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In der Kryptologie versteht man unter einem Alphabet anders als im allgemeinen Sprachgebrauch eine beliebige Anordnung von Symbolen die die Grundlage fur einen Klartext oder den mithilfe eines Verschlusselungsverfahrens und unter Verwendung eines Schlussels daraus gewonnenen Geheimtext darstellen Im einfachsten Fall werden hierzu die 26 Grossbuchstaben unseres ublichen lateinischen Alphabets von ihrem naturlichen Platz um Eins verschoben Im allgemeinen Fall werden sie moglichst zufallig permutiert umgeordnet so dass ein verwurfeltes Alphabet entsteht Es wird haufig auch als Schlusselalphabet oder Geheimalphabet bezeichnet Ein Geheimalphabet kann selbstverstandlich auch aus anderen Zeichen als den gewohnten Grossbuchstaben bestehen In der klassischen Kryptographie wurden speziell in Zusammenhang mit einfachen monoalphabetischen Substitutionschiffren haufig ungewohnliche Zeichen fur Geheimalphabete kreiert siehe auch Weblinks Zu weiteren Bedeutungen des Begriffs Alphabet siehe auch Alphabet Informatik Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele 2 Terminologie 2 1 Klartextzerlegung 2 2 Alphabetanzahl 2 3 Alphabetstruktur 2 4 Geheimtexterzeugung 3 Literatur 4 WeblinksBeispiele Bearbeiten nbsp Diese verwurfelten involutorischen Alphabete wurden 1555 vom italienischen Kryptologen Giovan Battista Bellaso vorgeschlagen Ausgegangen wird vom Standardalphabet also den 26 Grossbuchstaben des lateinischen Alphabets in ihrer gewohnten Reihenfolge A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y ZBei einer Caesar Verschiebung um Eins wird aus dem Standardalphabet das folgende B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z ABei einer Caesar Verschiebung um Drei wird aus dem Standardalphabet nun D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A B CKryptographisch wesentlich starker als verschobene Alphabete sind moglichst verwurfelte Ideal waren vollig zufallige die sich ein Mensch allerdings schlecht merken kann wie beispielsweise E K M F L G D Q V Z N T O W Y H X U S P A I B R C JDaher verwendet man gerne Schlusselworte die man leicht im Kopf behalten kann und leitet daraus ein moglichst verwurfeltes Alphabet ab Beispielsweise benutzt man als Schlussel WIKIPEDIA und setzt zunachst alle Buchstaben des Schlusselworts an den Anfang des zu erzeugenden Alphabets wobei mehrfach auftretende Buchstaben wie das zweite und dritte I in WIKIPEDIA nicht berucksichtigt werden Aus WIKIPEDIA wird so WIKPEDA Daran anschliessend werden die restlichen Buchstaben des lateinischen Alphabets aufgefullt und man erhalt W I K P E D A B C F G H J L M N O Q R S T U V X Y ZAnstelle der hier verwendeten normalen Auffullung die bezuglich der kryptographischen Sicherheit den Nachteil hat dass das Schlusselalphabet meist wie auch hier auf XYZ endet sind auch andere Auffullverfahren denkbar und gebrauchlich Eine revertierte Auffullung bei der man das Restalphabet in umgekehrter revertierter Reihenfolge auffullt ergibt das folgende Geheimalphabet W I K P E D A Z Y X V U T S R Q O N M L J H G F C BLasst man das Schlusselwort hier weg erhalt man besonders einfach nur ein revertiertes Alphabet das beim Atbasch einem der einfachsten Verschlusselungsverfahren verwendet wird Z Y X W V U T S R Q P O N M L K J I H G F E D C B ADieses Alphabet ist zugleich involutorisch also selbstinvers Das bedeutet die zweifache Anwendung fuhrt wieder zum ursprunglichen Text Dies hat den praktischen Vorteil dass der Anwender nicht zwischen Verschlusselung und Entschlusselung unterscheiden muss Beide Verfahrensschritte sind identisch Allerdings stellen involutorische Alphabete zugleich eine erhebliche kryptographische Schwache dar Das vermutlich beruhmteste Beispiel hierzu liefert die deutsche Enigma Maschine aus dem Zweiten Weltkrieg Eine Alternative zur revertierten ist die progressive Auffullung also beginnend mit dem letzten Buchstaben des Kennworts hier A den Rest des unverbrauchten Alphabets anzuschliessen Fur das in diesem Beispiel gewahlte Kennwort ist die Auffullreihenfolge jedoch hier identisch zur normalen Auffullung Moglich ist auch eine willkurlich verwurfelte Buchstabenreihenfolge zu wahlen Dies hat zwar den praktischen Nachteil dass sie zumeist nicht im Kopf behalten werden kann bietet jedoch den Vorteil einer verbesserten kryptographischen Sicherheit Terminologie BearbeitenAllgemein formuliert geht es in der Kryptographie darum einen Klartext durch Verschlusselung mit einem Schlussel in einen Geheimtext umzuwandeln Abhangig davon wie der Klartext dazu aufgespalten wird wie viele Alphabete zur Verschlusselung verwendet werden und aus wie vielen Zeichen diese Alphabete aufgebaut sind und schliesslich auf welche Weise der Geheimtext zusammengesetzt wird konnen die unterschiedlichen kryptographischen Verfahren und die dabei verwendeten Alphabete systematisch kategorisiert werden Dazu dient die folgende Nomenklatur Klartextzerlegung Bearbeiten Der Klartext wird in Einzelzeichen zerlegt monographisch auch einfach Der Klartext wird in Zeichen Paare zerlegt bigraphisch Der Klartext wird in Zeichen Tripel zerlegt trigraphisch Der Klartext wird in Zeichen Quadrupel zerlegt tetragraphisch Der Klartext wird in Zeichen Quintupel zerlegt pentagraphisch Der Klartext wird in Zeichen Oktupel zerlegt oktographischAlphabetanzahl Bearbeiten Zur Verschlusselung wird ein einziges Alphabet verwendet monoalphabetisch Zur Verschlusselung werden viele Alphabete verwendet polyalphabetischAlphabetstruktur Bearbeiten Das Alphabet besteht aus zwei Zeichen binare Chiffrierung z B Binarcode Das Alphabet besteht aus drei Zeichen ternare Chiffrierung Das Alphabet besteht aus vier Zeichen quaternare Chiffrierung Das Alphabet besteht aus funf Zeichen quinare Chiffrierung z B ADFGX Das Alphabet besteht aus sechs Zeichen senare Chiffrierung z B ADFGVX Das Alphabet besteht aus zehn Zeichen denare Chiffrierung z B den zehn Ziffern Das Alphabet besteht aus 26 Zeichen beispielsweise unserem gewohnten lateinischen Alphabet Das Alphabet besteht aus 32 Zeichen 5 bit beispielsweise beim Baudot Code Das Alphabet besteht aus 128 Zeichen 7 bit beispielsweise beim ASCII Das Alphabet besteht aus 256 Zeichen 8 bit beispielsweise beim erweiterten ASCII Das Alphabet besteht aus 264 Zeichen 64 bit beispielsweise beim DES Verfahren im ECB ModeGeheimtexterzeugung Bearbeiten Der Geheimtext wird aus Einzelzeichen erzeugt monopartit Der Geheimtext wird aus Zeichen Paaren erzeugt bipartit Der Geheimtext wird aus Zeichen Tripeln erzeugt tripartit Der Geheimtext wird aus Zeichen Oktetten erzeugt oktopartit z B BytesLiteratur BearbeitenFriedrich L Bauer Entzifferte Geheimnisse Methoden und Maximen der Kryptologie 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2000 ISBN 3 540 67931 6 Christian Reder Worter und Zahlen Das Alphabet als Code Springer Wien New York 2000 ISBN 3 211 83406 0Weblinks BearbeitenAlphabets secrets Graphische Darstellung unterschiedlicher Geheimalphabete franzosisch Abgerufen 27 Mai 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alphabet Kryptologie amp oldid 183147893