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Hans Wolfgang Herwarth von Bittenfeld 23 Mai 1871 in Berlin 25 Dezember 1942 war ein deutscher Oberst Militarattache Publizist und Ministerialbeamter Hans Wolfgang Herwarth von Bittenfeld Foto von 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Kaiserreich 1871 bis 1918 1 3 Weimarer Republik 1919 bis 1933 1 4 Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1942 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Katharina von Herwarth Bittenfeld geb Wagenfuhr Foto von 1901 Hans Wolfgang war das zweite von sechs Kindern des spateren preussischen Generalleutnants Hans Herwarth von Bittenfeld 1835 1894 und dessen Ehefrau Anna geborene Freiin von Wimpffen 1850 Am 15 Dezember 1897 heiratete Hans Wolfgang Katharina Wagenfuhr 1879 Aus der Ehe die am 13 Mai 1914 geschieden wurde gingen die Sohne Hans Eberhard 1898 und Heinrich Wolfgang 1901 1968 sowie die Tochter Renata 1908 1982 hervor Am 9 Dezember 1916 heiratete Herwarth die Baronin Julie von Degenfeld Schonburg 1871 1942 die Witwe von Baron Jan Wendelstadt Aus dieser Ehe ging die 1917 geborene Tochter Rosemarie hervor die bei der Geburt starb Diese Ehe wurde 1923 geschieden In dritter Ehe heiratete Herwarth Frieda Johanna Schneider 1889 Kaiserreich 1871 bis 1918 Bearbeiten Im Anschluss an seine Ausbildung in den Kadettenanstalten Bensberg und Gross Lichterfelde trat Herwarth am 24 Marz 1890 als Portepeefahnrich in das 2 Garde Regiment zu Fuss der Preussischen Armee ein Hier folgten im selben Jahr die Beforderung zum Sekondeleutnant sowie am 15 Juni 1898 zum Premierleutnant Nach dem Abschluss seiner Ausbildung an der Kriegsakademie wurde er 1902 dem Generalstab attachiert und 1904 zum Hauptmann befordert Im folgenden Jahr kam er zum Stab des VIII Armee Korps und im Herbst 1905 wurde Herwarth erstmals in den Grossen Generalstab versetzt Ab 1904 trat er auch als einer der Mitgrunder der Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte in Erscheinung Von September 1906 bis August 1909 fungierte er als Kompaniechef im Infanterie Regiment Hamburg 2 Hanseatisches Nr 76 Anschliessend zum Grossen Generalstab versetzt und am 25 Juli 1910 zum Major befordert wurde Herwarth zwei Tage spater unter Belassung in diesem Kommando als Militarattache an der deutschen Botschaft in Washington D C kommandiert Dort oblagen ihm die Pflege der militarpolitischen Beziehungen des Deutschen Reiches zu den Vereinigten Staaten von Amerika und in Personalunion fur das benachbarte Mexiko Deutscher Botschafter und damit sein direkter Vorgesetzter in den USA war zu dieser Zeit Paul Graf von Metternich 1853 1934 Geschaftstrager in Mexiko war Karl Gottlieb Bunz 1843 1918 Noch wahrend seiner Dienstzeit in Washington setzte sich Herwarth fur die Bildung einer Presseabteilung beim Preussischen Kriegsministerium in Berlin ein Im Dezember 1913 traf sein Nachfolger als Militarattache Hauptmann Franz von Papen 1879 1969 in Washington ein und loste ihn vereinbarungsgemass zum Marz 1914 ab 1 Bei seiner Ruckkehr ubernahm Herwarth nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 kurzzeitig im Generalstab des deutschen Kommandeurs in Brussel Bei dieser Verwendung als Bataillonskommandeur erlitt er noch im selben Monat eine Verwundung Infolgedessen wurde er als Invalide im Range eines Obersts aus der Preussischen Armee entlassen Ab September 1914 ubernahm er abermals Aufgaben im Grossen Generalstab dieses Mal die Leitung der Kriegspressestelle innerhalb der Sektion III b Chef der Sektion III b war Walter Nicolai 1873 1947 dem das Kriegspresseamt bis Mitte 1916 unterstellt war Der Kriegspressestelle oblag vor allem die Auswertung der Auslandspresse die Herausgabe eigener Publikationen Pressemeldungen und Flugblatter zur deutschland und kriegsfreundlichen Beeinflussung der Offentlichkeit Sie lancierte Artikel in auslandische Zeitungen oder gab selbst in abgedeckter Form Publikationen im Ausland heraus in denen die gegnerischen Armeen manchmal in ubelster Form verunglimpft wurden Daruber hinaus oblag ihr die Zensur der Innlandpresse Nach einer Umstrukturierung Neuverteilung von Aufgaben im Sommer 1916 die auch das Kriegspresseamt betrafen ubernahm er ab Oktober die Leitung der Militarische Stelle des Auswartigen Amtes An sie gingen die Aufgabenstellungen uber die bisher in der Verantwortung der Kriegspressestelle lagen Diese wurden noch erganzt durch fotografische Dokumentation und Filmmedien In abgedeckter Form wurden Schriftsteller Journalisten Kriegsberichterstatter fur Publikationsauftrage eingesetzt aber auch die Zusammenarbeit mit geheimen Verbindungsleuten im Ausland oder an neuralgischen militarischen Schwerpunkten gehorten zu den Arbeitsmethoden der Militarischen Stelle Als der Grosse Generalstab wahrend der sich ubersturzenden Ereignisse im Herbst 1918 teilweise die Aufgaben wieder an sich riss und zum anderen Teil in die Verantwortung der Abteilung IV Nachrichten des Auswartigen Amtes ubergingen zog sich Herwarth aus diesem Bereich zuruck Zu den Auszeichnungen die er im Krieg erhalten hatte zahlten unter anderem das Eiserne Kreuz beider Klassen 2 Weimarer Republik 1919 bis 1933 Bearbeiten Nach der Niederlage des Ersten Weltkrieges und des Zusammenbruchs des Kaiserreiches trat Herwarth 1919 in Berlin in die Leitung des Verlagshauses Rudolf Eisenschmidt 3 und des Rader Verlag GmbH 4 ein Daneben tat er sich in den 1920er und 1930er Jahren vor allem durch eine rege publizistische Tatigkeit im Bereich militarischer und monarchistischer Themen hervor Fur deutsche Zeitungen z B die Vossische Zeitung und Zeitschriften verfasste er aber auch Artikel uber die Aufgaben der Presse und die Leistungen des Deutschtums In auslandischen Publikationen trat er vor allem mit Auseinandersetzungen zur sogenannten Kriegsschuldthese vgl Kriegsschuldfrage sowie auslandischer Kritik an den politischen Vorgangen in Deutschland in Erscheinung So ubte er beispielsweise in einem Leserbrief im Times Magazine vom 1 August 1932 harsche Kritik gegenuber Meinungsausserungen die aus Anlass der Ernennung Franz von Papens zum Reichskanzler veroffentlicht worden waren Bereits in den fruhen 1920er Jahren stand Herwarth zudem in bis heute nicht vollig geklarten Verbindungen zu einigen der in Suddeutschland ansassigen Gegnern der jungen Weimarer Republik denen er Zeitungsberichten zufolge sein Schloss Neubeuern bei Rosenheim als Treffpunkt und Planungszentrum zur Verfugung stellte 5 Insbesondere den Bestrebungen zur Wiederherstellung der Wittelsbachermonarchie in Bayern war Herwarth dabei zugeneigt Zu den Personen die in seinem Haus zu dieser Zeit ein und ausgegangen sein sollen werden unter anderem die Putschisten Hermann Erhardt 1881 1971 und Waldemar Pabst 1880 1970 sowie der ungarische General Miklos Horthy 1868 1957 gerechnet Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1942 Bearbeiten Zum 1 April 1933 trat Herwarth der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 667 522 6 Der amerikanische Diplomat James Grover McDonald beschrieb Herwarth in diese Zeit als einen uberzeugten Nationalsozialisten der in beinahe lyrischen Tonen uber Themen wie Rassenreinheit und die Vorherrschaft der nordischen Rasse sprach 7 Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Herwarth Sonderreferent in der von Karl Bomer 1900 1942 geleiteten Abteilung fur Auslandspresse des Ministeriums fur Volksaufklarung und Propaganda Im Auftrag von Propagandaminister Joseph Goebbels ubernahm Herwarth die Aufgabe eine zur psychologischen Kriegsfuhrung vorgesehene Broschure zu verfassen in der das Kriegsgeschehen anhand von Prophezeiungen des mittelalterlichen Sehers Nostradamus erklart werden sollte Die hinter dieser 1940 in acht Sprachen vertriebenen Veroffentlichung stehende Absicht war es den Aberglauben im feindlichen und neutralen Ausland zu schuren um damit die deutschen Aggressionen als schicksalhaft hinzunehmen Zu diesem Zweck wurden Vorhersagen Nostradamus dem vielfach die Gabe zugesprochen wird dass er die Zukunft vorhersagen konnte wahllos aneinandergereiht und mit aktuellen Kommentaren versehen die den Eindruck erwecken sollten dass der deutsche Sieg im Krieg letztlich eine Unvermeidbarkeit sei Goebbels ausserte sich zeitnah in seinem Tagebuch als sehr beeindruckt von Herwarths Erfahrungen und Fahigkeiten im Kriegs Propagandabereich Am 23 Mai 1941 wurde Herwarth von der Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Munster zum Ehrendoktor ernannt Die Ubergabe der Ernennungsurkunde erfolgte am 14 Juni 1941 Herwarth starb nach langer Krankheit im Dezember 1942 in Berlin Schriften BearbeitenHerwarthisches Fur die Familienmitglieder zusammengestellt von Hans Wolfgang Herwarth von Bittenfeld Schriftfuhrer des Herwarthischen Familienvereins Berlin 1899 Digitalisat Charakteristik der Auslandspresse 8 Bande Handbuch der Auslandspresse 1918 Sonette aus dem Portugiesischen 1920 Nachdichtungen Herwarths basierend auf Elizabeth Barrett Browning What Will Happen in the Near Future For an Answer we must turn to Les Vrayes Centuureis et Propheties de Maistre Michel Nostradamus The Prophecies of the Ancient French Astrologer Michel Nostradamus and the Present War 1940 Broschure auch in Kroatisch Italienisch Niederlandisch Rumanisch Schwedisch und Serbisch erschienen Ahnentafel des Generalfeldmarschalls Eberhardt Herwarth von Bittenfeld und seiner Bruder der Generale Hans und Fritz Herwarth von Bittenfeld Ahnentafel beruhmter Deutscher Bd 6 1944 postum zusammen mit Herbert Herbig Literatur BearbeitenFreiherr von Bock Stammliste des Offizierkorps des 2 Garde Regiments zu Fuss 19 6 1813 15 5 1913 Verlag R Eisenschmidt Berlin 1913 S 233 Eckart Conze Norbert Frei Peter Hayes Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 89667 430 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Hans Wolfgang von Herwarth Quellen und Volltexte Nachlass Bundesarchiv N 2113Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Kehring Die Wiedereinrichtung des deutschen militarischen Attachedienstes nach dem Ersten Weltkrieg 1919 1933 Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1966 New York Times 25 April 1915 Der Verlag war 1880 von Rudolf Eisenschmidt in Berlin gegrundet worden in der Zeit des Ersten Weltkrieges und danach spezialisierte sich der Verlag hauptsachlich auf die Herausgabe topografischen Kartenmaterials und Literatur uber das aufkommende Flugwesen Die Rader Verlag GmbH hatte seinen Sitz in Berlin Potsdamer Strasse 83c spezialisierte sich ab 1919 vorrangig auf die Herausgabe von Publikationen der im Januar 1919 entstandenen Technischen Nothilfe Zu dieser Zeit verbarg sich hinter der Technischen Nothilfe eine reine Militarische Nothilfe die als Auffangbecken fur das in Folge des Zusammenbruchs der kaiserlichen Reichsheeres und der Reichsmarine freiwerdende militarische Personal fungierte Bavaria Denies Wirth s Charges In New York Times 17 September 1921 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 15291413 United States Holocaust Memorial Museum Advocate for the Doomed The Diaries and Papers of James G McDonald 1932 1935 2007 S 34 Normdaten Person GND 140022686 lobid OGND AKS VIAF 103337711 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herwarth Hans Wolfgang vonALTERNATIVNAMEN Herwarth von Bittenfeld Hans WolfgangKURZBESCHREIBUNG deutscher Oberst Militarattache Publizist und MinisterialbeamterGEBURTSDATUM 23 Mai 1871GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 25 Dezember 1942 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Wolfgang von Herwarth amp oldid 239625617