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Hans Naumann 13 Mai 1886 in Gorlitz 25 September 1951 in Bonn war ein deutscher germanistischer Mediavist und Volkskundler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theorie vom gesunkenen Kulturgut 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Naumann war Sohn des Rittergutpachters Robertus Naumann und Clara Naumann Er besuchte in Gorlitz und Zittau das Gymnasium Nach einem Germanistikstudium in Munchen Kiel Berlin und Strassburg wurde er 1911 mit der von Rudolf Henning betreuten Dissertation Altnordische Namenstudien promoviert und habilitierte sich bereits 1913 mit einer weithin beachteten Schrift uber Notkers Boethius 1 Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde er kurz zum Wehrdienst eingezogen und war dort unter anderem Redakteur der Kriegs Woche Hans Naumann war ab 1919 ausserordentlicher Professor fur Volkskunde an der Universitat Jena Von 1921 bis 1931 war er Professor fur Altere Germanistik und Volkskunde an der Universitat Frankfurt am Main und von 1932 bis 1945 Ordinarius an der Universitat Bonn Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat er 1933 der NSDAP bei 2 Er war einer der Hauptakteure und Redner bei der nationalsozialistischen Bucherverbrennung am 10 Mai 1933 und rief bei der Brandrede Wir rufen nach dem neuen deutschen Schrifttum Heil dem obersten Fuhrer Heil Deutschland 3 1934 war Naumann fur ein halbes Jahr Rektor der Universitat Bonn Im selben Jahr publizierte er unter anderem die Bucher Germanischer Schicksalsglaube sowie Kampf wider den undeutschen Geist Er gehorte 1934 zu den Grundern des Ausschusses fur Rechtsphilosophie an der von Hans Frank initiierten NS Akademie fur Deutsches Recht 2 Wahrend des Zweiten Weltkriegs beteiligte sich Naumann am NS Projekt Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften 2 Zu Naumanns Doktoranden gehoren Theodor Scharmann Maximilian Ittenbach und Werner Betz Hans Naumann gehorte wie Adolf Bartels Heinz Kindermann Franz Koch Hellmuth Langenbucher Walther Linden 1895 1943 Arno Mulot und Josef Nadler zu den fuhrenden Literaturwissenschaftlern des Dritten Reiches die immer wieder zu einer neuen nationalsozialistischen Dichtung aufriefen 4 5 1946 wurde Naumann als Professor entlassen 2 In der SBZ wurden verschiedene seiner Publikationen wie Das Weltbild der Germanen Leipzig Eichblatt 1935 6 Deutschland und Italien Ansprache zur Feier des 50 Geburtstags des Fuhrers Bonner Univ Buchdr 1939 Hans Naumann und Eugen Luthgen Kampf wider den undeutschen Geist Bonner Univ Buchdr 1933 Der Hohe Mut und das Freie Gemute Bonner Univ Buchdr 1934 7 und sein 1932 entstandenes Buch Deutsche Nation in Gefahr Stuttgart Metzler 1932 8 in die Liste der auszusondernden Literatur aufgenommen In der DDR folgten noch Rede zum Geburtstag des Fuhrers Germanische Gotterlieder Bonner Univ Buchdr 1937 sowie Germanisches Vermachtnis Weimar Bohlau 1943 9 Theorie vom gesunkenen Kulturgut BearbeitenEr wurde vor allem durch seine Theorie bekannt dass Oberschichten Kulturgut erfinden und dieses zeitlich versetzt von den nicht innovativen Unterschichten vulgus ubernommen wird Damit wandte sich Naumann gegen die verbreitete romantische Vorstellung das einfache Volk sei eine unverfalschte Quelle wahrhaft volkstumlicher Kultur Wilhelm Fraenger beschaftigte sich Mitte der 1920er Jahre ausfuhrlich mit Naumanns Theorie vom gesunkenen Kulturgut die er zu widerlegen versuchte Naumanns Theorie von der Polaritat zwischen Volks und Hochkultur hielt er entgegen dass das einfache Volk bei der Ubernahme von Bildungswerten auch eine eigene Kulturleistung einbringe Eduard Hoffmann Krayer widersprach ebenfalls Naumanns Theorie Wolfgang Emmerich wirft Naumann vor den Gegensatz von Ober und Unterschicht verewigt und damit die Herrenmenschen Theorie der Nationalsozialisten vorbereitet zu haben 10 Schriften Auswahl BearbeitenAltnordische Namenstudien Acta Germanica Neue Reihe Heft 1 Mayer amp Muller Berlin 1912 online bei Internet Archive Notkers Boethius Untersuchungen uber Quellen und Stil Quellen und Forschungen zur Sprach und Culturgeschichte der germanischen Volker Bd 121 Trubner Strassburg 1913 Nachdruck De Gruyter Berlin Boston 2018 Primitive Gemeinschaftskultur Beitrage zur Volkskunde und Mythologie Jena 1921 Grundzuge der deutschen Volkskunde Leipzig 1922 Germanischer Schicksalsglaube 1934 Kampf wider den undeutschen Geist 1934 Deutsche Volkskunde in Grundzugen Leipzig 1935 Das Weltbild der Germanen Leipzig 1935 Karls germanische Art in Karl der Grosse oder Charlemagne Acht Antworten deutscher Geschichtsforscher Berlin 1935 Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 123f Marcello Sorce Keller Gesunkenes Kulturgut and Hybrids in the Trento Folk Song Tradition Some Directions for Future Research In ISME Yearbook 10 1983 ISSN 0172 0597 S 46 50 Friedrich Nemec Naumann Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 769 f Digitalisat Thomas Schirrmacher Der gottliche Volkstumsbegriff und der Glaube an Deutschlands Grosse und heilige Sendung Hans Naumann als Volkskundler und Germanist unter dem Nationalsozialismus Verlag fur Kultur und Wissenschaft Bonn 1992 ISBN 3 926105 05 4 Als Zusammenfassung online in 2 Teilen Thomas Schirrmacher Hans Naumann Mediavist In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 18 Bautz Herzberg 2001 ISBN 3 88309 086 7 Sp 1011 1050 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Naumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass von Hans Naumann in der ULB Bonn Naumann Hans Hessische Biografie Stand 13 Mai 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Naumann Hans im Frankfurter PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Notger der Deutsche Boethius De consolatione Philosophiae Buch I II Altdeutsche Textbibliothek Bd 94 Hrsg von Petrus W Tax Niemeyer Tubingen 1986 S XXII bei Anm 7 und passim a b c d Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 ISBN 978 3 596 16048 8 S 429 Zitat bei Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Fischer Taschenbuch 2005 S 429 Siehe Hans Naumann Eugen Luthgen Kampf wider den undeutschen Geist Reden gehalten bei der von der Bonner Studentenschaft veranstalteten Kundgebung wider den undeutschen Geist auf dem Marktplatz zu Bonn am 10 Mai 1933 Bonner akademische Reden Heft 17 Bonner Universitats Buchdruckerei Bonn 1933 Digitalisat Jan Pieter Barbian Literaturpolitik im NS Staat Von der Gleichschaltung bis zum Ruin Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2010 S 390 Uwe Baur Karin Gradwohl Schlacher Literatur in Osterreich 1938 1945 Handbuch eines literarischen Systems Band 3 Oberosterreich Bohlau Verlag Wien 2014 S 270 Liste der auszusondernden Literatur 1946 Liste der auszusondernden Literatur 1947 Liste der auszusondernden Literatur 1948 Liste der auszusondernden Literatur 1953 Wolfgang Emmerich Zur Kritik der Volkstumsideologie Suhrkamp Frankfurt am Main 1971 S 101 f Normdaten Person GND 119108291 lobid OGND AKS LCCN n87899598 VIAF 61669693 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Naumann HansKURZBESCHREIBUNG deutscher germanistischer Mediavist und VolkskundlerGEBURTSDATUM 13 Mai 1886GEBURTSORT GorlitzSTERBEDATUM 25 September 1951STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Naumann Mediavist amp oldid 237025666