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Hans Platschek 12 Marz 1923 in Berlin 9 Februar 2000 in Hamburg war ein deutscher Maler Kunstkritiker und Schriftsteller Hans Platschek 1958 fotografiert von Barbara Niggl Radloff Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Zitat 4 Werke 4 1 Buchillustrationen 5 Offentliche Sammlungen 6 Ausstellungen Auswahl 6 1 Einzelausstellungen 6 2 Gruppenausstellungen 7 Auszeichnungen 8 Hans Platschek Stiftung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Platschek war einer von zwei Sohnen des Kleiderfabrikanten Max Platscheck und der Bertha Rothholz Seine Grosseltern der Statistiker Julius Rothholz und seine Frau Martha und seine Tante Therese Unger mit Mann und Kind wurden Opfer des Holocaust 1 Hans Platschek gelang 1939 mit seiner Familie die Flucht nach Uruguay Er nahm spater ein Studium an der Kunsthochschule von Montevideo auf Fur das Massenblatt La Linea Maginot zeichnete er antifaschistische Karikaturen 1948 hatte er eine erste Einzelausstellung in Montevideo Von 1949 bis 1952 war Platschek Mitherausgeber der Kulturzeitschrift Clima und gehorte zu den Grundern eines Instituts fur moderne Kunst Er erhielt die Staatsburgerschaft des Landes Uruguay 1953 kehrte er nach Europa zuruck mit wechselnden Stationen in Munchen Rom London Tanger Paris zuletzt in Hamburg In Paris lernte Platschek Max Ernst Raoul Hausmann Tristan Tzara Hans Arp und Asger Jorn kennen Im Jahr 1955 siedelte er nach Munchen uber wo er bis 1962 lebte In der Munchner Galerie van de Loo hatte er 1957 die erste Einzelausstellung Zusammenarbeit mit Asger Jorn im Zusammenhang mit der Situationistischen Internationale und dem Informel 1958 nahm er an der 29 Biennale von Venedig 2 1959 an der documenta II in Kassel teil und erhielt auf der 5 Biennale von Sao Paulo den Preis Ardea Von 1959 bis 1961 wirkte er mit Horst Bienek als Herausgeber der Zeitschrift Blatter Bilder 1963 wurde er Dozent an der Hochschule fur Gestaltung Ulm an der bedeutende internationale Kunstler lehrten und aus der viele der weltweit wichtigsten Gestalter nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgingen Von 1988 bis 1989 war Platschek Ehrengast der Villa Massimo in Rom 1993 arbeitete er in Montevideo nbsp Grabstatte auf dem Friedhof Ohlsdorf1997 erhielt Hans Platschek eine Gastprofessur an der Gesamthochschule Kassel die seit den siebziger Jahren in der Ausbildung der Bereiche Architektur und Kunst mit wegweisend ist Im selben Jahr fand eine Retrospektive seiner Bilder in der Kunsthalle Emden sowie im Sinclair Haus in Bad Homburg statt Seine Bilder werden in vielen Museen Europas und Lateinamerikas gesammelt und ausgestellt Hans Platschek starb in der Nacht vom 8 auf den 9 Februar 2000 in seiner Hamburger Wohnung infolge eines Schwelbrandes von seiner brennenden Havanna verursacht Er erhielt seine letzte Ruhestatte auf dem Friedhof Ohlsdorf Sie liegt im Planquadrat R 11 sudostlich von Kapelle 1 Werk BearbeitenAls Maler des Tachismus bzw des Informel erfuhr er schon sehr fruh Anerkennung Doch als die abstrakte automatistische Kunst des Informel sich international durchsetzte hatte er bereits sein Interesse fur eine Neue Figuration angemeldet Die Pop Art kritisierte er vehement als Kunst des Konsums In den achtziger Jahren wandte er sich unter anderem dem Stillleben zu Die Schwierigkeit Platscheks Arbeiten in die vorherrschenden Stromungen der aktuellen Kunst einzuordnen mag ein Grund dafur gewesen sein dass er als Maler weniger Anerkennung fand denn als Publizist Denn so Lothar Romain in seinem Katalogtext zur Ausstellung Hans Platschek Bilder 1949 1988 die Scharfe seiner Essays hat viele erschreckt die nur geniessen mochten Der Unmut weil man aus dem Wohlbefinden gerissen wurde ubertrug sich auf die Bilder Der Beifall wurde sparlicher Platscheks nur bei oberflachlicher Betrachtung als polemisch erscheinende Aufsatze machten ihn seit den 1960er Jahren uber Deutschland hinaus einem kunstinteressierten Publikum bekannt Seine Texte gelten vielen Kennern auch heute noch als von grosser Frische und Klarheit gekennzeichnet Platschek selbst wollte sich nie als Kunstkritiker bezeichnen lassen und ausserte sich zu seiner Doppelrolle so Es besteht nun einmal ein Unterschied darin ob einer einen Kapitalisten einen Geier nennt oder ob er ihn als Geier malt die Buchstablichkeit und die Korperlichkeit der Malerei schieben eine solche Figur aus der politischen Okonomie ab in die Zoologie Zitat Bearbeiten Es ist noch nicht lange her dass sich in der Kunstwelt die Akzente insofern verschoben haben als plotzlich die Vermittlung in den Vordergrund ruckte und kaum jemand auf die Produktion sah es sei denn auch sie gerierte sich als Vermittlung Erst der Kurator der Kunsthandler der Documenta Rat oder der Vorwortschreiber gab einer Kunst die endgultige Bestallung Um Missverstandnisse zu vermeiden man darf den Terminus Vermittlung nicht etwa mit Hegel oder nur mit Schleiermacher in Verbindung bringen ihn also der Spekulation zurechnen Denn im Kunstbetrieb hat er handfest den Sinn der ihm von seiten der Grundstucksmakler oder der Heiratsburos verliehen wird So als Makler tritt der Kunstvermittler in Erscheinung und die zitierten Satze uber den Hosenknopf und uber die Kategorisierung der Praxis legen bloss dass er seiner Rolle kaum gewachsen ware kame ihm nicht besagte Kunst zu Hilfe die ihn weil sie ihrerseits im Sozialen spekulativ lebt zum Gartner macht Hans Platschek 3 Werke BearbeitenDie wichtigsten Bucher des Publizisten Hans Platschek Neue Figurationen Munchen 1959 Bilder als Fragezeichen Munchen 1962 Engel bringt das Gewunschte Kunst Neukunst Kunstmarktkunst Stuttgart 1978 Portrats mit Rahmen Picasso Magritte Grosz Klee Dali und andere Frankfurt am Main 1981 Uber die Dummheit in der Malerei Frankfurt am Main 1984 Von Dada zur Smart Art Aufsatze zum Kunstgeschehen Frankfurt am Main 1989 Joan Miro Reinbek bei Hamburg 1993 Fetzen 109 Aufzeichnungen zur Kunst Regensburg 1993 In Lebensgrosse Fragen an elf Maler und ein Essay uber Charles Baudelaire Hamburg 1995 Figuren und Figurationen Uber Malerei und mich selbst Hamburg 1999 Die Zeit ist ein gieriger Spieler Uber die Malerei des 20 Jahrhunderts Hamburg 1999 Buchillustrationen Bearbeiten Hans Magnus Enzensberger Verteidigung der Wolfe Mit 16 Montagen im Siebdruck von Hans Platschek Verlag Faber amp Faber Offentliche Sammlungen BearbeitenNeue Nationalgalerie Berlin Kunsthalle Emden Stadtische Galerie Erlangen Erlangen Karl Ernst Osthaus Museum KEOM Hagen Kunsthalle Kiel Museum Abteiberg Monchengladbach Villa Haiss Museum fur Zeitgenossische Kunst Zell a H Ausstellungen Auswahl BearbeitenEinzelausstellungen Bearbeiten 1955 58 Markisches Museum Witten 1961 Niedersachsisches Landesmuseum fur Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg 1981 Stadtische Galerie Kopenhagen Ausstellungskatalog 1988 Kunsthalle Rostock Ausstellungskatalog 1988 Kunsthalle Kiel 1988 89 Museum Folkwang Essen Ausstellungskatalog Gruppenausstellungen Bearbeiten 1959 documenta II Kassel 1958 29 Biennale von Venedig 1975 Graphik des Informel Kunsthalle NurnbergAuszeichnungen Bearbeiten1960 Forderpreis fur Bildende Kunst der Landeshauptstadt Munchen 1989 Medaille fur Kunst und Wissenschaft der Freien und Hansestadt HamburgHans Platschek Stiftung BearbeitenDie Hans Platschek Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde im Jahr 2005 von dem Testamentsvollstrecker Hans Platscheks Rechtsanwalt Kurt Groenewold gegrundet Zweck der Stiftung ist es nach dem Willen von Hans Platschek Ausstellungen und wissenschaftliche Arbeiten zu unterstutzen die sich mit seinem Werk auseinandersetzen Der Vorsitzende des Vorstands ist Kurt Groenewold Vorstandsmitglieder sind Dr Sebastian Giesen Geschaftsfuhrer der Hermann Reemtsma Stiftung Hamburg und seit 2017 die Direktorin des Kunstvereins in Hamburg Prof Bettina Steinbrugge Vorstandsmitglieder von 2013 bis 2017 waren die Galeristin Marianne Hollenbach Stuttgart und der Kunsthistoriker Dr Sebastian Giesen Von 2006 bis 2012 waren es der Berliner Journalist Manfred Eichel und die Hamburger Galeristin Gabriele von Loeper Der schriftliche Nachlass liegt bei der Berlinischen Galerie der kunstlerische Nachlass wird von der Stiftung verwaltet Im Auftrag des Testamentsvollstreckers hat die Kunsthistorikerin Dr Silke Reuther im Jahre 2002 ein Nachlassinventar 1923 2000 erstellt Seit 2008 vergibt die Stiftung jahrlich den Hans Platschek Preis fur Kunst und Schrift dotiert mit 5000 Euro 4 Die Wahl ist jedes Jahr einem Einzeljuror uberlassen Preistrager waren 2008 F W Bernstein Juror Manfred Eichel 2009 Friedrich Einhoff Juror Werner Hofmann 2010 Monika Grzymala Juror Axel Hecht 2011 Werner Buttner Juror Harald Falckenberg 2012 Rolf Bier Juror Ulrich Krempel 2013 Guillaume Bruere Juror Robert Fleck 2014 Sandra Boeschenstein Jurorin Ulrike Groos 2015 Rikuo Ueda Juror Sebastian Giesen 2016 Justin Almquist Juror Matthias Muhling 2017 Jonathan Meese Juror Florian Illies 2018 Michael Kunze Juror Gregor Jansen 2019 Monica Bonvicini Jurorin Bettina Steinbrugge 2020 Helga Schmidhuber Juror Alexander Klar 2021 Monika Baer Jurorin Christina Vegh 2022 Osmar Osten Jurorin Ulrike Lorenz Die Preisverleihung findet im Rahmen der Messe art Karlsruhe statt und ist verbunden mit einer Ausstellung der Werke des Preistragers sowie ausgewahlter Werke Hans Platscheks Literatur BearbeitenIvo Kranzfelder Platschek Hans Philipp In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 515 f Digitalisat 1963 Das dubiose Modell Hans Platschek In Jurgen Claus Theorien zeitgenossischer Malerei Rowohlts Taschenbuch Neuauflage Malerei als Aktion Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1986 Norbert Stratmann Hans Platschek In Bildende Kunst Berlin 5 1977 S 232 234 1988 Katalog Kunsthalle zu Kiel und Museum Folkwang in Essen Mit Texten von Jens Christian Jensen Hrsg Ulrich Krempel und Lothar Romain 1991 Katalog Galerie van de Loo Gesprach mit Florian Rotzer 1992 Malen wie Widersprechen Jens Christian Jensen uber Hans Platschek In Kunstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst Ausgabe 19 1992 1999 Ausstellungskatalog der Retrospektive Hans Platschek in der Kunsthalle Emden Mit Texten von Achim Sommer Jens Christian Jensen Alfred Welti Nils Ohlsen 2003 Ein Maler der schreibt aus dem Nachlass Hrsg Ernst Barlach Haus Reemtsma Stiftung Hans Platschek Stiftung mit Texten von Jens Christian Jensen Silke Reuther Werner Hofmann Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Platschek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hans Platschek Stiftung Nachlassverwaltung seiner Bilder und Unterstutzung der Auseinandersetzung mit seinen Werken Materialien von und uber Hans Platschek im documenta Archiv Hans Platschek auf artnet de Einzelnachweise Bearbeiten Gregor Strick Julius Rothholz Stolpersteine Berlin Siehe auch Liste der Stolpersteine in Berlin Charlottenburg Ausgestellte Werke Tiago 1957 Sheitan 1957 und Grand Calamar Trafiquant 1958 Quelle Ursula Zeller Hrsg Die deutschen Beitrage zur Biennale Venedig 1895 2007 DuMont Koln 2007 ISBN 978 3 8321 9016 3 S 369 Hans Platschek Engel bringt das Gewunschte Kunst Neukunst Kunstmarktkunst 1978 Hans Platschek Preis fur Kunst und Schrift kulturpreise deNormdaten Person GND 118860569 lobid OGND AKS LCCN n82043631 VIAF 96366165 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Platschek HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und PublizistGEBURTSDATUM 12 Marz 1923GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 9 Februar 2000STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Platschek amp oldid 235536187