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Hans Friederich Grohs vormals auch Hans Gross 12 Dezember 1892 in Pahlen 28 November 1981 in Heide Holstein war ein deutscher Maler Expressionist und stellvertretender Direktor an der Nordischen Kunsthochschule in Bremen Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Nach 1945 1 2 Vergessene NS Vergangenheit 2 Quellen Anmerkungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenGrohs war der Sohn eines Schifferknechts und wuchs mit drei Geschwistern in einfachen Verhaltnissen auf Er besuchte die Dorfschule und erlernte dann das Malerhandwerk Er arbeitete als Geselle in Hildesheim und besuchte in Abendkursen die dortige Kunstgewerbeschule 1913 studierte er in Konigsberg an der Kunstakademie Konigsberg Im Ersten Weltkrieg war er bis 1915 Soldat und studierte nach einer Verwundung ab 1915 in Weimar an der Kunstakademie Weimar Er war Schuler von Fritz Mackensen 1920 stellte Grohs in der Kunsthalle Kiel aus und danach in Dusseldorf Elberfeld Hamburg und Berlin Ab 1926 war er gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Elma Grohs Hansen Mitglied in der Kunstlergruppe De Warft Seine expressionistischen Werke sollten spater von den Nationalsozialisten als entartet diskreditiert werden und 1937 wurden im Rahmen der deutschlandweiten konzertierten Aktion Entartete Kunst aus dem Stadtbesitz von Berlin dem Nissenhaus Husum dem Pfalzischen Gewerbemuseum Kaiserslautern der Kunsthalle Kiel dem Schlossmuseum Weimar und der Stadtischen Bildergalerie Wuppertal Elberfeld Arbeiten Grohs beschlagnahmt Nahezu alle wurden vernichtet 1 2 Grohs wurde von dem Grundungsdirektor der NKH Fritz Mackensen nach Bremen als Hochschullehrer berufen Er war ab April 1930 Mitglied der NSDAP und gehorte seit der Grundung der NKH 1934 zu deren Lehrkorper 3 Uber lange Jahre war er stellvertretender Direktor und fur kurze Zeit kommissarischer Direktor beim Ubergangs von Horn zu Hengstenberg 1932 veroffentlichte Grohs im Selbstverlag Der Weg zur nordischen Kunst In seinem Lebenslauf fur die Bewerbung an die Nordische Kunsthochschule schrieb er 1934 Nach der Entlassung aus dem Lazarett 4 gehe ich auf die Hochschule fur bildende Kunste in Weimar als Meisterschuler von Mackensen Die Revolution macht aus der ehrwurdigen Hochschule das Bauhaus Angeekelt von der Unaufrichtigkeit und dem antideutschen Wesen seines Betriebes verlasse ich unter Protest das Bauhaus und fliehe in die Einsamkeit meiner Dithmarsischen Heimat In der Bewegung Adolf Hitlers bin ich neben meiner kunstlerischen Tatigkeit als Kreiskulturwart Dithmarschens tatig In den schweren Zeiten des Kampfes 1930 1931 und 1932 spreche in allen Stadten Schleswig Holsteins in grosseren Versammlungen fur die kulturelle Sendung der NSDAP 5 In Bremen hatte er zudem den Posten eines Kreishauptstellenleiters fur Kultur im Propagandaamt der Kreisleitung der NSDAP inne Nach 1945 wurde er hierfur einen Monat in dem Internierungslager Riespott interniert 6 Er war ab 1935 in Bremen Kreiskulturwart habe aber seinen Einfluss bei der Ausstellung Bremen Schlussel zur Welt nicht geltend machen konnen da die Halle der Partei von einem Berliner Kunstler ausgestaltet wurde 7 8 Folge dieses Konfliktes war es dass er vom Prasidenten der Reichskammer der bildenden Kunste unter Ausstellungsverbot gestellt wurde und man seine von der Kunsthalle Kiel angekauften Bilder entfernt habe mit der Begrundung dass sie als entartet galten Er durfte nach einer Aussprache beim Gauleiter Carl Rover seine Lehrtatigkeit fortsetzen 9 8 Diese Aussagen Gross nach 1945 in seinem Entnazifizierungsverfahren stehen in einem Gegensatz zu zeitgenossischen Zeitungsartikeln Unter dem Titel Ausdruckswerte der figurlichen Malerei Bremer Kunstler am Werk berichteten die Bremer Nachrichten 1938 uber Gross der Weimar verlassen habe weil die zum Bauhaus umgewandelte Kunsthochschule seinem deutschen Fuhlen nicht mehr entsprach Sein Hauptarbeitsgebiet sei die figurliche Wandmalerei wie er erst kurzlich in der Halle des Staates auf der Ausstellung Bremen Schlussel zur Welt unter Beweis gestellt habe Grossangelegte Fresken befanden sich in Kiel im Landratsamt Flensburg und im Museum Meldorf Uberschwanglich betont der Berichterstatter das Gross ein vielgestaltiges Werk uberblicken konne das seine zwingende Mitte in der unloslichen Verbindung mit der Heimat habe Ernst und verantwortungsbewusst neigt sich Hans Gross der deutschen Sendung die sich in seinen Werken auf eigendste Weise offenbart Nach 1945 Bearbeiten Nach 1945 versuchte Grohs sein fruhes Engagement fur die Nationalsozialisten abzuschwachen und seine Rolle als entarteter Kunstler zu betonen In seinem Antrag auf Rehabilitierung des Kunstmalers Hans Gross rechtfertigte er seine Haltung wahrend der NS Zeit mit seinem Lebensweg 10 8 11 8 Zur Erklarung der NS Mitgliedschaft schrieb er Ich glaubte in der aufkommenden Bewegung der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei einen Ausweg aus Not und Arbeitslosigkeit der breiten Masse zu sehen und eine Auflebung des gotischen Geistes in der Kunst unserer Zeit Ich glaubte als Kunstler und Idealist recht zu handeln als ich mich 1930 der NSDAP anschloss und die kulturelle Betreuung Dithmarschens ubernahm Beachtlich ist jedoch welche Wandlung er vollzog Waren es in seinem Lebenslauf noch der Ekel und das antideutsche Wesen der zeitgenossischen Kunst so wird nach 1945 daraus die Auflebung des gotischen Geistes in der Kunst unserer Zeit Bei der Entnazifizierung wurde Gross 1948 als Mitlaufer eingestuft Vergessene NS Vergangenheit Bearbeiten Diese NS Vergangenheit Gross ist weitgehend vergessen In den USA sieht man in Gross primar den entarteten Kunstler Gross wurde 1978 durch den Direktor des Birmingham Museum of Art USA John David Farmer mit den Worten exkulpiert With Hitler s ascendance Grohs amerikanische Schreibweise suffered as did all other progressive artist in Germany His works were confiscated and destroyed and he was forbidden to paint as before 12 Und die Dithmarscher Landeszeitung schrieb 1984 in einem Artikel Nach Angaben seiner Tochter ist er auch Mitglied der NSDAP gewesen jedoch seien alle Behauptungen er habe sich fur die Ziele der Partei engagiert verleumderisch 13 Quellen Anmerkungen BearbeitenStaatsarchiv Bremen Bestand 4 114Literatur BearbeitenHeinrich Fuchs Grohs Hans In Die osterreichischen Maler des 19 Jahrhunderts 1972 S 81 Hans Grohs 1892 1981 And The Northern German Romantic Tradition Board of Governors of the Federal Reserve System Washington D C 1986 Hans Hesse Die Nordische Hochschule fur bildende Kunst soll schopfend aus dem Urgrunde deutsch nordischen Volkstums mitarbeiten am Aufbau arteigener Kultur im Sinne Adolf Hitlers Skizzen zur Geschichte der Nordischen Kunsthochschule NKH In Arbeiterbewegung und Sozialgeschichte Nr 23 24 2009 S 85 104 Jutta Muller Hans Gross 1892 1981 Aspekte eines umstrittenen Kunstlers 27 September 6 Dezember 1992 Dithmarscher Landesmuseum Meldorf Meldorf 1992 Einzelnachweise Bearbeiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Stale Session Abgerufen am 11 Juli 2023 Grohs Ich folgte dem Ruf freudig und habe mein Lehramt bis zur Entlassung durch die Militarregierung ernst und verantwortungsbewusst aufgefasst Die Angaben hierzu sind widerspruchlich In einem Artikel der Bremer Nachrichten v 5 Juli 1938 vgl Kunst und Museumsbibliothek der Stadt Koln Kunstlerdossier Gross Hans wird berichtet er sei nach einer Verwundung 1915 aus dem Heeresdienst entlassen worden und von dort aus direkt an die Kunsthochschule nach Weimar gegangen Nach einer erneuten Einberufung nach Belgien sei er spater nach Weimar wieder zuruckgekehrt Nach einer anderen wahrscheinlicheren Version trat 1914 als Freiwilliger beim 84 Infanterie Regiment ein Auf Grund eines Unfalls wahrend der Ausbildung und nicht zuletzt wegen seiner allgemein schwachlichen Konstitution wurde er als dienstuntauglich entlassen vgl Jutta Muller Hans Gross 1892 1981 Aspekte eines umstrittenen Kunstlers 27 September 6 Dezember 1992 Dithmarscher Landesmuseum Meldorf Meldorf 1992 S 10 Staatsarchiv Bremen 4 111 Pers 1890 Gross Hans Friedrich Bl 29 Zum Internierungslager Riespott vgl Hesse Hans Konstruktionen der Unschuld Die Entnazifizierung am Beispiel von Bremen und Bremerhaven 1945 1953 Bremen 2005 S 194ff Aus der Entnazifizierung ging Gross als Mitlaufer hervor Staatsarchiv Bremen 4 66 I 3760 Internierung vom 23 Februar 1948 bis 3 Marz 1948 Suhnebescheid vom 19 April 1948 Gross Meine Vorschlage wurden abgelehnt es lag daran dass mein Name beim Gauleiter Rover nicht in Erscheinung treten durfte der sich auf einer Ausstellung der Professorenschaft in der Nordischen Kunsthochschule in brutaler Form gegen mich ausgesprochen hatte und meine Entlassung aus dem Lehramt anordnete da meine Arbeiten Christendreck seien a b c d Staatsarchiv Bremen 4 66 I 3760 Schreiben Antrag auf Rehabilitierung des Kunstmalers Prof Hans Gross Grohs Ebenso habe die Gestapo eine Akte uber ihn gefuhrt die sich mit meinen Arbeiten und meiner Person befasste viele Fotos meiner fruheren religiosen Kompositionen waren hier gesammelt Daher konnte ich an keiner den grossen Ausstellungen im Haus der Deutschen Kunst Munchen teilnehmen Aber Nach einer personlichen Aussprache mit dem Gauleiter war es moglich in meinem Lehramt zu verbleiben Gross Mein Vater war Schifferknecht er ernahrte als Tagelohner seine Frau und vier Kinder Ich besuchte die Dorfschule und wurde trotz meiner aussergewohnlichen Schulleistungen nicht auf der Heider Oberrealschule zugelassen da meine Eltern das Schulgeld nicht aufbringen konnten Ich erlernte das Malerhandwerk Als Geselle arbeitete ich zunachst in Hildesheim und besuchte in Abendkursen die Kunstgewerbeschule 1913 wanderte ich als rastlos Suchender nach Konigsberg und studierte an der dortigen Akademie Ich arbeitete mit zahestem Fleiss unter fast untragbaren Entbehrungen Grohs 1917 erhielt ich fur einen Altar die hochste Auszeichnung der Hochschule die goldene Medaille vermerkt er stolz Ausstellung Hans Grohs Dithmarschen Expressionist 8 August 26 August 1978 in der Galeria Pergola Instituto Allende San Miguel de Allende Mexiko in Deutsches Kunstarchiv Nurnberg Nachlass Hans Grohs Gross Kunst und Museumsbibliothek der Stadt Koln Kunstlerdossier Gross Hans darin Dithmarscher Landzeitung vom 6 August 1984 Normdaten Person GND 119222213 lobid OGND AKS LCCN nr89006557 VIAF 18026877 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grohs HansALTERNATIVNAMEN Grohs Hans Friederich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher ExpressionistGEBURTSDATUM 12 Dezember 1892GEBURTSORT PahlenSTERBEDATUM 28 November 1981STERBEORT Heide Holstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Grohs amp oldid 235384608