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Hannelore Halox Baender geb Goldschmidt 14 September 1919 in Leipzig 12 April 1990 in Berlin war eine deutsche Lehrerin und Politikerin SED Sie war von 1950 bis 1952 Abgeordnete der Volkskammer der DDR Die Abgeordneten Hannelore Baender links und Margot Feist am 31 Oktober oder 1 November 1951 in der Volkskammer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHannelore Baender wurde als Tochter des judischen Ehepaars Hertha und Arthur Goldschmidt in Leipzig geboren Bis 1929 besuchte sie die private Schustersche Lehranstalt und bis 1936 die Erste Hohere Madchenschule in Leipzig Anschliessend studierte sie bis 1938 am Stuttgarter orthopadisch gymnastischen Institut Alice Bloch und erwarb ihr Diplom dass sie zum Unterricht an judischen Schulen berechtigte Wahrend einer elfmonatigen Amerikareise ging sie im Oktober 1939 von New York nach Bolivien wo ihr Bruder Peter lebte Er riet ihr angesichts der Pogrome und Verfolgungen in Deutschland nicht dorthin zuruckzukehren 1 Ihre Eltern konnten 1939 faktisch mit dem letzten Schiff aus Hamburg nach Amerika auswandern und in Bolivien Asyl bekommen Dort lernte sie 1940 Paul Baender kennen Sie heirateten und bekamen den Sohn Stephan Hannelore Baender arbeitete als Sportlehrerin und Redakteurin in La Paz Mit ihrem Mann wirkte sie in einer Gruppe Freies Deutschland und gestaltete mit ihm eine Radiosendung Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte sie 1947 mit Mann und Sohn mit einem schwedischen Frachter uber Argentinien und Schweden nach Deutschland zuruck Nach einer langen Wartezeit in Goteborg kamen sie im November 1947 in Berlin an und meldeten sich beim Parteivorstand der SED Bisher parteilos wurde sie Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED und arbeitete zunachst beim Pressedienst des SED Parteivorstandes 1948 wurde sie Assistentin des Padagogik Professors Robert Alt an der Humboldt Universitat zu Berlin 1949 wurde sie Sekretarin des Deutschen Sportausschusses DSA verantwortlich fur Frauensport Im April 1951 war sie Grundungsmitglied des Nationalen Olympischen Komitees der DDR NOK Wahrend der Weltfestspiele der Jugend und Studenten im August 1951 in Berlin war sie fur die grosse Sportparade verantwortlich 2 Im Oktober 1950 wurde sie als Abgeordnete in die Volkskammer gewahlt Sie gehorte der FDJ Fraktion an und war Mitglied des Wirtschaftsausschusses Anfang 1952 gerieten sie und ihr Mann in den Kreis der verdachtigen West Emigranten um Paul Merker gegen den die SED einen Schauprozesses nach dem Vorbild des Slansky Prozess in der CSR ansteuerte Im April 1952 fasste das Politburo den Beschluss den parteiintern bereits angeschlagenen Paul Baender als einen der Hauptschuldigen fur die sich verschlimmernde Versorgungskrise von der Funktion des Staatssekretars im Ministerium fur Handel und Versorgung zu entbinden verzichtete aber zunachst auf dessen Verwirklichung Am 21 November 1952 verhaftete das Ministerium fur Staatssicherheit MfS das Ehepaar Baender bei der Ruckkehr von einer Kur in Bad Elster auf dem Ostbahnhof in Berlin Die Verhaftung wurde bis in den August 1953 geheim gehalten beide galten als verschwunden Als unbekannt verzogen verloren sie ihre Bezuge die Volkskammer hob im Dezember 1952 Hannelore Baenders parlamentarische Immunitat auf ihre Ausweise wurden nicht verlangert und beide aus der SED ausgeschlossen Hannelore Baender konfrontierte das MfS in der Untersuchungshaftanstalt Kissingenstrasse mit dem Vorwurf nach 1945 fur den Faschismus und gegen den Frieden gearbeitet zu haben 3 Neben Paul Baender verhaftete das MfS auch den Minister fur Handel und Versorgung Karl Hamann LDPD sowie den Staatssekretar Rudolf Albrecht und inhaftierte sie im U Boot in Berlin Hohenschonhausen wohin auch Hannelore Baender verlegt wurde Wahrend Paul Baender im Juli 1954 wegen Wirtschaftsverbrechen zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt wurde kam Hannelore Baender im selben Monat aus der fensterlosen Kellerzelle in eine bessere Von der Verurteilung ihres Mannes erfuhr sie nichts etwas spater wurde sie ohne Anklage und Prozess als unschuldig freigelassen und lebte mit ihrem Sohn zusammen Sie arbeitete als ungelernte Montiererin in der Radiofabrik des Elektro Aparate Werks J W Stalin EAW Im April 1955 durfte sie zum ersten Mal seit dem November 1952 ihren Mann wiedersehen Die SED nahm die nach wie vor an den Kommunismus und die Partei glaubende Hannelore Baender wieder auf Am 28 April 1956 konnte sie ihren vorzeitig entlassenen Mann aus dem Zuchthaus Brandenburg abholen Sie wurde hauptamtliche Parteisekretarin der SED im EAW und 1958 im VEB Berlin Chemie Sie besuchte fur ein Jahr die Parteihochschule Karl Marx arbeitete in der Staatsoper Unter den Linden und zuletzt von 1970 bis 1977 im Interhotel am Alexanderplatz Im Unterschied zu ihrem Mann gab sie ihre Lebensgeschichte zu Protokoll aber erst nach dem Zusammenbruch der SED Herrschaft in der DDR Hannelore Baender starb im Alter von 70 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Berlin Adlershof bestattet 4 Literatur BearbeitenWolfgang Kiessling Der Fall Paul Baender Ein Politkrimi aus den 50er Jahren der DDR Dietz Verlag Berlin 1991 ISBN 3 320 01705 5 Rita Pawlowski Hg Unsere Frauen stehen ihren Mann Frauen in der Volkskammer der DDR 1950 bis 1989 Ein biographisches Handbuch trafo Wissenschaftsverlag Berlin 2008 ISBN 978 3 89626 652 1 S 19f Weblinks BearbeitenChronik Boliviens von Margarete und Alois Payer abgerufen am 12 Juli 2017 Brandenburgische Genealogische Gesellschaft Roter Adler e V 10 Jahre Familienforschung in Brandenburg abgerufen am 12 Juli 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Der Spionage verdachtigt In Neues Deutschland 16 Juni 1990 S 9 Wilhelm Pieck empfing Funktionare des Deutschen Sportausschusses In Neues Deutschland 20 Juli 1951 S 1 Wolfgang Kiessling Der Fall Paul Baender Ein Politkrimi aus den 50er Jahren der DDR Dietz Verlag Berlin 1991 ISBN 3 320 01705 5 S 167 Friedhof Berlin Adlershof abgerufen am 12 Juli 2017 Normdaten Person GND 123504627 lobid OGND AKS VIAF 52598359 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baender HanneloreALTERNATIVNAMEN Goldschmidt Hannelore Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin SED GEBURTSDATUM 14 September 1919GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 12 April 1990STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hannelore Baender amp oldid 236582871