www.wikidata.de-de.nina.az
Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung So existieren neben und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Grunden nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik Halimium ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Zistrosengewachse Cistaceae Deutschsprachige Trivialnamen sind Steinrose teilweise Felsenrose Sonnenrose oder Sonnenteppich Oft wird auch der Begriff Zistrose verwendet da einige Experten Halimium unter Cistus subsumieren Halimium halimifolium Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik und botanische Geschichte 4 1 Taxonomie 4 2 Etymologie 4 3 Botanische Geschichte 5 Arten 5 1 Botanische Arten und ihre Verbreitung 5 2 Naturhybriden und hybride Zuchtarten 6 Verwendung 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 Weblinks 9 1 Weiterfuhrende LiteraturBeschreibung BearbeitenVegetative Merkmale Bearbeiten Die Halimium Arten sind meist immergrune stark verzweigte Straucher oder Zwergstraucher mit Wuchshohen von 40 bis 150 1 Zentimetern Der Durchmesser grosserer Straucher kann bis zu 1 Meter betragen Die Laubblatter sind kreuzgegenstandig angeordnet Die einfachen Blattspreiten sind bei einer Lange von 1 bis 5 Zentimetern und einer Breite von 0 2 bis 3 Zentimetern linealisch oder ei lanzettlich Generative Merkmale Bearbeiten Die zwittrigen Bluten sind radiarsymmetrisch und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die Blutenkronen haben einen Durchmesser von 1 5 bis 4 Zentimetern Der Blutenstand ist rispig Die Blutenkronblatter sind weiss gelb oder gelb mit dunkelrotlichen Basalflecken Es sind bis zu funf Kelchblatter vorhanden Die zwei ausseren sind sehr klein Die funf Kronblatter sind breit und keilformig Es sind einige Staubblatter ausgebildet Der Fruchtknoten ist oberstandig die Griffel sind keulig und kurz Die Kapseln sind ca zentimergross eiformig 2 3 klappig und im bleibenden Kelch eingeschlossen 2 Okologie BearbeitenEinige Arten wie Halimium halimifolium oder Halimium lasianthum haben einen dunkelroten oder braunen basalen Fleck von dem man annimmt dass er Insekten zur Bestaubung anlockt Wie bei den Zistrosen gibt es Parasitismus durch Zistrosenwurger So wachst beispielsweise der Gelbe Zistrosenwurger auf der Woll Steinrose Halimium lasanthium Lam Greuter 3 nbsp Gelbe Steinrosen Halimium halimifolium in korsischer Macchien LandschaftVorkommen BearbeitenDie Halimium Arten gedeihen im subtropisch mediterranen Klima Europas Nordafrikas und Kleinasiens Das Zentrum der Artenvielfalt liegt im westlichen Mittelmeerraum vor allem auf der Iberischen Halbinsel Im Gegensatz zu der eng verwandten Gattung Cistus gibt es keine naturlichen Vorkommen auf den Kanarischen Inseln Ihre Habitate sind sonnige Standorte auf sandigen Boden in Kustennahe oft auch Dunen und Strande 1 Macchien Korkeichenwalder 4 lichte Walder der mediterranen Hartlaubzone 5 oder die Garique Steinrosen konnen genauso wie Zistrosen bestandsbildend sein 2 Systematik und botanische Geschichte BearbeitenTaxonomie Bearbeiten Die Gattung Halimium wurde 1836 durch Edouard Sprach in den Annales des Sciences Naturelles Botanique ser 2 6 S 365 aufgestellt Der Artikel uber Halimium stammt vom franzosischen Botanik Professor Michel Felix Dunal aus Montpellier Etymologie Bearbeiten Der Gattungsname Halimium der vom altgriechischen Wort halimon stammt latinisiert halimon Er bezeichnet die Strauch Melde Atriplex halimus L Dunal hat diesen Sektionsnamen geschaffen da eine charakteristischste Art Halimium halimifolium L Willk bzw Cistus folio Halimi de Clusio ein Blattform hat die der strauchartigen Melde bzw halimon ahnelt 6 Botanische Geschichte Bearbeiten Historisch wurden die Halimium Arten meist unter Cistus eingeordnet Je nach Sichtweise geht man von sieben bis zwolf Arten aus Die Gattung Halimium ist eng mit der Gattung Cistus Zistrosen verwandt Daher gibt es auch Gattungshybriden der beiden Gattungen Cistus und Halimium die unter Halimiocistus gefuhrt werden Molekulargenetische Forschungsergebnisse der spanischen Botaniker Guzman und Vargas 7 stellten 2009 die bisherige Taxonomie in Frage und zeigten auf dass die Stellung von Halimium umbellatum anders sein konnte Abgetrennt vom restlichen Zweig der Halimium Arten befindet sich die Position von Halimium umbellatum zwischen der roten und der weiss rotlichen Klade der Gattung Cistus Doch andere Autoren folgten dieser Ansicht nicht 8 Historisch wurde die Gattung in vier Sektionen aufgeteilt die heutige Kenntnissen aber widersprechen Sektion 1 COMMUTATA Halimium calycinum Sektion 2 HOMORHODION Halimium atriplicifolium Halimium lasianthum Halimium ocymoides Sektion 3 CHYRSORHODION Halimium halimifolium Halimium lasiocalycinum und Sektion 4 HALIMIOIDES Halimium umbellatum 7 nbsp Woll Steinrose Halimium lasianthum nbsp Gelbe Felsenrose Halimium atriplicifolium nbsp Kelch Steinrose von Halimium calycinum nbsp Basilikumblattrige Steinrose Halimium ocymoides nbsp Gelbe Steinrose Halimium halimifolium nbsp Dolden Steinrose Halimium umbellatum Arten BearbeitenBotanische Arten und ihre Verbreitung Bearbeiten J P Demoly sieht Halimium atlanticum als eine neue Art 9 Der Zistrosen und Halimium Experte Robert G Page geht von nur sieben Arten white flowered Halimium umbellatum Halimium voldii yellow flowered Halimium atriplicifolium Halimium calycinum Halimium halimifolium Halimium lasianthum Halimium ocymoides aus Es gibt etwa zwolf Arten mit etwa funf Unterarten die derzeit in zwei gelb blutige und eine weiss blutige Klade eingeordnet werden 7 In dem Standardwerk Flora Europaea 10 sind 9 Arten verzeichnet Hier wird H calycinum als C commutatum bezeichnet Die drei Arten H atlanticum H lasiocalycinum und H voldii fehlen 10 Die 2 bandige Ausgabe Claves de la Flora de Espana 1981 von M Garcia Rollan beschreibt 8 Arten hier fehlt zusatzlich H vertillicatum Klade 1 gelb blutig Atlantische Steinrose Halimium atlanticum Humbert amp Maire gelb blutig mit roten Basalflecken Dieser Endemit kommt nur im nordlichen Marokko vor Kelch Steinrose Kusten Steinrose Halimium calycinum L K Koch Synonyme Halimium commutatum Pau Byng amp Christenh 4 Halimium libanotis f luteum Sauvage lat calycinum Kelch gelb blutig Sie kommt in Marokko und auf der Iberischen Halbinsel vor Die Synonym Bezeichnung Halimium libanotis sorgt fur Verwirrung da einerseits das Artepitheton libanotis schon bei der Rosmarinblattrigen Zistrose Cistus libanotis verwendet wird andererseits diese Art mit dem falschen Namen Libanesischer Sonnenteppich angeboten wird Da diese Art aus dem westlichen Mittelmeerraum stammt ist libanotis etymologisch nicht vom Libanon sondern vom griechischen libanotis Rosmarin Salvia rosmarinus oder dem griechischen libanos Weihrauch abgeleitet Klade 2 gelb blutig Gelbe Felsenrose Halimium atriplicifolium Lam Spach von lat atriplex Melde lat folium Blatt gelb blutig Es gibt etwa zwei Unterarten deren Vorkommen das zentrale und das sudliche Spanien sowie Marokko ist 11 12 Halimium atriplicifolium subsp atriplicifolium Sie kommt nur in Spanien vor Halimium atriplicifolium subsp macrocalycinus Pau Demoly Sie kommt nur in Marokko vor Gelbe Steinrose Gelbe Zistrose 1 Halimiumblattrige Steinrose Salzmeldenblattrige Steinrose Halimium halimifolium L Willk vom altgr halimon Melde gelb blutig mit roten Basalflecken Die etwa zwei Unterarten sind in Sudspanien den Inseln im westlichen Mittelmeerraum und in Italien verbreitet Halimium halimifolium subsp halimifolium Halimium halimifolium subsp multiflorum Salzm ex Dunal Maire Woll Steinrose auch Falsche Sonnenrose Lissabon Sonnenrose Halimium lasianthum Lam Spach 4 11 vom altgr lasios lasios wollig haarig gelb blutig mit roten Basalflecken Die etwa drei Unterarten kommen in Marokko Portugal sowie sudlichen Spanien vor Halimium lasianthum subsp alyssoides Lam Greuter musste nach neueren Erkenntnissen wieder eigene Art bilden Halimium alyssoides Halimium lasianthum subsp formosum Curtis Heyw lat formosum gut aussehend mit auffalligem dunkelroten Fleck 13 Halimium lasianthum Lam Spach subsp lasianthum Halimium lasiocalycinum Boiss amp Reut Grosser ex Engl vom altgr lasios lasios wollig haarig und dem lat calycinum Kelch gelb blutig mit roten Basalflecken Halimium lasiocalycinum subsp lasiocalycinum Halimium lasiocalycinum subsp rhiphaeum Basilikumblattrige Steinrose Halimium ocymoides Lam Willk 11 von lat ocinum Basilikum gelb blutig mit roten Basalflecken Sie kommt nur im sudlichen Portugal sowie sudlichen Spanien vor Klade 3 weiss blutig Dolden Steinrose Halimium umbellatum L Spach von lat umbella Sonnenschirm weiss blutig Teilweise wird diese molekulargenetisch mit den anderen Halimium Arten nicht direkt verwandte Art auch als Cistus umbellatus L gefuhrt Die etwa drei Unterarten bzw Varietaten kommen im nordwestlichen Afrika und auf der Iberischen Halbinsel vor Gewohnliche Dolden Steinrose Halimium umbellatum subsp umbellatum L Spach Quirlige Dolden Steinrose Halimium umbellatum var verticillatum Willk Klebrige Dolden Steinrose Halimium umbellatum subsp viscosum Willk O Bolos amp Vigo Halimium verticillatum Brot Sennen von lat verticillatus Quirl weiss blutig je nach Sichtweise eine eigene Art oder Unterart von Halimium umbellatum Halimium viscosum Willk P Silva von lat viscare beschmieren weiss blutig je nach Sichtweise eine eigene Art oder Unterart von Halimium umbellatum Volds Steinrose Halimium voldii Kit Tan Perdetz amp Raus weiss blutig je nach Sichtweise eine eigene Art oder Unterart von Halimium umbellatum Syn Halimium umbellatum subsp micranthus Demoly Sie kommt in Griechenland vor Naturhybriden und hybride Zuchtarten Bearbeiten Paus Steinrose Halimium pauanum Font Quer Halimium halimifolium Halimium lasianthum benannt nach dem spanischen Botaniker Carlos Pau y Espanol 1857 1937 Halimium santae Demoly Naturhybride aus Halimium halimifolium Halimium ocymoides Spatbluhende Steinrose Halimium tardiflorens Halimium atriplicifolius Halimium halimifolium von lat tardus spat langsam lat florens bluhend Coutinhois Steinrose Halimium coutinhoi Mendonca amp Carv Naturhybride im nordlichen Portugal benannt nach dem portugiesischen Botaniker und Agrarwissenschaftler Antonio Xavier Pereira Coutinho 1851 1939 ausserdem gibt es Hybriden mit Zistrosenarten bzw hybriden Cistus der sogenannten Nothogattung Halimiocistus wie Halimiocistus sahucii Halimium umbellatum Cistus salviifolius Halimiocistus ingwersenii Halimium umbellatum Cistus inflatus oder Halimiocistus wintonensis Merrist Wood Cream Halimium lasianthum Formosum Cistus salviifolius Verwendung BearbeitenMehrere Halimium Arten Hybriden bzw Zuchtstieren werden als Zierpflanzen verwendet vor allem in Steingarten Beliebt sind pramierte Zuchtformen wie Halimium ocymoides Susan mit hellgelben Bluten und einem rotbraunen Basalfleck Royal Horticultural Society s Award of Garden Merit 14 Ausserdem wird die Gelbe Steinrose Halimium halimifolium in der algerischen Volksmedizin zur Behandlung von Magen Darm Schmerzen eingesetzt 15 Literatur BearbeitenK Kubitzki C Bayer The Families and Genera of Vascular Plants Vol V Flowering Plants Dicotyledons Springer 2003 ISBN 978 3 642 07680 0 S 66 68 Georg Eberle Pflanzen am Mittelmeer Mediterrane Pflanzengesellschaften Italiens Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1965 M Rikli Das Pflanzenkleid der Mittelmeerlander 3 Bande Hans Huber Bern 1943 48 Andreas Bartels Farbatlas Mediterrane Pflanzen Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1997 ISBN 3 8001 3488 8 Mariano Garcia Rollan Claves de la flora de Espana Peninsula y Baleares Volume I II Ediciones Mundi Prensa Madrid 1981 ISBN 84 7114 150 7 Band 1 Seite 200 201 ISBN 84 7114 126 4 Band 2 Peter Schonfelder Ingrid Schonfelder Die Kosmos Mittelmeerflora uber 1600 Arten und 1600 Fotos Franckh Kosmos Stuttgart 2018 ISBN 978 3 440 15405 2 Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Kosmos Atlas Mittelmeer und Kanarenflora 1994 Stuttgart Franckh Kosmos ISBN 3 440 06223 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c David Burnie Mediterrane Wildpflanzen Uber 500 Pflanzenarten des Mittelmeerraums In DK Naturbibliothek Dorling Kindersley London New York Melbourne Munchen Delhi 2007 ISBN 978 3 8310 1014 1 S 150 a b Ewald Kajan Pflanzen auf Mallorca und auf anderen Inseln der Balearen IHW Verlag Eching 1998 ISBN 3 930167 29 8 S 114 Ana Rita Silva et al Evaluation of parasite and host phenolic composition and bioactivities The Practical Case of Cytinus hypocistis L L and Halimium lasianthum Lam Greuter 2022 doi 10 1016 j indcrop 2021 114343 a b c Herbert Reisigl Edeltraud Danesch Othmar Danesch Mittelmeerflora Parkland Stuttgart 1992 ISBN 3 88059 626 3 S 64 Ingrid Schonfelder Peter Schonfelder Kosmos Atlas Mittelmeer und Kanarenflora 1994 Stuttgart Franckh Kosmos ISBN 3 440 06223 6 Datenblatt Halimium bei Flora Vascular a b c Beatriz Guzman Pablo Vargas Historical biogeography and character evolution of Cistaceae Malvales based on analysis of plastid rbcL and trnL trnF sequences 2009 doi 10 1016 j ode 2009 01 001 Laure Civeyrel Julie Leclercq Jean Pierre Demoly Yannick Agnan Nicolas Quebre Celine Pelissier Thierry Otto Molecular systematics character evolution and pollen morphology of Cistus and Halimium Cistaceae In Plant Systematics and Evolution Volume 295 Issue 1 2011 S 23 54 doi 10 1007 s00606 011 0458 7 taxiert sie allerdings unter Cistus atlanticus siehe auch Artikel Zistrosen a b T G Tutin V H Heywood u a CXII Cistaceae In Flora Europaea Volume 2 Rosaceae to Umbelliferae Cambridge University Press Cambridge 1968 ISBN 0 521 06662 X S 282 284 f a b c Graham Payne Garden Plants For Mediterranean Climates The Crowood Press Ramsbury 2019 ISBN 978 1 86126 895 2 S 113 Oleg Polunin Anthony Huxley Blumen am Mittelmeer 5 Auflage BLV Munchen 1981 ISBN 3 405 10818 7 S 161 Andreas Bartels Pflanzen des Mittelmeerraumes In Ulmer Naturfuhrer Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3287 7 S 114 Halimium Susan bei Royal Horticultural Society Kerbab Khawla Francesca Sansone Lahcene Zaiter Tiziana Esposito Halimium halimifolium From the Chemical and Functional Characterization to a Nutraceutical Ingredient Design In Planta Med 2019 doi 10 1055 a 0953 6007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Halimium Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikispecies Halimium Artenverzeichnis Thomas Meyer Michael Hassler Datenblatt Halimium Zistrose mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Mittelmeer und Alpenflora The Cistus amp Halimium Website Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Pierre Andre Pourret Projet d une histoire generale de la famille des Cistes 1783 Robert Sweet Cistineae the natural order of Cistus or Rock Rose James Ridgway London 1825 1830 Pierre Mackay Dansereau Monographie du genre Cistus L These Sciences Geneve Institut de botanique systematique de l Universite Genf 1939 Moritz Willkomm Grundzuge der Pflanzenverbreitung auf der iberischen Halbinsel In A Engler O Drude Hrsg Die Vegetation der Erde Engelmann Leipzig 1896 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halimium amp oldid 237216940