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Haus Coull ist ein ehemaliges Rittergut in Straelen am Niederrhein Das denkmalgeschutzte Gebaudeensemble liegt inmitten eines kleinen Parks an der Strasse nach Wachtendonk etwa 800 Meter vom Stadtkern entfernt Bis in preussische Zeit besass die Anlage Landtagsfahigkeit 1 Sie befindet sich heute in Privatbesitz und ist nicht zu besichtigen Haus Coull von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenHaus Coull war ehemals ein Leibgewinngut der Abtei St Michael in Siegburg mit dem das Schultheissenamt in Straelen verbunden war 1 Es wurde 1406 erstmals urkundlich erwahnt Anlass dazu war der Verkauf des Anwesens von Friedrich von Housen und seiner Frau Liesbeth von Boedberg an Johann von Asselt Wohl kurz nach 1619 dem Todesjahr des Junkers Johan von Asselt gelangte das Haus an die Familie von Haefften 2 1678 ist Johann Gerard von Haefften als Drost des damals unter spanischer Herrschaft stehenden Straelen verburgt 1724 befand sich die Anlage im Besitz der Familie von Baexen 3 Sie war durch die Heirat Conrad Emanuel von Baexens mit Maria Catharina von Haefften im Jahr 1711 an Haus Coull gekommen nbsp Nordseite des Hauses Coull auf einer Zeichnung von Alexander Frans van Aefferden 1840Die Abhangigkeit von der Siegburger Abtei war im Laufe der Zeit verschwunden denn um 1780 wurde Haus Coull als adeliche s Allodial Guth 4 bezeichnet 1831 war es dann Eigentum des Straelener Notars Johann Wilhelm Thomas Kochs Wahrend dessen Zeit als Eigentumer fertigte Alexander Frans van Aefferden 1840 zwei Zeichnungen des Anwesens durch die sein damaliges Aussehen uberliefert ist In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erfuhr das Hauptgebaude der Anlage eine starke Umgestaltung Dabei wurde der Nordflugel im Stil der Neugotik uberformt und mit Treppengiebeln versehen Einhergehend mit den Umbaumassnahmen liessen die Eigentumer den heutigen Landschaftsgarten anlegen Im Zweiten Weltkrieg waren im Haus Coull deutsche Soldaten und Hitlerjugend einquartiert Wahrend dieser Zeit ging viel des kostbaren Inventars verloren unter anderem zahlreiche wertvolle Mobelstucke Auch die Gemaldesammlung des Hauses uberdauerte den Krieg nicht denn obwohl sie von Straelen ins vermeintlich sicherere Koln gebracht worden war wurde sie bei einem Bombenangriff am 30 Juni 1943 vernichtet 5 Kurz vor Kriegsende mussten Augusta Schmidt Schweikert geb Kochs und ihr Ehemann Georg Haus Coull verlassen und gingen nach Koln Nach dem Einmarsch alliierter Truppen ins Niederrheingebiet wurde das Archiv des Hauses vollstandig zerstort als amerikanische Soldaten die Dokumente entweder verbannten oder in die Wassergraben der Anlage warfen Die Ehe von Augusta und Georg Schmidt Schweikert war kinderlos geblieben und so setzte Coulls Eigentumer nach dem Tod seiner Frau seinen Jagdfreund Degenhard Freiherr von Loe Mheer als Erben ein Die Anlage ist heute noch Eigentum seiner Familie Degenhards Sohn Eduard liess die Gebaude samt Parkanlage in der Zeit von 1996 bis 2000 1 aufwandig restaurieren Beschreibung BearbeitenHaus Coull besteht aus einem L formigen Herrenhaus und einer sudwestlich davon gelegenen Vorburg die von einem doppelten Grabensystem umgeben sind Ostlich der Gebaude liegt ein rechteckiges Terrain auf dem sich die fruhere Gartenanlage befand 1 Seit der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts erfolgt der Zugang zur Vorburg aus westlicher Richtung uber eine steinerne Brucke zuvor lag der Haupteingang im Suden und konnte nur uber eine Zugbrucke erreicht werden nbsp Ostseite des Hauptgebaudes auf einer Zeichnung von Alexander Frans van Aefferden aus dem Jahr 1840 zu sehen ist darauf auch der im Zweiten Weltkrieg zerstorte Sudflugel Das Hauptgebaude ist ein zweigeschossiger Backsteinbau dessen zwei Flugel mit Satteldachern rechtwinkelig aneinander stossen und so einen nordlichen und ostlichen Gebaudetrakt formen Das Mauerwerk besitzt als Dekoration Rautenmuster aus hellen Steinen und kunstvoll geschmiedete Mauerankern Altester Teil ist die sudliche Partie des Ostflugels aus dem ersten Viertel des 17 Jahrhunderts 6 an dessen Sudost Ecke ein schmaler Rundturm mit Zwiebelhaube steht Dessen Miniatur Schlusselscharten aus Haustein besassen schon zur Zeit des Turmbaus keine fortifikatorischen Eigenschaften mehr sondern dienten nur zur Dekoration Bis zur Sanierung in den 1990er Jahren wies der Turm noch Ausflugslocher fur Tauben auf Diese wiederholten sich im sudlichen Schweifgiebel des Osttrakts Dieser weist die am Niederrhein typischen Formen des spaten des 16 Jahrhunderts auf Ein Wappen aus Sandstein zeigt mit dem nach heraldisch links schreitenden Lowen das Wappentier der Familie von Baexen Wohl noch im 17 Jahrhundert wurde der Sudteil nach Norden verlangert 6 Dieser Nordteil besitzt an seiner Ostseite im Erdgeschoss einen pavillonartigen Anbau mit achteckigem Grundriss und polygonalem Dach Moglicherweise wurde er fruher als Hauskapelle genutzt jedoch gibt es dafur bisher keine Beweise 7 Der Eingangsbereich des Ostflugels prasentiert sich in neugotischen Formen des 19 Jahrhunderts Der Haupteingang liegt mittig in einer dreiachsigen Partie die von vier Lisenen gebildet wird und von einem Zinnenkranz sowie einem kleinen Treppengiebel bekront ist Dem Ostflugel des Hauptgebaudes schliesst sich im rechten Winkel ein Nordtrakt mit farbig gemusterten Blendladen an der im letzten Viertel des 18 Jahrhunderts 1 errichtet wurde Seine Staffelgiebel stammen jedoch von Umbauarbeiten die erst im 19 Jahrhundert vorgenommen wurden Ursprunglich besass der Nordtrakt ein gleichartiges Pendant das sich dem Ostflugel an dessen Sudende anschloss sodass das Herrenhaus einst eine U Form aufwies Der Sudflugel wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstort und nicht wieder aufgebaut Von ihm sind heute nur noch die Fundamente erhalten Die Vorburg Coulls besteht aus zwei ehemaligen Wirtschaftsgebauden von denen das nordliche durch Maueranker auf das Jahr 1798 datiert werden kann Dieses ist mit einem Halbwalm gedeckt Fruher schloss sich ihm am Ostende im rechten Winkel ein weiterer Gebaudetrakt an der aber vermutlich im Zuge der neugotischen Umgestaltungen im 19 Jahrhundert abgerissen wurden 6 Umgeben ist Haus Coull von einem Landschaftsgarten im englischen Stil aus dem 19 Jahrhundert Neben Stieleichen Blutbuchen und Rhododendronstrauchern finden sich dort auch exotischere Gewachse wie ein Mammutbaum Scheinzypressen Douglasien oder Atlas Zedern 8 9 Literatur BearbeitenStefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers B o s s Geldern 2011 ISBN 978 3 941559 13 4 S 339 348 Adolf Kaul Geldrische Burgen Schlosser und Herrensitze Butzon amp Bercker Kevelaer 1977 ISBN 3 7666 8952 5 S 29 30 Gregor Spohr Wie schon hier zu vertraumen Schlosser am Niederrhein Peter Pomp Bottrop Essen 2001 ISBN 3 89355 228 6 S 136 139 Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein Konrad Theiss Stuttgart 2001 ISBN 3 8062 1612 6 S 42 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Coull Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienFussnoten Bearbeiten a b c d e Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 42 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers 2001 S 340 Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 1 Abt 2 L Schwann Dusseldorf 1891 S 216 Digitalisat Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers 2001 S 341 Stefan Frankewitz Der Niederrhein und seine Burgen Schlosser Herrenhauser entlang der Niers 2001 S 344 a b c Jens Wroblewski Andre Wemmers Theiss Burgenfuhrer Niederrhein 2001 S 43 Paul Clemen gibt in Die Kunstdenkmaler des Kreises Geldern an dass sich die Kapelle im Erdgeschoss des runden Eckturms befunden habe Gregor Spohr Wie schon hier zu vertraumen Schlosser am Niederrhein 2001 S 136 Sehenswurdigkeiten in Straelen Memento vom 23 April 2012 im Internet Archive 51 441357682778 6 2782225013889 Koordinaten 51 26 28 9 N 6 16 41 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Coull amp oldid 187164209