www.wikidata.de-de.nina.az
HC 9 ist die Bezeichnung einer von der schwedischen Firma AB Transvertex in den 1950er Jahren entwickelten mechanischen Rotor Chiffriermaschine Sie wurde bis in die 1970er Jahre von der schwedischen Armee und Marine unter der Bezeichnung KRYAPP 301 kurz fur schwedisch kryptografiska apparater deutsch Kryptografischer Apparat verwendet 1 Die Chiffriermaschine HC 9 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUnmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entwarf der Schwede Vigo Lindstein das kryptographische Konzept der Schlusselmaschine Er hatte wahrend des Krieges als Ingenieur bei Ericsson gearbeitet und dort ein kryptanalytisches Gerat zum maschinellen Bruch des deutschen Geheimschreibers T52 entworfen und realisiert Die Deutschen nutzten diese Schlussel Fernschreibmaschine SFM insbesondere um ihre diplomatischen Geheimnachrichten ins besetzte Norwegen und ins verbundete Finnland zu verschlusseln Diese liefen uber Landleitungen im neutralen Schweden Dem Schweden Arne Beurling 1905 1986 war es bereits im Sommer 1940 gelungen T52 Nachrichten zu entziffern Mithilfe des von Lindstein gebauten Gerats konnte diese Entzifferung automatisiert werden Er hatte so sein Geschick bewiesen kryptologische Konzepte mithilfe von mechanischen Geraten umzusetzen 2 Die HC 9 entstand auf Basis der bekannten M 209 die von seinem Landsmann Boris Hagelin 1892 1983 entworfen und zu Tausenden von der US Army im Zweiten Weltkrieg eingesetzt worden war Lindstein kannte deren Konzept genau Er arbeitete als Technischer Direktor in Hagelins Unternehmen der AB Cryptoteknik deutsch Kryptotechnik AG Die Buchstaben HC im Geratenamen konnten eine Wurdigung an Hagelin darstellen und fur schwedisch Hagelin Chiffer oder englisch Hagelin Cipher stehen Die Ziffer 9 passt chronologisch als neunte Maschine in die Reihe nach den vorher entstandenen B 21 C 35 C 36 C 37 C 38 M 209 C 442 und C 52 aus dem Hause Hagelin Ein Ziel war eine relativ einfache das heisst leicht zu bedienende und moglichst kompakte Maschine fur den Feldeinsatz zu entwickeln Einsatzbereich waren nicht Generalstabe und Informationen von strategischer Bedeutung sondern die untersten Ebenen der militarischen Fuhrung wie Zug Kompanie und Bataillon Ein anderes namlich kryptographisches Ziel war nicht die ohnehin schwer zu erreichende Unbrechbarkeit sondern nur eine ausreichende Hartnackigkeit gegen kryptanalytische Angriffe zu erreichen Beide Ziele wurden zufriedenstellend erreicht indem Lindstein sowohl konstruktive als auch kryptologische Innovationen einbrachte Aufbau BearbeitenDie ausseren Abmessungen L B H der handlichen Maschine betragen etwa 150 mm 180 mm 70 mm Sie wird mithilfe eines von Hand zu bewegenden kleinen Hebels an der linken Seite betrieben und benotigt keine Elektrizitat Jeder Klartextbuchstabe wird einzeln verschlusselt Die Maschine ist involutorisch das heisst Verschlusselung und Entschlusselung sind identisch In einem Sichtfenster vorn erscheinen fur jeden Buchstaben wechselnde Alphabete die zur Ver bzw Entschlusselung dienen Dies geschieht durch Ablesen des entsprechenden Buchstabens Die Maschine verfugt uber keinen Drucker Aus kryptologischer Sicht besteht die Maschine aus zwei Teilschlusseln dem Tagesschlussel und dem Spruchschlussel Der Tagesschlussel wird zum einen mithilfe einer kleinen Lochkarte aus Papier realisiert Diese wird hinten in die Maschine eingelegt und kann leicht gewechselt werden Die zweite Komponente des Tagesschlussels besteht aus einem Blatt Papier Es ist zeilenweise mit sechzehn zufallig verwurfelten Alphabeten bedruckt Es kann ebenso leicht gewechselt werden was einmal taglich geschieht Es wird auch in die Maschine eingelegt Diese Methode bewahrt den Bediener vor Einstellfehlern und vermeidet die bei ahnlichen Maschinen wie beispielsweise der CD 57 die mit umlegbaren Stiften arbeitet notwendige Uberprufung der Richtigkeit des eingestellten Tagesschlussels durch Probeverschlusselung eines Kontrolltextes Der Spruchschlussel wird fur jede einzelne Nachricht individuell gewahlt und eingestellt Dazu dienen funf Einstellrader Jedes kann von Hand auf einen der 26 Buchstaben des lateinischen Alphabets eingestellt werden Hierzu gibt es also 265 oder 11 881 376 Moglichkeiten Literatur BearbeitenBengt Beckman Arne Beurling und Hitlers Geheimschreiber Schwedische Entzifferungserfolge im 2 Weltkrieg Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23720 8 C A Deavours und Louis Kruh The Swedish HC 9 Ciphering Machine Cryptologia 13 3 1989 S 251 265 doi 10 1080 0161118991863943 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons HC 9 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Transvertex HC 9 im Crypto Museum bei CryptoMuseum com englisch HC 9 Transvertex bei JProc ca englisch Transvertex HC 9 Cipher Machine bei CipherMachines com englisch Einzelnachweise Bearbeiten C A Deavours und Louis Kruh The Swedish HC 9 Ciphering Machine Cryptologia 13 3 1989 S 252 Transvertex HC 9 Cipher Machine bei CipherMachines com englisch abgerufen am 26 August 2019 Rotor Schlusselmaschinen Albatross B 21 B 211 CCM CD 57 CX 52 Enigma Fialka HC 9 Heberns Electric Code Machine HX 63 KL 7 Kryha Lacida Lorenz SZ 42 Tunny M 130 M 209 M 325 Nema OMI Portex RM 26 San shiki Kaejiki SG 39 SG 41 Siemens T52 Sturgeon Sigaba Sigcum Singlet Typex Abgerufen von https de wikipedia org w index php title HC 9 amp oldid 230241153