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Die Habuschlange Protobothrops flavoviridis Syn Trimeresurus flavoviridis zuweilen auch als Habu Schlange oder Okinawa Habu bezeichnet ist eine in Asien vorkommende Schlangenart aus der Unterfamilie der Grubenottern Die Trivialnamen werden nur selten verwendet um Verwechselungen mit der Okinawa Habuschlange Ovophis okinavensis zu vermeiden HabuschlangeHabuschlange Protobothrops flavoviridis Systematikohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Familie Vipern Viperidae Unterfamilie Grubenottern Crotalinae Gattung ProtobothropsArt HabuschlangeWissenschaftlicher NameProtobothrops flavoviridis Hallowell 1861 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise 5 Giftigkeit 6 Verwendung in der Getrankeindustrie 7 Gefahrdung 8 Systematik 9 Siehe auch 10 Einzelnachweise 11 WeblinksMerkmale BearbeitenAusgewachsene Individuen von Protobothrops flavoviridis erreichen eine Lange zwischen 100 und 130 maximal 230 Zentimetern Sie sind damit die grossten in Japan vorkommenden Schlangen Der Korper ist schlank Die Oberseitenfarbung zeigt olivgrune bis gelbbraunen Tonungen Der Rucken ist mit dunkelbraunen rautenformigen Flecken uberzogen Diese Flecke zeigen grunliche oder gelbliche Rander und sind gleichfarbig gekernt Die Unterseite der Schlange ist weisslich am Rand verdunkelt Jungtiere haben das gleiche Zeichnungsmuster wie die Erwachsenen Ahnliche Arten BearbeitenDie Mamushi Gloydius blomhoffii ist kleiner uberwiegend braunlich gefarbt und mit Streifen statt Rauten versehen Verbreitung und Lebensraum BearbeitenProtobothrops flavoviridis kommt endemisch in Japan auf den Ryukyu Inseln in erster Linie auf den Okinawa und Amami Inseln vor mit Ausnahme von Aguni jima Izena jima Kikai jima Okinoerabu jima und Yoron jima Auf Kume jima ist sie durch die Unterart Protobothrops flavoviridis tinkhami vertreten 1 Sie halt sich gerne an Felsen in Grabern und Hohlen sowie auf Zuckerrohr Plantagen und weiteren landwirtschaftlich genutzten Flachen auf Lebensweise BearbeitenProtobothrops flavoviridis ist uberwiegend dammerungs und nachtaktiv und gelangt bei der Nahrungssuche oft in die Hauser der Menschen Sie ernahrt sich vorwiegend von Ratten und Mausen sowie von kleinen Reptilien Lurchen oder Vogeln sowie von deren Brut Sie jagt auf Baumen wie auch am Boden Die Art pflanzt sich durch Oviparie eierlegend fort die Paarung findet im Fruhjahr statt Giftigkeit Bearbeiten nbsp Warntafel vor einer Schule in JapanJeder Biss durch die Schlange muss als potentiell lebensgefahrlich eingeschatzt werden Von den Bissen ereignen sich die meisten auf den Feldern wahrend der Arbeit doch auch innerhalb von Wohnhausern gibt es zahlreiche Vorfalle Da Protobothrops flavoviridis leicht reizbar und angriffslustig ist wird vor Schulen zuweilen mit einem Schild vor der Schlange gewarnt Viele Bisse nehmen einen schweren Verlauf und seit 1964 starben allein in der Prafektur Okinawa 53 Menschen jedoch liegt der letzte Todesfall dort zuruck im Jahr 1999 Ubelkeit Erbrechen abdominelle Schmerzen Schwindel Kreislaufstorungen bis zum Kollaps lokale Nekrosen teilweise mit grosser Ausdehnung schwere Storungen der Muskulatur arterieller Blutdruckabfall Schock und Blutgerinnungsstorungen bis zur Ungerinnbarkeit des Blutes konnen auftreten Bei der Behandlung darf die Pressure Immobilization Technique nicht angewendet werden da es dadurch zu schwerwiegenden Folgeschaden kommen kann Gemass japanischer Angaben wird Habu Antivenom Kaketsuken als Antivenin verwendet 2 Das Gift von Protobothrops flavoviridis wurde anhand der Massenspektrometrie untersucht Dabei ergab sich dass mehr als die Halfte des Giftes aus verschiedenen Phospholipasen A2 besteht Daruber hinaus enthalt fast ein Drittel des Gesamtgifts verschiedene Metalloproteine und Disintegrine Ausserdem wurden mehrere geringfugig vertretene Toxine nachgewiesen 3 Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert In der Prafektur Okinawa offiziell registrierte Giftschlangenbisse pro Jahr mit Summe aller Todesfalle in Klammern die Habuschlange und die Okinawa Habuschlange kommen jedoch auch auf den zur Prafektur Kagoshima gehorenden Amami Inseln vor wohingegen das gesamte Verbreitungsgebiet der Sakishima Habu abgedeckt ist Fur weitere Schlangenarten wurden insgesamt 34 Schlangenbisse und keine Todesfalle registriert 4 Verwendung in der Getrankeindustrie Bearbeiten nbsp Habushu Schlangenschnaps mit eingelegtem Exemplar von Protobothrops flavoviridisVor dem 20 Jahrhundert hatte Protobothrops flavoviridis kaum naturliche Feinde Heute wird sie auf Okinawa und anderen Inseln aus der Natur entnommen in Awamori Likor eingelegt in Flaschen abgefullt und als Schlangenschnaps unter dem Namen Habushu verkauft Das Schlangengift wird durch den Alkohol weitestgehend neutralisiert In vielen asiatischen Landern herrscht der Glaube vor dass durch das Getrank die besonderen Fahigkeiten der Schlange ubertragen werden So soll der Schnaps angeblich bei verschiedenen Krankheiten oder Libidoproblemen hilfreich sein Aus Arten und Tierschutzgesichtspunkten sind diese Einstellung und das Toten der Schlangen ausserordentlich fragwurdig und der Schlangenschnaps darf deshalb in vielen Landern nicht eingefuhrt werden Gefahrdung BearbeitenTrotz der endemischen Verbreitung auf lediglich einigen japanischen Inseln sowie der Verwendung vieler Exemplare in der Getrankeindustrie wird Protobothrops flavoviridis von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als Least Concern nicht gefahrdet gefuhrt 5 Systematik Bearbeiten nbsp Trimeresurus flavoviridis im Nationalmuseum der Naturwissenschaften in TokioDie Art wurde 1861 als Bothrops flavoviridis erstbeschrieben Der Artname leitet sich von den lateinischen Worten flavus und viridis mit den Bedeutungen gelb und grun ab und bezieht sich auf die Farbung der Schlange Die Gattung Protobothrops wurde 1983 von dem brasilianischen Herpetologen Alphonse Richard Hoge und Sylvia Romano Hoge erstbeschrieben und dabei auch die Habuschlange in diese transferiert Es werden zwei Unterarten unterschieden 6 Protobothrops flavoviridis flavoviridis Hallowell 1861 Protobothrops flavoviridis tinkhami Gloyd 1955 Shibata et al untersuchten 2016 die Arten der Gattung Protobothrops phylogenetisch und gruppierten dabei die drei japanischen Arten wie folgt 7 Protobothrops Amami Klade P tokarensis P flavoviridis 1 Okinawa Klade P flavoviridis 2 P elegansVorlage Klade Wartung StyleDie Gruppierung der auf den Amami Inseln gefundenen Exemplare der Art P flavoviridis mit der Art P tokarensis aus den Tokara Inseln deutet darauf dass P flavoviridis paraphyletisch ist wohingegen der Artstatus von P elegans bestatigt werden konnte 7 Siehe auch BearbeitenSchlangen in JapanEinzelnachweise Bearbeiten Howard K Gloyd A new crotalid snake from Kume Shima Riu Kiu Islands Bulletin of the Chicago Academy of Sciences Volume 10 No 8 1955 S 123 134 Giftzentrum Munchen Stand 22 Marz 2016 Maik Damm Benjamin Florian Hempel Ayse Nalbantsoy amp Roderich D Sussmuth Comprehensive Snake Venomics of the Okinawa Habu Pit Viper Protobothrops flavoviridis by Complementary Mass Spectrometry Guided Approaches molecules Volume 23 Issue 8 2018 沖縄県における令和元年 2019 年 の毒蛇咬症 In der Prafektur Okinawa auftretende Bisse durch Giftschlangen PDF 2 2 MB Prafektur Okinawa 2019 abgerufen am 21 Oktober 2021 japanisch Red List fur Habu Protobothrops flavoviridis reptile database The Reptile Database a b Hiroki Shibata Takahito Chiji Shosaku Hattori Koki Terada Motonori Ohno Yasuyuki Fukumaki The taxonomic position and the unexpected divergence of the Habu viper Protobothrops among Japanese subtropical islands Molecular Phylogenetics and Evolution Volume 101 August 2016 Pages 91 100 doi 10 1016 j ympev 2016 04 027Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Protobothrops flavoviridis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien reptile database The Reptile Database ITIS Report Taxonomie Japan Digest Schleichende Gefahr Schlangen in Japan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Habuschlange amp oldid 232881744