integriert 2 Ihre Abbruchkanten sind noch an der nordlichen und sudlichen Aussenmauer zu erkennen Der Hocheingang befand sich im ersten Obergeschoss an der zum Burghof gewandten Ostseite und war uber eine Leiter oder eine holzerne Treppe erreichbar Kamine und ein Aborterker im dritten Obergeschoss zeugen davon dass dieser Bau kein reiner Wehrturm war sondern auch Wohnkomfort bot Vermutlich diente er sowohl zum Schutz des Burgtores als auch als Wohnturm 6 Eine Ture in der Nordmauer des ersten Stocks fuhrte in das nordlich anschliessende Gebaude die Ringmauer war uber eine Ture in der Sudmauer des zweiten Stockwerks erreichbar Die Turmruine prasentiert sich dem Betrachter heute dachlos jedoch zeigen Veroffentlichungen aus den 1920er Jahren sie noch mit einem Pyramidendach Im Bereich der einstigen Vorburg steht heute ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb Die Fleuth fliesst seit ihrer Begradigung in den 1930er Jahren nicht mehr zwischen diesem und der Turmruine sondern etwa 100 Meter weiter ostlich Literatur BearbeitenMarco Buren Reste einer Ritterburg in Grenzlage In Rheinische Post Online Ausgabe vom 12 Oktober 2013 online Paul Clemen Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 1 Abt 2 L Schwann Dusseldorf 1891 S 39 Digitalisat Stefan Frankewitz Die Denkmaler der Stadt Geldern Boss Geldern 2001 ISBN 3 933969 12 3 S 230 237 Adolf Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze Butzon amp Bercker Kevelaer 1976 ISBN 3 7666 8952 5 S 95 97 Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Konrad Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 96 97 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Langendonk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Jens Wroblewski zu Haus Langendonk in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Video der TurmruineEinzelnachweise Bearbeiten Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band 3 J Wolf Dusseldorf 1853 Nr 955 Digitalisat a b c d e f g h Eintrag von Jens Wroblewski zu Haus Langendonk in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts a b A Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze 1976 S 97 M Buren Reste einer Ritterburg in Grenzlage 2013 online a b J Wroblewski A Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 96 J Wroblewski A Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 97 51 53018294 6 3910415 Koordinaten 51 31 48 7 N 6 23 27 7 O Normdaten Geografikum GND 7723776 6 lobid OGND AKS VIAF 242359901 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Langendonk Geldern amp oldid 228427935