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Franz Koch 21 Marz 1888 in Attnang Oberosterreich 29 Dezember 1969 in Tubingen war ein deutsch osterreichischer Germanist und Literaturhistoriker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKoch studierte an der Universitat Wien wo er sich der Burschenschaft Oberosterreicher Germanen anschloss Philosophie und Sprachwissenschaft Seine Promotion erfolgte 1912 seine Habilitation 1925 Ab 1925 war er Privatdozent fur neuere deutsche Literaturgeschichte in Wien In der Zeit des Nationalsozialismus war Koch von 1935 bis 1945 als Ordinarius fur deutsche Literatur und Geistesgeschichte in Berlin tatig 1936 gehorte er dem Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage innerhalb des NS Reichsinstituts fur Geschichte des Neuen Deutschlands an Nach der Lockerung der Mitglieder Aufnahmesperre beantragte er am 12 Dezember 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai aufgenommen Mitgliedsnummer 5 918 972 1 Im selben Jahr publizierte er das Buch Goethe und die Juden das den Text eines Vortrags vor dem Reichsinstitut im Mai 1937 enthielt und im Nationalsozialismus das Bild des angeblich nationalistischen antisemitischen Dichters massgeblich forderte 2 3 Ab 1939 war er Herausgeber des Handbuchs des deutschen Schrifttums 1940 publizierte er im Zentralverlag der NSDAP das Buch Dichtung und Glaube 4 Daneben war er Hauptlektor fur Neuere Literaturgeschichte beim Amt Schrifttumspflege der Dienststelle von Alfred Rosenberg Koch gehorte wie Adolf Bartels Heinz Kindermann Hellmuth Langenbucher Peter Walther Linden 5 Arno Mulot Josef Nadler und Hans Naumann zu den fuhrenden Literaturwissenschaftlern des Dritten Reiches die immer wieder zu einer neuen nationalsozialistischen Dichtung aufriefen 6 7 Mit Josef Nadler Karl Justus Obenauer Walther Wust und einigen anderen gehorte er zu den wenigen Fallen im Mai 1945 von den Alliierten aus politischen Grunden entlassener Germanistikprofessoren die in den Jahren darauf keine Wiederzulassung mehr bekamen 8 Von 1946 bis 1952 lehrte Koch dennoch ohne Ordinariat an der Universitat Tubingen Nach dem Urteil Gerd Simons war Koch der Prototyp eines nationalsozialistischen Germanisten und einer der krassesten Rassisten unter ihnen Obwohl er nie als Ordinarius an der Universitat Tubingen gewirkt hatte wurde er 1958 gegen den Widerstand der Fakultat hier emeritiert 9 10 Kochs bekanntes Werk ist die Deutsche Kultur des Idealismus die 1935 im Handbuch der Kulturgeschichte erschien In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Kochs Schriften Goethe und die Juden 1937 und Geschichte deutscher Dichtung 1941 auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 11 12 In der Deutschen Demokratischen Republik folgte auf diese Liste noch das im Franz Eher Verlag erschienene Dichtung und Glaube 1940 13 Ende Juli 1945 wurde ausserdem seine Mitgliedschaft in der vormaligen Preussischen Akademie der Wissenschaften der er seit 1939 als ordentliches Mitglied angehorte beendet 14 Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 94 Joachim Lerchenmuller Gerd Simon Im Vorfeld des Massenmords Germanistik und Nachbarfacher im 2 Weltkrieg Eine Ubersicht Onlinetext Universitat Tubingen 2009 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Koch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Germanisten auf Reisen Die Vortrage und Reiseberichte von Franz Koch als Beitrag zur auswartigen Kultur und Wissenschaftspolitik der deutschen nationalsozialistischen Diktatur in Europa von Wolfgang Hoppner in Trans Internet Zeitschrift fur Kulturwissenschaften 2 November 1997Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 21500073 Franz Koch Goethe und die Juden Hamburg 1937 Zuerst erschienen in Forschungen zur Judenfrage Bd 2 Sitzungsberichte der Zweiten Arbeitstagung der Forschungsabteilung Judenfrage des Reichsinstituts fur Geschichte des neuen Deutschlands vom 12 bis 14 Mai 1937 Hamburg 1937 S 116 142 W Daniel Wilson Judenfreund Judenfeind oder Jude Goethe und das Judentum im Nationalsozialismus In Goethe und die Juden die Juden und Goethe Beitrage zu einer Beziehungs und Rezeptionsgeschichte Hrsg von Anna Dorothea Ludewig Steffen Hohne Berlin Boston de Gruyter 2018 ISBN 978 3 11 052803 9 S 235 253 hier S 243 246 Zu seinen Mitgliedschaften und Tatigkeiten vgl Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 320 26 Januar 1895 in Barmen 21 Juli 1943 in Suresnes im NS Lazarett Promotion 1918 Seit 1920 freier wissenschaftlicher Schriftsteller in Leipzig Ab 1925 Redakteur Zeitschrift fur Deutschkunde ab 1926 bis 1936 zusatzlich Mit Herausgeber des Blattes Ab 1 April 1933 Mitglied der NSDAP und der SA Neben einer Reihe von deutschtumelnden Machwerken zur deutschen Literaturgeschichte besonders zur Klassik z B Goethe und die deutsche Gegenwart 1932 wollte Linden nationalsozialistische Theorie bilden durch Aufgaben einer nationalen Literaturwissenschaft 1933 eine Schrift die zur Programmatik der volkischen Literaturgeschichtsschreibung zahlt Jan Pieter Barbian Literaturpolitik im NS Staat Von der Gleichschaltung bis zum Ruin Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2010 S 390 Uwe Baur und Karin Gradwohl Schlacher Literatur in Osterreich 1938 1945 Band 3 Oberosterreich Bohlau Wien 2014 S 270 library oapen org PDF Christa Hempel Kuter Germanistik zwischen 1925 und 1955 Studien zur Welt der Wissenschaft am Beispiel von Hans Pyritz Akademie Verlag Berlin 2000 ISBN 3 05 003472 6 S 115 Gerd Simon Zur Tubinger Germanistik nach dem 2 Weltkrieg In ders Zur Geschichte des Deutschen Seminars der Universitat Tubingen Onlinepublikation o J ab 2000 o Pag S 4 Joachim Lerchenmueller u a Im Vorfeld des Massenmords 3 Aufl Tubingen 1997 S 19 f http www polunbi de bibliothek 1946 nslit k html http www polunbi de bibliothek 1948 nslit k html http www polunbi de bibliothek 1953 nslit k html Mitglieder der Vorgangerakademien Franz Koch Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 14 April 2015 Normdaten Person GND 116286369 lobid OGND AKS LCCN no96045169 VIAF 93342304 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koch FranzKURZBESCHREIBUNG deutsch osterreichischer Germanist und LiteraturhistorikerGEBURTSDATUM 21 Marz 1888GEBURTSORT Attnang OberosterreichSTERBEDATUM 29 Dezember 1969STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Koch Germanist amp oldid 231889352