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Die M 130 auch genannt Koralle war eine sowjetische Rotor Chiffriermaschine die im Jahr 1965 also auf dem Hohepunkt des Kalten Krieges eingefuhrt und an die verbundeten Staaten des Warschauer Paktes ausgegeben wurde Sie war zur Verschlusselung von Ziffern konzipiert und diente zur geheimen Ubermittlung von Wetterdaten Inhaltsverzeichnis 1 Technik 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseTechnik Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der RuckkopplungsschleifenDie Maschine hat eine gewisse Ahnlichkeit mit der aus den fruhen 1930er Jahren stammenden Enigma Z ist jedoch kryptographisch deutlich starker Im Gegensatz zur deutschen Vorlauferin enthalt sie Ruckkopplungsschleifen fur den Stromfluss durch den Walzensatz Dies zeichnete auch die in den 1950er Jahren hergestellte schwedische HX 63 aus Hierdurch wird der Stromfluss wesentlich komplizierter und folglich die Verschlusselung erheblich starker als bei der Enigma Daruber hinaus wurde die kryptographische Sicherheit der Maschine durch eine unregelmassige Walzenfortschaltung gestarkt uber die die deutsche Vorlauferin ebenfalls nicht verfugte Ausserdem hat sie nicht nur ein einziges Steckerbrett wie die Enigma sondern verfugt uber zwei Steckerbretter eins am Eingang und das zweite am Ausgang Auch hier uberwand sie eine weitere Schwache der Enigma namlich die doppelpoligen involutorischen Kabel und verwendet stattdessen einpolige Steckkabel Die M 130 verfugt uber drei Betriebsarten die mit den kyrillischen Buchstaben O Z und R gekennzeichnet sind Diese stehen fur Klartext russisch Otkrytyj Tekst Verschlusseln russisch Zashifrovat und Entschlusseln russisch Rasshifrovyvat Zwischen den Betriebsarten kann mithilfe eines an der rechten Seite befindlichen Drehknopfes umgeschaltet werden Wie ihre deutsche Vorlauferin weist die M 130 eine Zifferneingabetastatur mit der folgenden Tastenreihenfolge auf 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 Ausserdem gibt es noch drei weitere Tasten und zwar fur den Buchstaben X das Minuszeichen sowie den Wagenrucklauf Leerzeichen werden automatisch nach jeweils funf Zeichen eingefugt und somit Funfergruppen gebildet Ein Vorteil der Verwendung von Ziffern ist dass auf diese Weise auch Textnachrichten in beliebigen Sprachen verschlusselt werden konnen wenn diese in einem ersten Verfahrensschritt zunachst wie diplomatische Codes mithilfe von Zahlen uberverschlusselt werden Unmittelbar hinter der Tastatur im vorderen Teil der Maschine befindet sich die herausnehmbare Verschlusselungseinheit die auf einer massiven Aluminiumplatte montiert ist Es handelt sich dabei um funf drehbare Rotoren mit jeweils 30 elektrischen Kontakten auf beiden Seiten Mit jedem Tastendruck wird der mittlere Rotor 3 um eine Stellung fortgeschaltet wahrend die beiden ausseren 1 und 5 abhangig von kleinen Steuerradern mit frei setzbaren Stiften einzeln unregelmassig fortgeschaltet oder nicht fortgeschaltet werden Die ubrigen beiden Rotoren 2 und 4 drehen sich ruckwarts und werden ebenfalls unregelmassig fortgeschaltet Links und rechts ausserhalb des Walzensatzes befinden sich jeweils ein Stator feststehende Walze mit ebenfalls 30 Kontakten auf der inneren Seite aber nur zehn Kontakten auf der ausseren Seite Die Statoren dienen einerseits als Eintritts beziehungsweise Austrittswalze mit 10 Durchgangskontakten und andererseits als Reflektoren mit 20 inneren Kontakten Daruber hinaus befindet sich ein Steckerbrett mit jeweils zehn Leitungen sowohl am Eingang als auch am Ausgang Druckt man eine Taste so fliesst der Strom zunachst uber das Steckerbrett am Eingang und eine Ziffer wird dort durch eine andere permutiert vertauscht Der Strom gelangt dann uber einen von zehn Durchgangskontakten des ersten Stators in den Walzensatz und wird durch die funf Rotoren mehrfach vertauscht Er wird anschliessend durch den Ausgangsstator in den Walzensatz zuruckgeleitet und durchlauft ihn ein zweites Mal nun in umgekehrter Richtung Anschliessend wird er durch den Eingangsstator reflektiert und fliesst ein drittes Mal durch alle funf Walzen nun wieder in Vorwartsrichtung Dann verlasst er den Walzensatz durch den Ausgangsstator und erreicht das Steckerbrett am Ausgang Hier findet eine letzte Permutation statt Es sind nur sehr wenige erhaltene Exemplare bekannt Eins befindet sich im Besitz des osterreichischen Sammlers Peter Klampferer der in den Jahren 2010 und 2011 Mitarbeitern des niederlandischen Crypto Museums die Gelegenheit gab die Maschine zu untersuchen 1 Literatur BearbeitenJorg Drobick Chiffriergerat mit Schlusselscheiben Wetterchiffriergerat M 130 KORALLE Abgerufen am 5 Juli 2017 Weblinks BearbeitenFoto der M 130 im Crypto Museum abgerufen am 5 Juli 2017 Grossaufnahme des Betriebsartenumschaltknopfs hier in der Stellung Z fur Verschlusseln Abgerufen am 5 Juli 2017 Verschlusselung meteorologischer Daten Abgerufen am 5 Juli 2017 M 130 im Crypto Museum englisch abgerufen am 5 Juli 2017 M 130 Koralle bei Jerry Proc englisch abgerufen am 5 Juli 2017 Einzelnachweise Bearbeiten M 130 im Crypto Museum englisch abgerufen am 5 Juli 2017 Rotor Schlusselmaschinen Albatross B 21 B 211 CCM CD 57 CX 52 Enigma Fialka HC 9 Heberns Electric Code Machine HX 63 KL 7 Kryha Lacida Lorenz SZ 42 Tunny M 130 M 209 M 325 Nema OMI Portex RM 26 San shiki Kaejiki SG 39 SG 41 Siemens T52 Sturgeon Sigaba Sigcum Singlet Typex Abgerufen von https de wikipedia org w index php title M 130 Chiffriermaschine amp oldid 229894429